Meine alten Fueller zum Genießen

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Cepasaccus
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Meine alten Fueller zum Genießen

Beitrag von Cepasaccus » 20.03.2015 21:02

Ich werde hier Fueller von mir so nach und nach mal zeigen. Anfangen moechte ich nochmal mit dem Mabie-Todd S.F.5, weil ich die Dekoration noch etwas erklaeren moechte. Ich glaube ich habe das schon mal im Kontext meines Telegrams getan, aber es schadet nicht noch ein Beispiel zu geben.

Dieser Mabie-Todd hat eine grosse, sehr schoen schreibenden Feder mit ordentlch Flex. Unter den Mabie-Todd mit normalem Tintenleiter ist das auf jeden Fall meine Lieblingsfeder. Fuer die Federgroesse ist der Fueller aber trotzdem sehr kompakt. Er ist 11.4cm lang. Vom Stil her wuerde ich ihn auf Anfang der 1920er datieren. Er wurde auf Bentley's Complete Phrase Book in Szene gesetzt. Zu diesem Buch gibt es noch einiges zu schreiben, weil uns dessen Nutzen heute voellig unbekannt ist.

Der Sinn dieses Buches bestand darin Geld bei der Uebermittlung von Telegrammen zu sparen. Telegramme wurden nicht nach Buchstaben, sondern nach Woertern abgerechnet. Und genau da setzt dieses Buch an, das Sender und Empfaenger haben mussten. Auf dem Papier stehen eine Frage und deren Antwort: "Moechten Sie noch mehr Fueller?" "Ich muss noch viel mehr goldene Fueller haben!". Die Frage hat sechs Woerter, die Antwort 7. Zzgl. irgendwelcher Grundgebuehren mussten also 13 Woerter bezahlt werden. Mit Bentley's Complete Phrase Book konnte man ein Wort oder eine ganze Wortgruppe in ein fuenf Buchstaben langes Wort uebersetzen. Damit man mit solchen Code-Buechern kein Geld sparen konnte wurden auch hin und wieder die Regeln geaendert was denn Woerter sind. Mein Bentley's stammt aus einer Zeit, als ein Wort irgendwie aussprechbar sein musste und maximal zehn Buchstaben lang sein durfte. D.h. zwei Fuenf-Buchstaben-Woerter wurden vor dem Verschicken zu einem Zehn-Buchstaben-Wort zusammengesetzt. Aus KITIB OBREL wird KITIBOBREL. Statt fuer 13 musste bei den beiden Nachrichten als nur fuer drei Woerter bezahlt werden. Bei den teuren Uebersee-Telegrammen eine massive Geldersparnis.

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bella
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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von bella » 20.03.2015 21:08

Danke ... sowas lese ich gerne.
Schöne Füllervorstellung mit Geschichte drumherum .... danke für diesen wertvollen Beitrag

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Cepasaccus
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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Cepasaccus » 20.03.2015 21:37

Danke Bella.

Zur Antwort von oben noch ein goldener Swan S.F.2B. S.F. steht für Self-Filler wegen dem Hebelfüllsystem, 2 ist die Federgröße. Wofür das B steht weiss ich nicht. Vielleicht fuer den Ring? Vielleicht fuer die Groesse? Der Fueller ist mit 10,4cm geschlossener Länge eher zierlich. Um ohne Kappe zu schreiben ist er mir zu kurz. Die Feder ist eine Stub mit ein klein wenig Flex. Die 9ct-Rotgoldmontur traegt die englischen Importpunzen von 1931/32. Fuer die Schriftprobe war der Fueller nur getaucht, was der Grund fuer die recht blasse Schrift sein sollte.

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Cepasaccus » 21.03.2015 16:35

Noch als Nachtrag zur Telegraphie Hinweise auf ein Buch und ein Ereignis.

Zur Telegraphie gibt es ein wunderbares, englisches Buch: The Victorian Internet,
https://tomstandage.wordpress.com/books ... -internet/. Es enthaelt Geschichten, technische Entwicklung, persoenliches und es geht um beruehmte Maenner wie Edison, dessen Gluehbirnenfassungen immer noch jeder verwendet.

