Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

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Gerrit
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Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Gerrit »

Hallo,
ein Jahr lang habe ich jetzt mehr oder weniger Sütterlin und dann Kurrent gelernt und da im "Schriften und Kalligraphie" - Thema nicht nur Grundschullehrpläne Platz finden sollten, hier mal ein Text, in ca. 15 Minuten entstanden.
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P.S.: Der Sinn besteht natürlich darin, dass man irgendwie etwas besser werden will, daher sind Verbesserungsvorschläge sehr willkommen :D
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Strombomboli
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Strombomboli »

Weil ich keine Ahnung von dieser Schrift habe, sie nur knapp lesen kann, kann ich keine Verbesserungsvorschläge machen. Allerdings brauchst du für meinen Geschmack gar keine, will sagen: ich bin sehr beeindruckt!

P.S.: Bei "Dein ist mein ganzes Herz" füge ich automatisch sofort "du bist mein Reim auf Schmerz" an, denn das fand ich mal einen wirklich guten Schlagertext. Wenn ich mir auch nicht mehr als diese beiden Verse gemerkt habe.
Zuletzt geändert von Strombomboli am 10.04.2015 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
Iris

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agnoeo
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von agnoeo »

Gratulation zum Durchhaltevermögen. Man sieht deutlich die Übung, die darin steckt, auch wenn ich persönlich die Schrift nicht flüssig lesen kann. Hut ab.

Gruß
- David
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Cepasaccus
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Cepasaccus »

Also ein Verbesserungsvorschlag:

Dein o kann ich haeufig kaum erkennen, weil Du (z.B. bei Sonnenschein) den ersten Strich vom Folgebuchstaben (n) zu nah ans o hinschiebst und den Abstand im Folgebuchstaben dadurch vergroesserst. Sonnenschein sieht dann eher nach Sam... San... aus.

Ansonsten: Praechtige Schrift!

Cepasaccus
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Pennino
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Pennino »

Ciao Gerrit,

den Text in Kurrent hast Du schön geschrieben !
Welche Feder und Tinte hast Du verwendet ?
Und ja, welches Papier ? Auf meinem Bildschirm sieht es eher etwas gröber aus.

Ich könnte mir vorstellen, nachdem Du beide Schriften geübt hast bzw. übst, daß Dir die Kurrent besser gefällt.
Naja, ist Geschmacksache.

Die Kurrent ist für mich DIE Schrift schlechthin !

Viele Grüße
und bleib dran !

Pennino
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Gerrit
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Gerrit »

Hallo,
danke für Eure Rückmeldung, das mit dem "o" bei Sonnenschein stimmt, ich werde demnächst mal versuchen, dass "on" nicht wie "ac" aussieht. Danke für den Hinweis !
Welche Feder und Tinte hast Du verwendet ?
Und ja, welches Papier ? Auf meinem Bildschirm sieht es eher etwas gröber aus.
Feder ist eine EF Joseph Gillot 170er ( die ältere Variante, nicht die, die bläulich schwarz ist)
Tinte ist normale 4001 Schwarz
Papier ist tatsächlich gröber, nennt sich schlicht "Paper Royale" von Rössler Papier (100g/m², gerippt)
Die Kurrent ist für mich DIE Schrift schlechthin !
Da kann ich nur zustimmen :D

Weiß eigentlich jemand, wie man "nah" von "noch" unterscheidet, die Wörter sind ja eigentlich gleich ?

Beste Grüße
Gerrit
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Pennino
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Pennino »

Gerrit hat geschrieben: Weiß eigentlich jemand, wie man "nah" von "noch" unterscheidet, die Wörter sind ja eigentlich gleich ?

Beste Grüße
Gerrit
Ja, fast.
Bei "nah", ein klein wenig mehr Abstand zwischen "a" und "h" .
Bei "noch" : Wenn Du nach dem "o" zum "c" ein wenig mehr Abstand läßt und das anschließende "h" enger an das "c" schreibst.

So sollte es sich besser unterscheiden lassen.
Ich hoffe, es ist verständlich.

Grüße
Pennino
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Tenryu
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Tenryu »

Obgleich ich keine Übung im Lesen der Kurrent habe, hat mir dein Text recht wenig Mühe bereitet. Ich finde, die Schrift sieht nicht nur optisch sehr schön und regelmäßig aus, sie ist auch viel leichter zu entziffern, als manche "echte" Handschrift aus jener Zeit.
So 100%ig perfekt sollte sie m.E. gar nicht sein. Sonst wirkt sie steril wie aus dem Computer oder einer Schrifttafel. Die lateinische Schrift schreibt (außer Grundschullehrern) auch kein Mensch wie aus dem Lehrbuch.
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Pennino
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Pennino »

Tenryu hat geschrieben:..... sie ist auch viel leichter zu entziffern, als manche "echte" Handschrift aus jener Zeit. .
Aber die "echten" Handschriften haben schon ihren besonderen Reiz.
Tenryu hat geschrieben: So 100%ig perfekt sollte sie m.E. gar nicht sein
Das sehe ich auch so.
Und wenn man im Lesen etwas geübt ist, lassen sich in den "echten" Handschriften viele Buchstaben , die schwer zu entziffern sind, auch erschließen.
Doch oft bleibt auch nur Wörter raten.

