Entwicklung Eurer Handschriften?

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Linceo
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Entwicklung Eurer Handschriften?

Beitrag von Linceo » 01.01.2019 17:39

Als ich über Weihnachten bei meinen Eltern war, drückte meine Mutter mir vier vollgeschriebene Hefte in die Hand: Zwei dicke Clairefontaine-Kladden mit französischer Lineatur, die ichb sehr liebte damals und zwei Klausurhefte. Die gesammelten Werke aus dem Deutsch-Leistungskurs in den Jahren 1984-1986.

Mit einer Mischung aus Neugier und Amüsement habe ich darin gelesen... habe die Aufgabenstellungen der Klausuren begutachtet (bin ja heute selbst Deutsch-Lehrerin in der Oberstufe) und meine Ausführungen dazu.

Und natürlich habe ich meine damalige Handschrift begutachtet. Kleiner war sie als heute, über 30 Jahre später, aber doch gar nicht soo anders, wie ich einigermaßen überrascht feststellte. Die Kleinheit der Schrift ist wohl der Tatsache geschuldet, dass ich einfach die breiteren Federn noch nicht für mich entdeckt hatte. Das kam erst 1986 mit meinem geliebten M400, den ich mir com ersten selbstverdienten Geld kaufte.
Geschrieben habe ich damals abwechselnd mit einem roten Geha Schulfüller, den ich in der 2. Klasse bekommen hatte, und einem Montblanc Slimline mit M-Feder.

Im Laufe der Zeit habe ich neben der verbundenen Schreibschrift, eher unbewusst, vielleicht auch als Tafelschrift für die Schule, eine Mischschrift aus Schreibschrift und Druckbuchstaben entwickelt.

Was mich jetzt interessieren würde, ist, wie sich Eure Handschriften entwickelt haben über die Jahre. Habt Ihr alte handgeschriebene Text, die Ihr bereit wärt, hier zu zeigen?

Neugierige Grüße,
Donate

Ich mache mal den Anfang:

1985
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2018
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meinauda
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Re: Entwicklung Eurer Handschriften?

Beitrag von meinauda » 01.01.2019 18:15

Bei mir hat sich gegenüber 1965 (18jährig) doch was getan. Ich habe den Text aus der Schülerzeitung im letzten Jahr mal gegenüberstellend abgeschrieben.
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HeKe2
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Re: Entwicklung Eurer Handschriften?

Beitrag von HeKe2 » 02.01.2019 0:26

Ein "Frohes Neues Jahr" in die Runde.


Als ich Deinen Text gelesen hatte, Donate, hat es mich unheimlich greizt, an diesem Thread teilzunehmen. Mir fielen beim Lesen Deines Textes einige Parallelen zu mir auf. Auch ich bevorzuge heute breitere Federn und auch ich schreibe heute größer und ausladender als damals. Damals, das war im April-Mai 1982, als ich an meinem Abitur schrieb. Den Füller von damals habe ich noch, sodass es ein Leichtes war, den mal eben aufzutanken und für diesen Vergleich zu benutzen. Als Vergleich dient meine damalige Abiturarbeit aus dem Bio-Leistungskurs, die man mir vor 6 Jahren ausgehändigt hat. Geschrieben auf dem damals obligatorischen Doppelbogen mit meinem Parker 45 "Flighter" mit Stahlfeder "F". Die Tinte war damals mit hoher Wahrscheinlichkeit die ganz normale löschbare Parker "Quink" Patronentinte. Für den Vergleich heute habe ich den Füller mit Waterman "Florida Blue" gefüllt. Die Tinte ist ebenfalls schon fast antiquarisch, jedenfalls unter dem Namen. Die Tinte erscheint deutlich dunkler als die Tinte von Parker, allerdings hat letzere mittlerweile 36 Jahre gelegen, wenn auch größtenteils im dunklen Keller unter dem Sekretariat der Schule. An zwei Stellen kann man das Wirken eines Tintenkillers erkennen. Dessen Wirkung hat im Laufe der Jahre ebenfalls nachgelassen.

Aufgefallen ist mir:
  1. Meine Schrift ist heute größer und ausladender.
  2. Meine Schrift steht heute etwas senkrechter, weniger nach rechts gekippt.
  3. Schlaufen bei Ober- und Unterlängen sind heute wesentlich voluminöser.
  4. Bei Großbuchstaben, insbesondere mit Aufstrichen am Beginn, verbrauche ich heute richtig viel Raum. Ansätze dazu sind aber schon damals zu erkennen (siehe Wort "Krankheit").
  5. Das Wort "geben" fiel schon damals so ab wie heute.
Insbesondere der letzte Punkt scheint auch bei Donate und Else Marie zuzutreffen, wenn auch bei Donate nicht ganz so extrem. Ein klein Wenig steiler (senkrechter) scheint aber auch Donate heute zu schreiben, während Else Marie die Schrift heute stärker zu kippen scheint. Was die Größe der Schrift angeht: Vielleicht liegt es ja daran, dass wir uns heute nicht mehr so sehr in Linienblätter hineinzwängen müssen?

