GEHA Schulfüller 600

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Hinterland
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GEHA Schulfüller 600

Beitrag von Hinterland » 19.11.2022 10:06

Guten Morgen allerseits.

Bei mir hat sich ein artfremder GEHA 600 eingestellt (artfremd, denn ich war zu Schulzeiten Pelikanerin). Er schreibt aber ganz toll, mit einer elastischen semi-flexiblen Feder. Allerdings gerät Tinte hinter die Kolbendichtung. Nach Ausschrauben des Tintenleiters und der Feder kann man den Füllhalter unter Wasser geben und durch Betätigen des Kolbens auch hinter der Dichtung reinigen. Aber auf Dauer wird das die Dichtung nicht verbessern. Ich frage mich also, ob der Kolben auszubauen ist, damit man an die Dichtung kommt. Im Gewinde sehe ich ein kleines Loch (siehe Photo). Bei Osmia Füllern und beim 700 Modell ist es ein Loch oberhalb des Kolbengewindes, durch das mit einem entsprechenden Werkzeug (oder der Behelfsbüroklammer) der Kolben ausgeschraubt werden kann. Ist dies bei diesem schlankeren Modell auch der Fall, oder ist es ein Wegwerf-Schulfüller?

Danke für alle Hilfe!
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duckrider
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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von duckrider » 22.11.2022 11:37

Gut, da sich noch niemand gemeldet hat,
hier mein post OHNE Garantie der Richtigkeit:

Bei meinem Geha 703 ist das gleiche Loch zu sehen.
Das sieht für mich so aus, als ob da ein halbkreisförmiger Montageschlüssel mit einem kleinen Dorn eingesetzt werden soll, um die Mechanik herauszuschrauben.
hier ein Foto eines um viele Dimensionen zu großen Schlüssel aus dem Sanitärbreich:
https://www.pooltotal.com/media/image/p ... bungen.jpg
- das Foto nur als Hilfe, wie man sich das Werzeug vorzustellen hat!
So was, nur viiiiiiiel kleiner ist.m.E. hier das passende Werkzeug.

keine Gewalt anwenden ;)
Thomas

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Zoidberg
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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von Zoidberg » 22.11.2022 11:55

Ach, ein Stoßdämpferschlüssel :)


Also bestimmt konnte über das Rastloch mit einem ähnlichen Werkzeug radial eine Einschraubkraft sicher übertragen werden.
Aber ich würde nicht davon ausgehen, daß eine einfache Invertanwendung selbst eines hypothetisch vorhandenen originalen Werkzeugs, das Gewinde lösen würde.
Ich meine, die vielleicht lediglich als vermeintliches Designelement betrachtete Riffelung, zeugt von einer thermischen Setzung oder Sicherung der eingeschraubten Mechanik.

Ich würde mit heißem Wasser auf der Außenseite und softem Gummi am Gewinde versuchen mehr Kraft sicherer auf die Einschraubung zu übertragen, als es das Löchlein mit dem passenden Werkzeug allein aufnehmen könnte.
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Zoidberg
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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von Zoidberg » 22.11.2022 12:05

Vielleicht handelt es sich auch nicht um eine Werkzeugaufnahme... es gibt Hersteller, die mit Verstiftungen an der Stelle die Kappen sichern.
Man treibt über eine kleine Bohrung auf der Gegenseite den Stift aus, hat dann ohne Kappe wesentlich mehr Chancen, die eingeschraubte Mechanik zu schonend zu fassen und zu demontieren.
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Zollinger
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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von Zollinger » 22.11.2022 13:51

ich kenne dieses Modell leider nicht, aber es wäre vorstellbar, dass der Kolben analog den LAMY 27 durch überdrehen demontiert werden kann.

ich nehme nicht an, dass sich das Griffstück abschrauben lässt, oder doch?

das von Thomas genannte System gibt es auch. ich kenne es von den UHU. Dort ist das Kolbengehäuse aber aus Metall…

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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von tintin » 23.11.2022 16:17

Geha.jpg
Geha.jpg (53.65 KiB) 2492 mal betrachtet
Zerlegt sieht der Geha 600 so aus.
In der Bohrung (kein Sicherungssplint!) kann man mit einem passenden Werkzeug ansetzen. Allerdings ist das Material sehr bruchempfindlich.

Ich habe den Kolben bis ganz nach unten gedreht, einen entsprechend breiten Gummiring fest um das freigelegte Gewinde im Spalt gewickelt, die Kolbenmechanik mit einer schmalen Zange gepackt und sie vorsichtig herausgedreht (normales Rechtsgewinde).
Man könnte auch an dem geriffelten Ring ansetzen.

Gruß
tintin

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Zoidberg
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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von Zoidberg » 23.11.2022 16:39

Liegt die Riffelung direkt auf dem Übergang, also überschneidet die beiden gegeneinander verschraubten Elemente an ihrer Stoßstelle?
Etwas Bildverarbeitung... da sehe ich viel Anteil an der herausgeschraubten Mechanik, und einen geringeren Rest der Riffelung an der Korpusseite.
Wenn das so ist, sollte die Riffelung wohl die beiden Teile in ihrer gegenseitigen Verschraubung zu einem gewissen Grad zueinander sichern.
Oder sollte das ausschließlich die Stoßstelle kaschieren?
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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von Zollinger » 23.11.2022 17:00

tintin hat geschrieben:
23.11.2022 16:17
Geha.jpg

Zerlegt sieht der Geha 600 so aus.
...
Danke für die Aufklärung.


