Eine kultivierte Handschrift?!

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten

Wie gut ist Ihre Handschrift, und wie zufrieden sind Sie damit?

Ich finde meine Handschrift schön bzw. schön genug und bin mit ihr zufrieden.
170
46%
Meine Handschrift ist vielleicht nicht schön oder für Dritte leicht lesbar, aber mich stört das nicht weiter - ich habe mich damit soweit abgefunden.
55
15%
Ich bin mit meiner Handschrift ziemlich unzufrieden. Irgendwann müsste ich mal was dagegen tun...
142
39%
 
Abstimmungen insgesamt: 367

EXPO-Edition Freund
Beiträge: 54
Registriert: 25.11.2004 1:33

Beitrag von EXPO-Edition Freund »

Hallo zusammen,
tatsächlich hat eine "schön" aussehende Schrift nicht zwangsläufig etwas mit Schönheit zu tun. Wie einige von Euch vielleicht wissen, wird in der deutschen und schweizer Geschäftswelt sehr viel Wert auf eine Handschrift gelegt -und zwar aus personaltechnischen Gründen. Nahezu jede größere Firma beschäftigt einen Graphologen in seiner Personalabteilung. Da ich nebenher als Graphologe tätig bin und auch Gutachten schreibe, kann ich bestätigen, daß keine andere Verfahrensmethode einen so sicheren und untrügerischen Überblick über den Charakter und die Fähigkeiten eines Menschen liefern kann. In Deutschland sind graphologische Gutachten anerkannter als psychologische, da man selbst mit großer Mühe die Charaktermerkmale seiner Handschrift nicht verändern kann. Ein Vertuschen oder Verstellen fällt (anders als in der Psychologie) sofort auf.
Wenn Ihr Lust (und die nötige Investierlaune) habt, so laßt Euch von einem Graphologen (nicht zu verwechseln mit Schriftgutachter) mal ein Gutachten über Euch bzw. Eure Handschrift erstellen. Es ist für den Außenstehenden verblüffend mit welcher Treffsicherheit diese auch an Unis gelehrte Wissenschaft funktioniert. Einzig und allein bei deutscher Kurrent (1900) und anderen älteren Schriften ist ein verläßliches graphologisches Gutachten schwieriger.
Benutzeravatar
denniL
Beiträge: 294
Registriert: 28.11.2004 22:40
Wohnort: zwischen Harz und Heide
Kontaktdaten:

Graphologisches Gutachten

Beitrag von denniL »

Hallo EXPO-Edition Freund,

ich war schon immer mal neugierig auf so ein Gutachten... was kostet denn soetwas? Und wo finde ich so jemanden?

Aber vielleicht kommen dann all meine "schlechten" Eigenschaften zum Vorschein :oops:

Eine ähnliche Prozedur wurde schoneinmal von einer Personalabteilung an mir exerzierzt...es handelte sich um eine psycholohische Auswertung, wie sie z.B. VW mit ihren Führungs-Mitarbeitern macht.
Viele Grüße, Daniela
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Beitrag von Tenryu »

Nicht für ungut, aber ich halte Graphologie für einen Humbug, ähnlich wie Horoskope, Physiognomie und Phrenologie.

Ich würde jedenfalls nie meine Einwilligung für ein solches Gutachten geben.
EXPO-Edition Freund
Beiträge: 54
Registriert: 25.11.2004 1:33

Beitrag von EXPO-Edition Freund »

An Tenryu: Graphologie mit Horoskopen oder anderen Scheinwissenschaften zu vergleichen ist völlig falsch. Graphologie ist eine umfassende Methode der Menschenkenntnis, mit Esoterik hat diese Analysetechnik nichts zu tun. Psychologische Persönlichkeitstests und das Asessmentverfahren haben z.B. als Methoden der Bewerberbeurteilung mittlerweile etliche Schwachstellen gezeigt.
Die Graphologie geht tiefer in die Persönlichkeit und offenbart mehr über den Charakter, über geistige Fähigkeiten, Arbeitsweisen, Kontaktfähigkeit, Konfliktverhalten, seelische Verfassung und die Eignung für Tätigkeitsgebiete, weil sich in der Handschrift niemand verstellen kann. Wenn Du im Internet mal den Begriff in eine Suchmaschine eingibst, wirst Du schnell sehen, daß es sich um einen wissenschaftlichen Bereich der analytischen Psychologie handelt; -nur eben mit höherer Treffsicherheit, da sich Charakter und Eigenschaften aufgrund der Funktionsweise des Gehirns in der Handschrift niederschlagen müssen und sich dies auch nur oberflächlich verdecken läßt.

