Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

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VolkerB
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 18.01.2017 23:23

Hallo,

ja, vielleicht hast Du mich falsch verstanden, aber Michael richtig. Ich meinte eine Federtausch vor 50 Jahren oder so.

Was Schulfüller angeht: Die Monte Rosa hat mein Vater wahrscheinlich im Gymnasium oder im Studium benutzt. Damals waren auch Pelikan und Geha Kolbenfüller. Ich bin mir nicht sicher, wann es in Deutschland mit den Patronenfüllern überhaupt losging, aber der Pelikano wurde ab 1960 produziert und war damals ja wohl eine Sensation.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich Kolbenfüller für Schüler danach noch lange gehalten haben. Ich hatte in den 70ern einen Geha und später einen Lamy Safari. Möglicherweise lief die Monte-Rosa-Produktion noch weiter als günstiger Einsteigerfüller ins Kolbenfüller-Segment. Aber das ist nur meine Spekulation.

Viele Grüße,
Volker

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ddss
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von ddss » 19.01.2017 18:29

Hallo Volker,

mich würde es auch sehr interessieren, wann es mit den Patronenfüllern in Deutschland los ging (vielleicht liest ja sonst noch jemand mit, der aushelfen kann). Ich habe jetzt schon mehrfach in seriösen Quellen (u.a. Die Welt, FAZ, https://de.wikipedia.org/wiki/Geha-Werke) gelesen, GEHA habe 1950 den ersten Patronenfüller in Deutschland auf den Markt gebracht. Gefunden habe ich einen solchen GEHA allerdings nicht (vielleicht werden hier einfach die Erfindungen der Reservetaste und der Tintenpatrone durcheinander geworfen). Zuverlässiger scheint mir die Aussage zu sein, Waterman habe der Tintenpatrone durch die neue Spritzgusstechnik 1953 zum Durchbruch verholfen (vorher hatte man wohl auch Experimente mit Glasröhrchen gemacht).

Belastbar scheint mir jedenfalls die Aussage zu sein, Pelikan habe mit dem Pelikano der 1. Generation 1960 den ersten Patronen-Schul-Füller auf den Markt gebracht (das war auch mein erster Füllfederhalter). Ob es vorher bereits andere Patronen-Füller aus deutscher Produktion gab, weiß ich nicht (würde mich aber auch sehr interessieren).

Geha zog 1962 (?) mit dem 703 nach.

Wenn die Zeit-Angaben in den Collectible Stars stimmen, hatte Montblanc aber in der Zwischenzeit, nämlich 1961, mit dem Monte Rosa 41P bereits einen wesentlich moderneren Patronenfüller auf den Markt gebracht, der viele Merkmale des Pelikano 2 (ab 1964) vorwegnahm: kantige Form, flacher Kappenkopf, Tintensichtfenster. Wenn man den Pelikano 1/Geha 703 mit dem 41P optisch vergleicht, kann man kaum erklären, warum der zuletzt Genannte nur selten gekauft wurde. Den Originalpreis des 41P habe ich nicht herausgefunden; vielleicht ergäbe sich hieraus eine Erklärung. Nach der Einführung des Pelikano 2 hatte es der Monte Rosa dann allerdings schwer, weil danach Dreh-Kappen ein K.o.-Kriterium waren, was ich selbst aus leidvoller Erinnerung weiß (darüber kann man lachen oder auch den Kopf schütteln, aber Kinder haben nun einmal ihre eigenen Vorstellungen).

Mit GEHA bin ich mit meinen eigenen Unterlagen und dem Internet nicht weiter gekommen: Ich selbst habe drei Stifte dieser Marke, die ich anhand der Bilder aus dem Internet als '707' identifizieren würde und mit denen ich auch in der Schulzeit geschrieben habe. Angeblich stammen die Stifte aus den 70er-Jahren. In diesem Zeitraum war ich aber schon eher in Richtung LAMY unterwegs. Irgendein Schulfüller-Modell von GEHA zwischen dem 'altbackenen' 703 und dem 707, der dem Pelikano 3 sehr ähnlich sieht, habe ich nicht gefunden. Das passt einfach nicht. Weiter komme ich aber auch nicht.

Kolbenfüller gingen in meiner Volksschulzeit gar nicht (noch schlimmer als Dreh-Kappe). Dafür hat Pelikan mit seiner umfassenden Werbekampagne für den Pelikano (auch im Fernsehen) gesorgt. Original-Ton aus einem TV-Spot: "Im Raketenzeitalter schreibt man doch mit Patronenfüller!"
Trotzdem gab es den Pelikano 2 1968 für kurze Zeit versuchsweise auch als Kolbenfüller (https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... ng_toc_j_2); im Übrigen waren alle Pelikanos Patronenfüller.

Grüße

Michael

VolkerB
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 22.01.2017 11:46

Hallo Michael,

vielleicht sollten wir wirklich mal einen eigenen Thread aufmachen über die Entwicklung von Patronenfüllern.

Ich habe gestern noch mal nach Monte-Rosa-Füllern gesucht und die neueren Modelle bei der Google-Bildersuche gefunden. Die beiden Füller von mir unterscheiden sich zwar in Details, sind aber letztlich die gleiche Generation.

Der 41P mit seiner teilverdeckten Feder dagegen liegt im Design in der Tat im Stil seiner Zeit.

