"Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

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HeKe2
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"Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von HeKe2 »

Hallo liebes Forum!

Ich habe festgestellt, dass ich merkwürdigerweise Buchstaben mal so und mal so schreibe. Echte Zwiebelfische sind es ja nicht, weil die die eigene Handschrift ja etwas Individuelles ist, aber auffällig ist das schon. Ich wollte mal fragen, ob das auch schon anderen Forenmitgliedern bei sich aufgefallen ist? Gelernt habe ich als Grundschüler die "Lateinische Ausgangsschrift" von 1953. Im Laufe der Zeit wird die angepasst, aber irgendwie scheine ich bei einigen Buchstaben in der Mitte stehen geblieben zu sein. Ich schreibe einige Buchstaben ausschließlich als Druckbuchstaben, einige in Schreibschrift, einige in einer Mischform und einige eben mal so, mal so.

Schreibschrift: I,J,L,M,N,O,Qu,U,W,Y
Druckschrift: B,F,P,R,T,V,X,Z
Mischform: G
Mal so, mal so (überwiegend Schreibschrift): A,C,D,E
Mal so, mal so (~50:50): H,K,S

Besonders merkwürdig ist der letzte Fall. Mir ist noch nicht ganz klar, wann ich die eine, und wann die andere Form einsetze. Ein Beispiel habe ich mal hier angehängt, wobei ich das in diesem Falle mal absichtlich gemacht habe. Ist nicht meine Sonntagsschrift, aber man sieht, was ich meine. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Erklärung dafür?
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Beste Grüße
Hermann
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Linceo
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von Linceo »

Hallo Hermann,

das ist ein interessantes Phänomen, das ich bei mir auch schon beobachtet habe.
Spontan, ohne lange nachzudenken, weiß ich, dass ich beispielsweise die Großbuchstaben M, N, P und L als Druckbuchstaben und mal in Schreibschrift schreibe. Schreibschrift vor allem beim Schönschreiben und bei Überschriften, besonderes aber beim Testen von Füllhaltern... ;) und dann groß und schwungvoll.

Werde aber gleich einmal ein paar Hefte und Notizbücher durchblättern und dem Phänomen nachspüren.

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meinauda
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von meinauda »

Ich kann mich erinnern, dass ich hier mal meine, ich glaube, sieben verschiedene Varianten meines kleinen ‚r‘ gezeigt habe.
Beim S und H, beim L und G handhabe ich es auch unterschiedlich. Kann gerade nicht an den Schreibtisch und es demonstrieren.
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fismoll
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von fismoll »

DAS kenne ich auch von mir und bin seit einiger Zeit dabei mir das abzutrainieren, weil ich es selbst nicht gern lese. Ist aber schwierig, wenn man 1967 zu Schreiben angefangen hat. Meine uneinheitlichen (und unvorhersehbaren) Variationen betreffen A, E, G, H, K und L. Mal wie geschrieben, mal wie gedruckt - ich weiß selbst nicht, warum ich wann was schreibe, isso. Wird allmählich hoffentlich besser (G und H zeigen Fortschritte, die werden fast nur noch wie geschrieben geschrieben).
Beste Grüße - André

Ganz ohne Musik geht's selbst im Jazz nicht ...
Horsa

Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von Horsa »

Ja, ist mir bei mir auch jüngst aufgefallen. Es scheint auch immer wieder eine bestimmte Gruppe an Buchstaben vermehrt vorzukommen.
Hermann, Deine Handschrift gefällt mir sonst aber sehr gut. Sie wirkt für mich charmant, offen und frei, nicht übertrieben selbstsicher und sensibel.

Liebe Grüße

Horsa
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Mario Be
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von Mario Be »

Mahlzeit,

also ich schreibe einige Buchstaben auch immer wieder anders, mir ist aufgefallen, dass es i.d.R. an bestimmten Buchstabenkombinationen liegt.
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HeKe2
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von HeKe2 »

Irgendwie freut es mich ja, dass ich nicht der Einzige mit dieser "Mache" bin. 😀

Mich würde ja mal interessieren, wie das Phänomen zustandekommt. Hat jemand dazu etwas Hintergrundwissen? Klar schreibe ich auch Druckschrift bzw. besser Blockschrift. Letztere besteht ja nur aus Großbuchstaben und da ich bei der Schreibschrift ja nur die Großbuchstaben entsprechend variiere, vermute ich, dass da ein Zusammenhang besteht.
Beste Grüße
Hermann
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Tenryu
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von Tenryu »

Das passiert mir auch zuweilen. Ich denke, es liegt daran, daß ich die Schweizer Schulschrift lernen mußte, die ich schon als Kind als ziemlich häßlich empfunden habe und mir daher schon früh angewöhnt hatte, manche Buchstaben anders zu schreiben. Aber trotz der langen Zeit, die inzwischen vergangen ist, scheinen die alten Formen gelegentlich zu Tage zu treten.
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duckrider
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von duckrider »

Ohne jetzt allzu sehr die Datenschutzgrundverordnung zu verletzen, würde ich meinen es liegt zumidest teilweise am Alter:
Bei denen, die die 50 Lenze überschritten haben, würde ich das Phänomen eher verorten als bei 10~30 Jährigen.

