Eine kultivierte Handschrift?!

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Wie gut ist Ihre Handschrift, und wie zufrieden sind Sie damit?

Ich finde meine Handschrift schön bzw. schön genug und bin mit ihr zufrieden.
170
46%
Meine Handschrift ist vielleicht nicht schön oder für Dritte leicht lesbar, aber mich stört das nicht weiter - ich habe mich damit soweit abgefunden.
55
15%
Ich bin mit meiner Handschrift ziemlich unzufrieden. Irgendwann müsste ich mal was dagegen tun...
142
39%
 
Abstimmungen insgesamt: 367

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 12.04.2019 12:02

SpurAufPapier hat geschrieben:
12.04.2019 9:41
HeKe2 hat geschrieben:
06.04.2019 7:47

P.S.: Der Zettel ist von 1972.
Also, ich kann auf diesen Bildern nicht sehen, wie Deine Handschrift war.

Aber meine Grundschullehrerin hätte sich für so eine Sauklaue, die sie da als Kommentar hinterlassen hat, in Grund und Boden schämen müssen. Es galt das eherne Gesetz, dass die Schrift einer Grundschullehrerin ein Vorbild zum Nacheifern für die Kinder sein muss und entsprechend exakt wie in der Schriftvorlage vorgegeben. Immer.
Meine Schwägerin (Grundschullehrerin) schreibt auch wie gestochen.
War wohl auch nicht in Deutschland...

Aber was Dein Heft angeht - warum sollte sich das Kind um eine ordentliche Handschrift bemühen, wenn die Lehrerin es nicht tut?
Das ist eine grundsätzlich berechtigte Frage. Aber um der Wahrheit treu zu bleiben, bevor ich das ganze Geschichtsheft abschrieb, weil ich's musste, hatte ich auch schon in allen Geschichtsklausuren Einsen. :)

V.G.
Thomas

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HeKe2
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von HeKe2 » 12.04.2019 12:30

Das war in der 4. Klasse. Da schrieb sie schon weniger gestochen. Die hielten das damals ganz knallhart durch. In der ersten Klasse mit Mädchenfrisur und längeren Haaren und Lehrbuchhandschrift, wurden die Lehrerinnen in den vier Jahren immer älter um sich nach den vier Jahren wieder zu verjüngen. Ich kann das auf den alten Fotos noch gut nachvollziehen.

Ich muss aber sagen, dass ich ihre Schrift recht ordentlich und gut lesbar finde. Gut, die damals obligatorische Aufstriche an den kleine Buchstaben (Umlaute plus "d") fehlen und die Worte sind nicht wie vorgesehen in einem Zug geschrieben, aber das stört meines Erachtens nicht, weil das einem zügigen Schreiben, wie nach der 4. Klasse erforderlich, zuwider läuft.

Noch zu meiner Schrift: Allein vom Schriftbild aber auch hinsichtlich der Anzahl der Rechtschreibfehler liegen zwischen der einen und der anderen Note in der Mappe tatsächlich Welten. 😉
So ganz unberechtigt war die Kritik wohl nicht. Lag wohl eher an persönlicher Faulheit, denn ich glaube kaum, dass sich meine Handschrift innerhalb von 3 bis 4 Monaten damals so grundsätzlich gebessert hat.
Beste Grüße
Hermann

ai19
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von ai19 » 12.04.2019 13:25

Meine Grundschullehrerin war notorisch unzufrieden mit meiner Handschrift.

Statt Noten hatte sie "Sternchen" verteilt: /, X, und Dreier- und Vierersternchen *. Ich hatte meistens nur Zweiersternchen, oder manchmal gar nur ein /.

Einmal setzte ich mich an die Hausaufgaben, und dachte, meine Schrift sieht besser aus, wenn ich die Buchstaben etwas enger aneinanderschreibe.

Das zeigte ich ihr, verblüfft gab sie mir ein Dreiersternchen, und ließ mich den Text noch einmal abschreiben, während alle anderen Kinder etwas anderes schreiben sollten.

Ich hatte das nicht verstanden; aber sie wollte wohl sehen, ob ich das selber geschrieben hatte.

Zu einem Vierersternchen habe ich es bei ihr nie gebracht.

Komischerweise loben viele meiner Kollegen meine Handschrift, wenn sie sie sehen, und dabei finde ich sie gar nicht so gut.

Neuerdings nehme ich das angelsächsische "Cursive", was mir viel besser gefällt als diese fiese Kinderschrift aus den 1980ern.

Kennt einer ein vernünftiges Buch über "Spencerian" für Federn ohne Linienstärkenänderung? Das gab es damals wohl auch...

Copperplate würde ich auch gerne schreiben können, aber da muss man wohl so einen "oblique"-Halter haben und sehr elastische Federn, damit man die Breitenvariationen hinkriegt, und googeln ist schwierig, wenn man nicht weiß, wonach...

