Montblanc Simplo D.R.P 508059

[Fiamma]

Hallo liebe Experten!
Ich habe von meiner Großmutter diesen Füller mit goldener Mine vererbt bekommen und wollte mal wissen, was der wert ist.

(Verzeihung... ich wollte doch auch mal)

Na ernsthaft, dieses Stück ist tatsächlich aus Familienbesitz.

Montblanc.JPG (124.06 KiB) 4505 mal betrachtet

Es handelt sich um einen Montblanc Simplo aus "Deutscher Reichsproduktion", den meine Großmutter als 18 jähriges Mädchen von ihrem Vater bekommen hat, dazu später mehr.

Simplo.jpg (102.45 KiB) 4504 mal betrachtet

Näheres zum Modell hier

Vor einiger Zeit hat sie ihn mir feierlich überreicht. Er wurde jahrzehntelang benutzt, lag aber dann mindestens genauso lang in der Lade und war innerlich ziemlich zerbröselt.
Nachdem er restauriert, liebevoll gebadet und gehätschelt wurde... ließ er ich immer noch nicht befüllen.
Einen Nachmittag lang haben sich Jörg (Ubunux) und ich den Kopf darüber zerbrochen, warum sich der Füllknopf nicht bewegen lässt.

Ein heißer Tipp ist allerdings der Brief aus dem Jahr 1944, den mein Urgroßvater von der Front aus seiner Tochter geschickt hat und in dem er die Befüllung erklärt:

Brief Füller.jpg (127.27 KiB) 4496 mal betrachtet

https://www.dropbox.com/sc/3esd4188wtln ... gOA53Uby4a


Scheinbar ist der Füllknopf tatsächlich ohne Bedeutung, sondern die Befüllung erfolgt von der Federeinheit her.
Ab hier bin ich dann ausgestiegen.

Bei Bedarf kann ich denjenigen, die miträtseln wollen, den Brief per Mail schicken.

Auf jeden Fall bin ich ziemlich begeistert von dem Stück und dessen Geschichte (Ich wollte nicht bis zum nächsten Adventskalender warten, um die zu erzählen) und auch zuversichtlich, das Geheimnis des Füllmechanismus zu lösen.

[Cepasaccus]

Der Link ist put!

[Fiamma]

jetzt nicht mehr

Der Link ist nur eine - hoffentlich- lesbarere Fassung des Briefes.

[Cepasaccus]

Hm. Fuer Leute mit Uebung moeglicherweise schon.

[stefan-w-]

liebe fiamma,

auch wenn ich dir zu deinem eigentlichen problem nicht weiterhelfen kann, so melde ich mich doch zu wort.

ich finde die geschichte hinter deinem füllhalter faszinierend, und finde es toll, dass es in deiner familie so ein geschichtsträchtiges stück gibt. sogar einen handgeschriebenen brief deiner vorfahren gibt es, und dann handelt er teilweise noch von einem füllhalter. toll.

ich bin mir sicher, dass du die antwort auf deine frage bald finden wirst.

[pejole]

1. Zeile:

diesen Brief vor Weihnachten nicht mehr abschicken konnte ....... (hier fehlt zu viel von den Buchstaben)

2. Zeile:

noch vor dem neuen Jahr bekommst. Zugleich lege ich dir auch deinen Geburtstagsfederhalter mit bei

usw.

Gruß, pejole

[Cepasaccus]

Ich denke der Anfang des interessanten Teiles ist rot markiert. Da steht, so weit ich das entziffern kann:

Nun paß auf: Auf der Seite wo die Feder drin ist das Stück ????
zum ???? das guht von dem übrigen teil raus. Ich ??? es dir schon so hin, daß
du
es leicht sehen kannst. Wenn es d??? ???aust ist, sieht es so aus [Bild]
[Bild] diese S???? hat nichts zu bedeuten. Man kann sie drehen
geht aber nicht herunter. In die Gummiblase komt die Tinte und ??? geht das ??? ???? ???
??? ??? die Feder ist muß es in die Tinte rein. Die Blase die ??? du zusammen
drücken damit die Luft raus geht lasse dann die Feder in der Tinte drin und so
fort ??? ???
die Base von alleine füllen. Zur Sicherheit aber kannst du dieses ???? ein ???
?
...

