Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

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Kriss2167
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Kriss2167 » 09.09.2016 20:47

desas hat geschrieben: Wenn unsereins einen Stift kauft, wird er vorher gründlich ausprobiert. Der Stift muss zur Hand und Motorik passen.
Schulkinder bekommen Stifte, die der Schreibwarenhändler empfiehlt oder die Erzieher und Lehrer. Warum machen Eltern das mit, obwohl jeder die Erfahrung gemacht hat, dass nicht jeder Stift in jede Hand passt?
Mööp. Einspruch. Ich arbeite im Einzelhandel, verkaufe ebenfalls Füllhalter und bei mir bekommt kein
Schulkind einen Fuller, den er nicht gründlich ausgetestet hat. Und der, soweit ich das in den 20 Minuten
beurteilen kann, dann auch zu ihm passt.

Bei den Bleistiften für die Erstklässler, die obligatorisch sind als Schreiblernwerkzeuge, bin ich aber ganz
bei Dir. Da wird die Dreiecksform vorgeschrieben, und mittlerweile gibt es kaum noch was anderes.
Liebe Grüsse

Chris

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Füchschen
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Füchschen » 09.09.2016 21:04

Vorallem müssen ALLE mit den dicken Bleistiften beginnen, auch wenn sie mit den dünneren besser klarkommen. Wie oft ich mich da schon mit den Lehrern angelegt habe, denn mein Kind darf auch mit normalen dünnen Bleistiften schreiben.
Tintige Grüße von Vanny

Fiamma
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Fiamma » 11.09.2016 17:14

Bei allem Verständnis für die Thematik... es wäre auch nett, nicht "den Lehrer" als amorphe Masse zu sehen (dem man als Eltern erst mal den Job erklären muss).

Meine Beobachtungen:
Meine SchülerInnen (15-19 jährige) schreiben zu ca einem Viertel mit Füllfeder, davon die meisten mit den Schulfüllfedern aus der Hauptschule.

Prinzipiell steht ihnen aber frei, womit sie schreiben. Oft reicht aber ein Hinweis, dass sie es doch mit Füllfeder probieren mögen, da man so ja automatisch "schöner" schreibt

Schreiben ist erst mal uncool. Allerdings wirken Spitzfedern und mein alter Rotring Art-Pen teilweise wirklich Wunder. In einer kreativen Aufgabe merken einige das erste Mal, dass Schreiben nicht nur lästige Pflicht ist.

Einige haben durchaus schon eine eigenständige Handschrift mit Charakter.

Insgesamt wird das im allgemeinen Fächerkanon eher als schöngeistige Spielerei gesehen.

agathon
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von agathon » 11.09.2016 17:18

"Insgesamt wird das im allgemeinen Fächerkanon eher als schöngeistige Spielerei gesehen."
Ist ja auch so.

Grüße

agathon

Thom

Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Thom » 11.09.2016 18:16

Also, ich muß sagen, bei Kuli ist bei mir auch Sense. Aber auf Tintenroller könnte ich mich schon einigen.

V.G.
Thomas

agathon
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von agathon » 11.09.2016 18:27

Kulis widern mich an. Ich lehne immer dankend ab, wird mir so etwas gereicht. Mit Tintenrollern habe ich nie geschrieben und damit werde ich auf meine alten Tage auch nicht mehr anfangen. Nicht mal probeweise. Ich schreibe ausschließlich mit Füller, Spitzfeder, Bleistift, Tastatur und Spracheingabe, womit ich ganz gut durchs Leben komme.

Grüße

agathon

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Tenryu
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Tenryu » 11.09.2016 20:27

Zu meiner Zeit gab es im ersten Jahr im Gymnasium noch das Fach "Schreiben".
Dabei wurde natürlich nicht mehr wie in der Grundschule das Schreiben an sich unterrichtet, sondern diente der Verbesserung der Handschrift und der Beschäftigung mit unterschiedlichen Schriften. U.a. haben wir auch die Sütterlin und Kurrent geübt, aber auch Zierschriften mit der Tauchfeder. Inzwischen wurde das schon längst aus dem Lehrplan gestrichten. Dafür denkt man darüber nach, Geschichte, Geogreaphie und Biologie zu einem Fach zu vereinigen... :roll: Was bin ich froh und dankbar, heute nicht mehr zur Schule gehen zu müssen! (Und keine Kinder zu haben, die ich sonst selber zu Hause unterrichten müßte, um den Schwachsinn, den drei Schulreformen in den letzten zwanzig Jahren angerichtet haben, auszubügeln.)

Thom

Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Thom » 11.09.2016 20:40

Tenryu, im späten 19. Jh. hatte die Handschrift ja auch noch eine andere gesellschftl. Relevanz. Gucke mal, wovor Du gerade sitzt oder stehst (manche laufen sogar). :)

V.G.
Thomas

agathon
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von agathon » 11.09.2016 21:07

Deshalb ist unser Hobby ja Liebhaberei und das Schönschreiben nicht mehr unterrichtsgegenständlich. (Und ich glaube, dass das beidem auch zum Vorteil gereicht, also dem Hobby und den Schulkindern gleichermaßen.)

Grüße

agathon
Zuletzt geändert von agathon am 11.09.2016 21:56, insgesamt 1-mal geändert.

Thom

Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Thom » 11.09.2016 21:40

agathon, ich habe da keine Zweifel, aber ich messe die Zeit auch in Jahrhunderten.

