Das Atoma Bindesystem

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heinermueller
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Das Atoma Bindesystem

Beitrag von heinermueller » 24.07.2010 22:00

Ich glaube, ich muß erst einmal mit meinem Problem anfangen, bevor ich erklären kann, warum das Atoma-System so eine gute Lösung ist.

Ich hatte jetzt 3einhalb Semester die Vielfronten-Krieg eines Bachelor-Studiums geführt (und nebenbei bemerkt, das ist eine ganz andere Show als damals die gemütlichen Diplom Studiengänge). Vorlesungsmitschrift, Exzerpte aus Durchgekanllten-Prof-Büchern, Übungen, Notizen zu Gott und der Welt. Kurz gesagt: eine Orgie aus beschriebenem Papier.
Bisher hatte ich mich mit einer Sammelmappe über Wasser gehalten, in der ich die Blätter fliegend je nach Anforderung ein- oder umsortieren konnte. Eigentlich ist so eine Fliegendeblattsammlung ja schon recht interaktiv und erfüllt an und für sich auch alle organisatorischen Anforderungen. Auch die Verwendung meines selbst hergestellten Notizpapiers (da werde ich im Papier-Forum auch noch etwas drüber schreiben) war kein Problem.

Aber ich mußte auf die Dauer feststellen, daß solche Loseblattsammlungen ein gewisses Eigenleben entwickeln. Irgendwie war die Reihnefolge der Blätter doch immer suboptimal, von den gelegentlichen Supergaus des Herunterfallens aller Blätter auf den Boden mal ganz zu schweigen.

Eine Lösung mußte her. Die Ringbücher schieden gleich von vornherein aus. Zu groß, zu wackelig, zu unschön. Irgendwie sind Ringbücher so ein deutscher Arbeitssieg: es funktioniert unbestreitbar, aber es ist nicht schön.

Dann machte in meiner Großstadt ein Manufactum-Laden auf. Ich kannte den schon wegen des Katalogs und hatte dort auch schon einiges bestellt. Auf die Kawecos bin ich über den Manufactum gekommen. Aber Manufactum ist halt gut und teuer und deswegen hatte ich das Atoma-Bindesystem bis dahin nicht so richtig wahrgenommen. Das änderte sich natürlich, als ich im Laden die Komponenten selbst in die Hand nehmen konnte. Und die waren schon irgendwie genial. Und einfach. Und mit den Alu-Rollen auch wirklich schön.
Die Grundidee des Systems ist simpel. Es gibt in unterschiedlichen Größen Rollen, die einer (Miniatur-)Felge ähneln. Passend zu dieser Felge sind in einem A4-Blatt 11 pilzförmige Ausstanzungen, mit denen das Blatt sehr einfach auf die Rollen aufgefädelt wird (siehe Bilder).

Das Ganze hat mehrere Vorteile:
- Die Blätter wackeln nicht wie in einem Ringbuch hin und her sondern sind sauber übereinander fixiert
- Es nimmt viel weniger Platz als ein Ringbuch ein
- Der Block läßt sich umschlagen, was für mich sehr wichtig ist
- Blätter lassen sich sehr einfach aus- und an anderer Stelle wieder einfädeln
- Der Block sieht *wirklich* gut aus
- Ausgedruckte Bücher und Manuskripte lassen sich zu schönen Bücher binden

Es blieb natürlich als entscheidendes Element die Frage, wie die Ausstanzungen in meine Schreibblätter und den ganzen Rest kommen sollten. Manufactum beantwortet das in erster Näherung mit einer durchaus adäquaten Auswahl an sehr hochwertigen vorgestanzten Papieren. Da gibt es sogar eines mit meinem 4 mm Raster! Aber davon mehr im Papier-Forum. Nur ist mein eigenes Papier noch besser auf mich optimiert und andere Unterlagen wie Kopien oder Drucke müssen ja auch irgendwie in mein Buch kommen. Darauf hat Manufactum in zweiter Näherung natürlich auch eine Antwort: Einen Atoma-Pilz-Locher. Aber der ist wahrscheinlich von einem glücklichen belgischen Schmied handgedengelt. 120 Euro für einen Locher, das ist schon heftig!

