Goldener Schnitt und optische Mitte

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maggutefueller
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Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von maggutefueller »

Hoffe, mir kann da jemand weiterhelfen, da ich mit Textpositionierung und Gestaltung wenig Erfahrung habe.

Muss man das A4Blatt auf Höhe 34 und Breite 21 zuschneiden, um auf 1,1618 Verhältnis zu kommen?

Wenn es ohne Zuschneiden geht, was mir lieber waere, wie bringt man den goldenen Schnitt rein?

Wie ermittelt man die optische Mitte und wie nutzt man diese?

Gibt es Faustregeln, sodass problemlos für alle Formate (bis hin zur Visitenkarte) anwendbar?
Jan Mathijs Rijck

Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von Jan Mathijs Rijck »

maggutefueller hat geschrieben:
23.08.2023 16:42
Gibt es Faustregeln, sodass problemlos für alle Formate (bis hin zur Visitenkarte) anwendbar?
Ich bin weder Setzer oder Drucker, noch Graphiker; ich mag aber Geometrie.

Daher mein Vorschlag: Wenn Du die Hochkante eine DIN-Bogens als a+b eines goldenen Rechtecks betrachtest, wären a (also die kurze Seite des Rechtecks) 87,5% der Gesamtbreite oder 7/8. Man müsste also 1/8 der Breite abschneiden und erhält ein goldenes Rechteck.
1/8 kann man sich ja relativ einfach konstruieren.

Wenn Du vor allem im Briefformat eine Lösung sucht, nimm Blöcke / Bögen im "Legal"-Format, was sehr nahe an ein goldenes Rechteck herankommt (für uns Mitteleuropäer allerdings, macht der Gewohnheit, unproportioniert aussieht, finde ich zumindest).
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JulieParadise
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von JulieParadise »

maggutefueller hat geschrieben:
23.08.2023 16:42
Hoffe, mir kann da jemand weiterhelfen, da ich mit Textpositionierung und Gestaltung wenig Erfahrung habe.

Muss man das A4Blatt auf Höhe 34 und Breite 21 zuschneiden, um auf 1,1618 Verhältnis zu kommen?

Wenn es ohne Zuschneiden geht, was mir lieber waere, wie bringt man den goldenen Schnitt rein?

Wie ermittelt man die optische Mitte und wie nutzt man diese?

Gibt es Faustregeln, sodass problemlos für alle Formate (bis hin zur Visitenkarte) anwendbar?
Das Format A4 ist eigentlich 21 cm x 29,7 cm groß, für die 34 cm müsstest Du also ein anderes Papier verwenden. 8-)

Ohne zu wissen, wie und wofür konkret Du das brauchst, kann man da gar nichts zu sagen.

Wenn es etwa darum geht, Schrift auf dem Papier zu platzieren, dann kommt es sehr auf die Schrift bzw. den Font an, weil einige Fonts (wenn wir jetzt mal davon ausgehen) optisch eher nach unten rutschen, während andere anders wirken. Teilweise unterscheidet sich diese Wirkung dann auch noch in verschiedenen Schriftgraden (Größen) und Schnitten (kursiv, fett, fettkursiv, halbfett) oder auch Sprachen. Neulich erst hatte ich bei der Fertigstellung einer Handbuchreihe mit dem Verlagsdirektor abgesprochen, dass wir die arabischen Teile in der Schriftart Amiri um einen Punkt nach oben setzen, weil die sonst so bauchlastig sind und optisch weiter unten zu stehen scheinen als der lateinschriftliche Text.

Wie gesagt, ohne konkretere Angaben kann man da gar nichts sagen.

Wie man einen schönen Satzspiegel ermittelt (oder geht es Dir erst einmal um das Papierformat selbst?), erklärt Friedrich Forssman etwa hier: www.typografie.info/3/Buecher/design-un ... r-gestalte (recht weit unten auf der Seite ist eine Seite aus Forssmans Ästhetik des Buches abgebildet), das Buch Detailtypographie von Ralph de Jong und Friedrich Forssman ist auch eine super Grundlage --> typografie.de/produkt/detailtypografie, außerdem noch der Grundkurs Typographie von Cleverprinting: www.cleverprinting.de/leseproben/grundk ... layout.pdf.

Bei Handschrift bzw. kalligraphischer Gestaltung sieht das Ganze dann noch wieder anders aus, weil die wenigsten es schaffen, die Laufweite konstant zu halten. Da muss man dann evtl. für Schaustücke erstmal mit Collagen/ausgeschnittenen Teilen, die noch verschiebbar sind, und mit Skizzen arbeiten, bis man das Werk dann auf dem guten Papier niederschreibt.
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JulieParadise
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von JulieParadise »

PS/Nachtrag: Worauf ich hinaus wollte, ist, dass es einerseits natürlich die optische Mitte des leeren Blattes gibt, aber das alles nochmal anders wirkt, wenn man etwas Geschriebenes optisch mittig platzieren will.
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maggutefueller
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von maggutefueller »

Werd nich schlau draus
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maggutefueller
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von maggutefueller »

das hab ich ma nach gefühl gemacht, wie waere es unter den gesichtpunkten goldener schnitt und optische mitte richtig?
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pejole
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von pejole »

Nach Gefühl ist immer gut und meist richtig, zumindest in deinem Beispiel, sieht doch gut aus.

