Eine kultivierte Handschrift?!

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Wie gut ist Ihre Handschrift, und wie zufrieden sind Sie damit?

Ich finde meine Handschrift schön bzw. schön genug und bin mit ihr zufrieden.
170
46%
Meine Handschrift ist vielleicht nicht schön oder für Dritte leicht lesbar, aber mich stört das nicht weiter - ich habe mich damit soweit abgefunden.
55
15%
Ich bin mit meiner Handschrift ziemlich unzufrieden. Irgendwann müsste ich mal was dagegen tun...
142
39%
 
Abstimmungen insgesamt: 367

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 04.02.2019 11:57

Edelweissine hat geschrieben:
04.02.2019 10:07
lw7275 hat geschrieben:
02.02.2019 16:25
- Schnurzug. Punkte und Striche müssen warten, bis das Wort zuende geschrieben ist.
Was ist bitteschön damit gemeint? Diesen Begriff kenne ich nur von Jalousien...
Natürlich erstmal die Jalousie hoch, sonst ist ja stockdunkel. :)

V.G.
Thomas

meinauda
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von meinauda » 04.02.2019 13:59

Edelweissine hat geschrieben:
04.02.2019 10:07
lw7275 hat geschrieben:
02.02.2019 16:25
- Schnurzug. Punkte und Striche müssen warten, bis das Wort zuende geschrieben ist.
Was ist bitteschön damit gemeint? Diesen Begriff kenne ich nur von Jalousien...
Diese Regel, bzw. Anleitung kenne ich auch von früher, konnte sie aber bisher nie so richtig verinnerlichen.
Ich versuche immer wieder
#jedes Wort in einem Schnurzug zu schreiben bis zum Ende und erst zum Schluss iPunkt und und tStrich zu setzen#.
Oftmals vergesse ich dann zum Schluss leider die Vervollständigung, weil ich zu flott weiter schreibe.
Den Grund für diese Regel kann ich nicht erkennen.
Aber jedes Wort in einem Zug zu schreiben macht bei manchen Schriften das gesamte Schriftbild etwas ruhiger.

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Edelweissine
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Edelweissine » 04.02.2019 15:42

meinauda hat geschrieben:
04.02.2019 13:59
Aber jedes Wort in einem Zug zu schreiben macht bei manchen Schriften das gesamte Schriftbild etwas ruhiger.
Das Rätsel ist gelöst. Danke, Else Marie!
Gruß,
Heike

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 04.02.2019 15:58

In der Kalligraphie wird ein "Schnurzug" eigentlich mit der Redisfeder geschrieben. https://de.wikipedia.org/wiki/Schreibfe ... urzugfeder

V.G.
Thomas

meinauda
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von meinauda » 04.02.2019 17:37

Thom hat geschrieben:
04.02.2019 15:58
In der Kalligraphie wird ein "Schnurzug" eigentlich mit der Redisfeder geschrieben. https://de.wikipedia.org/wiki/Schreibfe ... urzugfeder

V.G.
Thomas
Da hast Du natürlich recht, aber dieser Schnurzug ist gemeint als *in einem Zug, ohne für den iPunkt abzusetzen, das Wort fertig schreiben. Die Mutter nannte dies wohl Schnurzug.
(Schnurzug: Ein neues Teekesselchen :D )

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 04.02.2019 17:58

Ja, ist schon klar. So mache ich das bei meiner Schnellschrift (abgesehen, dass manch Wort kein genormtes Wortende mehr hat),
kann kein Mensch lesen. Ist aber ungewöhnlich schnell.

V.G.
Thomas

lw7275
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von lw7275 » 06.02.2019 18:50

meinauda hat geschrieben:
04.02.2019 17:37
Thom hat geschrieben:
04.02.2019 15:58
In der Kalligraphie wird ein "Schnurzug" eigentlich mit der Redisfeder geschrieben. https://de.wikipedia.org/wiki/Schreibfe ... urzugfeder

V.G.
Thomas
Da hast Du natürlich recht, aber dieser Schnurzug ist gemeint als *in einem Zug, ohne für den iPunkt abzusetzen, das Wort fertig schreiben. Die Mutter nannte dies wohl Schnurzug.
(Schnurzug: Ein neues Teekesselchen :D )
Ah, jetzt kapier ich... Schnurzug war das falsche Wort. Schien nur so schön zu passen.
Die von mir bevorzugte Schrift ist laut Wikipedia offenbar eine Laufschrift oder Kurrentschrift oder Kursive!
WARUM man die Worte im Schreibfluss nicht unterbrechen durfte, watt weiß denn ich. Ich war noch auf einer anständigen Grundschule, da wurde das Wort des Lehrers nicht hinterfragt!! :D
In der Handelsschule meiner Mutter wurde diese Regel auch befolgt. Man wollte wohl eine Mischung aus Schreib- und Druckschrift vermeiden. Jedenfalls bilden Unterbrechungen in einer reinen Handschrift meist kleine Lücken und nicht perfekt passende neue Anschlüsse. Und das sieht nich' aus!

Wir haben jedenfalls in der Grundschule ziemlich viel "Schönschrift" geübt und dabei vor allem versuchen müssen, Vorlagen zu kopieren. Wider die Individualität, erstmal eine Basis schaffen.
Unter jeder Deutscharbeit fand sich denn auch eine Note für die Schrift. Das waren für schlamperte Bengels harte Zeiten.

Nach wenigen Vorgaben eine gute Handschrift zu entwickeln, wie in der Handelsschule, verfolgte einen ganz anderen, individuelle Wege ermöglichenden Ansatz. Für Grundschüler wäre er aber wohl zu schwierig.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es heute noch irgendeine Schule in Deutschland gibt, die dies vermittelt. Eigentlich schade!

Hat noch jemand im Forum im Laufe seines schulischen Werdegangs Prinzipien einer "guten Handschrift" gelernt? Es würde mich brennend interessieren!

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JulieParadise
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von JulieParadise » 06.02.2019 19:52

Zumindest an unserer Grundschule wird dieser Schreiblehrgang verwendet smile.amazon.de/Schreibschrift-SAS-Selbstlernheft-Jan-Debbrecht .. und das auch mit recht gutem Erfolg. Die Handschriften der Kinder sehen großteils gut aus und stehen auf einer guten Basis. Üblicherweise soll das in der 2. Klasse drankommen, Kinder, die schneller sind, ca. je 25-35% der von mir wahrgenommenen Klassen, dürfen das Heft aber bereits ab Klasse 1 verwenden. Innen finden sich Übungen, bei denen erst der Buchstabe einzeln nachgespurt, dann mehrfach einzeln geschrieben und schließlich verbunden geübt werden muss. Ziel ist es, dass alle Kinder dieses Heft bis zum Ende der 2. Klasse komplett gefüllt haben. Das haben auch 90-95% der Kinder geschafft, einige wenige quälten sich dann zu Beginn der 3. Klasse durch. Wer geschlampert hatte, bekam einzelne Seiten dann noch einmal als Kopie ... so pessimistisch wäre ich also nicht, was die Handschrift des Nachwuchses angeht. ;)
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede

SpurAufPapier
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von SpurAufPapier » 06.02.2019 21:36

lw7275 hat geschrieben:
06.02.2019 18:50
Hat noch jemand im Forum im Laufe seines schulischen Werdegangs Prinzipien einer "guten Handschrift" gelernt? Es würde mich brennend interessieren!
Wir mussten seitenweise Schönschreibhefte füllen, erst Stäbchen/Häkchen/Kringel usw., dann einzelne Buchstaben und deren Verbindungen... Exakt so, wie in der Vorlage, und nicht anders. (Die Zeit, als ein Heft wegen einiger unordentlicher Sätze zerrissen und komplett neu geschrieben werden musste, habe ich - glücklicherweise - nicht mehr erlebt).
Dasselbe aber wurde auch von Grundschullehrern in noch stärkerem Maße verlangt. Die Lehrerinnen mussten so ordentlich schreiben, dass deren Schrift als Vorlage dienen konnte. Das klappte auch, da waren alle Buchstaben immer gleich, wie gedruckt.
Das war allerdings nicht in Deutschland... hier gilt eher das Prinzip "Hauptsache, lesbar". Und selbst das nicht immer.
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 07.02.2019 4:53

lw7275 hat geschrieben:
06.02.2019 18:50
Hat noch jemand im Forum im Laufe seines schulischen Werdegangs Prinzipien einer "guten Handschrift" gelernt? Es würde mich brennend interessieren!
Hier! Ich bin aber der Einzige mir bekannte mit einer 4 in "Ordnung", aber ungebrochen der Meinung,
die haben nur mein System nicht erkannt.

V.G.
Thomas

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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Huly » 07.02.2019 17:25

Ich erinnere mich noch, dass ich in der frühen Grundschulzeit zu Sonderaufgaben fürs Schreibtraining "gezwungen" wurde. Erst waren das Kringel- und andere Bilder und später Buchstaben.

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Reformator
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Reformator » 07.02.2019 18:09

Hallo,
in der Grundschule hieß das bei uns im Zeugnis "Schrift und Form". Schlechteres als eine 3 hat aber wohl niemand bekommen. Ratet mal, wer dazugehört hat. Bei mir hieß es unter den Hausaufgaben dauernd: "Du mußt die Buchstaben und Zahlen ordentlicher schreiben." Strafarbeiten habe ich deswegen aber nie machen müssen. War wohl allen klar, daß das sinnlos gewesen wäre. Ein Lehren von "Prinzipien" gab es bei uns nicht. Es wurden einfach die Buchstaben gelehrt.
Meine erste Deutschlehrerin hatte auch eine vorbildliche Handschrift, wie aus dem Buch. So jemand ist mir später nur noch einmal auf dem Gymnasium untergekommen. Er hat zumindest Deutsch und Französisch gegeben. So hätten Handschriften nach dem Lehrbuch in der ersten Klasse aussehen sollen. Sahen allerdings auch etwas langweilig aus.
Bis demnächst...
Helge

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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Hanjoro » 09.02.2019 0:29

Hallo,
also meine Kinder haben es - der jüngere - klassisch mit Fibel und Handschreibübungen und der ältere mit "Lesen durch Schreiben" nach Reichen, wo man erst mal lange so schreiben darf, wie man will. Dieser hat übrigens eine sehr schöne und gut lesbare Handschrift bekommen, der jüngere mit dem ganz klassischen Zugang schreibt eine technische Sauklaue, sprich irgendwelche unzusammenhängende Einzelbuchstaben, die eher zufällig auf dem Papier verteilt sind. (Das zum Thema "Lesen durch Schreiben", dem Programm, das ja gerade einem massiven bashing durch eine nicht kleine Gruppe von Wissenschaftlern, Deutschdidaktikern bis hin zu Kultusministern ausgesetzt ist.)
Ich selber habe Ende der 1960er Jahre noch mit den Schwungübungen angefangen - und ich muss sagen: Ich habe es geliebt. Das hatte etwas Meditatives, einfach nur Striche oder Haken oder Schwünge zeilen- und seitenweise ohne irgendwelche Bedeutung auf dieses typische dreifach linierte Papier für Erstklässler zu malen. Ich meine mich zu erinnern, dass wir immer am Ende des Schultages Schönschreiben hatten, und habe noch in starker Erinnerung, wie beruhigend das war, ohne irgendwelchen Leistungsstress einfach nur immer dasselbe auf das Papier zu malen und dabei zu erfahren, dass es "dasselbe" bei menschlichen Tätigkeiten gar nicht gibt. Selbst wenn man eine hohe Perfektion hatte, sah doch jeder Buchstabe letztlich immer ein klein wenig anders aus als der andere. Dieses "klein wenig" schrumpfte im Lauf der Zeit immer mehr zusammen. Aber dass man im Leben niemals in denselben Fluss steigt, habe ich bei meinen Schönschreibübungen begriffen.
Ich hatte wohl das Glück einer wirklich guten Lehrerin im ersten Schuljahr: Die Einführung in die Schrift war die Eröffnung eines der ganz großen Geheimnisse der Erwachsenenwelt - diese Faszination der Schrift und des Geschriebenen hat mich seitdem niemals mehr verlassen. Und immer mal wieder setze ich mich auch mal hin und zeichne bedeutungsfreie Haken und Schwünge auf ein liniertes Papier, nicht aus Langeweile, sondern mit Genuss. Diese Lehrerin hat uns auch schon ganz früh mit Füller schreiben lassen, Sütterlin haben wir auch noch gelernt. Und sie hat uns außerdem auf den kleinen Schiefertafeln mit den putzigen kleinen Minitopflappen zum Abwischen schreiben lassen. Damals sprach man noch nicht vom "Lernen mit allen Sinnen", aber Schreiben habe ich tatsächlich so gelernt: als sinnliches Vergnügen.
An Noten kann ich mich nicht erinnern, die gab es wahrscheinlich auch, aber in Erinnerung habe ich das nur bei Diktaten, also scheint es keine Rolle gespielt zu haben.

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Mario Be
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Mario Be » 09.02.2019 11:17

Also ich hatte in der Schule auch noch Schönschrift als Unterreicht, und auch in der weiterführenden Schule hatte ich einige Lehrer und Lehrerinnen, die auf die Schrift geachtet haben. Aber nicht mehr in dem Sinn wie in der Grundschule, dass die Schrift genau der Vorlage entsprechen musste, sondern dass sie halt ordentlich, gut lesbar und das gesammt Schriftbild passt. Das wurde in einigen Fächern auch noch mit benotet, später gab es dann eher Punktabzüge wenn die Schrift unlesbar wurde. Da hatte ein Klassenkammerad schwer mit zu kämpfen, der hatte wirklich eine Sauklaue, und eine unserer Lehreinnen hat in Arbeiten, vor allem in Diktaten, alles als Falsch angestrichen was nicht auf dem ersten Blick klar lesbar war.

Rotschreiber

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Rotschreiber » 09.02.2019 12:20

JulieParadise hat geschrieben:
06.02.2019 19:52
Ziel ist es, dass alle Kinder dieses Heft bis zum Ende der 2. Klasse komplett gefüllt haben. Das haben auch 90-95% der Kinder geschafft, einige wenige quälten sich dann zu Beginn der 3. Klasse durch.
Die Aussage ist so nicht haltbar. Immer mehr Kinder haben grapho-motorische Schwierigkeiten beim Schreiben und benötigen deutlich mehr Zeit. In NRW muss zudem die Schrift am Ende der 4. Klasse nur verbunden sein. Näher ist das nicht definiert.

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