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von Frodo » 04.03.2015 7:33
Hallo Christof
Ja, wunderschön! So gut in Szene gesetzt hatte ich den Füller noch nie gesehen. Und Deine Konstruktionszeichnungen sind wirklich Extra- Klasse. (Ganz zu schweigen von den Schuppentieren und Rhinos a.a.O.)
Zum Füllmechanismus habe ich noch folgendes gefunden: In einer Patentschrift von Osmia ist zu lesen, dass es immer wieder Probleme mit den einfacheren Druckknöpfen gegeben habe. Der Knopf wurde ja erheblich öfter betätigt, im Vergleich zu einem Kolben, weil das eingefasste Volumen geringer war. Die Fassung für den Druckknopf, der häufig aus Alu war, war außen rum nur das blanke Zelluloid des Füllhalterschaftes. An dieser Stelle trat erhöhte Metallkorrosion auf, da das Alu den edleren Stahl der Druckstange berührte. Mit der Zeit zerrieb sich das Celluloid der Fassung und wenn dann nicht immer koaxial senkrecht draufgedrückt wurde, konnte der Druckknopf verkanten, blockieren und durch verdrilltes aufdrücken auf die Stange sogar der Tintenschlauch durch die recht dünne und scharfe Blattfeder angeschnitten werden. Osmia hat den Misstand mit einer verbesserten Fassung für den Druckknopf behoben und Matador und Goldfink eben mit den berührungsfreien Mechaniken.
Gregor Miltner, der letzte Prokurist der Osmia, der auch selbst viele Patente im Schreibgerätebereich hielt, hatte mir erzählt, dass sie nicht mehr schlafen konnten, wenn eine ihrer Neuerungen in die Auslieferung ging. Man hatte einfach keine Zeit Erfahrungen zu sammeln, ob sich neue Systeme bewährten. Jeder Rückruf einer möglichen Fehlkonstruktion hätte die Firma ruinieren können.
Gruss, Frodo