Hier ist aus der Online-Präsenz von "Collectible Stars" der Eintrag zum Füller:
http://www.collectiblestars.com/epages/ ... 5010203440

Viele Grüße,
Volker

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ddss
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von ddss » 22.01.2017 16:33

Hallo Volker,

ich fürchte, ein eigener Thread zu Patronenfüllern bringt nicht viel, weil diese Stifte hier im Forum nicht so besonders angesehen sind, erst Recht nicht die Schulfüller.
Das ist eigentlich ein bisschen schade, weil offenbar viele hier im Forum mit GEHA oder Pelikan angefangen haben und auch ich gerne einige Erinnerungslücken in meiner Füller-Historie schließen würde. Auf der anderen Seite ist es aber auch wirklich schwierig:

Die Pelikan-Geschichte und die -Modelle sind umfassend und zuverlässig recherchiert, über GEHA findet man kaum etwas (Druckwerke kenne ich nicht und die Informationen im Netz sind dürftig). Hier im Forum gab es einmal einen längeren Thread, der sich aber mehr mit den GEHAs für Erwachsene befasst hat (http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... ldschwinge). Gäbe es die Info-Seiten von Werner Rüttinger (http://www.ruettinger-web.de/geha-startseite.html) nicht, stünden wir noch mehr im Dunkeln. Diese Seiten sind aber längst nicht vollständig. Ich selbst habe auch keine weiteren Informationen mehr, weiß aber, dass es in den 60er- und 70er-Jahren zu jeder Pelikano-Generation immer ein sehr ähnliches GEHA-Modell zu einem sehr ähnlichen Preis gab (es müssen also mehr GEHA-Schulfüller-Modelle existieren als ich gefunden habe).

Noch etwas mehr wurmt mich persönlich aber die Geschichte mit den Monte Rosas, weil ich mich frage, ob denn in den 60er-Jahren alle Eltern und Kinder (wozu ich dann eben auch gehört habe) durch die Pelikano-Werbung so "verblendet" waren, dass sie Montblanc-Schulfüller gar nicht mehr wahr genommen haben. Dagegen spricht aber, dass GEHA sich sehr wohl auf diesem Markt behaupten konnte. Gleichwohl wird übereinstimmend berichtet, Montblanc sei in den 60er-Jahren u.a. deshalb in die Krise geraten, weil das Unternehmen in dieser Zeit den Schul- und Jugendfüller-Markt vernachlässigt hätte; erst Carrera und noblesse 1 (den es ja zu einem - noch - vertretbaren Preis auch mit Stahlfeder gab) hätten diese Krise beendet. Es gab doch die Monte Rosas in einem attraktiven Design. Irgendwie passt das nicht. Oder es lag eben doch daran, dass Pelikan und GEHA den Schulfüller engagiert beworben haben; MB aber nicht.

Weiter kommen wir aber vermutlich nicht.

Grüße

Michael

Frodo
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von Frodo » 22.01.2017 20:35

......sei so frei
und trag was dazu bei............

VolkerB
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von VolkerB » 22.01.2017 21:02

Hallo,

ich hab's aber trotzdem getan und mal ein paar Sachen zur Geschichte der Patronenfüller zusammengestellt:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 18&t=17531

Vielleicht findet sich ja etwas unabhängig von den spezielleren Themen hier. Meiner Ansicht nach liegt da einiges im Dunkeln.

Ich bin in den 70ern und 80ern in die Schule gegangen und bei uns gab es zunächst nur Pelikan oder Geha, irgendwann habe ich dann einen Lamy Safari bekommen, der irgendwie anders als die klassischen Schulfülelr aussah. Meine Mutter sagt, ich hätte sehr darauf bestanden.

Mein Schwiegermutter hatte wohl mal einen Carrera und zur Konfirmation habe ich 2 Montblanc Kulis geschenkt bekommen - einen Pixomat, den ich immer noch habe, der andere ist nach Jahren intensiver Benutzung kaputt gegangen. Montblanc war mir als Schüler aber überhaupt nicht präsent.

Ich müßte auch spekulieren, wenn ich sagen sollte, warum ein Monte Rosa 41P sich schlecht verkauft haben sollte. Preis-Leistungs-Verhältnis? Mangel an Werbung? So oder so, der Markt ist damals schnell geschrumpft und es wundert nicht, daß das eine oder andere Produkt dabei auf der Strecke bleibt.

Viele Grüße,
Volker

werner
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Re: Schreibtischfund - Monte Rosa und Tropen

Beitrag von werner » 23.01.2017 11:54

ddss hat geschrieben: Nebenbei bemerkt: Ich frage mich schon länger, wer eigentlich die Monte Rosas, die ja von MB ausdrücklich als "Schulfüller" angeboten wurden, eigentlich gekauft hat.
Hallo zusammen,

na, dann will ich mich einmal "outen". Ich hatte als Schulfüller einen Monte Rosa, Modell 042, Federstärke F,
Stahlfeder (silberfabig). Beide Angaben auf dem Füllknopf graviert.
Einschulung: 1946. Patronenfüller zu der Zeit als ich mit Füller schreiben durfte / musste (so um 1952) absolut Fehlanzeige.
Sicher, es gab damals auch Pelikan Modell 140 als Schulfüller. Warum ich gerade einen Monte Rosa bekam,
ich mir aber nicht mehr bekannt.

Viele Grüße
Werner
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