desas hat geschrieben:Weder Lehrer im Allgemeinen, noch Schreibwarenfachverkäufer sehe ich als amorphe grundschuldige Masse.
Ich habe diese Eltern erlebt, die das Ausprobieren umgingen, die Kleinen bekamen den XY dann vom Osterhasen oder Weihnachtsmann, denn der Findung des "idealen" Stifts widmen die Eltern meistens viel zu wenig Zeit.
Ohne das passende Schreibgerät ist die Handschrift dann schon ein Kompromiß, der sich so erst einmal manifestiert.
Das finde ich schade.
Dass Handschrift per se nicht mehr so in Mode ist, und demzufolge auch schulisch eine entsprechend untergeordnete Bedeutung bekommen hat, ist zwar Fakt und ein Stück weit nachvollziehbar, aber m.E. inakzeptabel.
Ich kann auch nachvollziehen, dass einer seine leere Zigarettenschachtel ins Gebüsch schmeist, gutheißen werde ich das aber deshalb auch nicht.
In der Grundschule hatte ich "Schönschrift" als Fach, allerdings mit zweifelhaftem Ergebnis. Wahrscheinlich durfte ich meinen Füller auch nicht durch Ausprobieren finden.
Hallo zusammen,
Auch ich hatte in der Grundschule noch eine Note für Schönschreiben im Zeugnis stehen, aber wir haben das Schreiben auch noch richtig gelernt und ganz viel geübt, denn es gab nicht nur diese Note im Zeugnis, sondern selbstverständlich auch den dazugehörigen Unterricht! So etwas fehlt heute zumindest in Hamburg leider ganz.
Meinen Füller aussuchen durfte ich mir damals auch nicht wirklich - allerdings gab es damals auch nur den Pelikano, den Geha-Schulfüller und "Erwachsenen-Füller" (die meine Eltern aber schon rein finanziell nie in Erwägung gezogen hätten).
Mit meinen Kindern bin ich dann zwar losgezogen, und habe mit ihnen Füller ausgesucht und Probe geschrieben (Füller waren bei ihnen in der Schule nie Pflicht, ein Ballpen hätte es auch getan), aber ich war mir nicht sicher, ob sie wirklich nach dem optimalen Schreibgefühl, oder eher der Optik (bunt, gedreht, dreieckig, witzige Noppen, tolle Designs ...) entschieden haben.
Ich als echter Dinosaurier finde es sehr schade, dass auf das Schreiben lernen kaum noch Wert gelegt wird, ich würde hier aber nicht die Schuld bei den Lehrern, sondern eher bei den Lehrplänen suchen. Wenn schon ab Klasse 1 Englisch unterrichtet werden muss und spätestens ab Klasse 3 auch noch Computerkurse dazukommen (und es in Hamburg sogar Schulen gibt, an denen es anfangs schwer fällt, sich auf eine gemeinsame Unterrichtssprache zu einigen), bleibt kaum noch Zeit für das Erlernen der Grundfertigkeiten.
Liebe Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)