Minen-Ersatz für alten Fend?

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TomSch
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Minen-Ersatz für alten Fend?

Beitrag von TomSch »

Moinsen!

Ich habe einen gut erhaltenen, kurzen und schweren Fend zugelaufen bekommen.
komplett
komplett
fend_doublé_001.jpg (388.85 KiB) 2740 mal betrachtet
Logischerweise ist die Original-Mine noch drin, jedoch ebenso logischerweise komplett ausgetrocknet
komplett mit entnommener Mine
komplett mit entnommener Mine
fend_doublé_002.jpg (397.25 KiB) 2740 mal betrachtet
Wie man sehen kann, und wahrscheinlich wissen es auch die Fachleute hier, hatte Fend - wie solte es anders sein - ein eigenes, proprietäres Minenformat. Von der Länge her passen z.B. Parker oder Sheaffer perfekt, sind aber zu dick. Die Norm-Minen von Schneider z.B. sind zu lang (könnte man Abdremeln), aber auch zu dünn. Montblanc und Ballograf, Lamy oder Schneider 225 passen ebenfalls nicht.
Maße der Mine
Maße der Mine
fend_doublé_003.jpg (392.92 KiB) 2740 mal betrachtet
Hat jemand von euch etwas Erfolg versprechendes herausbekommen, wie man an einen Ersatz kommt bzw. einen Zurechtbiegen kann? Ein wenig notwendige Bastelei ist kein Problem. :wink:

Danke für's Reinlesen, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
Tintenklex

Re: Minen-Ersatz für alten Fend?

Beitrag von Tintenklex »

Hast es mal mit einer G1 versucht, wo Du den Plastestift oben abgedremelt hast? Die sind um ca. 1mm dünner als die G2 (Parker).
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TomSch
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Re: Minen-Ersatz für alten Fend?

Beitrag von TomSch »

Hallöle,

jepp, habe ich, keine Chance; immer noch zu dick. :?
Trotzdem danke für den Tipp, Versuch macht kluch. :wink:

Tüsskess, Thomas
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TomSch
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Fend: Minen-Umbau geglückt

Beitrag von TomSch »

Moinsen.

Ich bin es noch einmal, und zwar mit einer Lösung, die allerdings nur auf Basis einer gemeinsam entwickelten Idee und über die Umsetzung durch meinen Ischenniörs-Freund realisiert werden konnte.

1. Schritt: hinten in der Mine befindet sich ein kaum wahrnehmbarer Stopfen, der entfernt wird. Dann die Mine von innen säubern. Achtung!!! Auch bei ausgetrockneter Mine ist das eine Riesen-Sauerei!
Stopfen-Nahaufnahme
Stopfen-Nahaufnahme
IMG_8189.JPG (134.43 KiB) 2276 mal betrachtet
2. Schritt: Mittels eines Präzisionsbohrers wird von innen die alte Mine nach vorn durchgebohrt (2mm), das Bohrloch entgratet.
Eine neue D1-Mine wird von hinten in die jetzt zum Träger umfunktionierte, alte Mine eingeschoben.
Ansicht der angepassten Mine mit vorn herausschauender D1-Mine
Ansicht der angepassten Mine mit vorn herausschauender D1-Mine
IMG_8190.JPG (200.81 KiB) 2276 mal betrachtet
3. Schritt: Ein genau auszumessendes Stück einer Fahrradspeiche wird abgelängt und als Stütze hinten nachgeschoben, der Stopfen wieder arretiert.
Querschnitts-Risszeichnung vom Minen-Inneren
Querschnitts-Risszeichnung vom Minen-Inneren
IMG_8193.JPG (139.01 KiB) 2276 mal betrachtet
4. Schritt: Bei verbrauchter D1-Mine den Stopfen hinten entfernen. Dann mit der Speiche von der Front her die alte Mine und das Stützstück herausschieben; neue D1 rein, Stützstück hinterher, Stopfen drauf.
Kugelschreiber mit Minenträger und Speiche
Kugelschreiber mit Minenträger und Speiche
IMG_8194.JPG (262.11 KiB) 2276 mal betrachtet
Ich bedanke mich auch auf diesem Wege noch einmal bei meinem Freund Hermann-Josef mit dem geflügelten und hier so passenden Wort: Dem Ischenniör ist nix zu schwör.

Tüsskess, Thomas
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stift
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Re: Minen-Ersatz für alten Fend?

Beitrag von stift »

Echt toll ;) ;) ;) ;) ;)
Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#
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duckrider
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Re: Minen-Ersatz für alten Fend?

Beitrag von duckrider »

Ich bin beeindruckt, sowas gefällt mir einfach zutiefst:
Hier wird ein Gerät wiederbelebt, für das es "eigentlich" keine Lösung gegeben hätte.
Intelligent-kreative Ideen und handwerklich gute Ausführung = Begeisterung meinerseits!

Danke für die Beschreibung & Gruß an den Ink-schenör!
Thomas
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