Beste Grüße,
Arda

SpurAufPapier
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von SpurAufPapier » 12.04.2019 13:49

HeKe2 hat geschrieben:
12.04.2019 12:30
Die hielten das damals ganz knallhart durch. In der ersten Klasse mit Mädchenfrisur und längeren Haaren und Lehrbuchhandschrift, wurden die Lehrerinnen in den vier Jahren immer älter um sich nach den vier Jahren wieder zu verjüngen. Ich kann das auf den alten Fotos noch gut nachvollziehen.
Interessant und lustig, auf die Idee wäre ich nie gekommen!
Grüße
Vikka

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HeKe2
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von HeKe2 » 12.04.2019 13:58

SpurAufPapier hat geschrieben:
12.04.2019 13:49
HeKe2 hat geschrieben:
12.04.2019 12:30
Die hielten das damals ganz knallhart durch. In der ersten Klasse mit Mädchenfrisur und längeren Haaren und Lehrbuchhandschrift, wurden die Lehrerinnen in den vier Jahren immer älter um sich nach den vier Jahren wieder zu verjüngen. Ich kann das auf den alten Fotos noch gut nachvollziehen.
Interessant und lustig, auf die Idee wäre ich nie gekommen!
Einschulungsjahr 1969. Ich denke mal, das sollte der Versuch sein, nach 1968 kindgerechter zu werden und die Kinder sozusagen beim Älterwerden zu begleiten.
Beste Grüße
Hermann

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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von SpurAufPapier » 12.04.2019 15:18

HeKe2 hat geschrieben:
12.04.2019 13:58
Einschulungsjahr 1969. Ich denke mal, das sollte der Versuch sein, nach 1968 kindgerechter zu werden und die Kinder sozusagen beim Älterwerden zu begleiten.
Ja, da wurde noch auf eine ordentliche Schrift geachtet!
Mich erstaunt eher, dass damals schon (so schnell nach 1968) pädagogische Versuche zum Wohl der Kinder unternommen wurden. Da habe ich schon viel Gegenteiliges gelesen und gehört...


Edit: Jahreszahl korrigiert
Zuletzt geändert von SpurAufPapier am 12.04.2019 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
Vikka

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fismoll
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von fismoll » 12.04.2019 15:44

ai19 hat geschrieben:
12.04.2019 13:25


Kennt einer ein vernünftiges Buch über "Spencerian" für Federn ohne Linienstärkenänderung? Das gab es damals wohl auch...

Copperplate würde ich auch gerne schreiben können, aber da muss man wohl so einen "oblique"-Halter haben und sehr elastische Federn, damit man die Breitenvariationen hinkriegt, und googeln ist schwierig, wenn man nicht weiß, wonach...

Zum Thema "Spencerian" gibt es hier viele Infos, darunter die Schriften des Herrn Spencer himself (unter "resources -> rare books"). Von Michael R. Sull gibt es dazu ebenfalls fundierte Lektüre, aber auch zu dem, was man jetzt gemeinhin "American Cursive" nennt. Den letzten Begriff und "spencerian penmanship" kann man gut googlen.

Derjenige, der sich aktuell sehr detailliert mit "Copperplate" befasst hat, ist Paul Antonio. Ein Kalligraph aus UK, der ein Lehrbuch dazu verfasst hat, das aus unerfindlichen Gründen nur über seine US-Firma direkt erhältlich ist; ohne ISBN-Nr. und (bisher) mit lächerlichen Portokosten. Er verwendet zum Schreiben dieser Schrift keinen Oblique-Halter, sondern einen ganz normalen - wie und warum, kann man auf Youtube gut sehen; er hat einen eigenen Kanal mit vielen Infos und Anregungen zu Technik, Federn und Tinte, auch zu seinem "Buch".
Beste Grüße - André

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Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 12.04.2019 15:56

Ich finde's nicht in Ordnung, dass Hermann die Grundschullehrerin hier mit reinzieht :), bei handschriftlichen Texten für andere ist es aber schon hilfreich, wenn diese auch lesbar sind. Für Copperplate benötigt man nicht zwingend einen Obliquefederhalter, er bringt aber bei Rechtshändern die Spitzfeder in einen Winkel, bei dem beide Federbacken gleichmäßig belastet werden.

V.G.
Thomas

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 12.04.2019 16:29

Hier ist noch ein Beitrag, in dem Martin das mal zeigt. viewtopic.php?f=6&t=18773&p=193640&hili ... en#p193652

pejole
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von pejole » 13.04.2019 23:20

ai19 hat geschrieben:
12.04.2019 13:25

Kennt einer ein vernünftiges Buch über "Spencerian" für Federn ohne Linienstärkenänderung? Das gab es damals wohl auch...

Copperplate würde ich auch gerne schreiben können, aber da muss man wohl so einen "oblique"-Halter haben und sehr elastische Federn, damit man die Breitenvariationen hinkriegt, und googeln ist schwierig, wenn man nicht weiß, wonach...

Beste Grüße,
Arda

Hallo Arda,

An Büchern für Spencerian zu erlernen ist das Angebot nicht gerade groß, außerdem sind die so wie ich weiß auch noch alle in englisch geschrieben- mir ist kein einziges deutsch geschriebenes Buch bekannt - aber empfehlen könnte ich dir dieses Buch vom Foto, ist mit Leerblättern für deine Übungen.