Aber dann rief ich mir ins Gedächtnis, was meine Füller so bis jetzt gekostet haben und damit relativierte sich der Preis wieder etwas. Ich schaffte also einen Atoma-Locher, einen Satz A4-Deckel und große und kleine Rollen an und baute mir mein eigenes Notizbuch.
Inzwischen habe ich das Atoma-System ein halbes Jahr in Benutzung und bin voll und ganz begeistert. Es funktioniert perfekt! Alle meine organisatorischen Belange kann ich damit locker abdecken und es sieht auch noch unverschämt gut aus. Nun gut – ich gelte jetzt bei den Ringbuch-Kommilitonen als etwas exzentrisch, aber das muß ja nicht unbedingt etwas schlechtes sein.

Nur einen Nachteil hat es doch: Ich habe angefangen selbst gemachte Kalender und Notizbücher an Freunde zu verschenken – und die wollen jetzt alle Nachschub!
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Barbara HH
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von Barbara HH » 24.07.2010 23:02

Hallo heinermüller (schöner Name),

danke für Deinen Beitrag, ich hatte das Atoma-System bei Manufactum.de auch schon gesehen und konnte mir darunter noch nicht so viel vorstellen.... Wenn die Preise nicht so hoch wären hättest Du mir jetzt genügend Appetit gemacht... Vor allem in Kombination mit dem Manufactum Din A4 Papier, das für's Schreiben mit dem Füllfederhalter optimiert ist, stell ich mir dieses Bindesystem sehr verlockend vor. Aber 120€ für den Locher? No way... Da bleib ich lieber bei Notizbüchern, und lose Blattsammlungen werden bei mir in Ringbüchern aus der Reihe S.O.H.O. (Rössler) oder Forever (Exacompta) abgeheftet - finde ich persönlich stilistisch zum Atoma-System mindestens gleichwertig :)
Aber trotzdem - danke für die Info!

Barbara

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Tenryu
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von Tenryu » 24.07.2010 23:12

Technisch und ästhetisch ist das eine feine Sache.
Aber gerade für den (in der Regel) minder bemittelten Studenten doch arg teuer.

Ich habe mich für das fast ebenso zweckmäßige aber deutlich preiswertere Ringbindesystem entschieden. Die Plastikrücken sehen nicht so schick aus, aber dafür kostet die Stanz- und Bindemaschine beim Aldi gerade mal knapp 20€. Die passenden Rücken, Folien und Kartondeckel gibt es überall günstig zu kaufen.

Und wenn die Unterlagen nicht allzu umfangreich sind, tut es der gute alte Schnellhefter ebenfalls.

Ich frage mich gerade, wo man diese Atoma-Komponenten hierzulande kaufen kann. Ich meinte so etwas schon einmal gesehen zu haben.

Da ich die Studentenzeit hinter mir habe und auf den teueren Locher verzichten könnte, wäre das vielleicht keine schlechte Sache, um meine Buchnotizen zu ordnen. Da reichten mir die vorgestanzten Blätter.
Zuletzt geändert von Tenryu am 24.07.2010 23:18, insgesamt 1-mal geändert.

Barbara HH
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von Barbara HH » 24.07.2010 23:16

P.S.:

ein Vorteil von (stilvollen!) Ringbüchern ist ja auch, dass sie einen "bedeckten" Rücken haben (weiss nicht, wie man das besser sagen kann). Wenn ich mir vorstelle, dass sich mit der Zeit 5-10 von den Atoma-gehefteten Ordnern bei mir ansammeln und mich in meinem Bücherregal eine Reihe von Metallringen anschaut - na, ich weiß nicht, da sind mir hochwertige und stilvolle Ringbücher doch lieber...

LG

Christian Mücke
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von Christian Mücke » 25.07.2010 0:51

Hallo zusammen,

das Atoma-System ist sicherlich eine feine Sache. Auch optisch sind sie sehr gelungen. In meinen Augen sind die einzelnen Komponenten aber etwas überteuert.
Für die Uni und mein Referendariat hatte ich mir lederne Ringbücher bzw. -mappen gekauft. Gabs damals bei Ebay für jeweils ca. 15 Euro. Die haben entweder zwei oder vier Ringe - man kann also die normalen Ringbucheinlagen verwenden. Für Vorlesungen und Co. hatte ich zusätzlich immer eine Kladde dabei.

