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von Cepasaccus » 24.05.2015 18:57
In Nuernberg auf der Boerse habe ich einen Fueller beim arroganten Haender (der scheint ja allgemein bekannt zu sein) erworben, der zu einem Buch passt, das seit einer Weile auf meiner Warteliste ist. Bevor ich zum Buch komme etwas zum Fueller. Es handelt sich um einen Conklin 25P Crescent Filler, den ich wegen diesem Fuellmechanismus erworben habe. "Crescent" bedeutet auf Deutsch "Mondsichel". So ein Mondsichel-Fueller funkioniert vom Prinzip her genauso wie ein Hebelfueller, d.h. ueber einen Mechanismus wird ein Tintensack zusammengedrueckt. Hier muss man erst den Schlitz des Raedchens unter den Bogen drehen. Dann kann man den Bogen in den Fueller hineindruecken. Dieser Fueller ist ein spaet produzierter Crescent Filler, weil die Mondsichel beidseitig Einpraegungen traegt. Er sollte deshalb aus den 1920ern sein.
Das dazu passende Buch ist von 1923: "Der praktische Radioamateur - Das A.B.C. des Radiosports zum praktischen Gebrauch für Jedermann". Ihr fragt Euch jetzt vermutlich, was Radiosport ist. Radiosport ist grundsaetzlich mal das Hoehren von Radiosendungen. Wenn Ihr also das naechste mal auf dem Sofa doest und Radio hoert, dann braucht ihr kein schlechtes Gewissen mehr zu haben. Nein! Ihr tut etwas fuer Euch, denn Ihr treibt Sport! Das Buch unterscheidet zwischen aktiven und passiven Radioamateuren. Der aktive Amateur ist nicht etwa jemand, der selbst etwas sendet, sondern jemand, der sich seinen Radio selbst baut. Ich denke mal, damit fallen die meisten unter uns in die passive Kategorie. Aber macht ja nichts, Sport ist Sport. Ganz interessant ist die rechtliche Situation. Dazu ein paar Zitate:
"Nach den vorliegenden Nachrichten wurden fast 100 Sender sowohl in England und Frankreich wie in der Schweiz gehoert. Selbstverstaendlich muessen diese Sender auch in Deutschland vernommen worden sein. Dass niemand darueber berichtet hat, liegt wohl hauptsaechlich daran, dass in Deutschland bis vor kurzem nur ganz wenige private Empfangsstationen existierten, weil die Telegraphenverwaltung deren Errichtung nur in Ausnahmefaellen gestattete. Inzwischen scheint der Wind sich etwas gedreht zu haben; wenigstens heisst es, dass in Kuerze auch in Deutschland ein gewisser Wellenbereich fuer den Privatverkehr freigegeben werden soll."
Und zur Lage in England:
"Waehrend des Krieges wurde die Benuetzung dieser Amateurstationen von der Regierung verboten, und als die Besitzer nach Friedesnschluss um die Aufhebung dieses Verbots einkamen, willfahrte die Postbehoerde dem zwar, erliess aber zugleich die Vorschrift, dass ohne ihre besondere Bewilligung kein Radioapparat ver- und gekauft werden durfte. Diese Bestimmung erschwerte natuerlich den Amateurbetrieb ausserordentlich, denn wenn z.B. ein Amateur eine Audionlampe oder einen Kondensator kaufen wollte, musste er sich zunaechst eine Bewilligung verschaffen, fuer deren Erteilung die Post erstens eine Gebuehr und zweitens die Vorlage der anzuwendenden Schaltung verlangte."
Cepasaccus
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