Les plumes de la France

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Nitschewo
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Les plumes de la France

Beitrag von Nitschewo » 20.09.2020 13:23

Im Gegensatz zu deutschen, englischen, italienischen, japanischen und US-amerikanischen Füllfederhaltern wird über die Produkte aus Frankreich eher wenig berichtet. Auf FPN werden die 18c-Federn und das besonders schöne Zelluloid der alten Franzosen gerühmt, Eigenschaften, von denen ich mich in der vergangenen Woche nach dem Erwerb eines Edacoto 104 überzeugen konnte.

Ich kaufe in der Regel planlos. Den Hebelfüller hatte ich zuerst ersteigert und dann gegoogelt: Die Firma Edac war ein französischer Hersteller, der schwerpunktmäßig Bleistifte produzierte. Nach einer Kooperation mit Aurora (man bot ein Schreibset aus Aurora-Füller und Edacoto-Bleistift an) gewann die Produktion eigener Füllfederhalter an Gewicht. Die ersten Edacoto 104 orientierten sich mit Flattop und Kugelclip noch am Parker Duofold, ab 1937 erhielt der Füller einen gestuften Clip, der lauthals "Art Deco!!!" schrie. Produziert wurde der 104 (benannt wohl nach der Hausnummer des Firmensitzes) noch bis 1943. Ende der Fünfzigerjahre verschwand die Firma Edac vom Markt.

Mein Exemplar kam am Mittwoch an, ließ sich anhand des Clips in die Zeit zwischen 1937 und 1943 datieren und sah aus, als sei es gerade aus der Ladenvitrine gekommen: Glänzendes Zelluloid, stramm sitzende Kappenringe, kaum Korrosion an den Beschlägen, Feder und Tintenleiter sehr sauber. Benutzt war der Füller, beim Wässern färbte sich das Wasser blau. Die Demontage förderte einen leeren Schaft zutage, in dem zwar die Druckplatte noch vorhanden war, der Rest der Druckstange jedoch fehlte. Der 104 erhielt also eine nagelneue Druckstange und einen neuen Tintensack.

Dann das Malheur.

Die Federschenkel waren leicht übereinander geschoben, weshalb ich sie auf dem Federblock bearbeitete. Ich habe schon Mechaniken und Schäfte geschrottet. Aber noch nie eine Feder. Bis jetzt. Jetzt rutschte die Feder nach vorne über den vorderen Rand des Blocks, ich rutschte mit der Rolle hinterher, und die schöne alte Feder hatte einen Knick.

Merde!

Einen alten Füller zu schrotten ist viel schlimmer als einen neuen zu beschädigen. Er hat Jahrzehnte überdauert und ist durch viele Hände gegangen. Da will man nicht der Honk sein, der die Feder verbiegt.

Ich zog das misshandelte Teil vorsichtig wieder gerade, setzte sie auf den Leiter und schob beides ins Mundstück. Tankte den Füller. Und siehe da: Die Feder schrieb. Was für ein Glück.

Ich setzte die Kappe auf und schraubte sie zu, was sich irgendwie komisch anfühlte. Also schraubte ich sie wieder ab. Und war fassungslos. Der Tintenleiter hatte wohl nicht tief genug gesessen. Jedenfalls war die Feder wieder geknickt. Mein Selbstwertgefühl auch.

Während ich die Feder ein zweites Mal glattzog, beschloss ich daher, dass dieses zweifache Unglück auf gar keinen Fall meine Schuld sein konnte. Nein, hier konnten nur finstere Mächte am Werk sein. Bestimmt hat diese Feder in ihrem langen Leben etwas derart Garstiges geschrieben, dass sie von ominösen Tintengöttern mit Fluch und Bann belegt ward. Darum sah der Füller auch noch aus wie neu. Weil niemand damit schreiben konnte.

(Die Schreibprobe auf dem letzten Foto wurde durch das Tragen einer Aluminium-Kopfbedeckung ermöglicht.)

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Viele Grüße

Bianka

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vanni52
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Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von vanni52 » 20.09.2020 14:07

Eine wunderschöne Geschichte, mit soviel Humor und Selbstironie geschrieben.
Und natürlich Glückwunsch zu der französischen Schönheit.
Lieben Dank dafür.
LG
Heinrich

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Knorzenbach
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Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von Knorzenbach » 20.09.2020 14:47

Hallo Bianka,

eine schöne Geschichte hast Du uns da erzählt! Da die bösen Mächte nun in Bronze erstarrt sind, bin ich mir sicher, daß Du den Edacoto künftig auf Rosen betten wirst. Soundtechnisch ist der Anfang ja gemacht...

