Geha 715: Reparaturhilfe und Infos gesucht

(älter als 30 Jahre)

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, Zollinger

Antworten
Benutzeravatar
JohnDoe
Beiträge: 2
Registriert: 17.06.2016 21:53

Geha 715: Reparaturhilfe und Infos gesucht

Beitrag von JohnDoe »

Hallo zusammen :-)

ich habe hier einen alten Füllhalter von meinem Vater wiedergefunden, den ich früher in der Schule benutzt hatte, und der nun eine längere Weile unbenutzt und unbeachtet in der Schublade lag. Da ich grad mal wieder mit Tinte schreiben mochte, habe ich ihn flugs mit Wasser durchgespült, mit Tinte befüllt und losgeschrieben - mit dem Ergebnis, dass ich erstmal überall blaue Finger hatte...

Bei näherer Betrachtung stellte sich raus, dass das Griffstück einen Riss hat, durch den Tinte rausläuft, und zwar bis ins Gewinde der Schraubkappe, so dass man sich wunderbar "rundum" mit Tinte einsauen kann. Mit Hilfe einiger Fotos anderer Geha-Modelle aus der gleichen Zeit hier im Forum habe ich ihn zumindest soweit zerlegen können, dass ich jetzt klarer sehe, was das Problem ist, und eine Reparatur in Angriff nehmen könnte. Mir ist allerdings aufgefallen, dass auch die Schraubkappe Risse hat, die ebenfalls voll sind mit eingetrockneter Tinte.

Ich habe einige Fotos von dem Schreibgerät gemacht, damit ihr euch ein Bild machen könnt, wie der Stand der Dinge ist. Ich hoffe, dass die Experten hier den einen oder anderen Hinweis für Reparaturansätze haben. Darüber hinaus wäre mir auch an Meinungen gelegen, ob das wirklich ein Geha 715 ist oder vielleicht doch ein anderen Modell oder gar ein Mix aus mehreren, denn auf den Vergleichsbildern aus einem der Geha-Threads hier im Forum habe ich keinen wirklich identischen Stift gefunden.

Zunächst aber mal ein Bild des ganzen Füllers mit und ohne Kappe:
Gesamtansicht mit/ohne Kappe
Gesamtansicht mit/ohne Kappe
mit und ohne Kappe komp.JPG (235.48 KiB) 2826 mal betrachtet
Und hier der Zustand des Griffstücks:
Griffstück mit Riss
Griffstück mit Riss
IMG_2016_06_14_2668 komp.JPG (216.33 KiB) 2826 mal betrachtet
Ihr seht schon, der Riss hat sich relativ weit ins Griffstück fortgepflanzt. Ich traue mich schon nicht mehr, den Füller ganz zuzuschrauben, weil das recht schwer geht und ich verhindern will, dass der Riss noch weiter wächst.
Einer der Risse in der Kappe ist auf dem folgenden Bild zu sehen, das die Prägung der Modellnummer in der Kappe zeigt; der Riss läuft quer durch die Zahl 715 hindurch:
Kappe mit Prägung und Riss
Kappe mit Prägung und Riss
1 komp.jpg (228.64 KiB) 2826 mal betrachtet
Mein drängendstes Problem ist das der Reparatur. Zum einen möchte ich die Risse in der Kappe flicken. Gibt es da bewährte Klebstoffe, mit denen man das vernünftig hinbekommt? Zum anderen natürlich die Sache mit dem Griffstück. Hat jemand von euch so etwas schonmal repariert? Ich habe überlegt, Tintenleiter und Feder auszubauen (wie mache ich das am besten?), die Bruchflächen des Risses mit einer passenden Schlauchschelle auf Stoß zusammenzuziehen und dann mit einem dünnflüssigen Klebstoff zu kleben. Meint ihr, das klappt? Ich habe den Füller schon gründlich im Ultraschallbad in warmem Wasser mit etwas Spüli gereinigt und würde das auch mit Alkohol nochmal wiederholen, damit die Klebeflächen sauber sind.

Was mich etwas skeptisch macht, ist die Tatsache, dass sich das Griffstück auf dem letzten Gewindegang ziemlich schwergängig zuschrauben lässt. Mein Messschieber sagt zwar, dass die Gewindemaße zusammenpassen (auch wenn ich berücksichtige, dass sich das Griffstück durch den Riss etwas geweitet haben dürfte), aber trotzdem fühlt sich da irgendwas irgendwie nicht richtig an. Vielleicht ist auch die Dichtung so stark gequollen, dass sie den Kunststoff auseinander drückt? Dann könnte ich kleben, bis ich schwarz werde, und es würde nicht halten. Sollte ich die Dichtung ggf. gleich mit ersetzen?

Abgesehen von der Reparatur würde mich auch interessieren, welche Art Feder in dem Gerät verbaut ist. Hier mal Bilder von beiden Seiten und der Spitze:
Feder Draufsicht
Feder Draufsicht
3 komp.jpg (43.88 KiB) 2826 mal betrachtet
Feder von unten
Feder von unten
7 komp.jpg (49.5 KiB) 2826 mal betrachtet
Federspitze Detail
Federspitze Detail
8 komp.jpg (69.78 KiB) 2826 mal betrachtet
Danke, dass ihr bis hierher gelesen habt, und schonmal im Voraus für eure Hilfe und Input zu meinen Fragen! :-)

Viele Grüße,
Christian.
Benutzeravatar
TomSch
Beiträge: 3849
Registriert: 28.05.2008 20:55
Wohnort: Land der (Ost-)friesischen Freiheit

Re: Geha 715: Reparaturhilfe und Infos gesucht

Beitrag von TomSch »

Hallo Christian.

