Sütterlin, Kalligraphie Füller

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Iskalar
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Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von Iskalar »

Hallo und guten Tag,

ich habe beruflich immer wieder mit Einträgen im Grundbuch zu tun, die in Sütterlin oder ähnlicher Schrift verfasst sind.

Nun habe ich Lust bekommen, Sütterlin mal selbst zu schreiben und bin daher auf der Suche nach einem entsprechendem Patronenfüller mit dieser speziellen "Schrägfeder"? Ich meine die Federn, die die Strichbreite der Buchstaben mal ganz schmal und dann wieder ganz breit werden lässt.

Ich habe einen Lamy Joy zu Hause, aber das ist eher ein "normaler" Füller, als ein dick - dünn schreibender Füller.

Habt Ihr mir bitte Vorschläge, welche Füller hier in Frage kommen. Ich frage bewusst hier, da ich bisher mit Pelikan am besten schreiben konnte.

Danke schön

Jürgen
Sonnige Grüße
Jürgen
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NicolausPiscator
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von NicolausPiscator »

Hallo Jürgen und willkommen im Forum! Wahrscheinlich meinst Du flexible Federn. Aber für die Brauchst Du grundsätzlich keinen speziellen Füller, sondern "nur" die passende Feder. Die Lamy-Federn sind nicht flexibel. Aber schau Dich hier im Forum um und such nach dem Begriff "flexible Feder", dann kannst Du eine ganze Welt entdecken. Wenn Du es Dir einfach machen möchtest, könntest Du Dir auch zunächst kostengünstig flexible Spitzfedern und einen Federhalter zulegen, um zu üben.
aairfccha
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von aairfccha »

Sütterlin ist doch (im Gegensatz zur noch älteren Kurrent) eine Schrift bei der die Strichstärke eben nicht variiert?
meinauda
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von meinauda »

Hallo Jürgen, herzlich willkommen im Forum und hab Geduld bei der Suche nach dem richtigen Füllhalter.
Einfach ist die Entscheidung für die Sütterlinschrift, die Du mit einer einfachen F oder EF schreiben könntest, so wie Ludwig Sütterlin es vorgegeben hat mit der Rundfeder im Federhalter. Die 'dick-dünn' schreibenden Federn sind keine 'Schrägfedern', sondern Spitzfedern im Federhalter, bzw. flexible Federn im Füllhalter. Wenn Du Pelikan favorisierst, bekommst Du keinen Patronenfüller mit einer flexiblen Feder. Die richtig angenehmen flexiblen Federn findest Du nur in den alten Füllhaltern und das sind noch keine Patronenfüllhalter, sondern eher Kolben- oder Hebelfüller. Mit einem Pelikan 140 mit einer flexiblen F-Feder könntest Du Glück haben, um die Kurrent zu üben. Wenn Du nach ' Deutscher Schreibschrift' suchst, wirst Du viele Unterlagen in Sütterlin und Kurrent finden. Ich finde die alte schräge Kurrent schöner als die runde gerade Sütterlin.
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fismoll
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von fismoll »

Hallo Jürgen,
herzlich willkommen auch von einem, der beides schreibt (Kurrent: zu schreiben versucht). Sütterlin hatte ich noch in der Schule als "Schönschreiben", samstags in der 4. Stunde. Kurrent finde ich viel schöner, aber auch sehr viel schwieriger. Ich dachte auch zuerst daran, mir einen Füllhalter mit flexibler Feder zu besorgen, hab dann aber ein 10er-Pack Zebra Comic G Federn bestellt. Zusammen mit einer gut fließenden Tinte (4001 Königsblau) ist das ein sehr preiswertes Vergnügen, was dich lange beschäftigen wird. Ich habe mir vorgenommen, erst nach einem passenden Pelikan 100 oder ähnlichem Gerät zu suchen, wenn ich Kurrent so gut schreibe, dass ich die Qualität der Feder beurteilen kann. Vorher ist das eher sinnlos, denke ich. Die Zebra in einem guten Federhalter, und los geht's ... :)
Beste Grüße - André

Ganz ohne Musik geht's selbst im Jazz nicht ...
Iskalar
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von Iskalar »

Hallo und vielen Dank für die schnellen Antworten.

Werde mich mal weiter einlesen und die Suche bemühen.
Sonnige Grüße
Jürgen
pejole
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von pejole »

Hallo Jürgen,

ich vermute auch stark dass du in Kurrent schreiben möchtest wenn du schon von wechselnder Buchstabenbreite in breit und schmal schreibst. Du schreibst zwar von Sütterlin, aber irgendwie ist Sütterlin der Oberbegriff für alle Deutschen Schriften geworden, egal ob Kurrent oder Offenbacher oder tatsächlich Sütterlin.

