Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

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chw9999
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Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

Beitrag von chw9999 » 07.05.2020 18:55

Hallo zusammen,

ich möchte zwischen zwei meiner Geha-Füller die Tintenleiter tauschen, aber wie bekomme ich die raus? Feder habe ich abgezogen, aber unter leichten Druck hoch (zum Schaft hin) habe ich nichts bewegen können, und in die andere Richtung per Zug nach vorn auch nicht.

Hat jemand einen Tipp? Vermutlich klebt die alte Tinte, aber wohin soll ich nach dem Einweichen schieben/ziehen?

Viele Grüße
Christoph

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chw9999
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Re: Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

Beitrag von chw9999 » 09.05.2020 18:46

Hallöchen zusammen,

hat denn keiner eine Idee, oder bin ich im falschen Themenbereich unterwegs?

Auch nach einer Nacht Einweichen bewegt sich nichts (hätte mich auch gewundert). Leider habe ich kein Röntgengerät zum tiefer Reinschauen; und man glaubt es kaum: auch im nichts vergessenden Internet finde ich kein Bild eines Geha-Demonstrators in höherer Auflösung, in dem man vielleicht einen Verschlussmechanismus sehen könnte... Hat vielleicht einer von euch ein passendes transparentes Modell?

Mittels Durchlicht sehe ich auch nichts rechtes. Es gibt aber viele Löcher im Leiter, sicherlich könnte man da was reinstecken und den Tintenleiter damit freisetzen, falls es ein Schnappverschluss ist, und nichts geklebtes. Nur wie und mit welchem Werkzeug?

Anbei ein paar Bilder, um zu zeigen, um was es geht (höhere Auflösung durch Klick auf ein Bild):
BildBildBild

Innen:
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Außen:
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Für alle Tipps dankbar & Viele Grüße
Christoph

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TomSch
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Re: Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

Beitrag von TomSch » 09.05.2020 19:20

Hi.

Hier befindet sich - allem Anschein nach - ein "Schwarzes (Wissens-)Loch". :lol:
Spass beiseite. Viel kann ich auch nicht beitragen außer einem Bild von einem Geha-Werkzeugkasten bei Flickr. Anhand der Werkzeuge und Ersatzstücke meine ich zu erkennen, dass die Tintenleiter gesteckt sind und "friction fit", also hineingepresst. :P
Wetten würde ich darauf allerdings nicht. 8-)

Liebe Grüße, Thomas
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chw9999
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Re: Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

Beitrag von chw9999 » 09.05.2020 23:48

Hallo Thomas,

Danke für die Antwort und den Link.
Ja, offensichtlich gab es bisher keinen Bedarf am Wechseln :)

Ich hatte vorher bei der Suche nach Informationen beim 3V auch schon mal ganze vordere Federeinheiten als Angebot gesehen und daher vermutet: Austausch über den Mülleimer durch Ersetzen. Zumindest diese Modellreihen waren ja ursprünglich keine Sammlerware und nicht wirklich hochpreisig, daher ist ein Austausch des Tintenleiters selbst wohl nicht üblich (gewesen).

Vielleicht muss ich für die allgemeine Wahrheitsfindung doch mal mit mehr Druck von unten arbeiten, auch auf die Gefahr der Zerstörung. Der Blick von oben am Dorn vorbei scheint ja auch ein paar Klemmnasen im roten Kunststoff zu zeigen.
    Bild

    Ergebnis wird publiziert, falls ich mich traue ;)

    Viele Grüße
    Christoph

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    ddss
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    Re: Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

    Beitrag von ddss » 10.05.2020 15:30

    Hallo Christoph,

    ich fürchte, ich kann Dir auch nicht helfen. Ich habe zwar dutzende GEHAs und sie auch alle zerlegt; meine Stifte sind aber alle älter (und in dem von Thomas verlinkten Bild sind m.E. auch alles ältere Füller abgebildet). Mein "Jüngster" ist ein 707. Bei dem wird der Tintenleiter nach hinten (in Richtung Schaft) hinausgeschoben:
    GEHA-707-Tintenleiter.jpg
    GEHA-707-Tintenleiter.jpg (99.85 KiB) 3439 mal betrachtet
    Gut geeignet ist das Stäbchen eines von Watte befreiten Q-Tips: Mit diesem die Reservetaste ganz hineindrücken und einfach weiter schieben. Das darf bei einem sauberen Füller nicht schwer gehen.

    Aber, aber: Ich bin mir nicht sicher, ob der Tintenleiter Deines Füllers ebenso montiert ist. Wenn ich mir Deine Bilder genau ansehe, könnte der Leiter dieses Füllers auch von vorne eingeschoben sein.

    VG
    Michael

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    Re: Geha 704/705/710 Tintenleiter entfernen?

