Eine kultivierte Handschrift?!

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Wie gut ist Ihre Handschrift, und wie zufrieden sind Sie damit?

Ich finde meine Handschrift schön bzw. schön genug und bin mit ihr zufrieden.
170
46%
Meine Handschrift ist vielleicht nicht schön oder für Dritte leicht lesbar, aber mich stört das nicht weiter - ich habe mich damit soweit abgefunden.
55
15%
Ich bin mit meiner Handschrift ziemlich unzufrieden. Irgendwann müsste ich mal was dagegen tun...
142
39%
 
Abstimmungen insgesamt: 367

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MarkIV
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von MarkIV » 01.08.2016 12:20

vanni52 hat geschrieben:Hallo Julie,
ein ganz tolles Beispiel für Elternmitarbeit , sollte Schule machen !
Ehrlich? Ich habe zwei schulpflichtige Kinder, eines in der Grundschule, eines auf dem Gymnasium. Ich habe nicht den Eindruck das Schule als Großes und Ganzes überhaupt noch ohne Elternarbeit funktioniert. Ehemaligenkollektive und Fördervereine sind doch mittlerweile Standard, zumindest hier. Dabei geht es IMO nicht um die Kompensation von Mängeln des Lehrträgers, sonder um "mehr" anbieten zu können. "Wir" als Eltern engagieren uns da wo wir können.

Hier in Hessen/Rheinland-Pfalz ist der Füller übrigens Pflicht, beide meiner Kinder schreiben sehr gern und auch sehr leserlich damit. Auf die Schrift wird bei uns viel Wert gelegt. In der Grundschule nur in der normalen Heftführung, aber mein Großer ist verpflichtet alle größeren Arbeiten handschriftlich, mit Füller geschrieben einzureichen.

Ich für meinen Teil habe den Eindruck das die Regeln da enger waren, als sie es zu meiner Zeit waren und Schule liegt bei mir schon eine Weile zurück.

Mark
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Hildegard Maria Rauchfuß


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Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün

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El Capitan
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von El Capitan » 01.08.2016 12:24

U.U. gibt es da lokal oder regional recht große Unterschiede, wie mit der Kontrolle oder den Vorgaben der Handschrift umgegangen wird. Bei meinem Buben konnte auch jeder mehr oder weniger kritzeln wie er wollte. Nicht, dass das den Lehrern gefallen hätte aber etwas dagegen unternommen wurde auch nicht wirklich.
Bei vielen Leuten ist die Problemzone nicht Bauch, Beine oder Po. Sondern der Kopf.

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JulieParadise
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von JulieParadise » 01.08.2016 14:00

El Capitan hat geschrieben:U.U. gibt es da lokal oder regional recht große Unterschiede, wie mit der Kontrolle oder den Vorgaben der Handschrift umgegangen wird. Bei meinem Buben konnte auch jeder mehr oder weniger kritzeln wie er wollte. Nicht, dass das den Lehrern gefallen hätte aber etwas dagegen unternommen wurde auch nicht wirklich.
und
vanni52 hat geschrieben:Hallo Julie,
ein ganz tolles Beispiel für Elternmitarbeit , sollte Schule machen !
Wir können doch mit unserer Füllermacke nicht alleine bleiben! Nee, die Kinder sollen auch ihren Spaß haben! :mrgreen: Und, jetzt ernsthaft, alles, was dazu beiträgt, dass man sich mit Sprache, Schrift, Bildung beschäftigt, womöglich sogar gern und freiwillig, kann nur gut sein!
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Pelle13
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Pelle13 » 02.08.2016 0:19

Hallo zusammen,

irgendwie verstehe ich immer noch nicht so genau, warum in einem Thread, der schon 2004 als Umfrage(!) gestartet wurde und seitdem spannend (z.T. auch kontrovers) diskutiert und bebildert wird, nach 12 Jahren plötzlich das Wort "kultiviert" so missverstanden werden kann. Im Anfangspost war es so eingesetzt:
phouk hat am 14.03.2004 geschrieben:
... Das Thema "Handschrift" passt ja auch gut hier ins Forum - schließlich benutzt man Füller ja immer noch hauptsächlich zum Schreiben - wurde aber meines Wissens noch nicht diskutiert (?). Daher wollte ich an dieser Stelle einmal in die Runde fragen, wie andere ihre Handschrift wahrnehmen, ob sie versucht haben, diese zu kultivieren, und wenn ja wie und mit welchem Erfolg.
Mir geht es so ähnlich, ich hatte früher mal eine (für mich) schöne Handschrift ... dann kamen aber leider 25 unrühmliche Jahre mit Werbe-Kuli und Billig-Rollerball :( ... seit 3,5 Jahren schreibe ich nun wieder mit wachsender Begeisterung mit Füllfederhaltern und versuche seitdem, meine Schrift zu kultivieren, denn die vielen Kuli-Jahre haben deutliche Spuren hinterlassen :oops: . Inzwischen bin ich mit meiner Schrift wieder einigermaßen zufrieden, keine echte Schreibschrift und auch keine richtige Schönschrift, aber eine Schrift, die ich sowohl für seitenlange Briefe als auch Notizen nutzen mag. Sicherlich wird sie sich mit der Zeit weiter entwickeln - auch für Tips und Anregungen bin ich da immer gerne offen!

Bevor ich Euch jetzt einfach mal eine Seite aus meinem Tintenbuch zeige, möchte ich Julie noch kurz sagen, wie toll ich Ihre Aktion in der Grundschule finde und wie sehr ich mich gefreut hätte, wenn meine Kinder genauso für das Schreiben mit Füller und bunten Tinten begeistert worden wären!!!
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IMG_0007.JPG (246.47 KiB) 7436 mal betrachtet
(Füller: Pelikan M215 mit M-Feder / Tinte: Edelstein Turmaline / Linienabstand: 6 mm)

Liebe Grüße,
Dagmar
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meinauda
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von meinauda » 02.08.2016 0:54

Sieht echt gut aus. Die Schreibweise einiger Großbuchstaben wie das H, das M und das S, wie auch das alte kleine z machen Deine Schrift sehr individuell. Das K hat nicht sowas Individuelles wie Dein tolles S.
Das Gleiche versuche ich bei mir auch und hoffe mit einigem Üben, dass die neuen 'Kreationen' beim schnellen Schreiben der Alltagsschrift Routine werden. Ich suche für mich immer noch ein passendes W. :D

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Pelle13
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Pelle13 » 02.08.2016 15:11

Danke, Else Marie!

Ja, stimmt, das "K" ist irgendwie noch langweilig, so wie einige andere Buchstaben (C, I, J, U, Y) auch ... mal schauen, vielleicht findet sich da ja noch was nettes und trotzdem lesbares ...

Liebe Grüße,
Dagmar
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Sloogy
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Sloogy » 02.02.2019 7:30

Jetzt mal ne dumme Frage wie arbeitet ihr an eurer handschrift? Buchstabe für Buchstabe oder linienführung Anfang Ende Wort? Ich hab eine grauenhaft Schrift die sich mischt aus schreib und druckschrift

SpurAufPapier
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von SpurAufPapier » 02.02.2019 7:54

Immer dann, wenn ich etwas zu schreiben habe und die Zeit es erlaubt, schreibe ich langsam und versuche die Buchstaben so zu formen, dass ihr Aussehen mir gefällt. Manchmal schreibe ich auch sinnlos einzelne Wörter "schön", vor allem bei Ausprobieren von Füllern/Tinten (da habe ich ja Zeit).
Gezielte Übungen mache ich nicht, schreibe auch nicht nur mit der Absicht zu üben. Leider hängt meine Schrift sehr vom Schreibgerät unf der Tagesform ab. Man kann sie immer gut lesen, aber mich stört, dass sie so unterschiedlich ausfällt.
Wenn es Dich interessiert, kann ich ein paar Proben einstellen.
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte

Horsa

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Horsa » 02.02.2019 8:08

Ich habe eine Sauklaue, ist leider so. Vermutlich wird es so sein, dass auch irgend jemand als "Schwein" geboren werden muss. Sonst gäb es ja keine Sauklauen, von denen sich die schönen Handschriften abheben könnten. Dennoch liebe ich es zu schreiben und leide nicht sonderlich daran.

Liebe Grüße
Horsa

tinteaufmfüller
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von tinteaufmfüller » 02.02.2019 11:18

Nachdem ich über zwanzig Jahre fast nichts mehr geschrieben hatte und zum Schluß praktisch nicht mehr in der Lage war zu schreiben, habe ich vor zwei Jahren meine alten Füller reaktiviert. Dann habe ich mir eine Vorlage zur Lateinischen Ausgangsschrift gesucht, welche ich seinerzeit in der Schule gelernt hatte, und im Internet nach Hilfen zum richtigen Schreiben gesucht und diverse Videos gesehen und Texte gelesen.

Seitdem habe ich rund eintausend Seiten geschrieben, die meisten davon einfach so heruntergeschrieben, viele aber auch mit der Übung einzelner Buchstaben in Schönschrift, teilweise sogar auf Übungsbögen mit Lineatur 2.

Mit Ach und Krach habe ich es geschafft, die Schrift wieder auf das ehemals schlechte, weil sehr unruhige Niveau zu hieven. Eine kultivierte Handschrift zu entwickeln ist mir nicht gelungen. Selbst wenn ich extrem langsam schreibe, gelingt es mir nicht, alle Buchstaben immer gleich zu schreiben. Die Schrift wird dann teilweise sogar ein wenig krakelig, da die langen Striche nicht gleichmäßig und große Bögen nicht ordentlich rund werden. Ich bin ein bißchen desillusioniert und mir gar nicht mehr sicher, ob jeder schön schreiben kann.

Das Positive: um die Fehlerquelle Schreibgerät auszuschließen, habe ich mir über die Zeit ein paar sehr unterschiedliche, schöne Füller und Tinten gekauft und erfreue mich an diesen ;-)

SpurAufPapier
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von SpurAufPapier » 02.02.2019 14:33

tinteaufmfüller hat geschrieben:
02.02.2019 11:18
Ich bin ein bißchen desillusioniert und mir gar nicht mehr sicher, ob jeder schön schreiben kann.
Ich denke, schon. Aber das erfordert so viel Übung, dass ein durchschnittlicher berufstätiger Erwachsener mit Familie dafür schlicht nicht genug Zeit aufbringen kann. Ich habe mich mit meiner Schrift halbwegs abgefunden.
tinteaufmfüller hat geschrieben:
02.02.2019 11:18
Das Positive: um die Fehlerquelle Schreibgerät auszuschließen, habe ich mir über die Zeit ein paar sehr unterschiedliche, schöne Füller und Tinten gekauft und erfreue mich an diesen ;-)
Das ist doch auch schon was!
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte

lw7275
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von lw7275 » 02.02.2019 16:25

Hier mal eine kleine Schriftprobe von mir.
Entstanden nach kurzem Warmschreiben nach winterlicher Arbeit draußen, auf Blankopapier frei dahingepinnt. Alte Eversharp-Federeinheit in modernem Füller, Tinte Waterman Schwarzblau. Stehpult.
Eine gewisse Schräge stammt vom Fotografieren mit dem Tablet, besser kann ich's nicht.

IMG_0451.jpg
IMG_0451.jpg (503.11 KiB) 5465 mal betrachtet

Da ist mir keine Kalligraphie gelungen, das ist Alltag. Papier ohne Linien, außerdem am Stehpult geschrieben, was die Zeilenführung noch verbogen hat. Zu Goethes Zeiten entwarf man am Pult und schrieb am Tisch ins Reine / ließ schreiben.

Ich versuche, einige Grundregeln einzuhalten, die anno dunnemals an der Höheren Handelsschule trainiert wurden und die mir meine Mutter nahegelegt hat, als ich meine sauige Winzklaue verbessern wollte:
- Alle Buchstaben, so ziemlich alle Linien, sollten nach rechts kippen.
- Schnurzug. Punkte und Striche müssen warten, bis das Wort zuende geschrieben ist.
- Alle Schlaufen und Kringel müssen sorgfältig ausgekurvt werden.

Naja, etwas Übung täte mir wohl nicht schaden..! :D

Thom

Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Thom » 02.02.2019 19:05

SpurAufPapier hat geschrieben:
02.02.2019 7:54
Immer dann, wenn ich etwas zu schreiben habe und die Zeit es erlaubt, schreibe ich langsam und versuche die Buchstaben so zu formen, dass ihr Aussehen mir gefällt.
Machen wir mal wieder meine Lieblingsübung, von mir auch doppelte Lätta genannt. :)

V.G.
Thomas

Huly
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Huly » 03.02.2019 22:09

Ich würde sagen, der „Trick“ besteht darin, dass man sich selbst dazu zwingen muss, auch bei der schnellen Schrift gewisse Prinzipien einzuhalten.

Meine Schwierigkeiten liegen meistens bei:

1.) Unsauberen Buchstaben (besonders anfällig sind n, m, r, e; besonders bei Dopellungen)
2.) Dem Nichteinhalten der Schreiblinie (Grund- und Minuskellinie)

Bis zu einem gewissen Grad kann man das schon trainieren. Man darf dann halt nicht bei der Kalligrafie ohne Zeitzwang bleiben, sondern muss auch das Schreiben unter Zeitdruck üben. Man könnte zum Beispiel etwa gleich lange Texte schreiben und dabei eine
Stoppuhr laufen lassen.

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Edelweissine
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Re: Eine kultivierte Handschrift?!

Beitrag von Edelweissine » 04.02.2019 10:07

lw7275 hat geschrieben:
02.02.2019 16:25
- Schnurzug. Punkte und Striche müssen warten, bis das Wort zuende geschrieben ist.
Was ist bitteschön damit gemeint? Diesen Begriff kenne ich nur von Jalousien...
Gruß,
Heike

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