Möglicherweise liege ich völlig falsch, aber mit zunehmendem Alter
- nehmen wir uns mehr Freiheiten von der einmal eingeübten Schrift heraus, wir haben jeden Buchstaben schon so oft geschreiben, dass wir nicht in jedem Fall auf den nächsten Schwung achten = Routine
- setzen Prozesse ein, die man früher mal als "Verkalkung" benannt hat (mir fällt der politisch korrkekte Begriff nicht ein)
- und nicht zuletzt: Wer von uns formt noch mehr Tintenschwünge als Tastaturklicks? Die Handschrift wird trotz Routine ungeübter.

Geht mal in Euch und überdenkt Euer Alter, vielleicht ist an meiner Vermutung ein wenig dran....

Thomas (57) - manchmal erschrocken von seiner Klaue, wenn er nicht genau darauf geachtet hat.
SpurAufPapier
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von SpurAufPapier »

Ich bin zwar noch unter 50 Lenzen, schreibe manche Buchstaben zu meinem Leidwesen aber auch oft unterschiedlich. Meine Beobachtung ist: Wenn Zeit da ist, die (subjektiv empfundene) "schönere" Form, ansonsten die schnellere. Arbeite dran...

Aber danke für den neuen Begriff, "Zwiebelfische"kannte ich noch nicht!
Grüße
Vikka

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duckrider
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von duckrider »

SpurAufPapier hat geschrieben:
26.04.2019 8:59
Ich bin zwar noch unter 50 Lenzen, ...danke für den neuen Begriff, "Zwiebelfische"kannte ich noch nicht!
bist ja noch jung ;)
https://www.spiegel.de/thema/zwiebelfisch/
SpurAufPapier
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von SpurAufPapier »

duckrider hat geschrieben:
26.04.2019 9:10

bist ja noch jung ;)
https://www.spiegel.de/thema/zwiebelfisch/
Ich glaube, für den Handsatz sind wir hier alle zu jung :D
Grüße
Vikka

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fismoll
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von fismoll »

SpurAufPapier hat geschrieben:
26.04.2019 9:58
Ich glaube, für den Handsatz sind wir hier alle zu jung
Hihi, ich würde eher sagen, die meisten Foristi sind alt genug, dass sie "Schriftsetzer" noch als Ausbildungsberuf hätten wählen können (so wie ein Schulkamerad von mir) ... 8-)
Beste Grüße - André

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HeKe2
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von HeKe2 »

duckrider hat geschrieben:
26.04.2019 7:54
Bei denen, die die 50 Lenze überschritten haben, würde ich das Phänomen eher verorten als bei 10~30 Jährigen.
Einschulung 1969. Das war doch erst gestern! 😉
Beste Grüße
Hermann
SpurAufPapier
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Re: "Zwiebelfische" in der eigenen Handschrift

Beitrag von SpurAufPapier »

fismoll hat geschrieben:
26.04.2019 10:17
SpurAufPapier hat geschrieben:
26.04.2019 9:58
Ich glaube, für den Handsatz sind wir hier alle zu jung
Hihi, ich würde eher sagen, die meisten Foristi sind alt genug, dass sie "Schriftsetzer" noch als Ausbildungsberuf hätten wählen können (so wie ein Schulkamerad von mir) ... 8-)
Aber von Hand? Immerhin wurde die erste Setzmaschine 1886 erfunden, auch wenn sie naturgemäß nicht gleich flächendeckend zum Einsatz kam.

Jedenfalls ist es ein weiteres sehr interessantes Feld, mit dem man sich endlos beschäftigen könnte!

Hat denn jemand weitere Ideen, wie es zu den "Zwiebelfischen" in der Handschrift kommt und wie man sie loswird, bevor wir hier ganz im Offtopic landen? (Ja, ich weiß, üben - aber im Alltag rutscht man dann doch in die gewohnte Form zurück)
Grüße
Vikka

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