Das Ereignis ist ein Naturschauspiel, das in Bezug zur Telegraphie und etwas zum gestrigen Tag steht, aber vermutlich noch unbekannter ist als "Der Große Gestank": Das Carrington-Event im Jahre 1859, ein gigantischer magnetischer Sturm / Sonnensturm, der heutzutage unsere Infrastruktur schwer beschaedigen wuerde. Eine Beschreibung findet sich unter http://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=1&t=7112/. Der erste Link darin fuehrt zum alten Buch "Das große Nordlicht in der Nacht" von 1860 in dem von Polarlichtern in Mexiko und Rom und gestoerten Telegraphenleitungen berichtet wird. Es ist auch ein Bericht von der Telegraphenleitung Boston/Portland abgedruckt nach dem dort zwei Stunden lang ohne Batterie besser telegraphiert werden konnte als mit.

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Cepasaccus » 21.03.2015 17:17

Dann noch meinen Waterman's Ideal 452 1/2 V (http://www.penexchange.de/pen-wiki/inde ... 2_%C2%BD_V) schoener praesentiert. Ich habe inzwischen eine andere Feder eingebaut, die haerter ist, aber nicht mehr in der Kappe anstoesst und damit zuverlaessig schreibt. Neu ist auch die Uhrenkette. Sie duerfte aus den 1920ern sein. Der Schieber zeigt einen Maedchenkopf mit Jugendstilornamentik, aber die damit erworbene Uhr laesst sich vom Werk etwa auf die 1920er datieren, vielleicht noch etwas frueher. Die Uhrenkette ist fuer Uhrenketten erfreulich kurz, so dass der Fueller bei mir nur bis zum Bauchnabel herunterbaumelt.

Als Unterlage dient die Vorzugs-Preisliste des Sanitaetswaren-Versandhauses Gummi-Schimek aus Reichenberg in Böhmen. Es liegt ganz im Norden Tschechiens nahe Zittau und heisst jetzt Liberec. Wenn ich mir diese Preisliste aus den 1930ern anschaue, dann muss ich unweiglich denken "Ohgottohgottohgott, hoffentlich denken die Leute in 80 Jahren nicht genauso ueber unsere Medizin wie ich ueber das was in der Preisliste gezeigt wird." Ich habe den Bestellschein als Schriftprobe mit ein paar besonders schoenen Artikeln ausgefuellt.

Zuerst ein Hinweis an die Kinder: Macht das nicht zuhause nach, was hier beschrieben ist!

Der erste spannende Artikel ist eine Radium-Kompresse. "Ueber das Radium und seine heilkraeftigen Strahlungen liesse sich gar vieles sagen", aber ich will's kurz zusammenfassen. "Radium-Kompressen ... werden mit Erfolg angewendet bei: Erkrankungen des Nervensystems ... Migraene, Ischias ... Rheumatismus ... Blinddarmentzuendung, Entzuendung der Genitalien, etc." Das ganze mit dem Hinweis "Schaedliche Nebenwirkungen sind dabei in keinem Falle zu befuerchten."

Dann der Ideal-Apparat, ein "Hochfrequenzapparat zur Koerper-, Gesundheits- und Schoenheitspflege". Fuer diesen "Universal-Heilapparat" gibt es Elektroden für alle moeglichen Koperoberflaechen und -oeffnungen insbesondere auch fuer Damen mit "Perforation zur Ozonerzeugung".

Ebenso gibt es eine ganze Armade von Helferlein spezifische gegen einzelne Wehwehchen: Kinder-Ohrenkappen gegen Segelohren (Abb. unten), Eta-Stirnrunzelglaetter (ein Stirnband gegen - ganz genau - Stirnfalten), Eta-Nasenformer (eine aufzuschnallende Kappe, die die Nase in eine schoene Form druecken soll) mit Creme um den Nasenknorpel aufzuweichen, Eta-Bleichwachs gegen abstossende Hautfarbe, Damenbartzerstoerer, Eta-Lippenformer gegen dicke Lippen, Eta-Geradehalter Sascha fuer geraden Ruecken, ...

Die Carbolteerschwefelseife habe ich noch wegen des besonders gefaehrlich klingenden Namens aufgenommen.