;)
Tomm

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Will
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Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von Will » 20.09.2020 16:02

Liebe Bianka,

Du bist ein Federexorzist? So so, der Feder eines Advocatus diaboli hast Du ihr ketzertisches Tun ausgetrieben. Die Mittel klingen noch immer nach hochnotpeinlicher Befragung. Da lese ich von einem Richtblock, von der Rolle an der Steckbank und dem ungnädigen Knicken und Ziehen. Bei dem Abschnitt, da die Leiter ins Mundstück gezwängt würde, war ich einer Ohnmacht nahe und schauderte mit Grausen. Die Misshandelte beugte sich schlussendlich Deinem Willen und wurde in den Schoß der Muttertinte wieder aufgenommen. Bernardo Gui hätte seine Freude dran gehabt.

Mag fürderhin ein wenig Streicheltherapie ausreichen, um der Feder ihr Geheimnis zu entlocken 😉

Herzliche Grüße

Gerd
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Nitschewo
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Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von Nitschewo » 20.09.2020 17:14

Will hat geschrieben:
20.09.2020 16:02
Bei dem Abschnitt, da die Leiter ins Mundstück gezwängt würde, war ich einer Ohnmacht nahe und schauderte mit Grausen.
Ja, und du hättet ihr Schreien hören sollen. (Und meins.)

Doch auch in den werten Mitforisten scheint der innere Folterknecht zu schlummern: :evil:
Knorzenbach hat geschrieben:
20.09.2020 14:47
... eine schöne Geschichte hast Du uns da erzählt!
vanni52 hat geschrieben:
20.09.2020 14:07
Eine wunderschöne Geschichte, ...
Immerhin gab es ja dann doch ein glückliches Ende. ;) Also war es allen Grausamkeiten zum Trotz dann doch eine schöne Geschichte. (Ich hätte auch noch andere im Repertoire. :oops: )
Viele Grüße

Bianka

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stift
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Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von stift » 20.09.2020 18:06

Nitschewo hat geschrieben:
20.09.2020 13:23
Im Gegensatz zu deutschen, englischen, italienischen, japanischen und US-amerikanischen Füllfederhaltern wird über die Produkte aus Frankreich eher wenig berichtet. Auf FPN werden die 18c-Federn und das besonders schöne Zelluloid der alten Franzosen gerühmt, Eigenschaften, von denen ich mich in der vergangenen Woche nach dem Erwerb eines Edacoto 104 überzeugen konnte.

Ich kaufe in der Regel planlos. Den Hebelfüller hatte ich zuerst ersteigert und dann gegoogelt: Die Firma Edac war ein französischer Hersteller, der schwerpunktmäßig Bleistifte produzierte. Nach einer Kooperation mit Aurora (man bot ein Schreibset aus Aurora-Füller und Edacoto-Bleistift an) gewann die Produktion eigener Füllfederhalter an Gewicht. Die ersten Edacoto 104 orientierten sich mit Flattop und Kugelclip noch am Parker Duofold, ab 1937 erhielt der Füller einen gestuften Clip, der lauthals "Art Deco!!!" schrie. Produziert wurde der 104 (benannt wohl nach der Hausnummer des Firmensitzes) noch bis 1943. Ende der Fünfzigerjahre verschwand die Firma Edac vom Markt.

Mein Exemplar kam am Mittwoch an, ließ sich anhand des Clips in die Zeit zwischen 1937 und 1943 datieren und sah aus, als sei es gerade aus der Ladenvitrine gekommen: Glänzendes Zelluloid, stramm sitzende Kappenringe, kaum Korrosion an den Beschlägen, Feder und Tintenleiter sehr sauber. Benutzt war der Füller, beim Wässern färbte sich das Wasser blau. Die Demontage förderte einen leeren Schaft zutage, in dem zwar die Druckplatte noch vorhanden war, der Rest der Druckstange jedoch fehlte. Der 104 erhielt also eine nagelneue Druckstange und einen neuen Tintensack.

Dann das Malheur.

Die Federschenkel waren leicht übereinander geschoben, weshalb ich sie auf dem Federblock bearbeitete. Ich habe schon Mechaniken und Schäfte geschrottet. Aber noch nie eine Feder. Bis jetzt. Jetzt rutschte die Feder nach vorne über den vorderen Rand des Blocks, ich rutschte mit der Rolle hinterher, und die schöne alte Feder hatte einen Knick.

Merde!

Einen alten Füller zu schrotten ist viel schlimmer als einen neuen zu beschädigen. Er hat Jahrzehnte überdauert und ist durch viele Hände gegangen. Da will man nicht der Honk sein, der die Feder verbiegt.

