Alte Schriften im öffentlichen Raum
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Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Auweia, Tippfehler! Danke Iris.
Lieber Gernot, das auf Deinem Hemd hat vermutlich ein Mitarbeiter des Museums geschrieben und das sieht wie die Offenbacher Schrift aus.
Sütterlin wurde im Norden, Offenbacher im Süden unseres Landes gelehrt.
Morgenstern hat mit Sicherheit Kurrent geschrieben.
Lieber Gernot, das auf Deinem Hemd hat vermutlich ein Mitarbeiter des Museums geschrieben und das sieht wie die Offenbacher Schrift aus.
Sütterlin wurde im Norden, Offenbacher im Süden unseres Landes gelehrt.
Morgenstern hat mit Sicherheit Kurrent geschrieben.
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Ich dachte, Martin greift mal in's Geschehen ein, aber dem ist's bestimmt zu warm. Der Morgenstern hat in späteren Jahren erstaunlich viel lateinische Buchstaben geschrieben, kommt vielleicht, wenn man öfter im Ausland zugange ist und auch Sachen übersetzt.
Hier habe ich aber mal eine Kurrent, da war er 19 Jahre alt.
(Quelle: https://www.kotte-autographs.com/docume ... N33636.jpg )
Hier habe ich aber mal eine Kurrent, da war er 19 Jahre alt.
(Quelle: https://www.kotte-autographs.com/docume ... N33636.jpg )
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Herr Jürgen Raßbach, der Vorsitzende der Christian-Morgenstern-Gesellschaft, war so freundlich, mir zwei handschriftliche Dokumente von Christian Morgenstern zur Veröffentlichung im Forum zur Verfügung zu stellen.
Das erste ist das Manuskript des Gedichtes "Das Weiblein", das zu den 8 ursprünglichen Galgenliedern gehört; es stammt aus dem Jahre 1898.
Die zweite Probe der Handschrift Morgensterns zeigt die Essensanordnung während seines Aufenthaltes in Gries (1914).
Hier https://www.oppisworld.de/morgen/morghist.html ist auch eine von Ch. M. beschriebene Ansichtskarte aus Birkenwerder zu sehen (1906).
Ich bin erstaunt, was das hier für Ausmaße annimmt, nur weil ich dieses Foto von der Schrift auf der Vitrine gemacht habe ...
Gruß von Gernot
Das erste ist das Manuskript des Gedichtes "Das Weiblein", das zu den 8 ursprünglichen Galgenliedern gehört; es stammt aus dem Jahre 1898.
Die zweite Probe der Handschrift Morgensterns zeigt die Essensanordnung während seines Aufenthaltes in Gries (1914).
Hier https://www.oppisworld.de/morgen/morghist.html ist auch eine von Ch. M. beschriebene Ansichtskarte aus Birkenwerder zu sehen (1906).
Ich bin erstaunt, was das hier für Ausmaße annimmt, nur weil ich dieses Foto von der Schrift auf der Vitrine gemacht habe ...
Gruß von Gernot
Gefährlich ist's, den Dachs zu necken,
Verderblich ist der Pelikan.
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch im Füllerwahn!
Gruß von Gernot
Verderblich ist der Pelikan.
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
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Gruß von Gernot
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Interessant finde ich auch die beiden Federhalter, die im Header der Internetseite https://www.oppisworld.de/morgen/morghist.html abgebildet sind.
Ja, der Dichter konnte sich voll und ganz auf seine Reime konzentrieren und wurde niemals davon abgehalten, weil er sich nicht wie wir immer vom verwendeten "wunderschönen" Füllhalter hat ablenken lassen
Ja, der Dichter konnte sich voll und ganz auf seine Reime konzentrieren und wurde niemals davon abgehalten, weil er sich nicht wie wir immer vom verwendeten "wunderschönen" Füllhalter hat ablenken lassen
Tintenblaue Grüße ... und immer ein gutes Tröpfchen in Reserve
Old Boy
Old Boy
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Lieber Gernot, es ging ja nicht darum , ob er die lateinische Schrift schrieb, denn das war anzunehmen, dass er die konnte. Es ging um Sütterlin oder Kurrent und da war klar, wenn deutsche Schrift, dann Kurrent, was der Brief von ihm, den Thom gepostet hat, ja gezeigt hat.
(Deiner Recherche sei Dank, so wissen wir nun, wie wenig flüssig und gestelzt er die lateinische Druckschrift in seinen letzten Jahren beherrschte).
