Füller mit Geschichte

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pipejoe
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Re: Füller mit Geschichte

Beitrag von pipejoe »

Hallo zusammen,

ich habe diesen interessanten "Faden" gefunden und habe zwei Gründe, warum ich ihn wieder aufleben lasse. Zum einen Anne Frank, zum anderen ein Kaweco Colleg.
Ich fange mal mit dem zweiten Teil an. Der Kaweco Colleg stammt von meinem Onkel Johannes, der im zweiten Weltkrieg, 1943, in Podgornyi, Russische Förderation fiel. Er hat damit seine Briefe geschrieben. Meine Großeltern haben nach seinem Tod sämtliche Briefe von ihm und an ihn aufbewahrt. Ebenso war bei dem Fundus auch einige Schreiben an die damaligen Stellen, in denen mein Großvater sich sich um den Nachlass kümmerte. Meine Großeltern waren darauf bedacht, dass sich niemand etwas von seinen Sachen zu eigen macht. Und so bekamen sie zum Ende des Jahres 1943 einen Baumwollbeutel in einem Paket mit seinen noch übrig gebliebenen Sachen. Darunter war dann auch der Kaweco sowie zwei Drehbleistifte in einem Lederetui. Auch forschten meine Großeltern nach den genauen Umständen seines Todes. Das bekamen sie auch heraus. Er ist nach einer Granatexplosion vor seinem Schützenloch verblutet. Die Explosion hat ihm beide Beine abgerissen.
Der Baumwollbeutel lagerte dann, zusammen mit allen Briefen, erst 40 Jahre auf dem Dachboden (mit allen Temperaturschwankungen) und anschließen nochmals 25 Jahre im feuchten Keller, bevor ich ihn dann in normale Räumlichkeiten brachte. Ich habe ihn vor zwei Jahren instand setzen lassen, jedoch ist das Zelluloid so spröde geworden, dass unterhalb der Schaft unterhalb des Drechmechnismusses brach, als ich ihn nochmals füllen wollte. Ich konnte die schadhafte Stelle kleben und er funktioniert wieder. Allerdings werde ich ihn nie wieder befüllen, das ist mir einfach zu heikel.

Nun noch zum ersten Teil. Ich war Montag mit meiner Familie in Amsterdam und wir waren auch am Anne-Frank-Haus. Mittlerweile kommt man ja nur noch rein, wenn man weit im Voraus eine Karte online gekauft hat. Da ist leider nichts mehr mit spontanen Besuchen. Sei es wie es sei, im Internet gibt es auf der offiziellen Seite (https://www.annefrank.org/de/anne-frank/das-hinterhaus/) einen virtullen Rundgang durch die Räume. Man hat sie dort wieder (virtuell) mit allem Inventar versehen, so wie sie vermutlich mal ausgesehen haben. Interessant ist, dass in Annes Zimmer auf dem Schreibtisch ein Pelikan 100 Füllfederhalter in einem Klappetui liegt. Anne Frank schreibt aber in ihrem Tagebuch (Tagebucheintrag vom 17. November 1943), dass der Füller, den sie 1938 von ihrer Großmutter bekam, sich zuerst in einem roten Lederetui befand und zum Zeitpunkt des Einzuges ins Hinterhaus befand er sich in einem Etui mit einem Reißverschluss in dem noch ein Bleistift hineinpasste. Insofern entspricht diese bildliche Darstellung nicht der geschilderten Realität von Anne Frank, in Bezug auf das Etui.
Des Weiteren zeigt Ihre Darstellung in Otto, Ediths und Margots Frank Zimmer auf dem Schreibtisch ebenfalls einen Pelikan 100 Füllfederhalter. Woher wissen die, dass Otto Frank oder einer der zwei anderen Personen diese Marke benutzte?
Auf der Seite 1 dieses Fadens wird die Wahrscheinlichkeit geäußert, dass Anne Frank einen Osmia Füller aus Aachen hatte. Weiß jemand etwas mehr über den Sachverhalt? Ich finde, dass das eine spannende Frage ist zum Thema Füller mit Geschichte.

Beste Grüße
Christoph
Die Kunst des geschriebenen Wortes entfaltet sich erst durch den richtigen Füllfederhalter. Die Kunst ist nicht einen zu finden, sondern einen, mit dem du schreiben willst.
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pipejoe
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Re: Füller mit Geschichte

Beitrag von pipejoe »

Und hier noch Bilder.
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Die Kunst des geschriebenen Wortes entfaltet sich erst durch den richtigen Füllfederhalter. Die Kunst ist nicht einen zu finden, sondern einen, mit dem du schreiben willst.
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