Ich zog das misshandelte Teil vorsichtig wieder gerade, setzte sie auf den Leiter und schob beides ins Mundstück. Tankte den Füller. Und siehe da: Die Feder schrieb. Was für ein Glück.

Ich setzte die Kappe auf und schraubte sie zu, was sich irgendwie komisch anfühlte. Also schraubte ich sie wieder ab. Und war fassungslos. Der Tintenleiter hatte wohl nicht tief genug gesessen. Jedenfalls war die Feder wieder geknickt. Mein Selbstwertgefühl auch.

Während ich die Feder ein zweites Mal glattzog, beschloss ich daher, dass dieses zweifache Unglück auf gar keinen Fall meine Schuld sein konnte. Nein, hier konnten nur finstere Mächte am Werk sein. Bestimmt hat diese Feder in ihrem langen Leben etwas derart Garstiges geschrieben, dass sie von ominösen Tintengöttern mit Fluch und Bann belegt ward. Darum sah der Füller auch noch aus wie neu. Weil niemand damit schreiben konnte.

(Die Schreibprobe auf dem letzten Foto wurde durch das Tragen einer Aluminium-Kopfbedeckung ermöglicht.)

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Ja ja hahaha.
Wie hat hat mein lieber Freund Pen Leo zu mir immer gesagt :Die ersten 100 Jahre sind schwer. :? :?
Immer vorher schaun wie tief die Feder gesetzt war und dann wieder so setzen.Aber ich kenne das ist mir auch so passiert und die Füller sind schon lange im Nirwana der Bestandteile.
Die letzte Feder die ich vor ein paar Jahren zerstört habe war einen 2er Montblanc extrem weich und ich hätte am liebsten geweint :cry: ,aber die hat sich schon mit anderen Gold wieder zu einen Schmuck verbunden oder ähnliches .
Du hast es super hinbekommen und die schönen Franzosen werden bei uns nicht so sehr geschätzt.Ich habe vor einigen Wochen getauscht,und habe mir einen französischen Noname Safety für den Alltag getauscht und bin sehr zufrieden.
Ansonsten wünsche ich dir viel Freude damit.
Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#

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Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von kopjekoffie » 20.09.2020 20:11

Eine sehr schöne Geschichte. Viel spaß mit dem Füller.
Groetjes

Dolores

Nitschewo
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Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von Nitschewo » 20.09.2020 20:37

Lieben Dank für die vielen netten Worte, obwohl es ja für Liebhaber schöner Schreibgeräte streckenweise eine Horrorgeschichte ist. :)

Es wäre auch wirklich schade gewesen um das schöne Stück. Als er ankam, habe ich ihn minutenlang unter der Bastellampe gedreht. Die Marmorierung ist beeindruckend, im Licht changiert sie von Perlmuttsilber zu einem opalisierenden Blau.

Von mir erfahren die französischen Füller ab sofort jedenfalls mehr Wertschätzung.
Viele Grüße

Bianka

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Sutsche
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Re: Les plumes du France

Beitrag von Sutsche » 20.09.2020 22:36

Ein Thriller war das! Fantastisch, dass Du ihn kurieren konntest - Chapeau!
Flex'n Relax.

gluehwuermchen
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Re: Les plumes du France

Beitrag von gluehwuermchen » 20.09.2020 22:49

Hui, der ist aber schön Bianka.
So einen würde ich auch nehmen, wenn ich ihn bekommen könnte. Müssen wir mal die Augen offenhalten.
Prima das du das „alte Schätzchen“ wieder hinbekommen hast. Bild
Viel Spaß damit und alles Gute
Monika

Thom

Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von Thom » 20.09.2020 23:57

Will hat geschrieben:
20.09.2020 16:02
Die Mittel klingen noch immer nach hochnotpeinlicher Befragung.
Der Klient musste die Fragestunde aber überleben, schließlich sollte der noch vor Gericht antreten. Die Kappentiefe mit einem Stäbchen ausloten (so habe ich das immer gemacht), dann weiß man vorher, was als nächstes passiert. :)

V.G.
Thomas

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Will
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Re: Edacoto 104 - La plume du mal

Beitrag von Will » 21.09.2020 1:49

Thom hat geschrieben:
20.09.2020 23:57
...
Der Klient musste die Fragestunde aber überleben, schließlich sollte der noch vor Gericht antreten. Die Kappentiefe mit einem Stäbchen ausloten (so habe ich das immer gemacht), dann weiß man vorher, was als nächstes passiert. :)

V.G.
Thomas
Ja, die Nadelprobe sollte mit einer Feder vermieden werden. Da leistet so ein Stäbchen doch gute Dienste. Bei der Mariage von Feder und Tintenleiter muss man bei einem Safety genauso auf diese Thematik achten. Sitzt die Feder nicht in der korrekten Tiefe, kann dort die Kappe ebenfalls Schaden anrichten. Eine Feder korrekt verbauen, will gelernt sein. Aber Schaden macht bekanntlich klug, wenn es auch, wie hier und bei mir selbst im Lauf der Jahre, schmerzhaft war.