Ich denke, dass die Riffelung dazu gedacht war etwas mehr Halt zu geben wenn mit einem sehr flachen Greifwerkzeug am Kolbengehäuse angefasst wird.

Hinterland
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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von Hinterland » 01.12.2022 16:47

Ihr Lieben, habt vielen Dank für Eure Vorschläge. Tatsächlich war die Riffelung kein Zierelement, sondern verbarg geschickt die Mechanik des Kolbenschafts, wie Tintin vorgeschlagen hat. Eine starke Lupe zeigt das auch. Herzlichen Dank!

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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von jpd » 28.05.2023 17:03

Hallo Schreibwerkzeugfanatiker,

ich mache gerade den Sprung vom staunenden Mitleser, zum "Zerleger" eines Geha Schulfüllers mit Reservetank. (so steht's jedenfalls drauf)
Nach gründlichem Einweichen hab ich den Tintenleiter samt Buchse und Feder tatsächlich herausschrauben können.
Leider ist die eingetrocknete Tinte derartig alt, dass sie sich weder in heißem Wasser auflöst, noch irgendwie anderweitig bekehren lässt.(auch bei Kaisernatron hat sich die Tinte lachend zurückgelehnt) Ich muss als irgendwie an den Kolbenmechanismus um Tintenreste aus dem Tintentank zu entfernen.
Frage an euch, und speziell Tintin:
Auf Tintin's Bild ist das Sichtfenster des Füllers gut zu sehen. Innen ist links ein eventuell zum Füller gehörendes Teil zu sehen, das dunkel durchschimmert, oder es ist alte Tinte. Der Kolben geht jedenfalls bis dahin zu bewegen, stösst aber an diesem undefinierten Klumpen an. Die fehlende Strecke würde nie ausreichen, um den Reservetankmechanismus beim neu befüllen zurück zu drücken. Gibt es eine Explosionszeichnung von dem Modell?
Kommt man durch den abgeschraubten Tintenleiter von vorn an den Tank? Ich sehe da nur eine recheckige Öffnung und den Konusrand von der Haltebuchse für Feder/Tintenleiter.

Und um es noch komplizierter zu machen: mein Tintenleiter hat keine Markierung der Federgröße. Auf der Feder steht "PK" und es ist eine ehemals vergoldete Stahlfeder. Was heißt PK?

So, genug gefragt.
Allerherzlichsten Dank für jeden hilfreichen Tip!
Und natürlich einen schönen Pfingsmontag.

gruss jpd

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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von werner » 29.05.2023 10:39

jpd hat geschrieben:
28.05.2023 17:03
Und um es noch komplizierter zu machen: mein Tintenleiter hat keine Markierung der Federgröße. Auf der Feder steht "PK" und es ist eine ehemals vergoldete Stahlfeder. Was heißt PK?
PK steht für Pfannenfeder, dazu ein Bild aus einem Geha Schriftblatt für den Schulgebrauch.
.
Geha_Pfannenfeder.jpg
Geha_Pfannenfeder.jpg (39.27 KiB) 1619 mal betrachtet
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Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)

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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von jpd » 29.05.2023 14:15

Danke Werner!

Wieder was gelernt.
:-)

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mondindianer
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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von mondindianer » 29.05.2023 18:09

jpd hat geschrieben:
28.05.2023 17:03
[...]Auf Tintin's Bild ist das Sichtfenster des Füllers gut zu sehen. Innen ist links ein eventuell zum Füller gehörendes Teil zu sehen, das dunkel durchschimmert, oder es ist alte Tinte. Der Kolben geht jedenfalls bis dahin zu bewegen, stösst aber an diesem undefinierten Klumpen an. Die fehlende Strecke würde nie ausreichen, um den Reservetankmechanismus beim neu befüllen zurück zu drücken. [...]
Was du einen undefinierten Klumpen 8-) nennst, ist in der Tat wohl der geöffnete Reservetank (nach Einschieben des schwarzen bzw. später grünen Schiebers auf der Rückseite des Tintenleiters), der dann ca. 4 mm in den Tintentank ragt:
Geha Reservetank_klein.jpg
Geha Reservetank_klein.jpg (266.38 KiB) 1546 mal betrachtet
Dass der sich mit dem Kolben nicht zurückdrücken lässt, passt zu deiner Schilderung der "unlöslichen" Tinte.Vllt hat der Vorbesitzer (m/w/d) eine für Füller nicht geeignete Tinte verwendet? Ich drücke dir die Daumen, dass du den 600er wieder flott bekommst.
Viele Grüße
Fritz

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Re: GEHA Schulfüller 600

Beitrag von jpd » 05.06.2023 18:34

Dankeschön Fritz für das super Detailbild!

Ich musste erst ein wenig grübeln, weil "der Klumpen" tatsächlich zum Teil eingetrocknete, dokumentechte Tinte war.
Technisch gesehen ist das aber einfach ein Plastikröhrchen, das hin und hergeschoben werden soll, um den Reservetank zu nutzen. Der Kolben müßte es dann wieder in die Ausgangsposition schieben, und den grünen Schieber dabei in die Ausgangsposition befördern. Deshalb ist es auf manchen Bildern zu sehen, und auf anderen nicht. Spannend, wenn's noch nicht funktioniert. :-)
Danke für die Hilfe.

jpd

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