An denniL: Wenn Du mal in die Gelben Seiten guckst wirst Du sicher einige Schriftgutachter (die z.B. von der Polizei oder von Rechtsanwälten und Gerichten beauftragt werden), aber auch Graphologen für Firmen und Privatpersonen finden. Ein Kollegen schreibt hervorragende graphologische Gutachten, er arbeitet jetzt aber für die Dresdner Bank und darf nebenher leider keine Gutachten mehr ausarbeiten.
Preislich liegt ein fundiertes Kurzgutachten (2-3 Seiten) bei 120 - 300 €. Wenn Du Interesse hast kann ich mich im Kollegenkreis mal umhören und da vielleicht preiswert etwas machen (sofern es nicht für den beruflichen Bereich oder ein Unternehmen gedacht ist.).
Bienenstich
Beiträge: 17
Registriert: 06.06.2005 16:55

Beitrag von Bienenstich »

HI!

Ich bin neu hier. Die Idee mit dem Gutachten klingt überzeugend.

Wäre auch echt daran interessiert.
Könntest du da was machen?

Bis dann,
Kati
St1
Beiträge: 186
Registriert: 27.03.2004 21:34
Wohnort: Windeck

Beitrag von St1 »

...tschuldigung, aber...
zumindest unter der Datenbank von Wikipedia ( http://de.wikipedia.org/wiki/Graphologie ) wird Graphologie als "Parawissenschaft" definiert. Es gibt auch Kritik gegenüber der Diagnostik. Aber das sollte jeder selber für sich entscheiden.

Viele Grüße,

Stefan

(PS: Wikipedia hat auch einen interessanten Artikel über Füllfederhalter ( http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCllfederhalter bzw. http://en.wikipedia.org/wiki/Fountain_pen ) )
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo Stefan,

vielen Dank für Deinen Hinweis auf Wikipedia und den interessanten Artikel über Füllfederhalter mit den vielen Querverweisen.

Ich glaube, auf dieser www-seite werde ich demnächst wohl noch etliche Zeit verbringen.

Viele Grüße
Günter
max
Beiträge: 81
Registriert: 30.12.2004 17:00
Wohnort: Wien & München

Beitrag von max »

Hallo zusammen,

An Stefan und Tenryu:
Ich bin zwar selbst kein Psychologe oder Wissenschaftler, hab aber in meinem Freundeskreis etliche solche. Daher wollte ich hier nur kurz einfügen, daß Graphologie in diesen Fachkreisen als absolut seriöses Diagnosesystem anerkannt wird. Weit entfernt von jeglicher Esoterik, Horoskop-leserei und ähnlichem!
Ob es eine eigene Wissenschaft ist, oder nur Teilbereich der Psychologie ist eine andere Frage.
So wird ja beispielsweise be Gerichten ein graphologisches Gutachten soweit ich weiß anerkannt - was wohl nicht der Fall wäre wenn es hier Zweifel über Seriosität oder Esoterik.... gäbe.

An EXPO-Edition Freund:
EXPO-Edition Freund hat geschrieben: Nahezu jede größere Firma beschäftigt einen Graphologen in seiner Personalabteilung.
Das überrascht mich!
Ich hätte geglaubt das heute, in Zeiten in denen fast niemand mehr wirklich mit der Hand schreibt (wird ja alles per email erledigt) das graphologische Gutachten kaum mehr eine Rolle in der Geschäftswelt spielt. Oder zumindest nur noch vereinzelt angewandt wird - im Gegensatz zu früher.
Ist das mit den vielen Graphologen in den Personalabteilungen jetzt eine gutgemeinte Übertreibung, oder woher bekommen den die alle ihre Schriftproben??

Ach ja, noch was würde mich interessieren:
Wo ist der Unterschied zwischen einem Graphologen und einem Schriftgutachter?