Außerdem findest du auf YouTube reichlich Videos zu dieser Schrift, - Ich weiß jetzt nicht wieso aber mein Tablet will den Link einfach nicht kopieren - gib bei YouTube einfach mal : Spencerian Exemplar - calligraphy bei Hoang ein und das obere angegebene Video ist vielleicht iinteressant für dich so wie die anderen auch, aber da siehst du schon mal ganz gut wie die Buchstaben zu schreiben sind und wo du etwas mehr oder weniger Druck auf die Feder gibst.

Federn ohne Linienstärkenänderung kenne ich nicht, wenn du auf die Spitzfeder wie z.B. die Nikon G keinen Druck gibst hast du auch keine Linienstärkenänderung, aber die Schrift lebt doch erst von unterschiedlich dicken Linien.

Die Oblique Federhalter und Federn für Copperplate und Spencerian bekommst du bei unserem Forenmitglied - Thom -, der kennt sich da aus. Und das Buch findest du schnell bei eBay.

Und für deine Übungen benutze nur glattes und gut verleimtes Papier und kein Kopierpapier, da frisst du dich mit der Feder nur fest und ggg franst die Tinte auch noch aus und das macht dann keinen Spaß mehr.

Gruß, Martin
Dateianhänge
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Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 14.04.2019 20:17

Google hat den "Universal Penman" digitalisiert, mein Fall ist der aber nicht.

https://books.googleusercontent.com/boo ... i2aqpRGyRk
(Vorsicht, wenn's klappt, startet sofort der pdf-Download.)

V.G.
Thomas

pejole
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von pejole » 14.04.2019 22:39

Thom hat geschrieben:
14.04.2019 20:17
Google hat den "Universal Penman" digitalisiert, mein Fall ist der aber nicht.

V.G.
Thomas

@Thom,

Stimmt, der liegt bei mir auch nur rum, ist für mal reinzuschauen und fertig.

Da ist das Buch von Eleanor Winters : Mastering Copperplate Calligraphy schon eine andere Hausnummer, wer Copperplate erlernen möchte ist mit dem Buch bestens bedient, aber wie üblich wieder in englisch. Aber alleine schon dadurch dass die liebe Eleanor jeden Buchstaben mehrfach richtig und falsch geschrieben zeigt ist das Buch schon sehr hilfreich.

Gruß, Martin

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 15.04.2019 2:19

Der Download-Link funktioniert nicht mehr, muss ich doch mal anders probieren.
https://books.google.de/books?id=ap66lH ... &q&f=false

V.G.
Thomas

Philipp R.
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Registriert: 04.11.2018 18:34

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Philipp R. » 28.06.2019 6:59

Guten Morgen,

Ich wollte jetzt für mein Anliegen keinen neuen Thread aufmachen und es geht mir im Grunde ja auch mehr oder weniger um meine Schrift.

Angefangen habe ich in der Grundschule mit der lateinischen Ausgangsschrift. Das war nach ein paar Jahren dann ja uncool, weil man ja nicht mehr wie Erstklässler schreiben wollte und man schrieb auch schneller und immer unsauberer, Buchstaben wurden abgekürzt oder ineinander verschachtelt. So habe ich mir leider Gottes während der Mittel- und Oberstufe meine Schrift versaut.
Dann folgte eine Phase in der ich quasi gar nicht mit der Hand geschrieben habe bzw nur das nötigste.

Seit ich wieder Spaß an Füllern habe, würde ich auch gerne wieder etwas schöner schreiben.
Wenn ich mich bemühe und langsam schreibe, bekomme ich die damals gelernte lateinische Ausgangsschrift auch in schön hin, aber das sieht dann halt nach Kinderschulschrift aus und hat zu wenig persönliche Note. Hab auch mal Cursive versucht, aber da habe ich Probleme den Winkel zu halten und ich "male" da eher jeden Buchstaben bewusst, was mich im natürlichen Schreibfluss behindert. Auch hier sieht das Ergebnis zwar ansehlich aus, aber dieses bewusste Schreiben in einer bestimmten Schrift fühlt sich fremd an.

Sobald ich jedoch wieder flott und zügig schreibe, kommt meine Sauklaue wieder raus. Nicht konstant auf der Linie, Ober- und Unterlängen tanzen wirr, es wirkt insgesamt abgehackt.

Was kann ich tun, um schön zu schreiben ohne vorgegebene Schriften zu kopieren und ohne Buchstaben bewusst zu malen?

agathon
Beiträge: 2648
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von agathon » 28.06.2019 7:38

Philipp,

diese Probleme sind vielen hier nur allzu bekannt. Du befindest dich in guter Gesellschaft. Hier meine Tipps:

1. Langsam schreiben.
2. Auf die Einhaltung der Linien achten.
3. Die Buchstaben verbinden.
4. Keine zu glatte Feder nehmen.

Nach viel Üben werden sich Verbesserungen einstellen. Deine Schnellschrift wird demgegenüber aber kaum zu verändern sein, die steckt so tief in unserem motorischen Gedächtnis, da kommt man kaum ran.

Grüße

agathon

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