Liebe Freunde alles Schönen und Guten,
nach längerer Pause stelle ich heute einen Füller ein, von dem ich bislang noch nie gehört hatte. Auslöser war ein Angebot in der Bucht, wo ein Kaweco zum Verkauf stand. Ich schaute mir das "Torpedo" an und wußte gleich, das ist kein Kaweco. Die mit abgebildete Bedienungsanleitung war sehr wohl von Kaweco, aber diese hatte mit dem Füller gar nichts zu tun, und das mitgelieferte Kroko-Look-Lederetui war von Montblanc, wie sich im Nachhinein herausstellte.
Ganz schön wilde Melange. Aber was für ein Füller war das? Auf dem Schaft gab es ein Imprint, dessen Entzifferung mir Schwierigkeiten bereitete, aber mit der Lupe vor dem Monitor gelang es mir mit sehr viel Mühe, das Geprägte zu lesen: DURPEN.
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Das Schreibgerät ist ein Kolbenfüller der einfacheren Prägung aus den 50er Jahren, so in der Preisklasse von Brause. Die Vergoldung der Stahlfeder ist so gut wie weg, aber die Punze ist noch gut lesbar: Durpen Iridium Point.
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Die Stahlfeder ist eindeutig eine EF und weist sogar ein wenig Flexibilität auf. Geschlossen mit Kappe mißt der schwarze Durpen 13,2 cm, offen 12,2 cm, gepostet 16,7 cm. Das Aufstecken der Kappe ist aber nicht nötig, da hiermit die Balance verloren geht. Ein grüngelbes Tintensichtfenster ist vorhanden.
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Da ich von dieser Marke noch nie was gehört hatte, suchte ich zunächst hier im Penexchange-Forum, ohne Ergebnis. Gegooglet hatte ich Glück: ein einziger Treffer, und dazu noch eine Zeitungsanzeige:
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Was für ein Glücksfall! Die Anzeige sagt aus, daß die Firma Kluthausen & Co. für die Marke verantwortlich zeichnete. Ob diese Firma in Stuttgart Hersteller oder als alleiniger Vertrieb diente, weiß ich nicht. Im Handelsregister ist die Gründung der Kluthausen & Co. für das Jahr 1953 erfaßt, die Löschung schon 13 Jahre später 1966. Die Anzeige stammt aus dem Gründungsjahr 1953.
Es kann ja sein, daß die Marke "Durpen" hier im Forum bekannt ist, aber da ich beim Suchen nicht fündig wurde, dachte ich, eine Vorstellung des Füllers könne nicht schaden. Gut, markentechnisch eine Marginalie, aber immerhin, dadurch dem völligen Vergessen entrissen. Das ist doch schon mal was.
Gruß,
Tomm
Durpen
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- Entschleuniger
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Re: Durpen
Interessanter stift,danke für das vorstellen.
Mit Wasser füllen, mit Tinte schreiben??? ist da ein Pulver drin gewesen?
Das waren Werbegeschenke?
Spannend
Mit Wasser füllen, mit Tinte schreiben??? ist da ein Pulver drin gewesen?
Das waren Werbegeschenke?
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- Knorzenbach
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Re: Durpen
Ich habe den gebrauchten Füller jetzt bestimmt schon 25 mal mit Wasser betankt, und der schreibt immer noch tiefblau.Entschleuniger hat geschrieben: ↑03.06.2022 19:47Mit Wasser füllen, mit Tinte schreiben??? ist da ein Pulver drin gewesen?
Das waren Werbegeschenke?
Werbegeschenk: offenbar ja, denn der Stift, den ich hier vorgestellt habe, hat auf der Kappe eine Personalisierung.
Gruß,
Tomm
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Re: Durpen
Super spannend!Knorzenbach hat geschrieben: ↑03.06.2022 20:21
Ich habe den gebrauchten Füller jetzt bestimmt schon 25 mal mit Wasser betankt, und der schreibt immer noch tiefblau.
Gruß,
Tomm
Vielleicht hat er eine Art „Einlage“ aus Phenolblau o.ä. Anilinfarbstoff drin (ähnlich wie die Mine eines Kopierstiftes).
Sieht man nach dem Befüllen im Tintentank blaue Flüssigkeit („Tinte“) oder farbloses Wasser?
Möge es Dir nie an einer sanften Feder, schönen Tinte, bestem Papier
und wunderbaren Gedanken zum Aufschreiben mangeln!
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- Knorzenbach
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Re: Durpen
@Jan
Farbloses Wasser.
Farbloses Wasser.
- Jan Mathijs Rijck
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Re: Durpen
Faszinierend! Ich habe einige Ideen, wie das technisch machbar wäre; frage mich aber auch, warum das so ein Nischenprodukt geblieben ist, was heute niemand mehr kennt.
Vielleicht, weil die „Tinte“ ziemlich giftig war?
Sonst wäre das System ziemlich ideal für die Schule gewesen.
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