V.G.
Thomas

agathon
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von agathon » 11.09.2016 21:57

Thom,

selbst unter diesen Bedingungen bin ich von vorgestern.

Thom

Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Thom » 11.09.2016 22:05

Macht nix, mein erster Berufswunsch (so mit 7 Jahren) war Archäologe. :D Bestimmte Entwicklungen sind halt schwer umkehrbar (obwohl's vorher ohne ging). Und wenn der ganze Kram tatsächlich ausfallen sollte, wäre die Schönheit der Handschrift das mit Abstand kleinste Problem.

V.G.
Thomas

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desas
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von desas » 15.09.2016 8:37

Weder Lehrer im Allgemeinen, noch Schreibwarenfachverkäufer sehe ich als amorphe grundschuldige Masse.

Ich habe diese Eltern erlebt, die das Ausprobieren umgingen, die Kleinen bekamen den XY dann vom Osterhasen oder Weihnachtsmann, denn der Findung des "idealen" Stifts widmen die Eltern meistens viel zu wenig Zeit.

Ohne das passende Schreibgerät ist die Handschrift dann schon ein Kompromiß, der sich so erst einmal manifestiert.
Das finde ich schade.

Dass Handschrift per se nicht mehr so in Mode ist, und demzufolge auch schulisch eine entsprechend untergeordnete Bedeutung bekommen hat, ist zwar Fakt und ein Stück weit nachvollziehbar, aber m.E. inakzeptabel.
Ich kann auch nachvollziehen, dass einer seine leere Zigarettenschachtel ins Gebüsch schmeist, gutheißen werde ich das aber deshalb auch nicht.

In der Grundschule hatte ich "Schönschrift" als Fach, allerdings mit zweifelhaftem Ergebnis. Wahrscheinlich durfte ich meinen Füller auch nicht durch Ausprobieren finden.
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Pelle13
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Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Pelle13 » 15.09.2016 10:32

desas hat geschrieben:Weder Lehrer im Allgemeinen, noch Schreibwarenfachverkäufer sehe ich als amorphe grundschuldige Masse.

Ich habe diese Eltern erlebt, die das Ausprobieren umgingen, die Kleinen bekamen den XY dann vom Osterhasen oder Weihnachtsmann, denn der Findung des "idealen" Stifts widmen die Eltern meistens viel zu wenig Zeit.

Ohne das passende Schreibgerät ist die Handschrift dann schon ein Kompromiß, der sich so erst einmal manifestiert.
Das finde ich schade.

Dass Handschrift per se nicht mehr so in Mode ist, und demzufolge auch schulisch eine entsprechend untergeordnete Bedeutung bekommen hat, ist zwar Fakt und ein Stück weit nachvollziehbar, aber m.E. inakzeptabel.
Ich kann auch nachvollziehen, dass einer seine leere Zigarettenschachtel ins Gebüsch schmeist, gutheißen werde ich das aber deshalb auch nicht.

In der Grundschule hatte ich "Schönschrift" als Fach, allerdings mit zweifelhaftem Ergebnis. Wahrscheinlich durfte ich meinen Füller auch nicht durch Ausprobieren finden.

Hallo zusammen,

Auch ich hatte in der Grundschule noch eine Note für Schönschreiben im Zeugnis stehen, aber wir haben das Schreiben auch noch richtig gelernt und ganz viel geübt, denn es gab nicht nur diese Note im Zeugnis, sondern selbstverständlich auch den dazugehörigen Unterricht! So etwas fehlt heute zumindest in Hamburg leider ganz. :(
Meinen Füller aussuchen durfte ich mir damals auch nicht wirklich - allerdings gab es damals auch nur den Pelikano, den Geha-Schulfüller und "Erwachsenen-Füller" (die meine Eltern aber schon rein finanziell nie in Erwägung gezogen hätten).
Mit meinen Kindern bin ich dann zwar losgezogen, und habe mit ihnen Füller ausgesucht und Probe geschrieben (Füller waren bei ihnen in der Schule nie Pflicht, ein Ballpen hätte es auch getan), aber ich war mir nicht sicher, ob sie wirklich nach dem optimalen Schreibgefühl, oder eher der Optik (bunt, gedreht, dreieckig, witzige Noppen, tolle Designs ...) entschieden haben.
Ich als echter Dinosaurier finde es sehr schade, dass auf das Schreiben lernen kaum noch Wert gelegt wird, ich würde hier aber nicht die Schuld bei den Lehrern, sondern eher bei den Lehrplänen suchen. Wenn schon ab Klasse 1 Englisch unterrichtet werden muss und spätestens ab Klasse 3 auch noch Computerkurse dazukommen (und es in Hamburg sogar Schulen gibt, an denen es anfangs schwer fällt, sich auf eine gemeinsame Unterrichtssprache zu einigen), bleibt kaum noch Zeit für das Erlernen der Grundfertigkeiten.

Liebe Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)

Thom

Re: Handschrift bei Kindern stirbt aus auf Heise.de 14.06.2014

Beitrag von Thom » 16.09.2016 16:34

Na wenn ich meine persönliche Präferenz einbringen sollte, dann ging's nach der Spitzfederkurrent kontinuierlich abwärts. So richtig Brauchbares kann ich am Rechner auch nicht schreiben (wie man ja immer wieder sieht :) ). Aber der Kamerad King spricht sogar schon mit IBM Watson https://www.youtube.com/watch?v=0glSaIGRrhI

V.G.
Thomas

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