Dann gibt es eine ganze Palette an "Frauenfreude"-Spuelapparaten, deren Zweck mit einem Storch verdeutlicht wird (Abb. unten) und fuer Maenner (oder eher Jungs?) die "aertzlich bestens empfohlenen" Pollutionsringe (Abb. unten), die einen Nachts wecken um gesundheitliche Schaeden zu verhindern. Ich ueberlasse Eurer Phantasie wie diese Ringe verwendet werden. Wenn ihr Euch denkt "Autsch!", dann liegt ihr richtig.

Mal sehen, was es naechstes mal fuer eine Unterlage wird.

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Linceo » 21.03.2015 17:59

Tolle Stücke und schöne Hintergründe!

Danke!

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von glucydur » 22.03.2015 15:21

Sehr speziell die gezeigten Geräte. Die haben etwas. Noch spezieller werden sie durch die Hintergründe. Oder soll ich "Abgründe" sagen? Das wäre wohl der passendere Begriff für manch der Utensilien des Sanitätsversandhauses.

Kongeniale Zusammenstellung.

VG

Alexander
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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Cepasaccus » 22.03.2015 17:50

Der letzte fuer dieses Wochenende ist ein Kaweco Dia 803SM. Er hat eine ganz nette Flexfeder. Die Korkdichtung habe ich durch die drei O-Ringe wie im Wiki beschrieben ersetzt. Das ist dicht und leichtgaengig, nur wenn man anfaengt den Kolben zu bewegen fuehlt es sich an, als wenn die Ringe festkleben wuerden. Ich kenne mich nicht mit den Kawecos aus - es ist mein einziger - wuerde ihn ihm vom Stil her auf die 1950er datieren. Deshalb habe ich mich fuer Dr. Gertrud Oheims "Einmaleins des Guten Tons" von 1955 entschieden. Das Buch bietet auf knapp 500 Seiten einen Rundumschlag und gibt Hinweise zur Koerperpflege, Umgangsformen im Allgemeinen und auf Festen, Vergnuegungen, Reisen, im Berufleben und beim Briefschreiben. Die Hinweise sind mit netten Zeichnungen garniert, wie der Box-Champignon, der vor falschem Gebrauch von Fremdwoertern warnt.

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von stift » 22.03.2015 20:02

Hallo
1954 habe ich gerade gefunden.
Hatte der noch eine Korkdichtung??
Bei Kolbenfüller mache ich immer noch die Dichtung mit Kork und auch bei den meisten Safetys.
Nur bei Waterman habe ich das schon mit O-Ringe gemacht und das funktioniert sehr gut.
Den bei den Waterman ist das eine Nervensache die Dichtung zu machen.
Gruß Harald
#Non, je ne regrette rien#

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Cepasaccus » 22.03.2015 21:16

Danke fuer die Datierung.

Ja, der hatte noch eine Korkdichtung. Ich mache keine Korkdichtungen mehr, weil das keinen Sinn macht. Die meisten Fueller verwende ich nicht oft. Bis ich ihn wieder verwende ist er undicht. Auch bei oft verwendeten Sicherheitsfuellern habe ich schon oft undichte Korken erlebt. Also eine Korkdichtung ist fuer mich viel Arbeit fuer nichts. Da kann ich es dann auch gleich bleiben lassen. Bei O-Ringen muss man vielleicht etwas herumprobieren um die richtigen Ringe zu erwischen, aber wenn es dann passt, dann haelt es auch noch in einem jahr dicht. In dem Fall habe ich mir auch noch erspart den Stift fuer die Korkhalterung herauszuschlagen, was auch wieder ein Risiko weniger war.

Bei den Wassermaennern sind nach meiner Erfahrung Korkdichtungsscheiben beliebt. Die erzeugen einen haesslichen Abstand und sind erfahrungsgemaess schnell undicht (in ein paar Monaten) und wenn es bloed laeuft praktisch augenblicklich undicht, weil der Druck, den man beim Zusammenbau aufbaut, den Drehknopf wieder herunterdrueckt.

