Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

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Wagthedog
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Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von Wagthedog » 06.03.2019 12:52

Hallo ihr Lieben,

ich möchte kurze meine drei Fülleropas vorstellen, die ich gestern in einem kleinen Krimskrams-Laden erwerben konnte:
Ein Hansa 53 (blau), ein Columbus 1515 von den Columbuswerken Fürth (lachs), und ein Unbekannter (schwarz-weiß).
Erkennt den jemand?

Die gute Nachricht: Mit dem Hansa und dem Columbus habe ich gestern direkt geschrieben und beide liefen problemlos.
Bild

- man möge mir im folgenden Text verzeihen, dass ich der Füllerfachsprache noch nicht mächtig bin -

Der Unbekannte verliert die ganze Tinte leider in wenigen Sekunden vorne über die Feder wieder. Die Feder war beim Kauf schief gesteckt, deshalb hatte ich sie herausgezogen und gerichtet. Vielleicht hatte ich sie nicht tief genug wieder eingesteckt? Er ist jedenfalls theoretisch funktionstüchtig, wenn ich dieses Problem behoben habe. Tipps?

Jetzt die schlechte Nachricht:
Nach dem Ausprobieren wollte ich die drei mal Grundreinigen. Dazu habe ich erst mal die Tinte wieder herausgedrückt, mit Wasser aufgezogen und das Wasser wieder raus.... und dabei ist beim Columbus der Korken des Füllers im Korpus ganz vorne stecken geblieben. Und da steckt er jetzt und ich bekomme ihn nicht mehr raus.
Bild
Vorneweg: Es ist nichts abgebrochen, der Korken enthält ein stück des schwarzen Materials (Plastik?Harz?Wasauchimmer) und war mit dem Kolben, der ihn bewegt, verschraubt.
Er durfte über nacht trocknen (ich dachte, vielleicht wäre er aufgegangen und heute gehts besser). Aber leider konnte ihn nicht wieder verschrauben mit dem Kolben und ihn auch nicht mit einer Pinzette fassen und nach oben ziehen.
Die Feder habe ich auch nicht rausbekommen, um ihn von unten "anzustupsen". Ich habe sowohl ziehen, als auch drehen probiert, doch sie sitzt sehr sehr fest, und ich wollte nicht mehr Kraft aufwenden ohne zu wissen, in welche Richtung (falls sie nicht auch irgendwie verklebt ist).

Hat jemand Ideen, wie ich den Korken da wieder rausbekomme? :?
Weiß jemand, wie sich die Feder beim Columbus entfernen lässt?

Danke für eure Unterstützung.
Bilder anbei

dp-wurzel
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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von dp-wurzel » 06.03.2019 16:11

Hallo,
Also für Sachen mit einem Loch drin die feststecken, nehme ich immer einen stabilen Draht an den ich eine kleine nicht geschlossene Öse "ranbiege"(wie heißt das eigentlich richtig :-)). Meist kann man dann damit durch das Loch und die Öse verhakt sich auf der anderen Seite. Dann halt ziehen. Kann klappen, muss aber nicht.

Gruß Dirk

Nitschewo
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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von Nitschewo » 06.03.2019 16:38

Eine dünne Häkelnadel ginge vielleicht auch zum Korkenangeln. Oder eine lange, dünne, spitze Schraube, die du in den Kork drehst; beides könnte den Kork allerdings so beschädigen, dass du anschließend einen neuen brauchst.

Hast du mal versucht, ob sich die Federeinheit bewegt, wenn du das Mundstück mit dem Fön erwärmt hast? Dann könnte man den Kork vom Mundstück her rausdrücken.

Viel Spaß mit den Senioren,

Bianka
Viele Grüße

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StephanHX
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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von StephanHX » 06.03.2019 17:30

Moin,

der Columbus gefällt mir richtig gut.
Generell wirken die Korken bei allen 3 Füllern noch ansehnlich, daher würde ich auch erstmal von der Variante "Spitze Schraube in Kork drehen" absehen.

Nitschewos Hinweis ist der wohl am meisten bewährte Ansatz: Wässern, wärmen und immer wieder sachte drehend probieren, die Feder vorne rauszubekommen.

Eine Idee hätte ich aber trotzdem noch, mit der habe ich es mal geschafft, einen Korkkolben wieder rauszuangeln.
Wenn Du die Kolbenstange gelöst bekommst (siehe schlechte Skizze), könntest Du in das Innengewinde zwei Schaschlikspieße oder Zahnstocher aus Holz leicht quetschen. Damit hättest Du genügend Halt und eine Verlängerung für die Kolbenstange, um das Gewinde ggf. wieder aufdrehen zu können. Ich hatte damit schon Erfolg. Aber vorsichtig. Nicht so dolle quetschen, dass der Kunststoff bricht.
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Grüße.
Stephan

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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von HeKe2 » 06.03.2019 17:45

Ist das ein Normgewinde oder eine Eigenkreation des Füllerherstellers? Falls es sich um ein Normgewinde handelt, kann man vielleicht mit einer passenden Mutter, die man mit Sekundenkleber oder 2K-Kleber auf das Kopfende einer Holzstange aus dem Bastelbedarf klebt, eine Art Angel zum Aufschrauben basteln. Einfacher wäre es natürlich, man bekäme die Feder heraus.
Beste Grüße
Hermann

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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von desas » 06.03.2019 18:32

