Vintage-Flex-Kaufberatung

(älter als 30 Jahre)

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face
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Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von face »

Hallo,

ich würde gerne mal ausprobieren wie es ist, mit einer alten Flex-Feder zu schreiben. Hab hier aber nichts wo das mal so ginge, deswegen würde ich mir gerne ein nettes Übe-Objekt zulegen.

Was mir wichtig ist:

- man kann wirklich noch damit schreiben, läuft nicht aus, bricht oder solche Späße
- ein vorne breit auslaufendes Griffstück wie bei den Pelikan Souveräns, damit man nicht abrutscht
- eine schöne feine Flex- oder Semi-Flex-Feder mit der man auch gut schreiben kann

Was nett wäre:

- schwarz
- Kolbenfüller
- Zigarrenform

Ich kenne mich halt mit den Marken gar nicht aus, vielleicht könnt ihr mir ein paar Modelle empfehlen, nach denen ich dann suchen kann. Mein Problem ist dass es Flex vor Jahrzehnten gab, ich aber gerade bei den Füllern aus den 50ern einfach nicht weiß wie gut man die noch benutzen kann, deswegen bräuchte ich da etwas Hilfe.

Viele Grüße,
Max
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Cepasaccus
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von Cepasaccus »

Die 50er sind mir schon etwas zu neu, aber ich denke, dass Fueller aus den 50ern sehr einfach im Umgang sind, vermutlich kaum anders als heutige Fueller. Semi-flex zu finden sollte leicht sein. Flex? Weiss nicht, wie ueblich die in den 50ern noch waren. Vielleicht ist eines der aelteren Pelikan-Modelle etwas fuer Dich? Die sollten leicht zu bekommen sein. Du koenntest Dir auch erst mal auf einem Fuellerstammtisch welche ansehen. Oder stelle ein Gesuch hier in der entsprechenden Sparte ein.

Cepasaccus
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YETI
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von YETI »

Hallo Max,
um überhaupt mal zu testen, ob das was für dich ist, kannst du ganz einfach mit einer Tauchfeder im Federhalter probieren. Das kostet nicht viel und ist relativ leicht zu beschaffen. Wenn es dir dann wirklich Spaß macht, kannst du immer noch nach einem passenden Füller suchen.
Mein Favorit bei den alten Geräten ist der Tropen 400, ein robuster Füller mit Stahlfeder, die aber mehr Flex bietet, als viele Goldfedern. Ich habe schon darüber geschrieben:http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... lz+#p68939

Gruß

Andreas
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Cepasaccus
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von Cepasaccus »

Wobei sich eine Tauchfeder aber nicht so direkt mit einem Fueller vergleichen laesst.

Cepasaccus
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Will
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von Will »

Hallo Max,

für den Erstversuch wärst Du bei einem Füllerstammtisch wirklich am besten aufgehoben. Da kann ich Cepasaccus nur Recht geben. Man stünde Dir dort mit Rat und Tat zur Seite. Wenn Du schon einige Erfahrung mit Füllhaltern hast, kannst Du es mit einem Pelikan (140, 120, Rappen, Ibis) oder Kaweco (bitte nicht mit neuer Produktion verwechseln, diese Federn sind rigide) versuchen. In jedem Fall die Sache langsam angehen, da man ein Gefühl dafür entwickeln muss, was der Feder zugemutet werden kann. Ist die Feder erst einmal verbogen, war es ein teurer Spaß, da die Preise für funktionsfähige Füllhalter oft jenseits von 80/90 Euronen gehandelt werden. Je nach Modell auch deutluch teurer.

Weiter würde ich empfehlen mit Semi-Flex zu beginnen und von Full-Flex noch etwas Abstand zu nehmen, bis man die semi-flexiblen Federn im Griff hat.

Eine Alternative könnte ein Noodlers Flexpen sein. Diese sind neu, günstiger zu bekommen und vertragen auch mehr Druck. Und wenn Du weißt, dass es ohne Flex nicht mehr geht, kannst Du Dich nach all den alten tollen Füllhalter da draußen umschauen.

Flexgrüße

Gerd
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face
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von face »

Danke schonmal für die Tipps. Wenn hier mal ein Füllertreffen ist schaue ich mir das sicherlich an - aber im Moment scheint da nichts geplant zu sein.


Ich denke Semi-Flex wäre auch schon ok. Bei Füllern von 1920 oder 1930 weiß ich halt noch weniger, wie gut die den Alltag aushalten... von der Füllerbörse in Nürnburg wurde mal ein Händler damit zitiert, dass das eher Sammlerstücke seien.
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Cepasaccus
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von Cepasaccus »

Also ich habe meine 20er-Jahre-Hartgummifueller in der Regel in der Hosentasche, weil die meisten cliplos sind. Da ist noch nie einer kaputt gegangen. Ich glaube aber, dass das nicht fuer jeden etwas ist.

In welcher Gegend Deutschlands lebst Du denn?

Cepasaccus
face
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von face »

Ich wohne in Aachen, komme aber aus Köln/Bonn und bin dementsprechend öfters da.
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Will
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von Will »

Hey Max,

20er und 30er Jahre ist aber dann schon sehr speziell für den Einstieg. Da würde ich eher von abraten. Die wenigsten Füllhalter aus dieser Produktionszeit sind schreibbereit, müssen also erst gereinigt und restauriert werden. Für ein schreibbereites Stück aus diesen Jahrgängen lässt sich durchaus etwas Geld anlegen. Da stellt sich doch unweigerlich die Frage, was Du bereit bist zu investieren? Ein weiteres Problem: in der Zeit war Flat Top modern und die Zigarrenform eher selten. Kolbenfüller sind in den 20ern überhaupt nicht anzutreffen. Da bewegst Du Dich recht deutlich außerhalb Deiner Präferenz.

