Hallo,
entschuldigt bitte den Rückgriff - das Thema ist ja schon weiter...
Aber da Realstücke zu den gezeigten Werbeanzeigen erwünscht sind, kann ich mit dem Waterman's "Inkl Vue" etwas beisteuern.
Zollinger hat geschrieben: ↑15.08.2021 12:18
Knorzenbach hat geschrieben: ↑14.08.2021 13:13
Selbst in schwarzweiß sieht der Füller gigantisch aus. Dieses Modell habe ich noch nie gesehen.
Hallo Tomm
Das Modell wird wie auf der Werbung angegeben als Waterman's "Ink-Vue" bezeichnet. Es findet sich im Katalog von 1936 und war wohl so etwas wie Waterman's Antwort auf den Vacumatic von Parker:
Vacumatic:
Das Modell, ganz links in der Anzeige befindet sich in meinem Fundus und wie Christof schon, ganz richtig bemerkt hat, war das damals die Antwort auf den Vacumatic von Parker.
- Waterman "Inkvue"
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Der Vorteil, den Tintenstand direkt sehen zu können, veranlasste Waterman wohl zu der, etwas "speziellen", Konstruktion.
Der Korpus, der als Tintenreservoir dient, ist in der Tat teiltransparent - wie beim Vacumatic.
- Teiltransparenter Korpus
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Eine Vacuumpumpe mit Diaphragma, wie beim Parker, hätte aber wahrscheinlich das Urheberrecht verletzt - also hat man bei Waterman zwar das Steigröhrchen (Breathertube) des Vacumatic eingesetzt, hat aber die Pumpe als Hebelfüller mit Tintenschlauch getarnt.
Das ganze Aggregat ist im hinteren Drittel des Füllers untergebracht.
- Pumpenaggregat des Inkvue
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Die kurze Druckstange, der kleine Tintensack und die begrenzten Platzverhältnisse für den Hebel, machten es notwendig, eine Art Kniegelenk in den Hebel einzubauen.
Zum Füllen wird der Haupthebel um ca. 45° ausgeklappt und dann mehrfach betätigt, was den kurzen Nebenhebel auf die Druckstange drückt, die ihrerseits den Tintensack (der als Pumpe wirkt und nicht mit Tinte in Berührung kommt) komprimiert. Das System war in den 1930er Jahren nur kurz auf dem Markt - zu aufwendig, zu teuer in der Herstellung und zu kompliziert - GEIL
(Entschuldigt bitte die Ausdrucksweise, aber ich liebe solche technischen Exzesse)
Die Schraubverbindung im hinteren Schaftdrittel gab es nur beim ersten Modell von 1935 - bei dem in der obigen Werbung gezeigten Mark II war die Verschraubung bereits wegrationalisiert worden, was die Restauration deutlich schwieriger macht...
Ach ja, wer jetzt immer noch nicht vom Incvue begeistert ist, sehe sich die Federn an!
Es sind noch die, gelinde gesagt, genialen Schlüssellochfedern der späten 1920er Jahre verbaut - inklusive des Farbcodes (meiner hat eine "Brown" Feder)...
- Waterman Schlüssellochfeder
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P.S.
Das war vielleicht ein bisschen "off Topic" - hier geht es ja eigentlich um alte Werbeanzeigen...
Da ich aber keine Lust habe, den Beitrag zu editieren, hoffe ich, Ihr könnt mir verzeihen, daß ich mich habe hinreißen lassen!
P.P.S
Ich liebe einfach alte, exotische Füller...