Alter Geha Füller

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M.S.
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Alter Geha Füller

Beitrag von M.S. »

Hallo,

ich habe kürzlich beim Stöbern in einem alten Schreibtisch einen Füller gefunden. Ich finde ihn sehr hübsch, vor allem da ich bisher in der Schule immer mit den günstigen modernen Schulfüllern geschrieben habe (Lamy, Pelikan - Patrone rein und los gehts). Jetzt würde ich gerne mehr über meinen kleinen Schatz erfahren, habe aber von der ganzen Materie keine Ahnung.

Der Füller ist von der Marke Geha, er ist komplett schwarz, bis auf einen Ring an der Kappe und den Clip (Goldene Farbe, allerdings anderes Material) . Er ist ungefähr 13cm lang und trägt keinerlei "Typenkennzeichen" außer der kurzen Information "MIT RESERVETANK" auf der Kappe.

Nach kurzem Probieren habe ich dann auch verstanden wie man eben diesen Reservetank befüllt und ein wenig geschrieben, sehr schön das Ganze. :)

Die Feder hat einen leicht goldenen Schimmer, von der Unterseite ist noch etwas mehr Gold ( ? ) zu sehen. Die Feder ist mit dem Logo von Geha (Schriftzug auf drei Kreisen) verziert.

Auf dem "Federhalter" (oder wie man das nennt, das schwarze Plastik vorn) ist "FK" zu lesen.

Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen was das für ein Geha sein könnte und aus welcher Zeit er stammt, wäre das sehr nett.
Wenn Interesse besteht kann ich auch mal ein Bild machen.

LG
Michael S.
absia
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Geha-Schulfüller mit Reservetank

Beitrag von absia »

Hallo Michael!

Ein Bildchen wäre ganz hilfreich, aber ich denke, es geht auch so. Ich nehme an, dass es sich bei dem von dir beschriebenen Exemplar um einen intensiv benutzten (daher die abgenutzte Goldplattierung an der Federoberfläche) "Geha-Schulfüller mit Reservetank" handelt. Diese Beschriftung müsste eigentlich an der Kappenseite eingestanzt sein. Dieses Modell war schlicht und ergreifend d e r Schulfüller der 50er und 60er Jahre vor Erfindung des Pelikano (um 1960), sprich: des Patronenfüllers. Man könnte auch sagen: Er stellte für den Schulbetrieb eine gelungene evolutionäre Zwischenstufe dar, weil man mit seiner Hilfe auf die in den Bänken eingelassenen Tintenfässchen verzichten konnte, die im seinerzeitigen Schulalltag mit einfachen Federhaltern, die man immer wieder nach ein paar geschriebenen Wörtern neu eintauchen musste, ständig zu Betriebsunfällen führten. Es ist einfach d e r G e h a schlechthin. Geha hat zwar später noch versucht, auf den Patronenfüllerzug (der "grüne Geha" mit seinen unmöglichen Sonderpatronen, die man heute kaum noch bekommt) aufzuspringen, nachdem man vordem bei der Marktbeobachtung und Entwicklung geschlafen hatte, konnte aber den Vorsprung des Pelikano nie mehr einholen. Ironischerweise ist "Geha" heute (wieder) eine Untermarke von Pelikan.

Der Clou an diesem Füllhalter wurde später auch für den Patronenfüller übernommen und war sein Markenzeichen: der Reservetank. Je nach Füllerversion war das ein stiftförmiges oder hebelartiges Gebilde an der Unterseite des Tintenleiters. Das lässt sich mit Hilfe des Füllerkappenrandes hineindrücken, wenn der vermeintlich letzte Tropfen die Feder verlassen hat. Inmitten von Prüfungen war dieses Restchen Tinte oft die letzte Rettung, allerdings durfte die Prüfung dann nicht mehr allzu lange dauern. Wer erst bei der Hälfte seines noch zu schreibenden Textes angelangt war, konnte trotzdem noch Pech haben.

"Der Geha" ist - wenn man ihn einigermaßen sachgerecht behandelt - so gut wie unverwüstlich, zuverlässig und in seinem Schreibverhalten selbst heute noch vielen hochpreisigeren Neugeräten ebenbürtig, ja teilweise überlegen, weil die Feder Flex hat. Er ist ein gutes Beispiel dafür, was das seinerzeit noch weltweit klangvolle Produktettikett "Made in Germany" auszeichnete, das heutzutage vorsichtshalber kaum noch einer benutzt. "Der Geha" war damals so etwas wie der "VW-Käfer" der Füllerwelt. In gutem Zustand ist er daher inzwischen auch ein begehrtes Sammlerobjekt geworden, zumal es ihn auch in aufgewerteten Versionen bzw. Varianten fürs Big-Business mit Cito-Schnellschreibfedern oder gar Goldfedern gab, die heute schwer zu bekommen sind.