Grüße
Pennino
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pejole
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von pejole »

Hallo Gerrit,

Glückwunsch, wirklich schön geschrieben, die Überei hat sich gelohnt, und dann noch mit der 170er geschrieben, das würde mir nie einfallen, das Ding ist mir zu weich und zu spitz, aber alle Achtung dass du mit der auch noch auf geripptem Papier geschrieben hast, das würde mir schon mal gar nicht einfallen. Wenn du mal alte Dokumente in die Hand nimmst wirst du merken dass die immer auf ziemlich festem glattem Papier geschrieben haben, es sei denn sie schrieben mit Füller.

Aber als kleine Anregung würde ich mal sagen musst du dringend an dem kleinen - w - arbeiten, da fehlt doch nach dem letzten Abstrich der anhängende Bogen, ich hab dir im Foto mal - welkt - geschrieben wie du es schreibst und wie das - w -sein soll, des weiteren könnte der zweite Strich beim kleinen - e - etwas höher angesetzt werden.

Die Großbuchstaben F W S und D machst du ganz phantastisch, das H und B und L sind etwas verbesserungswürdig.

Mit - nah und noch - das ist nicht so einfach, irgendwo habe ich mal gelesen dass die früher nach dem a wenn kein c folgte den Abstrich des a abgerundet haben um dies besser kenntlich zu machen, finde den Text aber nicht mehr, aber wenn du das o und den nachfolgenden Buchstaben etwas auseinander ziehst wird das schon.

Dass es die 170 jetzt auch in der blauen Ausgabe gibt wusste ich nicht, da wird die wohl noch flexibler sein, habe die 303 in blau, extrem flexibel, da gefiel mir die alte braune schon besser.

Gruß, Martin
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pejole
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von pejole »

Habe mal in einem Schriftstück von 1849 gesucht bis ich - nach und noch - gefunden habe,
man bedenke dass die Kleinbuchstaben nur 1mm groß geschrieben worden sind, eine echt tolle Schrift.

Über dem - nach - ist - das - geschrieben, es sieht so aus als wäre bei - nach - der Abstrich des a unten abgerundet worden um den nächsten Buchstaben eindeutig als - c -zu kennzeichnen im Gegensatz zum - das - .

Gruß, Martin
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Pennino
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Pennino »

Danke Martin, gute Beispiele.
Aber der Schreiber hat scheinbar eine eigene Art das -a- bzw. das -o- zu schreiben. Er läßt es unten, wo eigentlich ein Bogen sein sollte, spitz zulaufen.
Für mich sieht das jedenfalls so aus.

Wie schon gesagt, wurde auch die Kurrent individuell geschrieben.

Grüße
Pennino
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pejole
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von pejole »

Hallo Pennino,

die Schreiberin schrieb auch ganz gut die Englische wie man im Foto sieht.
Dass die Buchstaben a und o unten so eckig geschrieben wurden habe ich eigentlich noch nie gesehen, ist wohl ihre Eigenart gewesen.

In einem Foto mal eine ganze Seite 10,7 x 16,7 cm Größe

Gruß, Martin
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Gerrit
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von Gerrit »

Diese alten Dokumente haben echt von der Schrift her noch eine ganz eigene Klasse. Damals, als ich im Archiv war und die Ein- und Auswanderungsgenehmigungen gesehen habe, ist mir auch anders geworden. Es sieht einfach viel "lässiger" geschrieben aus.
Zum kleinen -w- : mir ist bisher tatsächlich gar nicht bewusst gewesen, dass man da diesen "Umweg" ziehen muss, sieht auch besser aus :oops:

Nochmal zum Papier: Pejole, kannst Du irgendeins empfehlen ? Ich habe sonst immer auf ziemlich glattem Hahnemühle Papier (Nostalgie-Skizzenblock 190g/m²) geschrieben, aber bei scharfen Federn reißt man da bei den Aufstrichen das Papier auseinander.
pejole
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Re: Ein Jahr Sütterlin/Kurrent

Beitrag von pejole »

Gerrit hat geschrieben:
Nochmal zum Papier: Pejole, kannst Du irgendeins empfehlen ? Ich habe sonst immer auf ziemlich glattem Hahnemühle Papier (Nostalgie-Skizzenblock 190g/m²) geschrieben, aber bei scharfen Federn reißt man da bei den Aufstrichen das Papier auseinander.
Hallo Gerrit,

wenn du üben willst ist das Clairefontaine echt gut, oder du versuchts von Hahnemühle den Layoutblock 75g/qm, allerdings nur die Vorderseite beschreiben, für Briefe nehme ich meist das Crown Mill Pure Cotton oder Zanders Gohrsmühle, allerdings beschreibe ich die meist mit einer Soenneken 075 EF, ist einfacher zu schreiben als die Gillot 170, die finde ich für Kurrent doch zu flexibel und daher frisst die sich auch gerne mal im Papier fest, besonders bei Aufstrichen.

Kurrent lässt sich auch mit einer Bandzugfeder 0,5 mm ganz gut schreiben, einfach mal versuchen.

Gruß, pejole
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