Dann tut es vielleicht auch ein Stück dünnen Schlauchs am Holzstäbchen
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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von HeKe2 » 06.03.2019 19:28

desas hat geschrieben:
06.03.2019 18:32
Dann tut es vielleicht auch ein Stück dünnen Schlauchs am Holzstäbchen
Gute Idee! Gibt es u.U. im Zoohandel für die Aquarien.
Beste Grüße
Hermann

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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von Wagthedog » 06.03.2019 20:07

Danke erst mal. Ihr habt so tolle Ideen, da kann ich erst mal noch einiges probieren, bevor ich aufgebe.
Ich möchte auf alle Fälle versuchen, den Kork ganz rauszubekommen. Wenn das gar nicht klappt, bin ich auch bereit eine Schraube reinzubohren und ihn zu zerstören. Ich werde berichten!
Ich konnte über den Columbus nicht viel herausfinden, aber er gefällt mir auch richtig gut und sieht sehr wenig benutzt aus!
Ich mag meine neuen Füller auch, aber mit solch alten Stiften zu schreiben hat irgendwie einen besonderen Reiz. Da hat man das Gefühl, dass der Stift schon soviel Geschichte erlebt hat.
Daher möchte ich auch versuchen, ihn zu retten.

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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von desas » 06.03.2019 20:11

Mit einer Schraube könntest Du das Ding beschädigen, auf dem der Korken steckt.

Korken anfertigen, okay.
Ding (akute Wortfindungsstörung) kaputt - schwierig.
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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von Wagthedog » 08.03.2019 9:46

Bisher waren meine Versuche noch nicht erfolgreich, ich habe allerdings nur alle Methoden, die von "Oben" kommen versucht. Der Kork steckt leider sehr fest.
Ich muss wohl versuchen, die Feder irgendwie rauszubekommen. :x Ich mache weiter

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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von Matthias MUC » 08.03.2019 10:23

Wenn der Korken wieder ganz trocken ist und damit soweit schrumpft wie nur möglich, könntest Du ihn raus"klopfen" (ganzen Füllerschaft so gut einpacken, daß man nichts zertrümmern kann dabei) und mit dem Schaftende voraus aufschlagen lassen. Vielleicht wandert der Korken dann Schlag für Schlag nach hinten.

Oder: Kann man hinten strohhalmmäßig saugen und dann kommt er nach hinten?

Oder: von vorne mit Wasserdruck, ein Schlauch, der dicht übers Griffstück passt und irgendwie Wasserdruck draufgeben, der dann durch den Tintenleiter zum Korken kommt.

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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von Will » 08.03.2019 14:07

Hallo in die Runde,

ich würde folgendes empfehlen:

Das Ende des Plugs, welches über dem Korken steht, hat ja ein Gewinde. Die Gewindestange mit einem langen Nagel oder Holzstäbchen verlängern und beides mit einem festen Tape verbinden. Dann die verlängerte Kolbenstange auf das Gewinde des Plugs schrauben und das ganze an der Verlängerung herausziehen.

Wenn der Kolben noch dicht ist, das Gewinde und die Kolbenstange mit ein wenig Schellack verkleben. Dann kann sich die Verschraubung auch von alleine nichtmehr lösen.

Viele Grüße

Gerd
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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von stift » 08.03.2019 14:11

Feder und Tintenleiter raus und dann von vorne peng und der Kolben ist draußen.Aber mich wundert das schon das sich der abgedreht hat-seltsam?
Liebe Grüße
Harald
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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von stift » 08.03.2019 14:14

Will hat geschrieben:
08.03.2019 14:07
Hallo in die Runde,

ich würde folgendes empfehlen:

Das Ende des Plugs, welches über dem Korken steht, hat ja ein Gewinde. Die Gewindestange mit einem langen Nagel oder Holzstäbchen verlängern und beides mit einem festen Tape verbinden. Dann die verlängerte Kolbenstange auf das Gewinde des Plugs schrauben und das ganze an der Verlängerung herausziehen.

Wenn der Kolben noch dicht ist, das Gewinde und die Kolbenstange mit ein wenig Schellack verkleben. Dann kann sich die Verschraubung auch von alleine nichtmehr lösen.

Viele Grüße

Gerd
Nein Gerd!
Der muss auch so wieder halten,den beim nächsten mal schaust du dann durch die Finger wenn du den mit Schellack verklebst.
Liebe Grüße
Harald
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Re: Meine Füller-Opas und Reparaturfrage

Beitrag von Will » 08.03.2019 14:56

stift hat geschrieben:
08.03.2019 14:14
Nein Gerd!
Der muss auch so wieder halten,den beim nächsten mal schaust du dann durch die Finger wenn du den mit Schellack verklebst.
Liebe Grüße
Harald
Hallo Harald,

da hast Du natürlich Recht. Ich würde mit einem Zahnstocher auch nur einen kleinen Punkt mit Schellack setzen und das Teil nicht völlig verkleben. Asche auf mein Haupt, das hätte ich dazu sagen müssen! Vielleicht würde es, je nach Bauart, auch ausreichen den Klebepunkt weiter hinten zwischen Korkdichtung und Kolbenstange anzubringen.

Der letzte Columbus, der bei mir auf dem Tisch, lag hatte eine sehr unglückliche Schrumpfung am Celluloidkorpus. Da könnte bereits die Ursache des Problems liegen. Sollte zusätzlich eine Schrumpfung in der Mechanik erfolgt sein und die Führungsrille der Kolbenstange nicht mehr an der Nase der Mechanik halten oder es womöglich eine einfache Mechanik sein, die nur über die Reibung des Kolbens funktioniert, wäre für mich geklärt, auf welchem Wege sich die Verschraubung gelöst hat.

Liebe Grüße

Gerd
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