Eine kultivierte Handschrift?!

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Wie gut ist Ihre Handschrift, und wie zufrieden sind Sie damit?

Ich finde meine Handschrift schön bzw. schön genug und bin mit ihr zufrieden.
170
46%
Meine Handschrift ist vielleicht nicht schön oder für Dritte leicht lesbar, aber mich stört das nicht weiter - ich habe mich damit soweit abgefunden.
55
15%
Ich bin mit meiner Handschrift ziemlich unzufrieden. Irgendwann müsste ich mal was dagegen tun...
142
39%
 
Abstimmungen insgesamt: 367

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JulieParadise
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von JulieParadise » 09.02.2019 20:07

Rotschreiber hat geschrieben:
09.02.2019 12:20
JulieParadise hat geschrieben:
06.02.2019 19:52
Ziel ist es, dass alle Kinder dieses Heft bis zum Ende der 2. Klasse komplett gefüllt haben. Das haben auch 90-95% der Kinder geschafft, einige wenige quälten sich dann zu Beginn der 3. Klasse durch.
Die Aussage ist so nicht haltbar. Immer mehr Kinder haben grapho-motorische Schwierigkeiten beim Schreiben und benötigen deutlich mehr Zeit. In NRW muss zudem die Schrift am Ende der 4. Klasse nur verbunden sein. Näher ist das nicht definiert.
Die Aussage ist sehr wohl haltbar, denn das war bzw. ist laut Gesamtkonferenz unserer Schule das Ziel für diesen zweiten Jahrgang. Als Vorsitzende der GEV und Mitglied sowohl der Schul- als auch der Gesamtkonferenz weiß ich das ziemlich genau, schließlich war ich dabei, als eben diese Beschlüsse gefasst wurden. Natürlich habe ich mich damit weder auf Rahmenlehrpläne o.ä. bezogen, sondern auf diese konkrete Schule.
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Rotschreiber

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Rotschreiber » 09.02.2019 20:58

In NRW ist es kein zwingendes Ziel. Das weiß ich als Lehrer und ebenfalls Mitglied verschiedener Gremien. Und ich kann dir auch versichern, dass ich Einblick in verschiedene Schulen habe und dass SuS immer mehr Probleme mit der Schreibschrift haben.

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 10.02.2019 1:56

Füllerschreiber sind Vorsitzende. Ich muss aber zugeben, auf diese Schrift habe ich hier schon gewartet
Hanjoro hat geschrieben:
09.02.2019 0:29
... Sütterlin haben wir auch noch gelernt.
Das war eine Schreiblernschrift für Schüler, genau dafür wurde sie entwickelt.

V.G.
Thomas

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Mario Be
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Mario Be » 10.02.2019 10:38

Also ich persönlich kann nur befürworten, dass Schüler recht früh wieder lernen eine ordentliche Handschrift zu bekommen, nicht einfch nur zusammenhängende Buchstaben am Ende der vierten Klasse, denn ab der fünften ist es doch bei den meisten Schulen egal wie sie schreiben, hauptsache die Lehrer können es lesen.
Die motorischen Störungen kommen doch daher, dass die Kinder jetzt schon von klein auf lernen mit der Tastatur und dem Touchpad umzugehen. Was ich generell nicht falsch finde. Mein Sohn ist fünf und hat auch seine Zeiten am PC. Er hat da auch schon gelernt, bestimmte Worte zu tippen, er kann aber auch schon lange einige Worte mit Stift schreiben.
Das Problem was ich hier sehe ist die Verantwortung der Eltern. Die Kinder wachsen in einer anderen Welt auf als viele von uns. Als wir im Kindergartenalter waren hatte wohl keiner einen PC zuhause. Die Welt war auch nicht so digitalisiert wie heute. Und ich finde es sehr wichtig, dann Kindern schon von klein auf der richtige und gesunde Umgang mit diesenn Medien beigebracht wird.
Aber Fähigkeiten wie das Schreiben sollten darunter nicht leiden.
Klar sehe auch ich hier, dass man von den Kindern damit viel mehr erwartet als noch vor 20 oder 30 Jahren. Hier sind wie gesagt, meiner Meinung nach, die Eltern in der Verantwortung. Leider sehe ich auch in vielen Fällen, dass die Eltern den Umgang mit den modernen Medien selber nicht beherschen und auch das gesunde Maß nicht einhalten können.
Aber ich schweife hier zu weit ab, auch wenn ich zu dem Thema noch einiges schreiben könnte.

Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass die oft erwähnten motorischen Probleme der Kinder nicht behoben werden können indem man die Anforderungen nach unten bzw. hinten schiebt.

Gruß Mario, der mit einer anderen Lineatur langsam eine für sich wieder angenehme Schrift entwickelt.

Rotschreiber

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Rotschreiber » 02.04.2019 21:57

JulieParadise hat geschrieben:
09.02.2019 20:07
Rotschreiber hat geschrieben:
09.02.2019 12:20
JulieParadise hat geschrieben:
06.02.2019 19:52
Ziel ist es, dass alle Kinder dieses Heft bis zum Ende der 2. Klasse komplett gefüllt haben. Das haben auch 90-95% der Kinder geschafft, einige wenige quälten sich dann zu Beginn der 3. Klasse durch.
Die Aussage ist so nicht haltbar. Immer mehr Kinder haben grapho-motorische Schwierigkeiten beim Schreiben und benötigen deutlich mehr Zeit. In NRW muss zudem die Schrift am Ende der 4. Klasse nur verbunden sein. Näher ist das nicht definiert.
Die Aussage ist sehr wohl haltbar, denn das war bzw. ist laut Gesamtkonferenz unserer Schule das Ziel für diesen zweiten Jahrgang. Als Vorsitzende der GEV und Mitglied sowohl der Schul- als auch der Gesamtkonferenz weiß ich das ziemlich genau, schließlich war ich dabei, als eben diese Beschlüsse gefasst wurden. Natürlich habe ich mich damit weder auf Rahmenlehrpläne o.ä. bezogen, sondern auf diese konkrete Schule.
Hier die Ergebnisse einer Umfrage (Veröffentlichung am 09.04.) zum Thema „Handschreiben“ unter 2000 Lehrerinnen und Lehrern:

https://www.news4teachers.de/2019/04/um ... beteiligt/

Cataleya
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Cataleya » 05.04.2019 18:25

Um das Thema der letzten Seite nocheinmal aufzugreifen: Ich habe in der Schule erst Schwünge, dann Groß-und dann Kleinbuchstaben gelernt. Das lief Stiftbezogen von Wachsmalstift über Buntstifte zu Füller. In der (ungefähr, ich glaube zumindest) 4. Klasse haben wir vor Weihnachten mit Bandzugfeder Frakturschrift gelernt und den Eltern den obligatorischen Weihnachtsgruß darin geschrieben. Ein Jahr später dann das ganze mit Sütterlin (und Füller). Trotzdem hat sich bei manchen eine Sauklaue und bei manchen eine sehr schöne Handschrift entwickelt. Die feinmotorische Veranlagung spielte da wohl doch noch eine zusätzliche Rolle ;)

Gruß, Cataleya

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 05.04.2019 22:57

Cataleya hat geschrieben:
05.04.2019 18:25
Trotzdem hat sich bei manchen eine Sauklaue und bei manchen eine sehr schöne Handschrift entwickelt.
Cataleya, das kann ich bestätigen. In der 4. Klasse hatte ich mal ein Stück für Puppentheater geschrieben, das hieß
"Der fliegende Sessel" und war schwer zu lesen. Allerdings hatte ich eine Sekretärin, die war auch in der 4. Klasse. :)

V.G.
Thomas

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HeKe2
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von HeKe2 » 06.04.2019 7:47

Ja, Tempora mutantur. Ich habe neulich eine alte Mappe aus der Grundschule gefunden, die mein Vater aufgehoben hatte. Der ärgerte sich damals darüber, dass sein Herr Sohn die reine Fleißarbeit, die Sach- und Heimatkundemappe zu führen, nicht ordenlich erledigt hatte. Ausgangspunkt war der unten abgebildete "Liebesbrief" meiner Grundschullehrerin nebst der Bemerkung über meine Handschrift. Schriftbeispiele sind in der Mappe logischerweise reichlich vorhanden nebst weiterer Notenzettel, die aufgrund der liebevollen Aufsicht meines Vaters dann besser ausfielen. 😉
rps20190406_073631.jpg
rps20190406_073631.jpg (144.33 KiB) 5511 mal betrachtet
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rps20190406_073759.jpg (123.91 KiB) 5511 mal betrachtet
So ein Mappentraining hätte ich mir übrigens in der Grundschule meiner Kinder gewünscht. Klar geht es auch auf anderen Wegen, aber manchen wäre es gut bekommen.