Viele Grüße,
Christian

viola
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von viola » 25.07.2010 13:33

hallo in die runde!


ich muß mich hier auch mal als atoma-locher-besitzer outen. 8)

im berufs- und studienalltag brauche ich das system nicht so oft, weil das meiste elektronisch abgewickelt wird, aber für "schöne notizmöglichkeiten" kam es schon oft zum einsatz.

und auch das von heinermueller angesprochene "problem" kenne ich: zum einen lassen sich damit sehr hübsche und individuelle geschenk-notizblöcke basteln (DIN-lang macht sich übrigens als tisch-notizblock sehr gut) - und zum anderen kommen die auch noch sehr gut an!
:)


gruß,
viola
die aber trotzdem noch diverse "normale" notizbücher im einsatz hat. die aluring-hefte passen nämlich nur schlecht in die hinteren hosentaschen. :)

antigone
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von antigone » 26.07.2010 10:43

Hallo an alle,

ich habe im Studium auch Atoma-Hefte benutzt, allerdings ohne den Locher (erstens, weil es dendamals noch nicht gab, und zweitens, weil er mir wirklich zu teuer gewesen wäre). Ich fand das System sehr, sehr praktisch, fand es aber auf lange Sicht zu aufwändig und teuer, meine Unterlagen dauerhaft darauf umzustellen. Ich habe mich immer gefragt, warum man hier nicht mehr von Atoma sieht, Belgien ist ja nun echt nicht so weit weg und das Produktsortiment ist eigentlich noch viel umfangreicher. Was ich allerdings herausgefunden habe, ist dass Clairefontaine unter dem Namen "Clairering" ein identisches Heftkonzept hat. Allerdings habe ich das bisher auch immer nur als komplette Blöcke gesehen und nie in Einzelteilen erhältlich (Also Ringe, Papier usw.) - hier zum Beispiel.


Aber mal eine Frage an die, die mit Ringbindesystemen arbeiten: sind diese Bindemaschinen, die man für kleines Gled bei Aldi etc. bekommt, auch für Drahtbindungen geeignet? An den Plastikkämmen stört mich immer, dass man die Seiten nicht völlig umschlagen kann. Ansonsten finde ich das Prinzip Ringbindung aber gut.

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Tenryu
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von Tenryu » 26.07.2010 11:37

Nein, für Drahtbindungen braucht man andere Maschinen. Die sind auch größer und deutlich teuerer. (Das fängt so bei knapp 300€ an und geht in Richtung 1000€.) Daher findet man sie auch fast nur in Copyshops o.ä.
Das mit dem Umschlagen ist ein gutes Argument. Das vermisse ich auch bei den Plastikbindesystemen. Aber für den Hausgebrauch ist es eine feine und saubere Sache.
Vor allem kann man sie immer wieder öffnen um neue Blätter einzufügen. Bei den Drahtrücken ist das meines Wissens nicht so ohne weiteres möglich.

Bei dem Atoma-System frage ich mich gerade, ob das nicht sehr fummelig ist, wenn man ein Dutzend Ringe einzeln blattweise einfädeln muß; vor allem bei umfangreicheren Manuskripten. :?

[edit]
Ich habe gerade eine interessante kleine Drahtbindemaschine gefunden. Die kostet nur 125€.
http://tinyurl.com/295bglz
Hier gibt es eine Demonstration derselben:
http://www.youtube.com/watch?v=KH_hzop4eVA

werner
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von werner » 26.07.2010 12:46

Hallo zusammen,

ich finde diese Bindemethoden, ob nun Drahtbindungen oder Plastikbindungen, sehr interessant. Für jemanden der viel Papier zu archivieren hat sicherlich von Vorteil. Während ich das Atoma System insgesamt als zu teuer empfinde.

