Wer kennt Ko- Mio ?

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Frodo
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Wer kennt Ko- Mio ?

Beitrag von Frodo »

Hallo Forum
Ko- Mio war eine Untermarke von Kaweco. Der Begriff Kaweco lässt sich noch einigermaßen aus der phonetischen Aussprache von K. W. Co deuten. Die Firmengründer hießen Koch und Weber. Über die Herkunft des Begiffs Ko- Mio kann ich allerdings nur vage spekulieren. Hat einer der Kaweco- Sammler vielleicht dazu Informationen?
Vielen Dank
F.
Frodo
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Re: Wer kennt Ko- Mio ?

Beitrag von Frodo »

Es ist jetzt mehr als 10 Jahre her, dass ich diese Anfrage gestartet habe und es ist schwer vorstellbar, dass aus dem Forum heraus noch ein Hinweis kommen könnte. Aber ich selbst war, da ich ein großer Anhänger der alten Marke KAWECO bin, nicht ganz untätig. Obwohl ich immer noch nicht weiß, wie die Marke Ko- Mio entstanden sein könnte, habe ich doch einige Hinweise auf den ursprünglichen Minenbleistift mit dieser Bezeichnung. Zwei dieser kleinen „Kriegs- Stifte“ aus rotem Galalith habe ich in meiner Sammlung sowie einen weiteren violetten Minenblei aus der Heidelberger Federhalterfabrik:
Ko Mio Minenblei.jpg
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Eine Zahlungserinnerung eines bestellten Stiftes aus dem Jahr 1917 zeigt den Ko- Mio noch mit der Jahreszahl 1914 im Lorbeerkranz in allen Teilen aus Kunsthorn (Galalith) ohne Metallteile hergestellt, außer der Klammer und einer kleinen Führungshülse für die Mine. Die Metalleinsparung war durch die zwangsweise Kriegsbewirtschaftung begründet gewesen. Sogar noch 1921 gab es gleichlautende Werbeaufdrücke auf der Rückseite der KAWECO Rechnungsblätter.
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Mein erster Vorschlag zur Namensfindung war: „Kochs Minenbleistift ohne Metallteile“. Der Vorschlag der kriegsbedingten Produktion hat sich allerdings zerschlagen denn der Ko- Mio ist erheblich älter und möglicherweise eines der ersten Markenprodukte der Heidelberger Federhalterfabrik.
Frodo
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Re: Wer kennt Ko- Mio ?

Beitrag von Frodo »

Diese Firma wurde 1883 gegründet. 1893 trennten sich die geschäftlichen Wege der beiden Firmenteilhaber. 1896 gab Enßlen den Betrieb an Rudolph Ruoff weiter, der in Heidelberg Inhaber eines Schreibwarengeschäfts war. Im gleichen Jahr übernahm Jakob Wissing aus Koblenz- Höhr die Fabrik Luce & Co. Stiller Teilhaber war Heinrich Koch, der ursprünglich im diplomatischen Dienst in Spanien gewesen war. Ruoffs Firmenanteil wurde wieder zurückgekauft Der Kaufmann Rudolf Weber taucht erstmalig 1898 im Heidelberger Adressbuch auf. Als Berufsbezeichnung gibt er 1903 erstmals die Bezeichnung: Mitinhaber der Federhalterfabrik Koch, Weber & Co an. Wissing scheidet aus dem Betrieb aus, möglicherweise geht er zurück nach Koblenz- Höhr, da auch spätere Werbeanzeigen einer Füllhalterproduktion Wissings existieren.
Die Vorsilbe „Ko“ lässt mit einiger Sicherheit auf den Namen Koch schließen, „Mio“ findet allerdings keinen der sonst betroffenen Mitarbeiter. Einer der Übersetzungscomputer im Netz hatte das Wort Mio mit einem Akzent auf dem i als einen spanischen Begriff für „Mine“ ausgeworfen, immerhin hatte Koch viele Jahre lang in Spanien gelebt und gearbeitet. Allerdings wurde meine zweite Version zur Namensfindung von spanisch sprechenden Muttersprachlern leider nicht bestätigt.
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Die frühen Ko- Mios haben einen Minenträger aus Metall innerhalb des Schaftes. Vorne schließt der Halter mit einer Spannzange ab. Leider habe ich hier noch kein Exemplar allerdings ist der „Penkala“ Minenblei aus Zagreb wohl ziemlich baugleich.
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KAWECO und Ko- Mio waren Produktbezeichnungen, Der ursprüngliche KAWECO war der damals legendäre Sicherheitsfüller der 600er Serie. Die Firma hieß eigentlich Heidelberger Federhalterfabrik Koch Weber & Co. Erst nach der Firmenübergabe an die Badische Federhalterfabrik in Wiesloch wurde der Name des weltbekannten Füllers zur Firmenbezeichnung.
Ko Mio Werbung 1.jpg
Ko Mio Werbung 1.jpg (336.3 KiB) 3051 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Frodo am 20.10.2016 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
Frodo
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Re: Wer kennt Ko- Mio ?

Beitrag von Frodo »

Ko Mio Werbung 2.jpg
Ko Mio Werbung 2.jpg (376.75 KiB) 3051 mal betrachtet
Gruss, Frodo
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Linceo
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Re: Wer kennt Ko- Mio ?

Beitrag von Linceo »

Danke für die wieder einmal hoch interessanten historischen Einsichten! :D
Solche Beiträge lese ich immer wieder sehr, sehr gern!

Liebe Grüße nach Heidelberg!
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rorro
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Re: Wer kennt Ko- Mio ?

Beitrag von rorro »

Frodo hat geschrieben:Die Vorsilbe „Ko“ lässt mit einiger Sicherheit auf den Namen Koch schließen, „Mio“ findet allerdings keinen der sonst betroffenen Mitarbeiter. Einer der Übersetzungscomputer im Netz hatte das Wort Mio mit einem Akzent auf dem i als einen spanischen Begriff für „Mine“ ausgeworfen, immerhin hatte Koch viele Jahre lang in Spanien gelebt und gearbeitet. Allerdings wurde meine zweite Version zur Namensfindung von spanisch sprechenden Muttersprachlern leider nicht bestätigt.
"Mío" heißt auf spanisch "meins" (und auf Englisch eben "mine"), "das ist meins" heißt "esto es (el) mío". Vielleicht hilft das weiter.
Viele Grüße, Ralf
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stift
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Re: Wer kennt Ko- Mio ?

Beitrag von stift »

Genau wie ein Penkala.
Danke fürs Zeigen vielleicht finde ich auch einen Ko-Mio :wink:
Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#
Frodo
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Re: Wer kennt Ko- Mio ?

Beitrag von Frodo »

Hallo Harald
Super, Danke sehr, für die ganz alten Kawecos bin ich immer Abnehmer und sicher geht was zum tauschen. Erwähnt werden sollte aber, dass der Name Ko- Mio auch nochmal recycled worden ist und unter dieser Marke gibt es ein günstiges Kaweco Produkt aus den 30er Jahren, öfters auch mit Glasfeder.
@ rororo: Ja, danke sehr, etwas in dieser Art haben mir auch meine spanischen Freunde gesagt. Der Begriff hätte dann auch etwas sehr futuristisches denn über 100 Jahre später sind Internetbegriffe wie, my ebay, mySAP oder myspace ganz normal geworden. Warum dann nicht auch : Mein Koche- Stift?
:lol:
Gruss, Frodo
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