P.S.: Ich habe versucht, was mir nicht allzu schwer fällt, die damals übliche Rechtschreibung für den Vergleich anzuwenden. Außerdem sollte es keine Sonntagsschrift werden, sondern flüssig geschrieben, so wie ich damals im Abitur wohl auch nicht jeden Buchstaben zelebriert haben werde. Die "F"-Feder ist mir heute übrigens definitiv zu dünn und "feedbacky" (Gibt es dafür ein deues Wort?).
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Schriftvergleich 1982 (links) und 2018 (rechts)
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Beste Grüße
Hermann

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Andreas Weber
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Re: Entwicklung Eurer Handschriften?

Beitrag von Andreas Weber » 02.01.2019 11:03

Der erste Text ist von 1994 oder 95, zu Beginn meines Maschinenbaustudiums - meine "Schulausgangsschrift".
Den zweiten hab' ich gerade eben geschrieben und im gleichen Maßstab einkopiert.
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Nachtrag: Der Füller damals war ein Lamy safari in umbra mit breitem Korn, heute ein Pelikan M805 vibrant blue in F.

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HeKe2
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Re: Entwicklung Eurer Handschriften?

Beitrag von HeKe2 » 02.01.2019 13:06

Das nenne ich mal eine Änderung der Schrift. Mehr eine Druckschrift ganz ohne Schlaufen bei den Unter- und Oberlängen.

Ich selbst erwische mich manchmal, dass ich große Buchstaben nicht nur wie bei dem "G6DP" im Beispiel, sondern auch am Anfang von Worten in Druckbuchstaben schreibe. Besonders das große H, S, B, D, X und Z. Druckschrift selbst schreibe ich relativ eckig und nicht so gerundet. Dabei schreibe ich in der Regel eine Blockschrift mit größeren Buchstaben als Großbuchstaben.

Ansonsten scheine ich hier verhältnismäßig schreibkonservativ zu sein. Wahrscheinlich, weil weil ich zwar oft, aber selten viel auf einmal schreibe.
Beste Grüße
Hermann

Huly
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Re: Entwicklung Eurer Handschriften?

Beitrag von Huly » 02.01.2019 20:01

Bei meiner Handschrift ist das etwas schwer zu sagen. Es kommt sehr auf den Zeitpunkt und das jeweilige Werkzeug (Stift, Tinte, Papier) an. Im letzten Jahr habe ich mit neuen Buchstaben, insbesondere die der Kurrentschrift, experimentiert. Die ältere Schriftprobe ist mit Lamy-Stahl-M und Lamy-Blau auf ,,Kokuyo Loose Leaf"- Papier geschrieben, die zweite auf Brunnen? Kanzleibögen mit Pelikan-M205-F und blauschwarz.
Wegen der unterschiedlichen Papierqualität ist die neuere Schrift größer.
Die Originalprobe ist in der neunten Klasse im Geschichtsunterricht entstanden, dass war 2013/14 also vor etwa sechs Jahren.
Dass ich in den letzten 1 1/2 Jahren verstärkt auf die Handschrift geachtet habe, ist wohl deutlich zu sehen.
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fuschwa
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Re: Entwicklung Eurer Handschriften?

Beitrag von fuschwa » 20.01.2019 10:02

Eine kleine Schriftprobe auch von mir. Mit meiner (Schreib-)schrift war ich als Kind nie zufrieden. In meinem Heft standen öfter Bemerkungen drin wie: "Fehler: 0, Schrift: 4" oder "Bravo, aber Du mußt sauberer schreiben!". So ging es als Schüler munter weiter mit meiner Schrift: Grundschule, Realschule, (Berufliches) Gymnasium. Und als Student konnte man ja auch keine bessere Handschrift haben, schon allein das Mitschreiben bei Vorlesungen verhinderte das :)
Später habe ich mir dann eine Art Blockschrift angewöhnt (OK, manche Buchstaben schreibe ich auch zusammenhängend, wenn sich das anbietet...). Ich behaupte mal, mein Schriftbild ist heute ein anderes wie das zu meinen Schüler-/Studentenzeiten. Und viel langsamer bin ich auch nicht geworden. Zeit meines Lebens schreibe ich mit Füller, der erste war der Pelikano gewesen.
Die Schriftprobe ist fast 44 Jahre alt, eines der wenige Schulehefte, die ich noch habe.

Gruß, Ralf
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