Kleiner Nachtrag - das Poesiealbum stammt aus dem Sauerland, das Arbeitstagebuch aus Kärnten!Scriptorium hat geschrieben: ↑06.05.2023 9:10Guten Morgen im Forum!
Ich habe heute noch ein wenig im Familienarchiv gekramt und zwei Beispiele zur "Schrift alter Leute" herausgesucht.
Poesiealbum meiner Mutter *1926, angelegt 1940, mit Eintrag ihrer Schwester *1929:
Poesiealbum1940.jpg
Arbeitstagebuch meiner Schwiegermutter *1925, angelegt 1944:
Arbeitstagebuch 1944.jpg
Schönen Start ins Wochenende - Gruß - Joachim
Schrift alter Leute
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Re: Schrift alter Leute
Re: Schrift alter Leute
Oh, das sieht so aus, als ob es von vorigen Generationen ist. Ich als "alter Hase" kann derart alte Schriften nur mit Hilfe von solchen Schrifttafeln lesen, wie sie zB auf Wikipedia verfügbar sind:Scriptorium hat geschrieben: ↑06.05.2023 9:10Guten Morgen im Forum!
Ich habe heute noch ein wenig im Familienarchiv gekramt und zwei Beispiele zur "Schrift alter Leute" herausgesucht.
Poesiealbum meiner Mutter *1926, angelegt 1940, mit Eintrag ihrer Schwester *1929:
Kurrent
Sütterlin
Re: Schrift alter Leute
Scriptorium hat geschrieben: ↑06.05.2023 9:10... Ich habe heute noch ein wenig im Familienarchiv gekramt und zwei Beispiele zur "Schrift alter Leute" herausgesucht.
Poesiealbum meiner Mutter *1926, angelegt 1940, mit Eintrag ihrer Schwester *1929:
Da muss ich ganz klar sagen, "alte Leute" waren auch mal jung.

V.G.
Thomas
Re: Schrift alter Leute
Ja, ganz genau!Robin hat geschrieben: ↑05.05.2023 20:57Hier nochmal von Wikipedia die LA, die ich so ungefähr in der Grundschule in den 1980ern erlernte und wunderschön finde:
Lateinische_Ausgangsschrift_1953_plain.svg.png
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lat ... _plain.svg
Wobei anders als bei diesem Beispiel i und j mit Pünktchen und nicht Kringelchen versehen wurden! Und a, ä, g, o, ö und q eigentlich geschlossen sein sollten.
Grüße von Cordula
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Ein Optimist ist jemand, der Kreuzworträtsel mit Tinte löst.
(Marcel Achard, 1899-1974)
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Re: Schrift alter Leute
So ich melde mich nun auch mal wieder mit Schriftbeispielen zurück. Habe jetzt leider nichts direkt von meiner Oma gefunden, dafür aber von ihrem Bruder (Feldpost) und von ihrer Schwägerin (Rezept).
Die Schrift ist aber ähnlich wie bei meiner Oma also irgend eine Mischung aus Kurrent/Sütterlin und lateinischer Schrift.
Oder ist das irgend eine bestimmte Schriftart?


Die Schrift ist aber ähnlich wie bei meiner Oma also irgend eine Mischung aus Kurrent/Sütterlin und lateinischer Schrift.
Oder ist das irgend eine bestimmte Schriftart?


- Edelweissine
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Re: Schrift alter Leute
Von Kurrent / Sütterlin sehe ich nicht viel...
Die steile Schrift weist das französische "r" und den Strich über dem "u" auf, und die vielen Zacken deuten auf die "Sägezahnschrift" hin (der Begriff für die Deutsche Schrift stammt von Pennino, oder?), mehr aber auch nicht.
Mein Schwiegervater, Jg. 1931, schrieb ebenfalls so zackig/ eckig. Heute sind eher runde Handschriften anzutreffen.
Die steile Schrift weist das französische "r" und den Strich über dem "u" auf, und die vielen Zacken deuten auf die "Sägezahnschrift" hin (der Begriff für die Deutsche Schrift stammt von Pennino, oder?), mehr aber auch nicht.
Mein Schwiegervater, Jg. 1931, schrieb ebenfalls so zackig/ eckig. Heute sind eher runde Handschriften anzutreffen.
Gruß,
Heike
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Re: Schrift alter Leute
Nun dieses eckige ist ja auch bei Sütterlin und Kurrent anzutreffen. Da meine Verwandten, welche die Schriftbeispiele verfasst haben Anfang des 20. Jh. geboren sind, gehe ich wie bereits im Anfangsbeitrag hier geschrieben davon aus, dass die noch Sütterlin oder vielleicht sogar Kurrent gelernt haben. Die ersten Grundschuljahre fanden definitiv vor der Verabschiedung des Normalschrifterlasses statt.
Ich konnte dieses eckige Schrift als Lese- und Schreibneuling früher nie lesen, weil ich ja an den runden Schriften gelernt hatte.
Ich konnte dieses eckige Schrift als Lese- und Schreibneuling früher nie lesen, weil ich ja an den runden Schriften gelernt hatte.
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Re: Schrift alter Leute
Zu der allgemeinen Entwicklung:
Wir haben häufiger mal Umschüler und Azubis, alle haben eins gemeinsam: eine sauhäßliche Schrift. Es macht schon einen deutlichen Unterschied ob man in den 90ern in der Schule war wie ich, oder in den 2000ern
Hiervon möchte ich die Mädels aus dem ehemaligen Sowjetbereich ausdrücklich ausnehmen!
Die haben als Kinder kyrillische Buchstaben gelernt. Die Handschrift ist wirklich sauber und gut lesbar.
Der einzige Nachteil ist, dass die alle so ähnlich schreiben und man nicht mehr anhand der Schrift sofort den Verfasser erkennt.