Wenn dein gutes Stück also dicht ist, ordentlich Tinte zieht, konstanten Tintenfluss hat und schön weich und flexibel schreibt, solltest du ihn in Ehren halten und auch benutzen. Der Neid von Kennern ist dir relativ sicher. Im Gegensatz zu den Cito-Federn kratzen die alten Geha-Federn immer ganz leicht. Man hört's halt, wenn man schreibt (So war das in Federhaltertagen immer!), aber sie hakt nicht ein und lässt sich gut führen. Sie lässt sich notfalls auch ganz vorsichtig beschleifen.

Also: Viel Spaß damit!
Peter
Zuletzt geändert von absia am 30.10.2005 23:00, insgesamt 2-mal geändert.
M.S.
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Beitrag von M.S. »

Du hast Recht, auf der Kappe findet sich auch noch der Schriftzug "Geha Schulfüller", allerdings versteckt unter dem Clip.

Der Clou an diesem Füllhalter wurde später auch für den Patronenfüller übernommen und war sein Markenzeichen: der Reservetank (je nach Version ein stiftförmiges oder hebelartiges Gebilde an der Unterseite des Tintenleiters). Der lässt sich mit Hilfe des Füllerkappenrandes hineindrücken, wenn der vermeintlich letzte Tropfen die Feder verlassen hat. Inmitten von Prüfungen war er oft die letzte Rettung, allerdings durfte die Prüfung dann nicht mehr allzu lange dauern. Wer erst bei der Hälfte seines noch zu schreibenden Aufsatzes angelangt war, konnte trotzdem noch Pech haben.
Ja, da ist so ein kleiner grüner Stift, funktioniert auch alles noch. :)

Der Füller schreibt sehr gut, das Kratzen ist minimal, es behindert nicht beim Schreiben und ist gerade eben hörbar.
Wenn dein gutes Stück also dicht ist, ordentlich Tinte zieht, konstanten Tintenfluss hat und schön weich und flexibel schreibt, solltest du ihn in Ehren halten und auch benutzen. Der Neid von Kennern ist dir relativ sicher. Im Gegensatz zu den Cito-Federn kratzen die alten Geha-Federn immer ganz leicht. Man hört's halt, wenn man schreibt (So war das in Federhaltertagen immer!), aber sie hakt nicht ein und lässt sich gut führen. Sie lässt sich notfalls auch ganz vorsichtig beschleifen.

Also: Viel Spaß damit!
Peter
Dicht ist er und der Tintenfluss ist ebenfalls gut. Tinte scheint er recht gut zu ziehen, allerdings ist mein Tintenfässchen ziemlich leer, aber ich denke da wird es keine Probleme geben.

Vielen Dank,
Michael S.
MichaT2a
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Re: Alter Geha Füller

Beitrag von MichaT2a »

Weiß jemand, wie bei diesem Füller der Tinteneiter befestigt ist? Geschraubt, gesteckt?

Edit:

Er ist vermutlich gesteckt. Zumindest beim Geha 712, der augenscheinlich den gleichen Tintenleiter hat, ist er gesteckt.

Nachtrag, die Zweite:

Heute hab ich einen zerlegt, bei dem sich der Tintenleiter hat rausschrauben lassen...

Danke und Gruß,

Micha
MichaT2a
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Re: Alter Geha Füller

Beitrag von MichaT2a »

Ist jemandem bekannt, ob es den Geha-Schulfüller (Kolbenfüller) auch mit Hartgummi-Kappe gab? Ich habe hier einen mit einer braun verfärbten Kappe, die allerdings unbeschriftet ist. Der Kappenring ist erhaben (bei meinen anderen Gehas ist er überall eingelassen), der Clip ist dem Geha-Clip ähnlich. Da der Füller schon eine Gummidichtung hat und er sich recht tief in die Kappe schrauben läßt (sodaß er darin fast verloren wirkt), vermute ich, daß die Kappe nicht drauf gehört.

Aber da er eine traumhaft flexible B-Edelstahlfeder hat, schreibe ich sehr gern damit - und weil die Kappe braun verfärbt ist, hab ich auch braune Tinte eingefüllt, die er satt aufs Papier bringt.