Eine toll aussehende Feder und ein erhaltenswerter Füller allemal. :!:
Zunächst würde ich - im wahrsten Sinne des Wortes - das Innengewinde unter dem Griffstück im Hinblick auf Plastikbruchstücke oder festgesetzte Tintenreste unter die Lupe nehmen. Auch Ultraschall schafft nicht immer alles.
Das Griffstück halte ich - nach dem Aussehen - nicht mehr für rettbar. Ähnliche habe ich in besserem Zustand mit unterschiedlichsten Klebern zu reparieren versucht, ohne dauerhaften Erfolg. Die Rissstelle wird immer DER Schwachpunkt bleiben. :?
Hier hilft nach meinem Ermessen nur eine Anfrage nach einem solchen Ersatzteil in der Tauschbörse ( http://www.penexchange.de/forum_neu/viewforum.php?f=52 ), vielleicht auch eine entsprechende Suche nach einem Ersatzteil-Lieferanten in DER BUCHT.
Bei der Rettung von Tintenleiter und Feder kannst du Folgendes versuchen:
  • 1. in abgeschraubtem Zustand Griffstück mit der einen Hand festhalten und mit der anderen Feder mit Tintenleiter sanft Richtung Griffstück schieben (wie bei einem LAMY 27 oder 99); wenn dies nicht funktioniert, dann
    2. den Riss vorsichtig vergrößern, damit das Griffstück spalten, und Tintenleiter und Feder entnehmen.
Soweit ich weiß kann man die Feder auch einfach nach vorn abziehen: Tesa oben auf die Feder kleben, mit Daumen und Zeigefinger Klebestreifen und Federkorn umschließen und nach vorn aus dem Mundstück ziehen.

Viel Erfolg!
Thomas

P.S. Ach ja, die Kappe kannst du zu kleben versuchen, z.B. mit Pattex Spezial Kleber für den Modellbau, der bei mir sehr gut funktioniert.
Sei nicht so; sei anders.
ostfüller
Beiträge: 655
Registriert: 02.07.2012 19:00
Wohnort: Dresden

Re: Geha 715: Reparaturhilfe und Infos gesucht

Beitrag von ostfüller »

Hallo Christian,

so wie Thomas es beschreibt ist es das beste Vorgehen. Die Feder scheint mir wohl eine Goldfeder zu sein. Auf jeden Fall wird sie gut schreiben. Die Geha-Füller haben materialbedingt häufig mal Risse im Griffbereich, häufiger aber in der Kappe. Eine neue Griffsektion läßt sich mit etwas Geduld bei Ebay bestimmt auftreiben.

Viel Erfolg beim Instandsetzen und beste Grüße aus Dresden,

Marco.
Benutzeravatar
JohnDoe
Beiträge: 2
Registriert: 17.06.2016 21:53

Re: Geha 715: Reparaturhilfe und Infos gesucht

Beitrag von JohnDoe »

Hallo Thomas,

danke für die Tips. Also mit Klebestreifen die Feder runterziehen hat geklappt, aber nur mit gutem Paketklebeband, mein normaler Tesafilm hat nicht gereicht. ;-)

Unten am Tintenleiter gibt's ja auch noch diesen Schieber für den Reservetank, den kann ich reinschieben bis zum Rand des Griffstücks, dann schiebt sich am anderen Ende ein Stift raus, der einen kleinen Aufsatz mitbringt. Den kann ich abnehmen, aber der Tintenleiter wehrt sich standhaft, sich durchschieben zu lassen. Ich kann da ja auch nicht mit viel Kraft arbeiten oder mit Metallwerkzeug, sonst ruiniere ich mir den Kunststoff. Man findet an dem glatten Teil auch keinen rechten Halt...

Irgendwie habe ich immer noch die Dichtung hinten am Tintenleiter in Verdacht, dass die so aufgequollen ist, dass sie alles blockiert und auch den Schaden verursacht hat. Weiß zufällig jemand, wie die bei Geha montiert sind? Sind die nur draufgesteckt oder irgendwie fest mit dem Tintenleiter verbunden? Wenn ich die rausholen wollte, müsste ich sie aktuell zerstören, was aber nur Sinn macht, wenn sie sich vom TL trennen lässt. Daher die Frage.

Gruß, Christian.
Benutzeravatar
TomSch
Beiträge: 3849
Registriert: 28.05.2008 20:55
Wohnort: Land der (Ost-)friesischen Freiheit

Re: Geha 715: Reparaturhilfe und Infos gesucht

Beitrag von TomSch »

Hi Christian.

Bezüglich deiner letzten Fragen bringt mich der Riss noch auf ein/zwei Ideen:
  • Wenn du eine schmale Pinzette besitzt, könntest du durch den Riss die Gummidichtung zu fassen und abzuziehen versuchen.
    Eine andere Möglichkeit wäre das Zurechtbiegen einer Büroklammer, sodass man einen kleinen Haken erhält, mit dem man vielleicht hinter den Dichtungsring greifen und ihn Richtung Mundstückgewinde abziehen kann.
Sonntägliche Grüße,
Thomas
Sei nicht so; sei anders.
Antworten

Zurück zu „Alte Schreibgeräte/Oldies“