Mit Goldenem Schnitt und so ein Zeugs haben wir uns damals in den VHS Kursen niemals beschäftigt nach dem Motto : die Schulzeit ist vorbei.

Im Foto mal paar Beispiele wie du die Zeilenanordnung bei nicht zu langen Texten gestalten kannst.
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bella
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von bella »

Wenn man es nicht zu akademisch haben will …. In der Praxis wird der goldene Schnitt gerne „quick & Dirty“ als 1/3 zu 2/3 angewandt …
So habe ich das mal für Fotografie gelernt.
Dazu noch ein Quentchen ästhetisches Grundgefühl und es wird sehr ansehnlich
Dritteln bei A4 ist wie Falten für einen DIN lang Umschlag.
So kommt man ohne Messen in die Richtung
Robin

Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von Robin »

maggutefueller hat geschrieben:
23.08.2023 18:30
Werd nich schlau draus
Lass bei dem A4-Format einfach unten mehr frei als oben und zentriere den Text zur Querachse des oberen Drittels (1. Briefumschlagfaltung). Dazu käme auch die Zeilenausrichtung in Deinem Beispiel "auf Mittelachse" (zentriert) gut.
Optisch wirkt Deine Textumrandung im Verhältnis zum Seitentext zu fett. Aber im Prinzip entspricht der Innenrand ganz dem goldenen Schnitt. Die Größe der Schrift verändert auch die Zeilenlänge und deren Abstand, wenn es ganz akkurat sein soll ;)
Thom

Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von Thom »

pejole hat geschrieben:
24.08.2023 18:02
Nach Gefühl ist immer gut und meist richtig, zumindest in deinem Beispiel, sieht doch gut aus.

Mit Goldenem Schnitt und so ein Zeugs haben wir uns damals in den VHS Kursen niemals beschäftigt nach dem Motto : die Schulzeit ist vorbei. ...
Theoretische Grundkenntnisse sind nie verkehrt. Letztendlich kommt es aber auf die Wirkung an, also könnte man es auch einfach wirken lassen, z.B. auf sich selbst.

V.G.
Thomas
maggutefueller
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von maggutefueller »

Robin hat geschrieben:
24.08.2023 23:51
maggutefueller hat geschrieben:
23.08.2023 18:30
Werd nich schlau draus
Lass bei dem A4-Format einfach unten mehr frei als oben und zentriere den Text zur Querachse des oberen Drittels (1. Briefumschlagfaltung). Dazu käme auch die Zeilenausrichtung in Deinem Beispiel "auf Mittelachse" (zentriert) gut.
Optisch wirkt Deine Textumrandung im Verhältnis zum Seitentext zu fett. Aber im Prinzip entspricht der Innenrand ganz dem goldenen Schnitt. Die Größe der Schrift verändert auch die Zeilenlänge und deren Abstand, wenn es ganz akkurat sein soll ;)
fett= lob, verstehe es, praktikabel

weiter so
maggutefueller
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von maggutefueller »

das textzentrieren bedingt ein vorschreiben, messen der zeilenlänge. ziemlich aufwendig, da man 2x schreiben muss, leider

ich habe mir schmalere mitchellfedern bestellt, dachte, federbreiten nehmen zu mit zahl, aber 0= breiteste, 6 schmalste,
maggutefueller
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von maggutefueller »

wie würde man fliesstext, einen brief, anordnen?
pejole
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von pejole »

maggutefueller hat geschrieben:
25.08.2023 9:43
wie würde man fliesstext, einen brief, anordnen?

Fließtext, du fängst oben links an und hörst unten rechts auf. Ob's gefällt?
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pejole
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Re: Goldener Schnitt und optische Mitte

Beitrag von pejole »

So würde ich mal sagen sieht Fließtext aus.

Schnell dahingeschriebene Kurrent mit Pelikan M600 und EF Feder vom 200. Tinte ist Smoky Quartz. Buch stammt aus Dänemark, Hersteller unbekannt.
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Gefunden im "Blendwerk" in Hamburg, Lange Reihe. Ganz toll fand ich vom Verkäufer als ich ihn fragte ob das Papier tintenfest ist und er sagte: keine Ahnung, was ist das? Ich habs ihm erklärt und als er merkte dass ich ernsthaft Interesse an dem Buch hatte und doch schon gehen wollte er ein kleineres Heft in A6 nahm, die Verpackung öffnete und aus der Mitte eine Seite rauspuhlte die ich dann da ich natürlich wie zufällig einen Füller mithatte beschreiben durfte und ihm dann zeigen konnte dass das Papier tintenfest ist und das Buch auch gekauft habe. Geschäftstüchtig der Mann und sehr entgegenkommend.

@meinauda
Kannst du dich noch an den Nachmittag nach dem Pen Port erinnern als wir den Laden 2 Stunden auf den Kopf gestellt haben, herrlich.

Gruß, Martin
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