Ach, schon spät:Herzlichen Glückwunsch!
(Deiner Recherche sei Dank, so wissen wir nun, wie wenig flüssig und gestelzt er die lateinische Druckschrift in seinen letzten Jahren beherrschte).
Ach, schon spät:Herzlichen Glückwunsch!
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
@Thom,
stimmt, ätzend diese elende Hitze, gegen Kälte kann man sich schützen, aber diese Hitze dringt ja langsam durch die besten Mauern.
Zu der Schrift auf dem Glas, da hat irgendwer versucht den Text in einer alten Schrift wiederzugeben, ob dieser jemand sich dabei an der wie im Foto von Thom zu sehenden Kurrentschrift von Ch. M. orientierte und dabei doch zur Sütterlin hin tendierte, wer weiß. So wie die Schrift aussieht ist das ganz klar Sütterlin, obwohl es diese Schrift zu Lebzeiten von M. noch gar nicht gab, ebenso wie die Offenbacher. Die Sütterlin musste wohl wieder mal wie fast immer für Kurrent und Deutsche Schrift herhalten da Sütterlin die bekanntere der Schriften ist.
Und die ist auch nicht mit Füller oder Bandzugfeder geschrieben worden. Habe mal mit Füller probiert auf einem Fenster zu schreiben, ein MB wollte gar nicht, der Untergrund war ihm wohl zu glatt, ein TWSBI mit Stub verweigerte auch den Dienst aber ein Kaweco Sport mit F Feder brachte dann doch sowas wie Schrift zustande. Mit Bandzugfeder war absolut nichts zu machen.
Das muss also mit einem Kalligrafiepen oder Filzstift, eher aber mit einem für Glas und Porzellan geeigneten z.B. Edding 755 o.ä. geschrieben worden sein. Ich habe das auf einer leeren weißen Weinflasche mal ausprobiert, (musste ich letze Nacht noch aus dem Keller holen, kühlen und dann leeren, dauerte alles seine Zeit),allerdings mit einem schwarz schreibenden 5mm breiten Edding Kalligrafie Marker da ich die o.a. Eddings nur in weiß habe und auf dem Fenster wollte ich das nicht da ich nicht wusste ob sich alles wieder rückstandslos entfernen lässt, die Schrift von normalen Kalligrafiepens ließ sich auch Stunden später mit einem Wisch auswischen, die Schrift mit dem Edding war eingetrocknet, normales Drüberwischen machte der Schrift nichts aus, nur mit nassen Fingern und etwas Reiberei löste sich auch diese Farbe, aber schwerlich. Da beim Beschriften des Glases garantiert Fingerabdrücke usw hinterlassen wurden die auf Glas nicht so schön wirken lassen sich diese also problemlos trocken abwischen.
Aber schöne Idee diese Schrift auf Glas.
Gruß, Martin
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Nach erneutem Besuch des Morgenstern-Muesums in Werder (Havel) kann ich noch etwas dazu beitragen, wie Christian Morgenstern geschrieben hat:
Erst einmal hat Herr Raßbach, Initiator und 1. Vorsitzender der Christian-Morgenstern-Gesellschaft, in einem Poesiealbum der Mutter Charlotte Morgenstern zwei Gedichte von Ch. M. gefunden, leider undatiert. Vielleicht kann eine(r) unserer ExpertInnen diese beiden Gedichte in Reinschrift tarnsscribieren? Das wäre sehr freundlich.
Auf einer großen Tafel an einer der Wände befindet sich eine Abbildung des Gedichtes "Das Knie" aus dem Jahre 1905. Leider ist meine Freihand-Fotografie etwas verwackelt, aber es reicht, um sagen zu können, daß er dieses Gedicht in lateinischer Schrift geschrieben hat.
Und zu guter Letzt hier noch seine Signatur Fortsetzung folgt ...
Erst einmal hat Herr Raßbach, Initiator und 1. Vorsitzender der Christian-Morgenstern-Gesellschaft, in einem Poesiealbum der Mutter Charlotte Morgenstern zwei Gedichte von Ch. M. gefunden, leider undatiert. Vielleicht kann eine(r) unserer ExpertInnen diese beiden Gedichte in Reinschrift tarnsscribieren? Das wäre sehr freundlich.