Der Mechanismus war wohl damals schon kaputt und zum Befuellen soll man das Mundstueck herausziehen, damit man den Tintensack mit den Fingern zusammendruecken kann.

Cepasaccus

[stift]

Hallo
Das ist ein Stoßfüller und ich glaube ein Meisterstück 20,ich habe einen 25er das der Größere davon ist1931-1934.
Die Blindkappe kann man nicht Abschrauben(Aufschrauben und drücken wie bei einen Druckfüller) den mit auf dem wird gedrückt.Und bitte kein Wasserbad der ist noch aus Hartgummi und das verfärbt sich.
Repariert wird der Füller von vorne also Mundstück runter,Tintentank ersetzen und dann wieder mit der Druckplatte Einfädeln und zu.
Hört sich leicht an ist es aber nicht ,sollte ein Profi machen und du hast wieder einen Füller für die nächsten Jahre.
Gruß Harald

[glucydur]

Ein sehr schönes, schlichtes Gerät. Eine kleine Ergänzung: D.R.P. steht übrigens nicht für "Deutsche Reichsproduktion" sondern für Deutsches Reichspatent. Die Abkürzung sieht man bspw. auch auf Vorkriegszeit-Schraub-Leicas.

Viele Grüße

Alexander

[Fiamma]

erst mal Danke für die Antworten.

Ja, es wurde eh professionell repariert, darum denke ich, dass es wohl aufgefallen wäre, wenn der Mechanismus danach immer noch nicht funktioniert. Bzw. ich denke mittlerweile auch, dass es sich um eine Blindkappe handelt.

Der Ansatzpunkt ist wohl wirklich die zitierte "Gummiblase", meine Großmutter erwähnte auch ein "Schläuchel", wo auch immer das sein soll.

Ja, es handelt sich um ein Meisterstück 20

Einige Wörter konnte ich inzwischen ergänzen:

Nun paß auf: Auf der Seite wo die Feder drin ist das Stück bis
zum Gewinde(?) das geht von dem übrigen teil raus. Ich richte es dir schon so hin, daß
du
es leicht sehen kannst. Wenn es heraust* ist, sieht es so aus [Bild]
[Bild] diese Spitze hat nichts zu bedeuten. Man kann sie drehen
geht aber nicht herunter. In die Gummiblase kommt die Tinte und zwar geht das folgendermaßen vor sich:
??? ??? die Feder ist muß es in die Tinte rein. Die Blase die musst du zusammen
drücken damit die Luft raus geht lasse dann die Feder in der Tinte drin und sofort wird sich
die Blase von alleine füllen. Zur Sicherheit aber kannst du dieses Verfahren ein paarmal wiederholen ??? die Feder aus der Tinte zu nehmen. Ist das dan (sic) geschehen, dan steckst Du den Federhalter wieder zusammen und Du kannst einen ??? Brief schreiben...
?


* ist wohl Dialekt

[Cepasaccus]

Noch etwas ergaenzt.

Nun paß auf: Auf der Seite wo die Feder drin ist das Stück bis
zum Gewinde(?) das geht von dem übrigen teil raus. Ich richte es dir schon so hin, daß du
es leicht sehen kannst. Wenn es dann heraust ist, sieht es so aus [Bild]
[Bild] diese Spitze hat nichts zu bedeuten. Man kann sie drehen
geht aber nicht herunter. In die Gummiblase kommt die Tinte und zwar geht das folgendermaßen vor sich:
??? ??? die Feder ist muß es in die Tinte rein. Die Blase die musst du zusammen
drücken damit die Luft raus geht lasse dann die Feder in der Tinte drin und sofort wird sich
die Blase von alleine füllen. Zur Sicherheit aber kannst du dieses Verfahren ein paarmal
wiederholen ??? die Feder aus der Tinte zu nehmen. Ist das dan (sic) geschehen, dan steckst den
Federhalter wieder zusammen und Du kannst einen ??? Brief schreiben wie dieser ist und
brauchst nur ein Ende desselben voll wieder nachfüllen. Wenn du die Feder genau betrachtest
wirst du sehen, daß die Spitze etwas schräg ist, in diesem Falle darfst du die Feder nicht
gerade halten denn da schmiert(?) sie, sondern auch etwas schräg das ??? ein bischen nach
links gedreht halten und du wirst wunderbar schreiben können damit. Bei ganz genauer unter-
suchung wirst ??? ??? sehen, daß es eine Goldfeder ist (14C.) das heißt vierzehn Karatiges
Gold. Es ist also ein sehr wertvolles Stück und ich weiß du wirst deine Freude damit haben.
Es kann vorkommen, daß die Tinte bei sehr langem schreiben ein bischen ausbleibt da ???
es da??? da??? ???? ??? sei keine Tinte mehr drin davon darfst du dich nicht täuschen lassen

