Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

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Barbara HH
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von Barbara HH » 27.04.2019 14:43

Vielleicht hole ich mir Montag doch noch mal auf dem Weg eins bei TK Maxx heraus, um es noch mal zu testen. Ich finde es schwer zu glauben, dass die immer so komisch sind, wie dieses eine, was ich da mal erwischt hatte.
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fismoll
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von fismoll » 29.04.2019 21:48

Ich habe heute Barbaras Anregung aufgegriffen und bin aus der "Hamburger Meile" mit zwei EcoQuo Fabriano-Heften herausmarschiert, eins A4 liniert, das andere A5 gepunktet.
Ich habe beide Papiere mit fließfreudigen Tinten und breiteren Federn beschrieben und kann die "Tintenfestigkeit" bestätigen. Sehr fließfreudige Tinte aus nasser Feder trocknet langsamer als ich das von meinen sonstigen Papieren gewohnt bin, dafür blutet nichts und Ghosting ist nach meinen Bedürfnissen beurteilt völlig zu vernachlässigen. Was mir aber auffiel, war ein gewisser Widerstand beim Schreiben, obwohl sich die Papiere recht glatt anfühlen. Vielleicht ist das aber auch nur Einbildung, weil hier vorher im Faden die Rede davon war ...
Fazit: Die spezielle Darreichungsform des A5-Hefts und die Tatsache, dass es diese Teile offenbar nicht blanko gibt, machen sie für mich persönlich auf Dauer untauglich. Für jemanden, dem das alles nix ausmacht, können diese Hefte aber eine gute Wahl sein, weil man hier wohl mit konsistenter Papierqualität und damit andauernder Tintentauglichkeit rechnen kann.
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Strombomboli
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von Strombomboli » 29.04.2019 22:14

fismoll hat geschrieben:
29.04.2019 21:48
A5-Hefts und die Tatsache, dass es diese Teile offenbar nicht blanko gibt,
Doch, die gibt's blanko! Ich habe im letzten Jahr einen ganzen Stapel davon in der Via del Babuino in Rom gekauft (Flagship store). Es wird dir nichts anderes übrigbleiben, als direkt bei Fabriano zu bestellen. Oder in einen der Flughafenläden zu gehen. Oder nach Rom zu fahren. (Die Hefte sind ganz hinten im Laden.)
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von kilian » 29.04.2019 22:17

fismoll hat geschrieben:
29.04.2019 21:48
... die Tatsache, dass es diese Teile offenbar nicht blanko gibt ...
von der Ecoqua-Produktserie gibt es fast alles auch in blanko - lediglich die etwas seltsamen, längsseitig geleimten Blöcke gibt es nur gepunktet und liniert.
klick
LG Kilian

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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von Barbara HH » 30.04.2019 17:50

Ich wollte es wissen und war gestern auch noch mal in der "Hamburger Meile" und habe mir für 3,49€ ein Ecoqua in Din A4 geholt. Aus diesem habe ich den mittleren Bogen herausgetrennt und - man hat ja sonst nichts zu tun - den Anfang von Tristram Shandy abgeschrieben :D

Versuchsaufbau war:

- Ecoqua liniert A4
- MB 146 BB mit Pilot Iroshizuku Shin-Kai. Meine lieblings Füller-Tinten Kombo schon seit Jahren, Tintenfluss ist eher üppig.
- geschrieben habe ich vier Seiten
- um Fremdeinwirkung durch Seifenrückstände etc an meiner Hand auszuschließen habe ich ein nigelnagelneues Löschblatt von Brunnen untergelegt.

So schlimm wie damals in dem A5 Heft war es nicht, aber der Tintenfluss hat mit der Zeit erheblich nachgelassen. Und das war nicht darauf zurückzuführen, dass der Füller immer leerer wurde, denn er war fast leer, als ich anfing zu schreiben, so dass ich ihn nach etwas mehr als einer Seite nachfüllen musste. Auf der ersten Seite war er also fast leer, auf der vierten Seite dagegen fast voll...
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DSCN1005.jpg (183.79 KiB) 3430 mal betrachtet
Ich konnte zwar am Ende noch schreiben, aber wirklich Spaß hat es mit so mauem Tintenfluss nicht mehr gemacht, es kam auch schon stellenweise zu Anschreibproblemen.

Ich finde dieses Verhalten außerordentlich seltsam, hab ich so in den 45 Jahren meines Lebens seit ich schreiben kann auf anderem Papier noch nie erlebt. Es gibt natürlich Papiere, die den Tintenfluß stark ausbremsen, wie das SOHO von Rössler, das ist dann aber von Anfang an so und nicht erst nach einigen Seiten.

Klar, dass ich vier Din A4 Seiten am Stück schreibe kommt im echten Leben fast nie vor, allerdings ist dies aber auch eine Füller-Tinten-Kombination mit eigentlich eher üppigem Tintenfluss. Wie gesagt, damals als ich das A5 Heft von Fabriano in Betrieb hatte, hat der Tintenfluß schon nach mehreren A5 Seiten gestockt. Wenn man mit eher mittlerem oder mäßigem Tintenfluss anfängt, macht sich der Effekt wohl schon früher bemerkbar.

PS: ich finds wirklich schade, denn wenn man auf dem Papier konsistent so schreiben würde wie auf der ersten Seite wäre es auch für mich ein klarer Kandidat für das Lieblingspapier.
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von Strombomboli » 30.04.2019 18:46

Danke für den heldenhaften Versuch! Laurence Sterne hat ihn hoffentlich zu einer Freude gemacht.