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Will » 22.03.2015 21:20

Hallo Cepasaccus,

ein ungewöhnlich schöner Threat. Den zum Füllhalter passenden zeitgenössischen Hintergrund finde ich sehr gelungen. Jedem der alte Stücke wohnt Zeit, Leben und Geschichte inne. Mit den angefügten Geschichten gewährst Du einen Blick in die Vergangenheit und den Puls ihrer Zeit, welche diese glücklich überdauert haben. Du hast Dir viel Arbeit gemacht, doch mir damit auch eine besondere Freude, darum ganz herzlichen Dank für das Zeigen und Teilen. Ich bin schon sehr gespannt auf Deinen nächsten historischen Schatz.

Grüße in den frischen Abend

Gerd

PS: Mein Dia 805 hat noch eine Korkdichtung und dieser müsste aus der gleichen Zeit sein. Ein recht alter Herr, welcher während seines Berufslebens in der Füllhalterproduktion tätig war, hatte ca. 2007 den Korken erneuert, dieser ist noch immer dicht, wofür ich dem Reperateur sehr dankbar bin. Leider erinnere ich mich nicht mehr an seinen Namen. Wenn er denn noch lebt, wüsste ich heute gerne, wie er das gemacht hat.
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von uuh » 23.03.2015 11:50

Hi Cepasaccus,
Cepasaccus hat geschrieben: Zur Antwort von oben noch ein goldener Swan S.F.2B. S.F. steht für Self-Filler wegen dem Hebelfüllsystem, 2 ist die Federgröße. Wofür das B steht weiss ich nicht.
Laut der im FPN zirkulierenden Identifikationsliste
https://dl.dropboxusercontent.com/u/247 ... 0Chart.pdf
steht 'B' für Short/Westentaschenformat. (Wie gut diese Liste ist, und ob das Nummernschema über die Jahre konsistent genug ist sei dahingestellt.)

Viele Gruesse,
Utz

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von drwhox » 23.03.2015 12:32

Hallo Cepasaccus!

Toll!!!

Freue mich schon auf weitere Teile!



Liebe Grüße,
Manuel

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Cepasaccus » 25.03.2015 0:46

Huih, hab ganz vergessen Utz zu antworten. Bedeutungsmaessig wuerde das B auf jeden Fall passen. Aber das S.F.2B steht auf dem Tintenleiter. Aussen am Fueller steht nur "SWAN". Dass die bei kurzen Fuellern einen kurzen Tintenleiter verwenden koennte sein, vielleicht machten sie aber auch keinen Unterschied? Ausserdem scheint mir die Tabelle die neuere Nummerierung zu beschreiben. Bei den Hartgummimodellen kenne ich nur das kurz und knappe S.F.1, S.F.2, etc.. Ein dazu geschriebenes B koennte das gleiche wie spaeter bei den 234/56-Nummern bedeuten, muss aber nicht. Tja.

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Re: Meine alten Fueller zum Geniessen

Beitrag von Cepasaccus » 27.03.2015 23:05

Heute ein Waterman's Ideal 52 in Ripple Red. Ich weiss nicht mehr, ob ich den hier schon mal gezeigt habe. Wenn, dann auf keinen Fall mit dem passenden Clip von stift und auch ohne diese Unterlage. Wie man auf dem letzten Bild sieht hat er eine wirklich vorzuegliche Feder, nicht zu labbrig, nicht zu fest. Die Feder gehoert zu den selteneren, langen Federn von Waterman. Normal ist die mittlere Laenge.

Abfotografiert auf "Berlin wie es war" von J. Kastan. Das Buch erschien 1919 und meinte schon damals die Vergangenheit, naemlich das 19. Jahrhundert. Teilweise ist es ganz interessant, teilweise langweilig, weil es um Personen geht, zu denen man ueberhaupt keinen Bezug mehr aufbauen kann. Aus dem Buch habe ich ein ganz tolles Wort gelernt, das ich Euch nicht vorenthalten moechte. Auf Bild zwei ist unten, etwas unter dem Fueller verborgen zu lesen: "die Methoden der Zuechtung der Kleintierlebewesen". Maeuse? Kaefer? Weder noch. Auf der Seite geht es um Robert Koch und den Tuberkuloseerreger. Mit Kleintierlebewesen sind also Bakterien und Bazillen gemeint, also so richtig kleine Kleintierlebewesen.

Cepasaccus
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