Danke und Gruß
Max
EXPO-Edition Freund
Beiträge: 54
Registriert: 25.11.2004 1:33

Beitrag von EXPO-Edition Freund »

Guten Tag noch einmal,

also hinsichtlich der Zweifel bezüglich der Graphologie, so gibt es daran wenig zu rütteln, ebenso wie an der Psychologie. Graphologie ist ein Teilbereich der Psychologie und wird an deutschen Universitäten ganz regulär gelehrt. Ebenso werden nicht nur Schriftgutachten sondern gerade auch im strafrechtlichen Bereich graphologische Gutachten zugelassen. Um eine Parawissenschaft handelt es sich nicht (und glaubt mir, ich halte ansonsten gar nichts von Esotherik oder diesem "Zeug"). Graphologie ist eine normale Analysetechnik und besonders im deutschsprachigen Raum nicht nur unbestritten sondern auch anerkannt. An alle Zweifler: Schaut einfach mal in ein Vorlesungsverzeichnis einer Uni oder fragt bei einem größeren Unternehmen nach. Dann erübrigen sich die Zweifel.

An Max: Insbesondere seit Anfang der 90er Jahre legen unternehmen im Personalmanagement wieder vermehrt einen Schwerpunkt auf graphologische Gutachten. (natürlich nicht bei unteren Gehaltsgruppen, da lohn ein teueres Gutachten nach Ansicht der Personalleiter selten).
Zu der 2. Frage: Oft gehört ein zusätzlicher handgeschriebener Lebenslauf zu den Bewerbungsunterlagen bei mittleren und höher qualifizierten Jobs. (einer graphologischen Untersuchung muß übrigens durch den Bewerber zugestimmt werden!).
Zur 3. Frage: Der Unterschied zwischen einem graphologischen und einem Schriftgutachten liegt darin, daß das erste eine umfassende psychologische und charakterliche Darstellung des Klienten darstellt, während ein Schriftgutachten (manchmal wir der Begriff falsch verwendet) lediglich nachweist, ob z.B. Schriften übereinstimmen (oft bei Unterschriften unter Testamenten, Verträgen, aber auch im juristischen Bereich bei Betrugsfällen, Drohbriefen etc.).

Zu Bienenstich: Wenn Du Interesse hast, kannst Du mir gern mal Deine email-Adresse mailen an einigkeitundrechtundfreiheit@web.de

Schöne Grüße
beowulf
Beiträge: 38
Registriert: 11.01.2004 17:59

Beitrag von beowulf »

EXPO-Edition Freund hat geschrieben:Insbesondere seit Anfang der 90er Jahre legen unternehmen im Personalmanagement wieder vermehrt einen Schwerpunkt auf graphologische Gutachten. (natürlich nicht bei unteren Gehaltsgruppen, da lohn ein teueres Gutachten nach Ansicht der Personalleiter selten).
Zu der 2. Frage: Oft gehört ein zusätzlicher handgeschriebener Lebenslauf zu den Bewerbungsunterlagen bei mittleren und höher qualifizierten Jobs. (einer graphologischen Untersuchung muß übrigens durch den Bewerber zugestimmt werden!).
Kann ich teilweise bestätigen. Bei einem Jobangebot, das mich interessiert, wird explizit ein handschriftliches Bewerbungsschreiben verlangt. Ob damit ein graphologisches Gutachten durchgeführt wird, steht allerdings nirgends.

Niki
beowulf
Beiträge: 38
Registriert: 11.01.2004 17:59

Beitrag von beowulf »

EXPO-Edition Freund hat geschrieben:Die Graphologie geht tiefer in die Persönlichkeit und offenbart mehr über den Charakter, über geistige Fähigkeiten, Arbeitsweisen, Kontaktfähigkeit, Konfliktverhalten, seelische Verfassung und die Eignung für Tätigkeitsgebiete, weil sich in der Handschrift niemand verstellen kann. Wenn Du im Internet mal den Begriff in eine Suchmaschine eingibst, wirst Du schnell sehen, daß es sich um einen wissenschaftlichen Bereich der analytischen Psychologie handelt; -nur eben mit höherer Treffsicherheit, da sich Charakter und Eigenschaften aufgrund der Funktionsweise des Gehirns in der Handschrift niederschlagen müssen und sich dies auch nur oberflächlich verdecken läßt.
Das ist interessant, aber wie wird berücksichtig/bewertet, daß Handschriften sich ändern können? Und wie wird dem Umstand Rechnung getragen, daß jemand verschiedene Schriften hat (also "Sonntagsschrift" und "normale" Schrift")?

Habe übrigens eine on-line Auswertung gefunden http://www.graphologies.de/. Alleine des Spaßes wegen habe ich es ausprobiert, und ich muß sagen, es war im allgemeinen zutreffend.

Niki
Zuletzt geändert von beowulf am 29.06.2005 8:23, insgesamt 1-mal geändert.
EXPO-Edition Freund
Beiträge: 54
Registriert: 25.11.2004 1:33

Beitrag von EXPO-Edition Freund »

Hallo und gerne noch eine Antwort zu den Fragen:
Hinsichtlich der Veränderung der Handschrift im Laufe der Jahre so ist es natürlich so, daß ein altes handgeschriebenes Dokument für ein graphologisches Gutachten wenig nutzt. Es wäre zwar denkbar ein Gutachten für den Zustand der Person während der Entstehung zu machen (praktisch ein Rückblick in die Zeit), einen aktuellen Bezug herzustellen ist aber oft schwer oder nicht möglich.
Zu dem Problem der verschiedenen Schriften einer Person bzw. verstellten Schriften. Ein graphologisches Gutachten läßt sich zutreffend nur von der ganz regulären, normalen Handschrift fertigen. Bei einer "besonders schön oder gleichmäßig aussehenden" Sonntagsschrift ist dies in bestimmten Bereichen nur möglich, in vielen leider nicht. Bei bewußt verstellten Handschriften (um z.B. über bestimmte Merkmale hinwegzutäuschen) kann kein im allen Punkten zutreffendes Gutachten mehr erstellt werden; Es ist aber in jedem Punkt deutlich, wo diese Schrift verstellt wurde und daß sie nicht echt ist. Wenn Ihr das mal ausprobiert werdet Ihr meist feststellen, daß dies auch sehr schwer ist, man immer wieder in die eigentliche Handschrift zurückverfällt. Es ist auch recht einfach eine verstellte Schrift der echten zuzuordnen, da bestimmte Merkmale nicht vertuscht werden können.

Die genannten Online-Auswertungen kenne ich auch, sie decken aber nur einen winzgen Bereich ab, praktisch wie eine ärztliche Selbstdiagnose und Heilung im Internet aufgrund von Einzel-Informationen und bestimmten Mermalen. Daher nur wenig zutreffend, aber dennoch interessant. :idea:
EXPO-Edition Freund
Beiträge: 54
Registriert: 25.11.2004 1:33

Beitrag von EXPO-Edition Freund »

Habe kürzlich auch erfahren, daß verschiedene Ministerien zwei große Graphologie-Büros in Berlin beschäftigen. Aber keine werbung hier :wink:
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Beitrag von Tenryu »

Über die Qualität und Relevanz graphologischer Gutachten mag ich mir kein Urteil anmaßen, da ich mich in dieser Materie zu wenig auskenne. (Aber als Methode ist sie mir persönlich einfach unsympathisch.)

Ich frage mich aber schon, was so ein teures Gutachten wirklich wert ist, wenn man bedenkt, daß gerade bei einem Bewerbungsschreiben, wohl jeder seine "Sonntagsschrift" verwendet und sich Mühe gibt, daß alles sauber und ordentlich aussieht. :P Ich selbst würde auch nie in meiner Correspondenz meine gewöhnliche (selbst für mich) nur schwer entzifferbare Normalschrift verwenden, allein schon aus Höflichkeit dem Leser gegenüber. 8)

Mag die Graphologie auch aus akademischer Sicht interessant sein, und für einzelne ausgewählte Fragestellungen durchaus nützlich sein, so halte ich es dennoch für gefährlich und unangemessen, einen Menschen nur aufgrund einer solchen indirekten Methode beurteilen zu wollen. (Ein Arzt sollte auch keine Diagnose allein aufgrund von Laborwerten stellen, ohne den Patienten jemals leibhaftig untersucht zu haben.)
Ich denke dies ist auch der Grund, warum viele Menschen dieser Technik ablehend gegenüber stehen, weil sie für den Laien nicht nachvollziehbar ist.
Benutzeravatar
Klex
Beiträge: 49
Registriert: 08.02.2004 1:23
Wohnort: Nähe Osnabrück

Beitrag von Klex »

Viele machen auch den Fehler und greifen den Füllhalter nicht richtig. Sie transformieren die Haltung, wie sie es vom Kugelschreiber gewoht sind auf den Füller. Und das ist nicht gut!

Gruß
Uwe
Antworten

Zurück zu „Schriften und Kalligraphie“