Gruß,

Micha
Pinkys.Brain
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Re: Alter Geha Füller

Beitrag von Pinkys.Brain »

Gibt es eine Möglichkeit, den Kolbenmechanismus zwecks Reinigung komplett zu entfernen?
Pinkys.Brain
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Re: Alter Geha Füller

Beitrag von Pinkys.Brain »

Okay, ich konnte doch noch rausfinden, wie man den Kolbenfüller komplett auseinandernimmt:

Bild
herrschulz
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Re: Alter Geha Füller

Beitrag von herrschulz »

Die Kappe kann man auch noch auseinanderschrauben. Obendrauf die Kappe ist aufgeschraubt.
Gruss aus dem sonnigen Indien
Karsten
Pinkys.Brain
Beiträge: 14
Registriert: 28.01.2012 22:20

Re: Alter Geha Füller

Beitrag von Pinkys.Brain »

herrschulz hat geschrieben:Die Kappe kann man auch noch auseinanderschrauben. Obendrauf die Kappe ist aufgeschraubt.
Das habe ich bei meinem anderen GEHA gemacht. Bei diesem klemmt das leider etwas, deswegen habe ich das vorsichtshalber lieber mal gelassen (zumal es unnötig ist).
Rainer
Beiträge: 183
Registriert: 20.03.2016 11:24

Re: Alter Geha Füller

Beitrag von Rainer »

Liebe Geha-Schulfüller-Freunde,

ich nehme mal diesen alten Faden von 2012 wieder auf, nachdem ich mich seit Tagen mit einem solchen Stift abgegeben habe. Ich habe den Stift einigermaßen günstig in der elektronischen Bucht erstanden, er war aber mit Partikeln im Tank verdreckt, der Kolben war teilweise schwergängig und der Clip wackelte. Der Clip war der einfachste Teil, aber ich habe den Kolben nicht raus gebracht. Dann habe ich den Papierklammertrick oben entdeckt. Allein, die aufgebogene Papierklammer ging nur max. einen Millimeter hinein, auch bei Drehen des Kolbens zur Suche nach dem "zweiten Loch", das es nicht gab. Damit ließ sich nun wirklich keine Hebelwirkung entwickeln.

Um die Geschichte kurz zu machen: letztlich geholfen hat folgende Kombination:
1) tagelanges wässern, zuletzt auch mit Spülmittel im Wasser;
2) Anwendung des Fön-Tricks, mindestens 10 Mal;
3) Lockerung des innenliegenden Kolbengewindes durch Tangentialkräfte vermittels eines Weckgummis, den ich im Spalt angesetzt habe (die Lockerung erfolgt gegen den Uhrzeigersinn), jeweils zwischen den Erwärmungen mittels Fön.

Ich dachte mir, dass das vielleicht einige Interessierte wissen möchten, die bei der Forumsuche auch dieses Stichwort (Geha Füller, Geha Schulfüller) verwenden.

Beste Grüße
Rainer
Anaiwa
Beiträge: 75
Registriert: 15.07.2016 18:08

Re: Alter Geha Füller

Beitrag von Anaiwa »

So Tage Später bin ich ein kleines Stück weiter.
Als ich den Gummi an dem schwarzen Drehknauf gegen den Uhrzeiger drehte,
knackte es. (Föhn wurde lange an den unteren Teil gehalten)
Die folgenden Teile auf dem Foto hab ich nun.

Wenn man nun auf meinem ersten Foto schaut, ist das Gewinde mit dem Griff verzahnt, also irgendwie nicht
trennbar.

Wie komme ich jetzt an den Rest?

LG
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desas
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Re: Alter Geha Füller

Beitrag von desas »

steckt im "Rohr" am Drehknopf ein Teil der Kolbenstange oder nicht? Wenn ja, dann :cry: , sonst:

Nächster Blick in das offene Ende des Füllers. Wenn die Kolbenstange noch heile ist, steckt sie mit dem Kolben noch im Füller. Wenn der Kolben leicht läuft, bekommst Du den auch leicht raus.

Mit dem Drehknopf (wieder ein bißchen reichgeschraubt) ist die Kolbenstange aufzunehmen und herauszuholen. Dabei musst Du dann aber mit dem Drehknopf nachgreifen.

Nutze das Loch, das zum Entfernen der Mechanik vorgesehen ist, dann kannst Du den Drehknopf gegen das Herausschrauben der Mechanik drehen, um die Kolbenstange zu halten.

Ja, ich weiß, im Erklären bin ich nicht der Größte
Beitrag in schwarz: desas als Füllerfreund - Beitrag in grün: desas als Moderator

"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner
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