Auf einer großen Tafel an einer der Wände befindet sich eine Abbildung des Gedichtes "Das Knie" aus dem Jahre 1905. Leider ist meine Freihand-Fotografie etwas verwackelt, aber es reicht, um sagen zu können, daß er dieses Gedicht in lateinischer Schrift geschrieben hat.
Und zu guter Letzt hier noch seine Signatur Fortsetzung folgt ...
Gefährlich ist's, den Dachs zu necken,
Verderblich ist der Pelikan.
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch im Füllerwahn!
Gruß von Gernot
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Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
So, und jetzt zum Schreibwerkzeug.
Aus dem Nachlass hat das Museum einen Federhalter und ein Tintenglas erhalten; beides wurde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von Christian Morgenstern benutzt.
Der Federhalter ist aus Metall und weist nicht nur schöne Verziehrungen, sondern auch gravierende Deformierungen auf. Der Dichter muß beim Schreiben ganz schön fest zugepackt haben.
Und hier habe ich noch eine andere Sicht auf die Zäzilie-Skulptur; im Hintergrund Herr Raßbach im Gespräch mit einer Besucherin. Links oben auf dem Schrank die Büste des Dichters.
Aus dem Nachlass hat das Museum einen Federhalter und ein Tintenglas erhalten; beides wurde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von Christian Morgenstern benutzt.
Der Federhalter ist aus Metall und weist nicht nur schöne Verziehrungen, sondern auch gravierende Deformierungen auf. Der Dichter muß beim Schreiben ganz schön fest zugepackt haben.
Und hier habe ich noch eine andere Sicht auf die Zäzilie-Skulptur; im Hintergrund Herr Raßbach im Gespräch mit einer Besucherin. Links oben auf dem Schrank die Büste des Dichters.
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Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Martin,
es gibt auch Flüsigkreiden, mit denen man auf Fenster schreiben kann.
Grüße
agathon
es gibt auch Flüsigkreiden, mit denen man auf Fenster schreiben kann.
Grüße
agathon
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Wie man auf dem letzten Foto meines vorherigen Beitrages sieht, ist der Text nicht direkt auf das Vitrinenglas geschrieben worden, sondern es wurde eine zusätzliche Scheibe von innen in die Vitrine eingesetzt. Aus welchem Material diese ist und womit geschrieben wurde, soll noch ermittelt werden. Ich bitte um Geduld.
Gernot
Gernot
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Verderblich ist der Pelikan.
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Gruß von Gernot
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Gruß von Gernot
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Ciao Gernot,
mein "Versuch" zu transscribieren:
"Zu der Zeit als jene Lieder,
Zarte, liebe Freundschaftgrüße,
Mädchenwünsche hold und sinnig
? auf diese Blätter.
War ein blühendes, ein liebes
Mädchen meine teure Mutter.
Eine ahnungsvolle Knospe
Die sich leise, bange aufschloß
Vor dem Sonnenschein des Lebens
Vor der Liebe sel'ger Glut.
Jahre kamen und verronnen,
Zeiten göttlich reinen Glücks
Jahre kamen und verronnen
Und es kam der finstre Tod.
Elf Jahre sind es heut' seit du geschieden.
Allein mein Kinderherz vergaß dich nicht.
Oft, wann mich bloß der Seele süßer Frieden
Kam ich zu dir und langsam ward es Licht."
Grüße
Pennino
mein "Versuch" zu transscribieren:
"Zu der Zeit als jene Lieder,
Zarte, liebe Freundschaftgrüße,
Mädchenwünsche hold und sinnig
? auf diese Blätter.
War ein blühendes, ein liebes
Mädchen meine teure Mutter.
Eine ahnungsvolle Knospe
Die sich leise, bange aufschloß
Vor dem Sonnenschein des Lebens
Vor der Liebe sel'ger Glut.
Jahre kamen und verronnen,
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Elf Jahre sind es heut' seit du geschieden.
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Grüße
Pennino
" Il pennino è l'anima di una penna stilografica "
- JulieParadise
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- Registriert: 13.06.2016 21:16
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- Kontaktdaten:
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
"Zu der Zeit als jene Lieder,
Zarte, liebe Freundschaftgrüße,
Mädchenwünsche hold und sinnig
Flatterten auf diese Blätter.
[...]
Zarte, liebe Freundschaftgrüße,
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[...]
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Danke, Julie, für die Ergänzung.
Grüße
Pennino
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Pennino
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- JulieParadise
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Re: Alte Schriften im öffentlichen Raum
Dank Dir für die Mühe des Entzifferns!
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede