Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

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Cpt_Chaos1978
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Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Cpt_Chaos1978 »

Moin,
kann mir jemand sagen warum viele ältere Senator, Pelikan etc. eine Bohrung in der Kappe, meist unter dem Clip, haben?

Grüße
Cpt_Chaos1978
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Zollinger
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Zollinger »

Damit sich bei Temperaturschwankungen kein Kondensat am Griffstück bildet.
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Zoidberg
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Zoidberg »

Auch so ein gefühltes Paradoxon.
Nicht jeder Hersteller, und noch weniger die älteren Produkte haben so eine sehr gelungene interne Federhaube wie der Preppi bspw., um Austrocknen zu verhindern.
Und dann sah ich auch nicht sehr oft, daß man in der Kappe das Griffstück gegen einen Anschlag schraubt, der dann nur noch einen minimalen Raum für die Feder selbst in der Kappe separat abdichtet.
Da wird darauf wertgelegt, wie wichtig die abdichtende Schraubkappe sei, und dann hat es da mittendrin ein Löchlein.
Ist wohl insgesamt eine Abwägung der Vor- und Nachteile, die Kappe so zu belüften.
Ich kämpfe mich hier durch die doppelten Maßstäbinnen :|
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JulieParadise
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von JulieParadise »

Die Löchlein sind ja nicht oben in Höhe der Feder, sondern in Höhe des Griffstücks, jedenfalls bei den Füllern, die ich hier so mit Loch habe. Bei vielen Füllern gibt es innen einen Absatz oder eine Innenkappe, die die Feder luftdicht abschließt. Womit wir wieder bei Zollingers Erklärung wären ...
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Thom

Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Thom »

Der Swan Pen und der Boots haben auch Kappenlöcher, da gehen die Kappen aber gar nicht bis zum Griffstück. Beim Boots hatte ich die Löcher mal verschlossen, dann bildet sich beim Abziehen ein Unterdruck, der Tinte aus dem Füller zieht. Da habe ich ein Kappenloch wieder geöffnet.

Bild

V.G.
Thomas
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Zoidberg
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Zoidberg »

Zollingers Erklärung ist aber nicht ausreichend, deckt die Entwicklungsgeschichte von Löchern in der Kappe nicht ab.
Bei Thoms' Swan, genau, könnte man auf die Besonderheiten von Steckkappen einen Blick werfen, welches Luftvolumen beim letzten schon dichten aber noch nicht genügend festen Kappensitz, der dann vom Anwender den finalen Schlußdrücker bekommt, bewegt wird und durch das Loch entweichen muß.
Ebenso beim Öffnen.

Wie ich sagte, nicht jeder Hersteller wird zu allen Zeiten ausschließlich (oder überhaupt) an Kondensfeuchte gedacht haben.
Ich habe neben den frühen Swans (noch MTB) auch spätere Füller mit Schraubkappen, worin in keinster Weise eine Abdichtung eines Federraumes zur übrigen Kappe stattfand um Trocknung zu verhindern , aber dennoch diese Löcher vorhanden waren.
Da könnte man meinen, Schraubkappen werden im Vorgang träger dichtgeschraubt, sodaß ein Ausgleichsloch unnötig(er) wäre.

Vielleicht spielt hier auch das Aufstecken hinten, das 'Posten' eine Rolle.
Man stelle sich vor, ich entscheide mich nach einer gewissen Zeit erst die jetzt in der anderen Hand durchgewärmte Kappe, doch aufzustecken und weiterzuschreiben.
Würde, neben der schrumpfenden Kappe, der erkaltend entstehende Unterdruck eher das Abnehmen der Kappe wirklich spürbar erschweren, oder würde der Unterdruck über die Mechanik auf den Tintenraum oder -sack einen ungewollten Einfluß ausüben?

Ein weites Feld.