    Beitrag von chw9999 » 10.05.2020 16:54

    Hallo Michael,

    vielen lieben Dank! Während Du schon gepostet hast, habe ich noch geschrieben; heute Morgen hatte ich es auch erfolgreich probiert! Ja, die Methode bei unseren Füllern ist grundsätzlich die gleiche. Müsste dann auch bei den ähnlich bis gleich aufgebauten 704, 705 und 711 funktionieren, wenn sich auch der 707er so verhält! Der TL ist tatsächlich nur geklemmt, nicht verklebt oder verschraubt.

    Mein Vorgehen:
    • Bereitlegen der von mir verwendeten Utensilien
      • Imbusschlüssel 2 mm oder 1.5 mm Ausschlagstift, oder eben Q-Tip wie im Post von Michael erwähnt
      • Leere Tintenpatrone (z.B. Pelikan 4001 - eine Geha-Patrone wird nicht empfohlen!)
      • Gummihammer (ggf. funktioniert auch ein Metallhammer)
    • Der Imbusschlüssel wird in das Loch unterhalb des Tintenleiters bis zum Anschlag gesteckt (ca. 1-2 cm einführen).
      Bild
      Bild
    • Kopfstück mit der Gewindeseite plan und aufrecht auf eine feste Unterlage stellen, so dass der Imbus schön gerade nach oben schaut.
    • Mit dem Gummihammer nun beherzt und nicht zu zaghaft auf den Imbus von oben schlagen. Der Tintenleiter muss aber nicht in einem Rutsch herausgeschlagen werden, es reicht, wenn er sich ein paar (1-2) mm in den Schaft hinein bewegt.
    • Nachdrücken mit der Hand treibt dann den Tintenleiter komplett hinaus.
      Bild
      Bild
      Bild

    Nun ist man mit dem Ausbau fertig. Aber wie bekommt man den TL wieder hinein? Dafür müsste man ja Kraft auf das weißtransparente Kunststoffteil aufwenden; der Dorn kann keine größeren Kräfte aufnehmen...

    Das weißtransparente Kunststoffteil hat nun einen Durchmesser von 7.3 mm, das ist also der maximale Durchmesser, den auch der Schaft aufnehmen kann. Ich hatte in meinem Werkzeugfundus nichts passendes, um ihn eintreiben zu können. Aber fast jeder von uns sollte ein Ersatzwerkzeug haben: hier kommt die Tintenpatrone zum Einsatz!
    • Das dicke Ende der Patrone knapp abschneiden
    • Den (ggf. getauschten) Tintenleiter in den Schaft korrekt ausgerichtet einsetzen und manuell so weit hineindrücken, wie es geht, ohne den Dorn zu beschädigen.
      Bild
    • Die Tintenpatrone auf der Seite mit dem Dorn ansetzen
    • Tintenpatrone nach unten und Schaft nach oben auf eine feste Unterlage stellen
      Bild
    Bild
    • Beherzt drücken; der Tintenleiter gleitet in den Schaft, und mit etwas Nachdruck rastet er mit einem "Schnapp" förmlich in seinen vorgesehenen Platz ein
    Fertig :D Feder drauf, Patrone rein, zuschrauben, Tinte in den TL fließen lassen, schreiben, freuen!

    Danke für Eure Hilfe!

    Viele Grüße
    Christoph

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    Re: Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

    Beitrag von TomSch » 10.05.2020 18:15

    Haili und Hailöchen!

    Na, das nenn' ich mal eine "So-wird's-gemacht-Anweisung", mit Bilderkes und allem Pi und Po! Perfekt. :mrgreen:
    Vielen Dank dafür, Thomas
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    Re: Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

    Beitrag von ddss » 11.05.2020 15:07

    Gratuliere! Toll gemacht (und nebenbei erkennt man auf den Bildern auch noch die Funktionsweise der Reservetaste ganz wunderbar).

    VG
    Michael

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    Re: Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

    Beitrag von pelikanjog » 14.05.2020 18:48

    Hallo Christoph,

    Sehr gut!

    trial and error - mit Vorsicht.

    Ich hatte nicht gewusst, dass Geha Federeinheiten auch nach hinten ausgebaut werden. Aber ich habe ja auch andere, ältere Kolben - Modelle, die geschraubt und gesteckt sind und die auf einem Lochbrett nach vorne ausgeschlagen werden.

    Aber nun habe ich was gelernt - Danke!

    Hansjürgen

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    Re: Geha 704/710 Tintenleiter entfernen?

    Beitrag von chw9999 » 14.05.2020 23:42

    Danke euch für das Lob!

    Noch einen Hinweis möchte ich ergänzen: Es schadet sicherlich nicht, mit Gummihandschuhen zu arbeiten, um sich vor Tinte und Tintenleiter (und nachher Feder) vor Fettfingern zu schützen. Abflammen zum Entfetten ist da nicht so einfach...

    Ich hatte das unterlassen und dann vielleicht dadurch etwas Stocken im Tintenfluss vorgefunden, aber mit einem winzigen Tropfen Spüli in der Tinte läuft es wieder, wie es soll.

    Viele Grüße
    Christoph

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