Schöne Grüße

Gerd
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von face »

Joa, das waren auch so ziemlich die Gründe warum ich eher die 50er bis 80er anvisiert habe. Ich hab nur gehört dass die Federn aus dieser Zeit (auch ohne full flex) viel schöner waren und mehr Spaß machen, wissen tue ich es natürlich nicht.
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Cepasaccus
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von Cepasaccus »

Da sind Schreibproben von einem 140:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =3&t=11323

Und daran denken, dass aeltere Fueller normalerweise kleiner sind als aktuelle. Damals hatte man keine Probleme damit viel zu schreiben. Heute haben anscheinend viele Leute ein Problem damit.

Cepasaccus
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Cepasaccus
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von Cepasaccus »

Sollte das nicht was fuer Dich sein?

http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 20&t=11618
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patta
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von patta »

Face, schau doch mal hier.

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
face
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von face »

Danke für den Hinweis! Ich muss an dem Tag noch ins echte Hannover, aber mal sehen ob ichs einrichten kann :)
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Zollinger
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Re: Vintage-Flex-Kaufberatung

Beitrag von Zollinger »

Zum Thema flexible Federn möchte ich anmerken dass die unterschiedliche Flexibiliät der verschiedenen Federn mindest soweit reichen/auseinanderliegen, wie die Bezeichnung deren unter Sammlern und Schreibern.

Ich habe beobachtet dass leider bei privaten Verkaufsangeboten gerne etwas übertrieben wird was den Grad der Flexibilität angeht. Bewahre, natürlich nicht hier im Forum sondern eher im amerikanischen FPN. Dort werden öfters Pelikane aus den 50'ern als flexible Federn angepriesen. Bekräftigt durch virtuose Schreibproben, sowie Abbildungen der Federschenkel im gespreizten Zustand (als möchte man gleich eine Olive damit aufspiessen...). Ich nenne keine Beispiele, wer öfters auf FPN oder ebay unterwegs ist kennt diese Bilder des Schreckens.

Natürlich kann man das machen mit diesen Federn, wie man jede Feder bis an ihre Deformationsgrenze spreizen kann. Nur, mit dem Schreiben mit einer flexiblen Feder hat dies nicht das geringste zu tun. Natürlich ist die Wahrnehmung der Flexibilität einer Feder subjektiv. Es gibt allerdings auch ein objektives Kriterium bei der Beurteilung einer flexiblen Feder: Kann man einigermassen flüssig schreiben und dabei ein Schriftbild von stark unterschiedlicher Strichstärke erzeugen? Wenn ja, darf die Feder als flexibel bezeichnet werden. Z.B. diese hier:

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Man sieht dass die Strickstärke von EEF bis BBB geht und trotzdem ein flüssiges Bild entsteht. Natürlich muss man mit so einer Feder etwas langsamer schreiben, aber die zusammenhängende Schrift ist gewährleistet. Den Druck kann man individuell wählen und dadurch auch die Schreibgeschwindigkeit steuern. Absolut wichtig bei Flexfedern: der Tintenleiter muss äusserst leistungsfähig sein. Innert kürzester Frist muss er mal sehr viel Tinte liefern und dann wieder sehr wenig, muss also auch die überschüssige Tinte sofort aufnehmen und speichern können. Nichts schlimmeres als wenn beim Flex-Schreiben der Tintenflusss dauernd abreisst, oder bei den Haarlinien zuviel Tinte auf's Papier kommt. Feder und Tintenleiter müssen also eine Einheit sein. Man muss aber nicht immer nur schreiben wollen mit so einer Feder. Die hat auch ganz andere Vorzüge. Ich zum Bespiel liebe die präzisen und feinen Haarstriche beim Zeichnen.

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Die Feder ist auch ohne Druck weich und federnd, nicht zu vergleichen mit den sehr feinen Rapidographen wie sie von Naturwissenschaftlichen Zeichnern verwendet werden. Ausserdem erlaubt der Füller eine viel ergonomischere Haltung als der Rapido.

Oft werden aber bereits leicht flexible, oder eher weiche Federn als flexibel bezeichnet. AUch sie vermitteln ein weiches Scheibgefühl, die Linienvariation hält sich aber sehr in grenzen, wie z.B. bei diesem Soennecken:

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Oder diesem Pelikan:

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Aus meiner Sicht sind das keine echten flexiblen Federn und werden sich nie für kalligraphisches Schreiben eignen. Dafür sind sie umso alltagstauglicher. Wichtig ist also, dass man weiss wozu man die Feder resp. den Füller benützen möchte.

Ich hoffe das bringt etwas mehr Klarheit in das diffuse Bezeichnungsdurcheinander. Jetzt aber die gewünschte Kaufberatung:

Echte Flex-Federn habe ich gefunden bei:

- Waterman's aus den 20'ern
- Conklin 20-30'er Jahre
- Swan aus den 20'ern

Alte Parker und Sheaffer sind fast nie flexibel. Pelikan und Montblanc haben oft weiche, aber keine flexiblen Federn. Die flexibelsten Federn bei alten deutschen Füllern habe ich bei Osmia und Luxor und selten bei Soennecken gefunden.

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Ein gutes Erkennungsmerkmal für flexible Federn sind lange, schlanke Federschenkel und eine feine Spitze

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Z.

PS: Und lass Dich nicht von noch so sagenhaften Schriftproben täuschen. Selber ausprobieren, das ist das Rezept.
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