Pelikan 100 N - zwei Fragen

(älter als 30 Jahre)

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, Zollinger

Antworten
Nitschewo
Beiträge: 670
Registriert: 24.08.2008 15:05
Wohnort: Münsterland

Pelikan 100 N - zwei Fragen

Beitrag von Nitschewo » 30.08.2008 18:06

Hallo!

Ich lese schon eine ganze Weile als Besucher in diesem Forum mit. Das geballte Fachwissen hier finde ich sehr beeindruckend ... manchmal aber auch ein bisschen einschüchternd, wenn man selbst nicht so viel Ahnung hat ...

Aber jetzt habe ich mich doch getraut, mich anzumelden. Das fatale Füller-Virus habe ich schon, seit ich mit sechs Jahren den roten Geha aus der Schultüte zog; ich sammelte bis zum Ende meiner Schulzeit etwa 20 Füller an (die heute fast alle verloren gegangen sind) und kaufte mir schließlich in den Neunzigern meinen M600. Leider ist die Leidenschaft viel größer als das Budget, und so habe ich mich aufs "Schätzjagen" verlegt und treibe mich auf Trödelmärkten rum in der Hoffnung, verkannte alte Schätzchen für wenig Geld zu ergattern.

Dabei fiel mir (für fünf Euro) ein schwarzer Pelikan 100 N in die Hände - soweit habe ich ihn schon dank dieser Seite identifiziert. Auf der Kappe ist noch das alte Logo aufgeprägt. Zwei kleine Details scheinen mir allerdings nicht zu passen: Das Tintenfenster ist braun, und gelesen habe ich, dass braune Tintenfenster nur Anfang der Dreißigerjahre verwendet wurden, danach kamen die grünen. Und die Feder hat 18 Karat; gab es das mal auf Sonderwunsch?

Schreiben tut er wunderbar - das fasziniert mich immer aufs Neue bei den alten Schätzchen! Mein Computer gibt alle Naselang den Geist auf - aber einen siebzig Jahre alten Füller spült man einfach mit Wasser durch, füllt ihn mit Tinte auf, und er funktioniert.

So - genug geschrieben und genug geschwärmt!

Freundliche Grüße,
Nitschewo

werner
Beiträge: 3078
Registriert: 10.04.2007 17:26
Wohnort: Bamberg
Kontaktdaten:

Beitrag von werner » 31.08.2008 10:50

Hallo,

zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum und viel Spaß beim lesen und recherchieren.

Ob der gefundene Pelikan 100N in allen Teilen authenitsch ist, kann man am ehesten nachvollziehen wenn man das Schreibgerät in den Händen hat. Auch oder gerade in der damaligen Zeit wurden manche Teile getauscht. 18 Karat Federn hat es speziell für Exportschreibgeräte gegeben. Der 100 N wurde erstmals 1937 gebaut und da gab es anfangs noch das alte Logo mit den vier Jungen im Nest.

Viele Grüße
Werner

Nitschewo
Beiträge: 670
Registriert: 24.08.2008 15:05
Wohnort: Münsterland

Beitrag von Nitschewo » 31.08.2008 16:12

Hallo -

und danke für den netten Empfang. Ich war gerade auf Ihrer Homepage und habe meinen Pelikan anhand der Daten dort vermessen. Sieht so aus, als sei er tatsächlich aus einem 100 und einem 100 N zusammengebaut, denn für den einen ist der Schaft zu lang und für den anderen zu kurz (97 mm.)

Hat wohl schon einiges hinter sich, das gute Stück. Aber das macht ihn mir nicht unsympathischer. Und das Rätselraten und recherchieren macht ja auch eine Menge Spaß.

Freundliche Grüße,
Nitschewo

werner
Beiträge: 3078
Registriert: 10.04.2007 17:26
Wohnort: Bamberg
Kontaktdaten:

Re: Pelikan 100 N - zwei Fragen

Beitrag von werner » 02.09.2008 15:31

Nitschewo hat geschrieben:Zwei kleine Details scheinen mir allerdings nicht zu passen: Das Tintenfenster ist braun, und gelesen habe ich, dass braune Tintenfenster nur Anfang der Dreißigerjahre verwendet wurden, danach kamen die grünen.
Hallo Nitschewo,

nun habe ich doch noch die Antwort auf obige Frage gefunden. Die Umstellung des Tintenfensters von rotbraun auf grün erfolgte 1938 im Zusammenhang mit der Umstellung des Herstellungsprozesses auf die Spritzgußtechnik.

Viele Grüße
Werner

Nitschewo
Beiträge: 670
Registriert: 24.08.2008 15:05
Wohnort: Münsterland

Beitrag von Nitschewo » 03.09.2008 12:29

Hallo Werner,

ganz herzlichen Dank fürs Recherchieren! Da kann ich meinen Fund ja ziemlich genau auf 1937 datieren, und er ist vielleicht doch authentisch und kein Zusammenbau.

Freundliche Grüße,
Nitschewo

Nitschewo
Beiträge: 670
Registriert: 24.08.2008 15:05
Wohnort: Münsterland

Re: Pelikan 100 N - zwei Fragen

Beitrag von Nitschewo » 19.08.2018 12:34

(Fast) 10 Jahre Penexchange-Mitgliedschaft! :) Im August 2008 habe ich mich angemeldet. Wie doch die Zeit vergeht, und wieviel sich seither geändert hat. Man hat sich als Neuling zum Teil noch schüchtern gesiezt (und das im Internet!), und Flohmarktfunde wurden mangels Digitalkamera beschrieben und dennoch treffsicher identifiziert.