Wir haben häufiger mal Umschüler und Azubis, alle haben eins gemeinsam: eine sauhäßliche Schrift. Es macht schon einen deutlichen Unterschied ob man in den 90ern in der Schule war wie ich, oder in den 2000ern

Hiervon möchte ich die Mädels aus dem ehemaligen Sowjetbereich ausdrücklich ausnehmen!
Die haben als Kinder kyrillische Buchstaben gelernt. Die Handschrift ist wirklich sauber und gut lesbar.
Der einzige Nachteil ist, dass die alle so ähnlich schreiben und man nicht mehr anhand der Schrift sofort den Verfasser erkennt.

Re: Schrift alter Leute
Das ist mit einer Bandzugfeder mit Links geschrieben.Philipp R. hat geschrieben: ↑26.06.2023 12:57Nun dieses eckige ist ja auch bei Sütterlin und Kurrent anzutreffen. ...
V.G.
Thomas
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Re: Schrift alter Leute
Was du alles so erkennst...
Ich bin leider immer noch im Unklaren ob es sich bei diesen Handschriften jetzt um eine bestimmte Schriftart handelt oder nicht. Um nur eine persönliche Handschrift einer einzelnen Person zu sein, ist diese Zickzackschrift in dieser Generation meiner Vorfahren zu häufig anzutreffen.
Ich bin leider immer noch im Unklaren ob es sich bei diesen Handschriften jetzt um eine bestimmte Schriftart handelt oder nicht. Um nur eine persönliche Handschrift einer einzelnen Person zu sein, ist diese Zickzackschrift in dieser Generation meiner Vorfahren zu häufig anzutreffen.
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Re: Schrift alter Leute
Die Lesbarkeit liegt nicht an den kyrillischen Buchstaben, sondern daran, dass im sowjetischen Raum damals (und vermutlich heute immer noch) sehr viel Wert darauf gelegt wurde. Das galt auch und vor allem für die Lehrer! Grundschullehrerinnen schrieben wie gedruckt, und das ist keine Übertreibung. Außerdem haben die Kinder auf eine ganz andere Weise Schreiben gelernt als in Deutschland, mit Vor-und Nachteilen.Christiank hat geschrieben: ↑26.06.2023 15:09Hiervon möchte ich die Mädels aus dem ehemaligen Sowjetbereich ausdrücklich ausnehmen!
Die haben als Kinder kyrillische Buchstaben gelernt. Die Handschrift ist wirklich sauber und gut lesbar.
Das ist keine besondere Schriftart, sondern eine einfache lateinische Schreibschrift. Zackig schrieben (alte) Leute, die als Kinder die zackige deutsche Schreibschrift gelernt haben, und die gewohnten Bewegungen auf die später gelernten lateinischen Buchstaben übertragen haben. Dazu gehören auch die Striche über dem U. So ähnlich wie die „Mädels“ aus dem Beispiel von Christiank ihre gewohnte Schreibweise der kyrillischen Buchstaben beim Schreiben der lateinischen beibehalten haben (die meisten sind ja gleich oder sehr ähnlich). Das Phänomen der zackigen Buchstaben ist in einem Zeitraum häufig anzutreffen, weil gerade zu dieser Zeit die Schrift umgestellt wurde.Philipp R. hat geschrieben: ↑27.06.2023 8:12Ich bin leider immer noch im Unklaren ob es sich bei diesen Handschriften jetzt um eine bestimmte Schriftart handelt oder nicht. Um nur eine persönliche Handschrift einer einzelnen Person zu sein, ist diese Zickzackschrift in dieser Generation meiner Vorfahren zu häufig anzutreffen.
Das hängt davon ab, wie man Schreiben gelernt hat. Meine beiden jüngeren Kinder schreiben Schreibschrift. Die beiden älteren haben die unsägliche Vereinfachte Ausgangsschrift gelernt (die wurde danach wieder abgeschafft) und schreiben Druckschrift, wenn auch schnell und ordentlich. Wenn sie aber Russisch schreiben, dann verwenden sie wieder Schreibschrift, auch wenn die Buchstaben gleich sind! Das würde ich dann Prägung nennen

Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte