Prioritäten im Grundschullehrplan
Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Folgendes war heute in der Zeitung. Damit könnte ich leben.
http://www.mittelbayerische.de/nachrich ... rnens.html
http://www.mittelbayerische.de/nachrich ... rnens.html
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Hoffentlich kommt man in NRW dann auch zu der Erkenntnis, daß eine Druckschrift zum Drucken, und eine Schreibschrift zum Schreiben gedacht ist. Bis jetzt hat man es hier nämlich noch nicht begriffen.
Welche Form der Schreibschrift gewählt wird, ist mir dabei fast egal, Hauptsache, man kann sie flüssig schreiben und lesen.
Gruß
Andreas
Welche Form der Schreibschrift gewählt wird, ist mir dabei fast egal, Hauptsache, man kann sie flüssig schreiben und lesen.
Gruß
Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Das sind auf die Masse gerechnet aber leider Ausnahmen, die nicht selten auf sehr alten Arbeitsverträgen beruhen, die geschlossen wurden, als noch ganz andere Prämissen galten. Die Realität der meisten im Handwerk sieht anders aus. Wenn beispielsweise eine ausgebildete Friseurin im Osten 6,50 oder weniger pro Stunde bekommt und trotz Vollzeitjob zum Sozialamt gehen muss um aufzustocken, kann ich sehr gut verstehen, dass diejnigen, die was drauf haben, lieber zur Uni gehen statt eine Ausbildung zu machen. Jedenfalls schaufelt sich so das Handwerk das eigene Grab. Der Mindestlohn wird daran sicher wenig ändern, stattdessen wirds dann wohl mehr ewige Praktikanten geben.glucydur hat geschrieben:Es gibt hier viele Unternehmen im Großraum Stuttgart, die dem Nachwuchs gute berufliche Perspektiven mit guten Fortbildungsmöglichkeiten und Gehaltsaussichten bieten. [...] Außerdem wirst Du nicht glauben, was ein Meister bei Daimler oder Porsche verdient.
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Stochere ich jetzt in ein Wespennest, wenn ich was von typischen Männer und Frauenberufen sage?
Kann das mit den Werksmeistern in Großunternehmen bestätigen: Der Bruder einer Freundin hat damals als frischer Werksmeister in der VOEST (natürlich mit Schichtzulage etc) um einiges mehr verdient als deren Mutter als Volksschuldirektorin knapp vor der Pension.
Kann das mit den Werksmeistern in Großunternehmen bestätigen: Der Bruder einer Freundin hat damals als frischer Werksmeister in der VOEST (natürlich mit Schichtzulage etc) um einiges mehr verdient als deren Mutter als Volksschuldirektorin knapp vor der Pension.
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Dass Bund und Länder ihre Beamten schlecht bezahlen, ist ja nichts neues. Vermutlich wäre ein Volksschuldirektor ähnlich schlecht bezahlt worden. Aber grundlegend gebe ich dir Recht. Dass höher bezahlte Stellen bei gleicher Qualifikation eher mit Männern besetzt werden oder Frauen aus bestimmten Karriereregionen herausgedrängt werden und gar nicht erst zu einer Bewerbung kommen, ist leider systeminhärent.Fiamma hat geschrieben:Stochere ich jetzt in ein Wespennest, wenn ich was von typischen Männer und Frauenberufen sage?
Kann das mit den Werksmeistern in Großunternehmen bestätigen: Der Bruder einer Freundin hat damals als frischer Werksmeister in der VOEST (natürlich mit Schichtzulage etc) um einiges mehr verdient als deren Mutter als Volksschuldirektorin knapp vor der Pension.
-
- Beiträge: 428
- Registriert: 22.02.2014 14:22
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Hallo Sabine,Sabine hat geschrieben:Die Mengenlehre an sich möchte ich in ihrer Bedeutung nicht in Frage stellen - im Gegensatz zur Handschrift, und zwar möglichst einer, die man auf Dauer fließend schreiben kann, kam sie in meiner Schulzeit nicht mehr vor.
Schrift ist in meinen Augen eine Kulturerrungenschaft, das Schreiben also eine Kulturtechnik, die nicht "aussterben" sollte.
ich moechte darauf hinweisen, dass ich mich auch nicht gegen die Handschrift geaeussert habe, sondern gegen die Schreibschrift. Das sind zwei paar Stiefel, die in dieser Diskussion oft durcheinander geworfen werden. Ersteres ist wohl ohne grosse Zweifel nach wie vor eine Notwendigkeit, Zweiteres meiner Meinung nach Liebhaberei. Von der gelegentlich getaetigten Aussage, dass die Schreibschrift schneller zu schreiben waere, als eine nach Belieben verbundene Druckschrift wie die http://de.wikipedia.org/wiki/Grundschrift, bin ich nicht ueberzeugt.
Gruss,
Peter
Die grössten Kritiker der Elche, sind oft selber welche!
-
- Beiträge: 428
- Registriert: 22.02.2014 14:22
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Zwischen Mengenlehre und Differentialgleichungen liegen ja nun Welten. Und, dass die Mengenlehre in der Informatik gebraucht wird, die uebrigens ihrerseits ja auch schon an allen weiterfuehrenden Schulen Teil des Stoffplans ist, schrieb ich auch schon. Insofern finde ich deine Antwort ein wenig befremdlich.Tenryu hat geschrieben:Wer außer ein paar NW-Studenten braucht schon Mathematik, die über die Grundrechenarten hinausgeht? Oder wann hast du das letzte Mal außerhalb der Schule eine Differentialgleichung gelöst?
In der Tat begegnen mir im Alltag auch immer wieder Menschen, die kaum den Unterschied zwischen "und" und "oder" verstehen. Das finde ich schon erschreckend...
Die grössten Kritiker der Elche, sind oft selber welche!
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Lieber Peter,
jetzt erst habe ich Deinen Beitrag entdeckt. Vielen Dank für den Hinweis - ehrlichgesagt ging es mir nicht unbedingt um Druck- oder "Schreibschrift", sondern darum, daß Kinder möglichst von Anfang an die Fähigkeit zu schreiben als etwas Erstrebenswertes ansehen, und im Lauf des Lernens als angenehm, persönlich befriedigend, womöglich genußvoll erleben. Ich selbst habe Schreiben gelernt, nachdem mein zwei Jahre älterer Bruder in die Schule gekommen war, und bekam die abgebrochenen Bleistiftmienen, mit denen ich meine ersten Buchstaben und Wörter schrieb. Als ich in die Schule kam, konnte ich bereits lesen und schreiben, allerdings nur Druckschrift.
Heute erlebe ich bei meinen Klavierschülern, daß sie ganz unterschiedliche Vorlieben haben: manche haben den Ehrgeiz, möglichst "schön" die Schreibschrift wiederzugeben, andere schreiben Druckbuchstaben, auch nicht schlecht. (Ich führe im Unterricht Aufgabenhefte und verwende auch verschiedene Tintenfarben, und spätestens ab der zweiten Klasse bekommen die Kinder so großes Interesse daran, daß sie mich drängen, auch mal schreiben zu dürfen. Ich glaube, man sieht mir einfach an, wie gerne ich schreibe, und das überträgt sich im Einzelunterricht ganz gut.)
Meine Prioritäten Im Grundschullehrplan bezüglich des Schreibens wären: je eine Druck- und Schreibschrift, damit die Schüler mal die Wahl haben, und eine persönliche Handschrift entwickeln können. Sie sollte auch lesbar sein, damit sie ihrem kommunikativen Zweck gerecht wird.
jetzt erst habe ich Deinen Beitrag entdeckt. Vielen Dank für den Hinweis - ehrlichgesagt ging es mir nicht unbedingt um Druck- oder "Schreibschrift", sondern darum, daß Kinder möglichst von Anfang an die Fähigkeit zu schreiben als etwas Erstrebenswertes ansehen, und im Lauf des Lernens als angenehm, persönlich befriedigend, womöglich genußvoll erleben. Ich selbst habe Schreiben gelernt, nachdem mein zwei Jahre älterer Bruder in die Schule gekommen war, und bekam die abgebrochenen Bleistiftmienen, mit denen ich meine ersten Buchstaben und Wörter schrieb. Als ich in die Schule kam, konnte ich bereits lesen und schreiben, allerdings nur Druckschrift.
Heute erlebe ich bei meinen Klavierschülern, daß sie ganz unterschiedliche Vorlieben haben: manche haben den Ehrgeiz, möglichst "schön" die Schreibschrift wiederzugeben, andere schreiben Druckbuchstaben, auch nicht schlecht. (Ich führe im Unterricht Aufgabenhefte und verwende auch verschiedene Tintenfarben, und spätestens ab der zweiten Klasse bekommen die Kinder so großes Interesse daran, daß sie mich drängen, auch mal schreiben zu dürfen. Ich glaube, man sieht mir einfach an, wie gerne ich schreibe, und das überträgt sich im Einzelunterricht ganz gut.)
Meine Prioritäten Im Grundschullehrplan bezüglich des Schreibens wären: je eine Druck- und Schreibschrift, damit die Schüler mal die Wahl haben, und eine persönliche Handschrift entwickeln können. Sie sollte auch lesbar sein, damit sie ihrem kommunikativen Zweck gerecht wird.
-
- Beiträge: 730
- Registriert: 17.09.2003 18:55
- Wohnort: Raum Köln/Bonn
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Hallo zusammen,
beim Stöbern auf der Lamy-Homepage bin ich auf folgende App gestoßen, die ich für höchst grenzwertig halte:
http://www.lamy.com/common/microsites/a ... -digi.html
Nicht nur, dass Kinder im Vorschulalter mit dem Tablet hantieren sollen, nein, sie werden im schlimmsten Fall auch noch auf einen Stylus geeicht. Muss sowas wirklich sein?
Viele Grüße
Christian
beim Stöbern auf der Lamy-Homepage bin ich auf folgende App gestoßen, die ich für höchst grenzwertig halte:
http://www.lamy.com/common/microsites/a ... -digi.html
Nicht nur, dass Kinder im Vorschulalter mit dem Tablet hantieren sollen, nein, sie werden im schlimmsten Fall auch noch auf einen Stylus geeicht. Muss sowas wirklich sein?
Viele Grüße
Christian
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Zur Rechtschreibung:
Ich bin zwar kein Grundschullehrer, aber ich vermute, dass der einzelne Lehrer nicht mehr entscheiden kann, welche Art Schreiben zu lehren er wählt.
Die Schulen in NRW jedenfalls mussten sich "Profile" zurechtschustern. Dabei wurden grundsätzliche pädagogische Vorgehensweisen abgesprochen und für alle Lehrer verbindlich.
Die wichtige Frage, ob die Rechtschreibung erstmal vernachlässigt wird oder nicht, ist dann mit Mehrheitsentscheidung des Kollegiums für alle verbindlich festgelegt. Wer abweicht, kann selbst erhebliche Probleme bekommen - das kann einem konflikterprobten Lehrer auch mal egal sein - oder Probleme bereiten, etwa, wenn ein Kind die Klasse wechselt und dann mit anderen Methoden konfrontiert ist.
Was die Schreibschrift angeht:
Ich wüsste gerne, wann die Schreiber begannen, ihre Buchstaben wortweise zu verbinden. Die Handschriften aus der Zeit vor Gutenberg sehen ja eher wie Druckschriften aus, die Buchstaben stehen einzeln. Die Schreiber hatten aber auch viel Zeit.
So wurde dann auch gedruckt; die Gutenbergbibel und zeitgenössische handschriftliche Bibeln unterschieden sich in der Schrift nur unwesentlich.
Irgendwann muss die Schreibschrift mit verbundenen Buchstaben entstanden sein, um schneller schreiben zu können. Aber wann?
Ich bin zwar kein Grundschullehrer, aber ich vermute, dass der einzelne Lehrer nicht mehr entscheiden kann, welche Art Schreiben zu lehren er wählt.
Die Schulen in NRW jedenfalls mussten sich "Profile" zurechtschustern. Dabei wurden grundsätzliche pädagogische Vorgehensweisen abgesprochen und für alle Lehrer verbindlich.
Die wichtige Frage, ob die Rechtschreibung erstmal vernachlässigt wird oder nicht, ist dann mit Mehrheitsentscheidung des Kollegiums für alle verbindlich festgelegt. Wer abweicht, kann selbst erhebliche Probleme bekommen - das kann einem konflikterprobten Lehrer auch mal egal sein - oder Probleme bereiten, etwa, wenn ein Kind die Klasse wechselt und dann mit anderen Methoden konfrontiert ist.
Was die Schreibschrift angeht:
Ich wüsste gerne, wann die Schreiber begannen, ihre Buchstaben wortweise zu verbinden. Die Handschriften aus der Zeit vor Gutenberg sehen ja eher wie Druckschriften aus, die Buchstaben stehen einzeln. Die Schreiber hatten aber auch viel Zeit.
So wurde dann auch gedruckt; die Gutenbergbibel und zeitgenössische handschriftliche Bibeln unterschieden sich in der Schrift nur unwesentlich.
Irgendwann muss die Schreibschrift mit verbundenen Buchstaben entstanden sein, um schneller schreiben zu können. Aber wann?
- Cepasaccus
- Beiträge: 2897
- Registriert: 29.08.2012 18:31
- Wohnort: Nürnberg
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Hat hier schon mal jemand mit einer Gaensefeder geschrieben? Ich kann mir vorstellen, dass die Schreibeigenschaften das Trennen der Buchstaben nahelegen, z.B. weil sich die Feder schwer hochschieben laesst. Der Anfang unserer Schreibschriften waere dann wohl mit der Einfuehrung der Stahlfeder zusammenhaengen.lw7275 hat geschrieben:Irgendwann muss die Schreibschrift mit verbundenen Buchstaben entstanden sein, um schneller schreiben zu können. Aber wann?
Cepasaccus
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Mit einer gut eingeschriebenen Gänsefeder kann man auf Papier relativ normal schreiben; nur mit dem Schreibdruck muß man vorsichtig sein. Auf Pergament kann es aber anders sein.Cepasaccus hat geschrieben:Hat hier schon mal jemand mit einer Gaensefeder geschrieben? Ich kann mir vorstellen, dass die Schreibeigenschaften das Trennen der Buchstaben nahelegen, z.B. weil sich die Feder schwer hochschieben laesst. Der Anfang unserer Schreibschriften waere dann wohl mit der Einfuehrung der Stahlfeder zusammenhaengen.lw7275 hat geschrieben:Irgendwann muss die Schreibschrift mit verbundenen Buchstaben entstanden sein, um schneller schreiben zu können. Aber wann?
Cepasaccus
Übrigens kamen verbundene Schriften gegen Ende des 15. Jahrhunderts auf, also zu Zeiten der Gänsefedern.
Gruß
Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
- Cepasaccus
- Beiträge: 2897
- Registriert: 29.08.2012 18:31
- Wohnort: Nürnberg
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Wann kam denn das Papier auf?
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Also bekannt ist Papier im christlichen Europa schon seit dem 12. Jahrhundert, ist aber teuer (weil es aus dem islamischen Spanien importiert werden muss) und gilt als minderwertig gegenüber dem Pergament. Soweit ich weiß, gibts im deutschsprachigen Raum im 13. Jahrhundert noch keine Bücher aus Papier, allenfalls Faszikel (stichgeheftete Zettel) und die ersten Papierhandschriften wirds erst Ende des 14. Jahrhunderts geben. Mit dem einsetztenden 15. Jahrhundert setzt es sich aber in Schreibwerkstätten und Kanzleien durch und nachdem der Buchdruck anfängt, Papier in großen Mengen nachzufragen, wird es wichtigster Textträger.
Re: Prioritäten im Grundschullehrplan
Aus aktuellem Anlass mal ein Spiegelartikel um den Thread zu beleben:
Link zum ArtikelSpiegel Online hat geschrieben:Schreibunterricht: Finnland schafft die Handschrift ab
Ausgerechnet Pisa-Sieger Finnland plant eine Revolution im Schreibunterricht: Die Schüler sollen ihre Texte nicht mehr mit der Hand verfassen. Deutsche Schulpraktiker und Wissenschaftler sind entsetzt.