Am preiswertesten wäre dein Vorhaben mit einem Jinhao 750 umgerüstet auf die Zebra G Feder wie im Link im Video gezeigt, allerdings weiß ich nicht ob der Füller dann auch beständig schreibt, ich habe einen Jinhao 450 auf Zebra G umgerüstet und nach 2 Tagen war Schrift nicht mehr möglich, unter der Feder bildete sich immer wieder eine Tintenschmiere sag ich mal. Diese o.ä. Erfahrungen haben hier wohl andere auch schon gemacht, es gibt da einen Thread zu. Ob das mit dem Jinhao 750 jetzt besser funktioniert weiß ich nicht da ich keinen habe.

https://www.youtube.com/watch?v=ViMyWYbZmYU

Die nächste etwas teurere Möglichkeit wäre dir einen Ackerman Pen mit der Manga G zuzulegen für $ 29,95 , mit dem ließe sich perfekt Kurrent schreiben, hinzu kämen wohl noch Versandkosten. Der Ackerman kann im Aussehen mit dem Jinhao zwar nicht mithalten, aber dafür schreibt er auch wenn er soll.

https://ackermanpens.com/products/manga-g-fountain-pen

Zwei Möglichkeiten, beide erheblich preiswerter als einen alten Pelikan mit flexibler Feder zu ergattern. Wenn es denn ein Pelikan sein soll, es ginge auch ganz gut mit dem Pelikan P470 Steno, mal in der Bucht nachsehen, der P470 ist schon preiswerter als die anderen angegebenen Pelikanfüller.

Gruß, Martin
Thom

Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von Thom »

Kurrent vs. Sütterlin
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Thomas
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Pennino
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von Pennino »

Ciao Jürgen,
Iskalar hat geschrieben:
.... Ich meine die Federn, die die Strichbreite der Buchstaben mal ganz schmal und dann wieder ganz breit werden lässt.
Wie stark die Variation der Strichbreite ausfällt, hängt auch von der Schriftgröße ab.

Hier ein Kurrent-Beispiel mit einer Pelikan EF-Feder:
viewtopic.php?p=85401#p85401

In diesem Faden findest Du viele Infos über das Schreiben in Kurrent.

Grüße
Pennino
" Il pennino è l'anima di una penna stilografica "
meinauda
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von meinauda »

Hallo Jürgen, ich weiß ja nicht, wie flüssig Du die Buchstaben in Kurrent so parat hast.
Wenn noch nicht, lohnt sich das Üben mit jedem Schreiberling der Dir gut in der Hand liegt, vom Füllhalter bis Bleistift.
Wenn Du dann mit der geeigneten Feder anfängst, kannst Du
ohne immer wieder aufs Alphabet schauen zu müssen, konzentriert das auf und ab mit der flexiblen Feder üben.
Mit einem Bleistift mittlerer Härte übt es sich auch gut.
Iskalar
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von Iskalar »

Ich bin am lernen und kann die Buchstaben auf keinen Fall schon flüssig ohne nachzuschauen schreiben.

Eigentlich bin ich auf der Suche nach einem Patronenfüller (ich hatte schon mal einen), der je nach Führung mal einen schmalen Strich zieht oder einen breiten.

Wenn ich Toms Vergleich Kurrent und Sütterlin betrachte, meine ich wohl doch eher Sütterlin. Es heißt auf dem Grundbuchamt auch immer, die Einträge seien Sütterlin geschrieben.

Ich habe einen Pelikan M805 - Stresemann - der schreibt super weich und geschmeidig. Daher dachte ich an einen Pelikan. Der Füller darf auch ein wenig hochwertig sein, da ich ihn länger haben werde.
Sonnige Grüße
Jürgen
Thom

Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von Thom »

Jürgen, die Kurrent oben ist mit einer Spitzfeder geschrieben, die schreibdruckabhänging die Linienbreite variiert, einen Schwellzug macht. Richtungsabhängig wäre das ein Wechselzug, Federn sind bei Füllern Italic (Foto) oder Stub, bei Tauchfedern Bandzug. Es gibt noch ein paar abgefahrenere Teile, aber die sind dann schon ... abgefahren. :)
Die Sütterlin ist in späteren Jahren (sofern man das bei der überhaupt so nennen kann) auch in echt durchaus mit Rechtsneigung geschrieben worden. Das ist aber trotzdem eine Gleichzugschrift, d.h. die Linienbreite variiert, im Unterschied zur Kurrent, nicht.

Bild

V.G.
Thomas
Iskalar
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von Iskalar »

Ich bitte um Geduld:

Spitzfeder heißt doch: Feder und Tintenfaß und dann unterschiedlich stark aufdrücken?

Das möchte ich nicht lernen, da meine Federerfahrung mit kratzen und Gänsehaut verbunden sind. Daher suche ich ja einen leichtläufigen - gleitenden - geschmeidigen Füller (mit Patronen).
Sonnige Grüße
Jürgen
Thom

Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von Thom »

Spitzfeder schon. Das geht aber, zumindest für Kurrent, auch mit Füller.

https://www.youtube.com/watch?v=m4c85HVgMpc
meinauda
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Re: Sütterlin, Kalligraphie Füller

Beitrag von meinauda »

Auch die flexiblen Federn in den Vintagefüllern gleiten nicht mehr, wenn Du den Abstrich breiter erzeugen willst und dann ja Druck auf die Feder ausübst. Die gleiten nur beim schnellen fließenden Schreiben.
Auch die kratzen und singen dann beim starken Abwärts, das gehört zum Kurrent schreiben dazu. :wink:

Ludwig Sütterlin hat das mit seinen Rundfedern abgestellt, wie auch Rudolf Koch mit seiner Bandzugfeder und läuteten damit die Herstellung der unflexiblen Füllhalterfedern ein, da die flexiblen Federn dann keiner mehr im Schreiballtag benötigte.

Schau Dir mal die Offenbacher Schrift von Rudolf Koch an, die kannst Du mit einer Italic ohne Druck schreiben und es geht fein hoch und breit runter.
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