P.S.: Der Zettel ist von 1972.
Beste Grüße
Hermann

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 06.04.2019 11:36

Na super, ich habe nie einen Liebesbrief von meiner Grundschullehrerin gekriegt. :o Musste aber mal das ganze Geschichtsheft nachträglich abschreiben, weil ich nichtmehr mitgeschrieben hatte. Die gesellschaftliche Bedeutung der Handschrift geht schon seit Etablierung der Schreibmaschine zurück. Nichtsdestotrotz würde ich in den unteren Klassen schreiben lehren, ich weiß gar nicht,
wer sich was anderes ausdenkt.

V.G.
Thomas

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HeKe2
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von HeKe2 » 06.04.2019 12:46

Ich habe irgendwo noch handgeschriebene Briefe meiner Verwandtschaft aus den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts liegen. Auch da gab es offensichtlich solche und solche Handschriften. Einige sehen aus, als wenn sie wirklich noch mit einem Gänsekiel geschrieben worden sind, und andere sind haarfein und äußerst acurat mit einer Spitzfeder geschrieben, wobei die Mittellängen so kurz sind, dass ich auch das kaum ohne Lupe lesen kann. Das Größenverhältnis sieht aus wie 5:1:4. Das Papier ist noch relativ holzhaltig und die Faltung und Siegelreste erkennbar. Sehr interessant, so alte Briefe von vor fast 200 Jahren, nur äußerst schwer zu lesen, wenn es eben kein Kanzleischreiber war.
Beste Grüße
Hermann

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 06.04.2019 12:58

Anfang 19.Jh. ist Gänsekiel auf alle Fälle möglich, feiner wurde auch mit Rabenfedern geschrieben vor allem gezeichnet.
HeKe2 hat geschrieben:
06.04.2019 12:46
Auch da gab es offensichtlich solche und solche Handschriften.
viewtopic.php?f=17&t=9619&hilit=Alltags ... 105#p84561

V.G.
Thomas

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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von HeKe2 » 06.04.2019 13:52

Bei mir schreiben sich die Brüder. Der eine so:
rps20190406_132910.jpg
rps20190406_132910.jpg (87.12 KiB) 5426 mal betrachtet
Der andere, mein Ur-Ur-Ur-Großvater so:
rps20190406_134747.jpg
rps20190406_134747.jpg (134.41 KiB) 5426 mal betrachtet
Jetzt darf man dreimal raten, wer der Justiz-Commissar, als der geübte Schreiber war.
Beste Grüße
Hermann

Horsa

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Horsa » 06.04.2019 18:47

Der Letztere!

LG

Horsa

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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von HeKe2 » 06.04.2019 18:57

Fast! ;)

Ich habe gerade festgestellt, dass in dem ganzen Akt vier Beteiligte Briefe schreiben. Alle ca. 20 km auseinander da oben wo Du wohl wohnst den Fluss hinauf nach Süden. Drei Brüder und ein Mitarbeiter.
Beste Grüße
Hermann

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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von SpurAufPapier » 12.04.2019 9:41

HeKe2 hat geschrieben:
06.04.2019 7:47

P.S.: Der Zettel ist von 1972.
Also, ich kann auf diesen Bildern nicht sehen, wie Deine Handschrift war.

Aber meine Grundschullehrerin hätte sich für so eine Sauklaue, die sie da als Kommentar hinterlassen hat, in Grund und Boden schämen müssen. Es galt das eherne Gesetz, dass die Schrift einer Grundschullehrerin ein Vorbild zum Nacheifern für die Kinder sein muss und entsprechend exakt wie in der Schriftvorlage vorgegeben. Immer.
Meine Schwägerin (Grundschullehrerin) schreibt auch wie gestochen.
War wohl auch nicht in Deutschland...

Aber was Dein Heft angeht - warum sollte sich das Kind um eine ordentliche Handschrift bemühen, wenn die Lehrerin es nicht tut?
Grüße
Vikka

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