Meine Beitragsdichte ist für zehn Jahre nicht gerade berauschend, ich habe wesentlich mehr gelesen als gepostet und einiges gelernt. Zum Beispiel kann ich mir mittlerweile zusammenreimen, dass mein schwarzer 100N vom Flohmarkt vermutlich eine recht düstere Herkunftsgeschichte aufweist - 1937 mit einer 18-Karat-Goldfeder produziert, die ausschließlich für Exportfüller vorgesehen war. Mit meinem heutigen Wissensstand kann ich mir erklären, wie er in die Hände des unfreundlichen Militaria-Händlers gelangt ist, von dem ich ihn gekauft habe - damals habe ich nur den schönen alten Pelikan gesehen und nicht weiter drüber nachgedacht.

Trotz oder vielleicht gerade wegen der (wahrscheinlichen) Geschichte habe ich den Füller, der irgendwann undicht geworden ist, in diesem Sommer instand setzen lassen. Kaum zurückgekehrt, ist mir das passiert, was mir in der ganzen Zeit der fast schon lebenslangen Füllerleidenschaft noch nie passiert ist: Er ist mir hingefallen. Mit der Feder voran auf den Fliesenboden.

Er schreibt immer noch. Mit Aussetzern jetzt, aber er schreibt. Und er behält seinen Ehrenplatz auf meinem Schreibtisch.

Heute ein wenig besinnlich,
Bianka

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild
Viele Grüße

Bianka

"Blessed are the cheesemakers!" Monty Python

Benutzeravatar
TomSch
Beiträge: 3836
Registriert: 28.05.2008 20:55
Wohnort: Land der (Ost-)friesischen Freiheit

Re: Pelikan 100 N - zwei Fragen

Beitrag von TomSch » 19.08.2018 13:36

Hallo Bianka!
Mit der Feder voran auf den Fliesenboden.
Ohaohaoha! Was lernt uns das? Bei unserer Leidenschaft gehört ein Flokati ins Arbeitszimmer, dann wäre das nicht passiert. ;)
Nein, im Ernst, dann scheinst du aber trotzdem Glück im Unglück gehabt zu haben, dass
- die Feder weiter halbwegs schreibt und
- (zumindest nach dem schemenhaften Eindruck durch die Bilder) die Feder kaum verbogen erscheint.
Vielleicht lässt sie sich ja durch einen Fachmann richten?

Sonnig-windige Grüße, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

Nitschewo
Beiträge: 670
Registriert: 24.08.2008 15:05
Wohnort: Münsterland

Re: Pelikan 100 N - zwei Fragen

Beitrag von Nitschewo » 26.08.2018 9:00

TomSch hat geschrieben:
19.08.2018 13:36
Bei unserer Leidenschaft gehört ein Flokati ins Arbeitszimmer, dann wäre das nicht passiert. ;)
Ja, vielleicht sollte ich meine flauschigen, schnurrenden Mitbewohner zu Flokatis verarbeiten. Dann blieben meine Füller beim Herunterfallen heile, und es würde sich auch nicht mehr auf sämtliche verfügbaren textilen Bodenbeläge übergeben ... :?

Für eine erneute Reise des geschundenen Füllers zum richtenden Fachmann war jetzt erstmal kein Geld mehr da, das hat nämlich der Tierarzt. Phänomenalerweise regeneriert sich aber die Feder auf wundersame Weise scheinbar von selbst. Je länger ich mit ihr schreibe, umso seltener werden die Aussetzer. Mysteriös.

(Der Kater ist auch wieder gesund und munter.)

So, und ich muss jetzt los, denn heute ist wieder Flohmarkt! Dafür reicht das Budget noch. :)

Herbstlich-sonnige Grüße,
Bianka
Viele Grüße

Bianka

"Blessed are the cheesemakers!" Monty Python

Matthias MUC
Beiträge: 1288
Registriert: 07.11.2017 11:07

Re: Pelikan 100 N - zwei Fragen

Beitrag von Matthias MUC » 26.08.2018 12:34

Voll-OT: Nachdem ich zuerst gedacht habe, Doppelnutzen bei Katz >> Flokati, weil dann kann keine Katz am Tisch Füller runterwerfen kann (Nachtkästchen abräumen wäre bei unserem einen Kater eine der höheren Eskalationsstufen, um Aufmerksamkeit zu erzwingen), ging das Freudsche Assoziazionskarussel los... Katze <> FLohmarkt: Flöhe? (unserem einen Freigängerkater hab ich erst gestern wieder sein Spot-On gegen blinde Passagiere über die Rübe gekippt, nachdem er zwei quietschfidele Flöhe in unserem Bett hinterlegt hat).

lG und Sorry fürs Threadkapern. ;)

Nitschewo
Beiträge: 670
Registriert: 24.08.2008 15:05
Wohnort: Münsterland

Re: Pelikan 100 N - zwei Fragen

Beitrag von Nitschewo » 26.08.2018 13:06

... und so wird dann vielleicht aus dem Flokati noch ein Flohkati. Nein, ich fürchte, es bleibt beim Fliesenboden unter dem Schreibtisch. Und die armen Füller müssen weiter mit pfötelnden Katern und vertrotteltem Frauchen ihr gefährliches Dasein fristen.

Grüße aus der Danger Zone,
Bianka
Viele Grüße

Bianka

"Blessed are the cheesemakers!" Monty Python

Antworten

Zurück zu „Alte Schreibgeräte/Oldies“