[stift]

Hallo
Egal was da damals geschrieben wurde,dem Füller dürfte schon damals die Druckfeder gefehlt haben daher die Beschreibung.
Meisterstück Bezeichnung bis 1934...Nr. #20#-25-30-35-40-45 damit ist dein Füller der kleinste.
Bei keinen Montblanc hatte man direkt auf die Blase bzw. Tintentank gedrückt sondern mittels Druckfeder oder Platte wie man will.
Die Blindkappe(Stoßfüller) war ein Patent von Montblanc.
Und ich habe mein 25er Meisterstück selber repariert.
Aber eine Druckplatte ist ersetzbar das ist das kleinste Problem.
Lieben Gruß Harald

Information:http://www.enter-net.de/auktion/artikel ... 22-129.htm

[Pennino]

Noch etwas ergaenzt.

Nun paß auf: Auf der Seite wo die Feder drin ist das Stück bis
zum Gewinde das geht von dem übrigen teil raus. Ich richte es dir schon so hin, daß du
es leicht sehen kannst. Wenn es dann heraust ist, sieht es so aus [Bild]
[Bild] diese Spitze hat nichts zu bedeuten. Man kann sie drehen
geht aber nicht herunter. In die Gummiblase kommt die Tinte und zwar geht das folgendermaßen vor sich:
So lange die Feder ist muß es in die Tinte rein. Die Blase die musst du zusammen
drücken damit die Luft raus geht, lasse dann die Feder in der Tinte drin und sofort wird sich
die Blase von alleine füllen. Zur Sicherheit aber kannst du dieses Verfahren ein paarmal
wiederholen ohne die Feder aus der Tinte zu nehmen. Ist das dann geschehen, dann steckst den Federhalter wieder zusammen und Du kannst einen solchen Brief schreiben wie dieser ist und brauchst nur am Ende desselben erst wieder nachfüllen. Wenn du die Feder genau betrachtest wirst du sehen, daß die Spitze etwas schräg ist, in diesem Falle darfst du die Feder nicht gerade halten denn da schmiert sie, sondern auch etwas schräg, das heißt ein bischen nach links gedreht halten und du wirst wunderbar schreiben können damit. Bei ganz genauer Untersuchung wirst Du ferner sehen, daß es eine Goldfeder ist (14C.) das heißt vierzehn Karatiges Gold. Es ist also ein sehr wertvolles Stück und ich weiß du wirst deine Freude damit haben.
Schreiben kannst Du damit ohne etwas machen zu müssen bis die Tinte vollkommen heraus ist.
Es kann vorkommen, daß die Tinte bei sehr langem schreiben ein bischen ausbleibt. Da hat
es den Anschein als sei keine Tinte mehr drin. Davon darfst du dich nicht täuschen lassen

Nochmal ergänzt.

[Strombomboli]

Da hat die liebe Fiamma die Füllersucht von ihrem Urgroßvater geerbt! Bzw. liegt es halt in der Familie. Mich würde interessieren, von welcher Front und wann genau er den Brief geschrieben hat, um eine bessere Vorstellung vom Krieg zu bekommen. Von der Ostfront hat er eher nicht geschrieben, oder?

[werner]

Hallo zusammen,

hier der "klickbare" Link von Haralds Posting:

http://www.enter-net.de/auktion/artikel ... 22-129.htm

zu dem sehr interessanten Beitrag.

Viele Grüße
Werner