Herzliche Grüße

Gerd
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Re: Les plumes du France

Beitrag von Blue Fox » 21.09.2020 11:55

Sehr schöne Geschichte! Und ein toller Füller! Gut gemacht!
Liebe Grüße
Susanne
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Zollinger
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Re: Les plumes du France

Beitrag von Zollinger » 21.09.2020 15:08

Nitschewo hat geschrieben:
20.09.2020 13:23

Ich setzte die Kappe auf und schraubte sie zu, was sich irgendwie komisch anfühlte. Also schraubte ich sie wieder ab. Und war fassungslos. Der Tintenleiter hatte wohl nicht tief genug gesessen. Jedenfalls war die Feder wieder geknickt. Mein Selbstwertgefühl auch...
Tolle Geschichte. Hast Du deshalb passend dazu Baudelaires "kranke Muse" für Deine Schreibprobe zitiert? :lol:

(Hoffentlich wird sie wieder ganz gesund - die Feder meine ich...)

Z.

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TomSch
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Re: Les plumes de la France

Beitrag von TomSch » 21.09.2020 20:04

Tach zusammen.

Da ich mit Bianka ganz d'accord gehe, was die Unterrepräsentation der Füllfederhalter aus unseren westlichen Nachbarländern anbelangt, kommt hier noch ein Beispiel nach dem Motto "Der Widerspenstigen Zähmung". Das Motto hätte genauso heißen können: "La plume de la femme" (wegen der Zierlichkeit, des Leichtgewichts und der geringen Größe von geschlossenen 12,5 cm) oder "Die Umerziehung einer französischen Diva".
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      Bei der Ankunft erschein die Dame wie neu, unbeschädigt, keine Risse, Schraubkappe super, alle Gewinde tipptopp, nahezu perfekt. Hurra!

      Wie so viele unserer Schätzkes stammt auch dieses aus der sagenumwobenen Bucht. Mich interessierte vor allem die außergewöhnlich geformte und winzige 18k-Feder, bei deren Nutzung ich ein extraordinaires Flexerlebnis erhoffte. Ja, erhoffte ist die korrekte Formulierung, denn bei den ersten Versuchen mittels Dippen geschah: nichts. :o
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          Auch eine verstärkte Reinigungsorgie brachte keine Veränderung. Mikromesh-Resistenzen kannte ich bisher noch nicht. Hier wurde ich eines Besseren belehrt. Die wunderschöne Feder blieb kratzbürstig, zerschnitt die benutzten Papiersorten in unterschiedliche Rudimente, zeigte mit ihre scharfen Kanten und verhielt sich kompromisslos sperrig. :geek:
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              Leztendlich musste ich das Federkorn in mehrfach Anläufen entgraten, die minimalst versetzten Federschenkel richten und von der unteren Schreibkornkugel mehr als ein Drittel häppchenweise herunterpolieren. Jetzt läuft die Feder über jedwedes Papier sanft und weich, sie bietet sogar eine gewisse Biegsamkeit zwischen M und B.
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                  Dies war jedoch nur die halbe Miete, denn da es sich um einen Patronenfüller handelt, dem genau dieses Tintenreservoir nicht beilag, begann nun die Suche nach dem passenden Behältnis. Die Recherchen in diversen Foren führten nicht zum Ziel, nur in Sackgassen. Letztendlich war's wieder einmal ein Zufall, der half. Ich besitze inzwischen eine recht ansehnliche Sammlung leerer Patronen unterschiedlichster Hersteller, Marken, Zeiten und Größen. Letzen Endes passt, warum auch immer, eine schlanke Sheaffer's Scrip. Die breitere Seite kommt auf den Anstichdorn. Sie sitzt fest, auch von der Länge her ideal, wie angegossen. 8-)
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                      Inzwischen ist der Bayard zu einem meiner liebsten Schreibtischtäter geworden. Den abkippenden Kappenkopf haben die Watermänner beim Hemisphère, um 180° gedreht, wiederbelebt, allerdings nicht aus einem Guß, sondern als Metallköpfchen.
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                          Abendgrüße, au revoir à tous,
                          Thomas
                          Sei nicht so; sei anders.

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