Deine Erfahrungen sind in der Tat merkwürdig. Sie belegen vor allem, daß sonst niemand von uns mal vier Seiten am Stück schreibt. Da dir das Papier aber ansonsten gut gefällt, rate ich dir, daß du ab und an mal Tinte nachschiebst. Das mache ich habituell, oft auch, wenn ich mit dem Schreiben anfange. Vier Seiten am Stück werden's aber nie, weil ich spätestens auf der zweiten Seite schon mit einem anderen Füller schreibe (irgendwie muß ich rechtfertigen, daß ich nicht nur mehr als einen oder zwei habe, sondern tatsächlich weit mehr als zehn).
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von Barbara HH » 30.04.2019 21:44

Strombomboli hat geschrieben:
30.04.2019 18:46
Danke für den heldenhaften Versuch! Laurence Sterne hat ihn hoffentlich zu einer Freude gemacht.
Ja, tatsächlich :D Eigentlich wollte ich nur zwei Seiten schreiben, aber da ich ja nach gerade mal eineinviertel Seiten nachgetankt hatte, wäre das wenig aussagekräftig gewesen. Beim Sterne ist mir das Durchhalten nicht schwer gefallen.

Ich glaube, ich werde auch in Zukunft eher einen Bogen um das EcoQua machen, auch wenn ich meistens nur so 1-2 Din A5 Seiten schreibe und manchmal auch 3-5 Seiten, mir bringt das Schreiben keinen Spaß, wenn ich vorher schon darüber nachdenken muss, ob Tinte x in Füller y jetzt auch fließfreudig genug ist, damit sie gegebenenfalls auch auf der fünften Seite noch schreibt. Dafür gibt es dann doch noch genügend andere gute Papiere, auf denen ich das Problem nicht habe.
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von fismoll » 01.05.2019 16:23

Ich konnte es nicht lassen und habe Barbara nachgeeifert - nicht, um sie zu widerlegen, sondern weil ich neugierig war, denn ich habe das gleiche Papier und die gleiche Tinte hier. Als Vorlage diente der Gerechtigkeit halber Tristram Shandy, diesmal auf Deutsch. Einen Bogen aus der Mitte des A4-Hefts rausgepfriemelt, und los ging's. Der Füller war allerdings ein gewöhnlich satt schreibender Jinhao x450, der sonst als klagloses Schreibgerät bisher alle meine Tinten und Papiere sauber beschriftet hat. Meine Schreibhand lag auf einem A4-Löschblatt, auch hier also gleiche Bedingungen.
Die ersten sechs Zeilen kamen etwas satter aufs Papier, das lag wohl an der frischen Konverterfüllung und an chinesischen Fertigungstoleranzen. Danach blieb der Tintenfluss subjektiv bis zur letzten Zeile gleich, ohne Anschreib- oder Durchschreibprobleme. Wie man auf den Fotos sehen kann, gibt es auch beim Betrachten kaum signifikante Unterschiede zwischen Anfang und Ende der vier Seiten. Gedauert hat die Schreiberei ca. 1h20, ganz genau weiß ich es nicht mehr.
Ich schrieb ja schon mal, dass ich subjektiv einen nicht näher beschreibbaren Widerstand beim Schreiben fühlte - mit diesem hatte ich auch hier die ganze Zeit ab Zeile 1 zu tun, ohne dass es das Schreiben behindert hätte. Aber es irritiert mich, weil ich das von keinem anderen meiner "ordentlichen" Papiere kenne. Wie dem auch sei - ums Ausprobieren kommt man wohl auch bei diesem Papier nicht herum; für mich ist das nichts, aber das soll keine Wertung sein.

Anfang
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Ende
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von SimDreams » 01.05.2019 20:16

Was mir ja noch nicht einleuchtet, ist der Grund für den versiegenden Tintenfluss. Der kann doch eigentlich nur in nicht ausreichendem Luftaustausch liegen. Wie kann da das Papier Schuld sein? Ich bezweifle natürlich nicht die Beobachtung, möchte aber etwas lernen! Grüße, Uwe
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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von Edelweissine » 01.05.2019 21:04

Solche Beobachtungen habe ich auch schon machen dürfen.
Könnte es daran liegen, dass einige Papiere quasi leicht wächsern beschichtet sind und das Wachs im Laufe der Zeit die Federn verstopft?
Nach dem Wechsel auf anderes Papier schreiben die Füller dann wieder klaglos.
Gruß,
Heike

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Re: Papier Testbericht Nummer H1 - Fabriano

Beitrag von Barbara HH » 01.05.2019 21:06

Moin André,

das überrascht mich jetzt... dann ist es also doch meine rabenschwarze Aura? :D

Uwe, mich wundert das ja auch... man könnte ja vielleicht meinen, dass sich meine Finger verkrampfen, weil das Papier etwas rauer ist als viele andere Papiere - dass also meine Finger deshalb schneller ermüden und sich verkrampfen, was dann zu mehr Druck beim schreiben und/oder falscher Haltung führt, etc... aber: meine Finger haben sich vorgestern Abend nicht verkrampft und es gibt sehr viel rauere Papiere (z.B. das Gmund Cotton), mit denen ich überhaupt keine Probleme habe.

Ich weiß ja selber nicht, woran es liegt, dass ich mit dem Fabriano so merkwürdige Erfahrungen mache :o Vielleicht, wie Heike sagt, dass es irgendetwas an der Beschichtung des Papiers ist, was den Tintenleiter verstopft. [PS: allerdings scheint es mir keine versiegelte Oberfläche zu haben, vielleicht eher Mikropartikel, die sich ablösen?]

Mal sehen, vielleicht benutze ich das Ecoqua ja doch noch etwas weiter und schaue mal, was für Erfahrungen ich damit im täglichen Betrieb mache, allerdings wird es noch etwas dauern, bis ich mein jetziges Notizbuch voll habe, danach kommt dann (vielleicht) das Fabriano dran.
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