Noch mal zum Thema Papier: Ändert es seine Eigenschaften?

[M. Gonkohlt]

Hallo Plenum,
ich habe vor einigen Wochen das Papier "Gohrsmühle weiß matt" von Zanders erworben und habe festgestellt, dass meine Füller darauf nicht so recht schreiben wollten. Der Strich, den die Feder hinterließ, war dünn und nicht gerade glattrandig. Daraufhin habe ich das Papier erst mal zur Seite gelegt bzw. für den Drucker benutzt.
Vor kurzem nahm ich nun wieder einen Bogen zur Hand und musste überrascht feststellen, dass sich darauf mit dem Füller hervorragend schreiben lässt. Die Linien sind breit und glattrandig. Jetzt frage ich mich natürlich, wie das sein kann. Hat sich durch die Lagerung etwas verändert, vielleicht durch Luftfeuchtigkeit? Oder sind die obersten Blätter eines Stapels immer schlechter als der Rest? Bin gespannt, ob jemand eine Erklärung hat.
Freundliche Grüße
Mathias

[Tenryu]

Ich kenne dieses spezielle Papier nicht. Aber es ist eine Tatsache, daß die Lagerung und vor allem die Luftfeuchte einen großen Einfluß auf die Schreibeigenschaften eines Papieres haben. Auch sind bei vielen Papieren Vorder- und Rückseite nicht identisch.
Auch das Zusammenspiel von Tinte und Papier muß stimmen. So habe ich beispielsweise festgestellt, daß ich mit einer blauen Waterman-Tinte auf einem glatten, satinierten Papier schlechter schreibe, als auf einem billigen, während es mit Tusche genau umgekehrt ist.

In der Regel empfiehlt es sich neues Papier aus der Verpackung zu nehmen und erst ein paar Tage im Zimmer liegen zu lassen. Dann probiert man beide Seiten mit den verschiedenen Tinten und Schreibgeräten aus, bis man die beste Kombination gefunden hat.

Eigentlich sollten alle Blätter in einem Paket von gleicher Qualität sein. Aber es kann natürlich sein, daß die obersten (je nach Raumklima) trockener oder feuchter sind als die in der Mitte des Stapels.

[Dieter N]

Hallo, Mathias,

ein befreundeter Kopierer-Mechaniker gab mir den Tip, die äußeren Blätter mit Vorsicht zu betrachten, weil dort Klebstoff vom Verkleben der Verkaufsverpackung sein kann. Das ist sicherlich für den Durchlauf von Druckwerken z.B. wegen des Erhitzens für die Tonerfixierung wichtiger, aber vielleicht hat es auch manchmal Auswirkungen für uns Handschriftler.

Dein Problem dürfte aber eher andere Gründe haben. Ich tippe auch auf Luftfeuchtigkeit, die aber auch mit dem Wetter und dem Zimmer zusammenhängen könnte. Meine Kinder machen ihre Hausaufgaben manchmal in der Küche unter Mamas Aufsicht , wo es mit Abstand feuchter ist als im Büro voller wassersaugender Papierakten...

Viele Grüße
Dieter N.

[M. Gonkohlt]

Vielen Dank!

[Goldring]

Hallo Plenum
Ich bin von Beruf Drucker.Deshalb weiß ich das in der Tat herstellungsbedingt die meisten Papiersorten im Handel eine raue und eine etwas glattere Seite aufweisen(maschinenglattes Papier).Wenn man nach satinierten Papier ausschau hält, dann sind beide Seiten sehr glatt,fast schon glänzend. Weil dieses Papier im Kalander noch veredelt wurde.Es gibt aber auch noch gestrichene Papiere für den Kunstdruck.Leider sind die satinierten holzfreien Papierqualitäten eher selten im Handel anzutreffen.
Mir ist bloß bei Schreibversuchen in einer Computerbild(Innenblätter,holzhaltig,satiniert)aufgefallen wie agil die Tinte von dem satinierten Papier aufgenommen wird.Hat mir sehr zugesagt.
Ist aber nur für eine große Handschrift geeignet.
Also immer schön schauen ob Ihr die richtige Seite beschreibt.
Ich habe noch ein interresantes Lexikon über Papier auf der Hompage des Papierhandels Igepa Deutschland gefunden.

Viel Spass mit dem Hobby weiterhin Christian