Ob sich schon jemand mal die Mühe gemacht hat, die gut einsehbaren uralten Patente (dieser von mir grad nicht verlinkbaren Seite mit einem riesigen Patentarchiv) durchzusehen, ob diese Locher besonders erwähnt wurden?
Ich kämpfe mich hier durch die doppelten Maßstäbinnen :|
Thom

Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Thom »

Zoidberg hat geschrieben:
23.12.2022 0:46
(dieser von mir grad nicht verlinkbaren Seite mit einem riesigen Patentarchiv)
Wenn man nicht weiter weiß, muss man im Allgemeinen Thom fragen, dann ist man schon zu zweit. :)

http://www.fountainpen.it/Patent_by_brand

V.G.
Thomas
Cpt_Chaos1978
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Cpt_Chaos1978 »

Oh ha,
ist ja hochinteressant.
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Zollinger
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Zollinger »

Zoidberg hat geschrieben:
23.12.2022 0:46
Zollingers Erklärung ist aber nicht ausreichend, deckt die Entwicklungsgeschichte von Löchern in der Kappe nicht ab.
...
Nein, das tut sie bestimmt nicht. Aber unter diesem Anspruch kann die Luft für mögliche Antworten ganz schön dünn werden hier im Forum...


Aber schauen wir uns doch die ursprünglich gestellte Frage noch einmal an.
Cpt_Chaos1978 hat geschrieben:
22.12.2022 20:31

...kann mir jemand sagen warum viele ältere Senator, Pelikan etc. eine Bohrung in der Kappe, meist unter dem Clip, haben?
...
Ich durfte bei dieser Formulierung annehmen, dass sich die Frage auf die Luftlöcher an älteren Senator, Pelikan und ähnlich konstruierten Kappen bezieht. Natürlich gibt es unzählige andere Kappenkonstruktionen, die sich ebenfalls Luftlöchern aus den verschiedensten Gründen bedienen. Aber unter dem erwähnten Aspekt würde ich sagen, das meine Antwort noch immer zutreffend ist.

Um das aufzuzeigen zitiere ich aus dem Buch Pelikan Schreibgeräte 1929-2004 von Jürgen Dittmer und Martin Lehman (Ausgabe von 2004), welches als eines der Standardwerke gilt, wenn es um Fragen zu Pelikan geht:
...Die Kappe war innen häufig durch das Auf- und Abschrauben verschmutzt. Durch die fehlende Belüftung konnte sich bei Temperaurschwankungen Kondenswasser bilden - und der Benutzer hatte beim nächsten Öffnen des Halters farbige Finger. Dieser Mangel wurde noch im Jahre 1930 behoben und zwei weitere Luftlöcher circa 6mm unterhalb der vorhandenen* Löcher angebracht. Diese Löcher dienten ausschliesslich der Belüftung des Griffstücks.
Zoidberg hat geschrieben:
22.12.2022 21:15
Auch so ein gefühltes Paradoxon.
...
Darum: Ein Paradoxon sehe ich hier keines vorliegen.


*(Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass Pelikan während einer sehr kurzen Periode die Kappen mit 4 Luftlöcher versehen hat, wobei zwei davon der Vermeidung eines Unterdrucks beim Abschrauben dienen sollten. Auf diese Löcher wurde nach kurzer Zeit verzichtet, da sie sich als nicht notwendig erwiesen hatten. Das ist aber eine Eigenheit von Pelikan, welche ich bei anderen Füllern aus der Zeit noch nicht beobachten konnte.)
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Zoidberg
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Zoidberg »

Dünne Luft hat hier im Forum bisher noch nicht zu Knappheiten an Textumfang und Detailtiefe geführt.

Aber schauen wir uns doch die Antwort Zollingers noch einmal an.
Zollinger hat geschrieben:
22.12.2022 20:38
Damit sich bei Temperaturschwankungen kein Kondensat am Griffstück bildet.
Das ist so kurz und allumfassend kategorisch, daß es mich wunderte.
Wenn Zollinger aus der Frage des Themenstarters nur erkennen konnte,
es handele sich um "ähnlich konstruierte Kappen", dann reicht die Antwort wohl aus.
Cpt_Chaos1978 hat geschrieben:
22.12.2022 20:31

...kann mir jemand sagen warum viele ältere Senator, Pelikan etc. eine Bohrung in der Kappe, meist unter dem Clip, haben?
...
Die Ähnlichkeit in der Kappenkonstruktion ist in dieser kurze Frage höchstens auf die Löcher in Kappen zu beziehen.
Es sei dahingestellt, ob Senator und Pelikan eine ähnliche interne Konstruktion haben,
jedoch öffnet "etc." das Spektrum so sehr, daß Zollingers erste Antwort zu eng sein mußte.