Für meinen geringen Bedarf an Archivierungen ist aber nachwievor das Ringbuch, ob zwei Ringe oder vier Ringe das preisgünstigste und praktikabelste. Auch den vorhandenen "Buchrücken" halte ich für praktisch, wenn man wie ich die Ringbücher in Regalen zwischen Leitzordner oder ähnlichem aufheben möchte.

Auf der anderen Seite müssen wir froh sein, dass der Fachhandel Bindesysteme für Amateure und auch halbprofessionelle Geräte zu erschwinglichen Preisen anbietet.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)

viola
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von viola » 26.07.2010 13:16

hallo in die runde!

Bei dem Atoma-System frage ich mich gerade, ob das nicht sehr fummelig ist, wenn man ein Dutzend Ringe einzeln blattweise einfädeln muß; vor allem bei umfangreicheren Manuskripten.
man muß das nicht blattweise machen, sondern kann immer eine gewisse blattmenge auf einmal "andocken".



gruß,
viola

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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von G-H-L » 27.07.2010 20:30

Tenryu hat geschrieben: Ich frage mich gerade, wo man diese Atoma-Komponenten hierzulande kaufen kann. Ich meinte so etwas schon einmal gesehen zu haben.

Da ich die Studentenzeit hinter mir habe und auf den teueren Locher verzichten könnte, wäre das vielleicht keine schlechte Sache, um meine Buchnotizen zu ordnen. Da reichten mir die vorgestanzten Blätter.
Das erste mal hab ich sowas in einer Pizzeria gesehen. Da war die Speisekarte in so einen Hefter eingelegt.
Die gleichen Mappen habe ich bei Galeria-Kaufhof mal gesehen. Bestehend aus schwarzen Deckeln, roten Ringen oder eben Scheiben und entsprechend vorgelochten Klarsichthüllen. War aber auch recht teuer.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)

viola
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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von viola » 28.07.2010 6:26

guten morgen in die runde!

Die gleichen Mappen habe ich bei Galeria-Kaufhof mal gesehen. Bestehend aus schwarzen Deckeln, roten Ringen oder eben Scheiben und entsprechend vorgelochten Klarsichthüllen. War aber auch recht teuer.
das könnte das ringmappen-system von elba gewesen sein; siehe z.b. hier.
früher gab es dafür glaubich nur vorgestanzte klarsichthüllen, kein papier; jetzt gibt es aber auch notiz- und college-blöcke, wie z.b. diesen.


gruß,
viola

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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von viola » 05.08.2010 13:21

mahlzeit!


... gerade bei "stilsucht" noch eine weitere anwendung des atoma-systems geehen:

das notizbuch "F27" von freitag.




gruß,
viola

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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von maieralex » 09.08.2010 11:12

Hallo Zusammen,

ein kompatibles System wird auch von Elba unter dem Namen Vario-Zipp verkauft. Hier gibt es für DIN A4 passende Klarsichthüllen und daraus erstellte Bücher. Ich habe es schon einmal bei Staples erstanden.

Zudem gibt es eine alternative für den Locher, für alle, welche unterwegs Lochen wollen oder für wenig Papier einen kompakten Locher suchen: Rollabind PBS 500 Personal Hand Punch.

Von Rollabind gibt es auch Kunststoff-Disks. Da macht es dann Spaß Geschenke zu basteln. Was mir super gefällt sind jedoch die metallenen Atoma-Scheiben. Ich bin in den nächsten Tagen in Frankfurt und werde mir bei Manufactum einige holen.

Gruß

Alexander

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Re: Das Atoma Bindesystem

Beitrag von Faith » 13.08.2012 14:18

Um den Faden mal wieder zum Leben zu erwecken: Das System kenne ich, unter welchem Namen kann ich jetzt aber nicht sagen.

Ich finde es ganz praktisch, aber meine kompletten Unterlagen, will ich da nicht extra für lochen und einfädeln müssen.

Für kleinere Sachen, mit vorgefertigter Stanzung, finde ich es aber in jedem Fall einen Alltagstest wert.
Viele Grüße
Faith

Meine Blog: www.tintenpfote.de

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