Mein Einwand war und ist nicht unangebracht, durfte dennoch nicht unkommentiert bleiben,
sodaß JulieParadise beispringen mußte, um Zollinger in seiner zu kurz gegriffenen Aussage zu unterstützen.
Die Unterstützung funktioniert inhaltlich zwar nicht, gibt sie doch selbst an,
daß bei "vielen Füllern" eine innere Abdichtung bestehen würde.
Damit wird Zollingers Aussage nun zwar ebenfalls als nicht ausreichend von JulieParadise bestätigt,
was sie jedoch nicht hindert seine Antwort als die allein mögliche gelten zu lassen.


Schön, daß Zollinger für Pelikan so klare Angaben machen kann, jetzt.
Und damit ist seine erste Antwort auch zutreffend, für Pelikan.


Thom, danke für den Link. War das jetzt ein Auftrag? :)
Den gebe ich gerne weiter an den Themenstarter.

Hallo Cpt_Chaos1978,
leg los und stöbere Dich durch das Archiv.
Ergebnisse zum Loch gerne wieder hier :D
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Zollinger
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von Zollinger »

Zoidberg hat geschrieben:
23.12.2022 13:08
...
Aber schauen wir uns doch die Antwort Zollingers noch einmal an.
...

Ich denke, dass ich mich ausreichend erklärt und zur Frage auch etwas beigesteuert habe, was Hand und Fuss hat und sich sogar belegen lässt.

Was Dich gereizt hat meine kurze aber sachlich gehaltene Antwort als falsch abzutun (Paradoxon) weiss ich nicht.

Da Du aber auf meine PN vom 16.07.2022, in welcher ich versucht habe eine Meinungsverschiedenheit ausserhalb der Öffentlichkeit beizulegen nicht geantwortet hast, muss ich davohn ausgehen, dass Du einfach Streit suchst und diesen öffentlich austragen möchtest.

Dieses Vorhaben werde ich nicht unterstützen und ziehe mich aus dieser Diskussion zurück.

Vielleicht überlegst Du Dir einmal in Ruhe, wie dein Verhalten auf Mitglieder wirkt, die hier tatsächlich etwas beizutragen hätten.
pokpok
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von pokpok »

Über so ein kleines Locherl kann (meine Meinung) nicht so viel Luftaustausch stattfinden, dass die Kondenswasserbildung verhindert wird. Dazu müsste die feuchte Luft raus- und die trockenere Luft reinströmen. Habe noch nie Kondensat in lochfreien Kappen gesehen.
Das Locherl ermöglicht einen Luftdruck-Ausgleich zwischen Kappeninnenraum und Umgebung. Wenn die Kappe abkühlt und die Luft drinnen sich zusammenzieht, könnte durch den Unterdruck Tinte aus dem Füller in die Kappe gesaugt werden. Wenn die Kappe entfernt wird, könnte ein Pumpeffekt das Gleiche bewirken. Durchs Locherl kann aber aus der Umgebung Luft nachpfeifen und den Unterdruck ausgleichen.

Meine Füllerkappen haben nur ein großes Loch, wo der Füller rein- und rauskommt aber kein kleines Löchlein. Daher wünsche ich mir zu Weihnachten sieben von diesen kleinen Locherln - vielleicht gibts die irgendwo als Ersatzteil. Apropos Weihnachten:
Euch allen wünschen wir (meine Familie und ich) ein Frohes Fest ohne Kondensatbildung, mit angenehmen Luftdruck, vielen Geschenken und mit viel Freude!
Liebe Grüße von
Matthias
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patta
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von patta »

Vielleicht sollte das menschliche Hirn auch ein Loch haben, damit Kondensat und Überdruck keine Probleme machen :evil:
Oder anders: Jungens, locker bleiben, bald ist Weihnachten :!:

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
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JulieParadise
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von JulieParadise »

Bei meinem Montblanc 142, 242, 234, 342, Monte Rosa 042, einem Graf von Faber-Castell (Modell unbekannt, nicht mein Füller), einem Pelikan 100 sowie bei diesen beiden Safeties Lieber Safety (Archiv bei Penboard.de und Dia Safety (Archiv bei Penboard.de sind die Löcher alle unterhalb/vor der Stelle, wo in zugeschraubtem Zustand der Griff endet. Es wird also quasi der Griff belüftet, während die Feder abgedichtet ist. Die Füller schreiben auch alle immer zuverlässig an.

Aber was weiß schon ich ... :?
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
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JulieParadise
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Re: Loch in Kappe bei alten Füllfederhaltern?

Beitrag von JulieParadise »

Der MB 232 (ein 234 mit falscher Blindkappe) ist übrigens der hier: Archiv von Penboard.de
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