Der Auslöser

[YETI]

Hallo zusammen

Ich möchte hier gerne einen ganz wichtigen Füller aus meiner Sammlung vorstellen.
Es handelt sich hier um einen Faber Castell Osmia.

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Warum ist dieser Stift so wichtig? Ganz einfach: Er war mein erster alter Füller und der Auslöser meiner Sammelleidenschaft.
Irgendwann vor rund drei Jahren waren ich wieder mal mit meiner Familie auf dem Flohmarkt. Es war einer dieser Märkte, die den Namen nicht verdient haben, weil fast nur Neuware angeboten wurde. Dazu war es kalt und es hatte angefangen, zu nieseln. Eigentlich hatten wir gerade beschlossen, nach Hause zu fahren, als ich bei einem der wenigen Privatstände eine kleine, durchgeweichte, orange Pappschachtel sah. Drinnen fand ich einen schwarzen, total verdreckten Füller, der mich aber irgendwie sofort ansprach. Der Kunststoff fühlte sich so seltsam hochwertig an. Als ich nach dem Preis fragte und nur ein Euro verlangt wurde, hatte ich an dem miesen Tag wenistens ein Teil gekauft.
Zu Hause kam die Schachtel auf die Heizung und der Füller ins Ultraschallbad. Ich hatte keine Ahnung von alten Füllern, aber was für Brillen gut ist, sollte auch für Füller gut sein. Unglaublich, welche Mengen dreckiges Wasser ich an diesem Tag weg geschüttet habe. Als sich dann irgendwann der Kolben bewegte, musste ich feststellen, daß er undicht war. Was dann kam, ist eine eigene Geschichte. Nur soviel: was früher einen Singel Malt in der Flasche gehalten hat, hält jetzt die Tinte im Füller.
Die ersten Worte, die ich dann mit diesem Füller geschrieben habe, waren eine Offenbarung. So gut hatte ich bis dahin noch nie geschrieben; mir fehlen die Worte, das zu beschreiben.
Seitdem sind viele schöne Füller dazu gekommen, aber der Osmia bleibt immer etwas ganz Besonderes für mich. Den restlichen Krankheitsverlauf kennt hier ja wohl jeder!
Ich hoffe, die Geschichte hat euch nicht gelangweilt.

Schöne Grüße

Andreas

[Cepasaccus]

Auf keinen Fall hat sie mich gelangweilt!

Danke.

[meinauda]

Eine schöne Geschichte!
Danke.
Vielleicht hat der eine oder andere auch eine Auslösergeschichte.
Ich hätte eine, aber nicht heute.

[Andi36]

Das ist eine nette Idee mit dem "Auslöser". In meinem Fall gibt es tatsächlich acuh so einen Auslöser - mit 40 Jahren Auslöserverzögerung

Die Geschichte habe ich schon mal ausführlich erzählt und auch bebildert, hier ein Link für diejenigen, die sie noch nicht kennen.

Danke Dir, Andreas und ich würde mich auch über weitere "Auslöser" freuen.

Viele Grüße,
Andreas

[toni]

Danke, dass Du diese Geschichte mit uns teilst.

[patta]

Hallo Andreas/YETI,

vielen Dank für Deine schöne Geschichte. Sie hat mich ganz und gar nicht gelangweilt!
Ich hoffe nur, Du bekommst durch die Füllerleidenschaft nicht eine Säuferleber, nur weil Du noch Korkdichtungen selber anfertigst

Morgen geht es wieder los, deswegen: Kölle Alaaf,
patta

[reduziert]

Genau solche Geschichten sind die Pigmente in der Tinte, mit denen unsere Leidenschaft geschrieben wird. Oder war es doch das Salz in der Suppe?

Vielen Dank für die Gedanken, die Du preisgegeben hast.

[newlife]

Danke für die schöne Geschichte!

Mich selbst hat es in die Sammelleidenschaft getrieben, weil ich etwas wieder gutmachen wollte. In den 70ern hatte ich einen alten Pelikan 400 geschenkt bekommen, kein Schmuckstück mehr, die Feder hatte am rechten Schenkel einen kleinen Riss, aber vielleicht schrieb der Füller gerade deswegen so hervorragend weich. Damals war - wie auch heute - Eisengallustinte mein Favorit. Irgendwann lag das gute Stück dann lange Zeit ungenutzt in einer Schublade herum, bei der Wiederentdeckung hatte sich die Tinte verfestigt, und meine Idee, den Füller in Spiritus zu legen, um ihm die Tinte auszutreiben, nahm mir das Zelluloid äußerst übel. Der ganze Korpus verformte sich, schrumpfte, wurde unbrauchbar, und ich habe den Füller schweren Herzens weggeworfen. Irgendwann Ende der 1990er kaufte ich mir einen Souverän 400, schrieb auch zunächst gern damit, aber etwas fehlte mit doch im Vergleich zum Original. Die Feder taugte einfach nichts! Zwar schrieb sie weich, unterschied sich aber kaum von einem Kuli, sie gab einfach nicht nach. Und so kam ich sozusagen als Wiedergutmachung für meinen alten 400er schließlich ans Sammeln und Reparieren, ich musste dem dank meiner Unkenntnis Zerstörten doch beweisen, dass es auch anders geht! Hätte es damals das Internet gegeben, hätte das so nicht passieren müssen. Und dank der Foren wie dem unsrigen und auch vielen anderen Quellen weiß ich eben, dass man Spiritus bestenfalls zum Auflösen von Schellackflocken benutzen sollte . . .

[Feinschnitt]

Hallo Andreas,

eine schöne Geschichte, die Dich hier zur Sammelei gebracht hat.
Vielen Dank dafür. Schön, dass gerade solche alten Schätzchen dieses tolle Hobby anstacheln.
So ähnlich war das auch bei mir.
Mein Forumsauslöser ist heute aus der Reparatur bei Volker gekommen. Ich mache die Tagr mal ein paar Fotos. Vielleicht schaffe ich dann noch ein paar Worte darüber zu verlieren.

Schöne Idee mit dem "Auslöser"...

Gruß
Falk

[stefan-w-]

guten morgen andreas,

danke für diese schöne geschichte, sie hat mich gut unterhalten .

ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nie über eine einen konkreten auslöser oder auslöser-moment nachgedacht habe.

allerdings hat meine leidenschaft für edle schreibgeräte schon in der gymnasium-unterstufe begonnen, damals waren es die bunten jotter-kugelschreiber, die für einen schüler gerade noch erschwinglich waren.

[Feinschnitt]

Hallo Zusammen,

ich hätte hier mal einen Auslöser der mich veranlasst hat, hier aktiv zu werden.
Mitgelesen hatte ich ja schon fast ein Jahr, aber diesen schönen, mir nach wie vor unbekannten Kolbenfüller wollte ich nicht an mir vorüber lassen.

Anfang November habe ich hier im Forum dieses schöne alte Stück entdeckt.

Leider war mir dieser Schreiberling gleich nach ein paar Tagen zu Boden gegangen, und die feine Feder brachte nur noch ein Kratzen mit spritzender Tinte hervor.

In dem Testpaket von Volker war dann ja unter anderem ein Pelikan M150 mit umgeschliffener Feder dabei. Von EF auf 1.25 Italic, wenn ich mich recht erinnere. Ein tolles Schreibvergnügen.

Da ich jetzt wußte, was Volker mit einer solchen Feder anstellen kann, habe ich Ihn gleich angeschrieben und um eine Lösung meines Federproblems gebeten.

Selbstverständlich kam dann mein schöner Füller kaum eine Woche später mit einer solchen tollen Feder zurück.
Ein wunderbares Schriftbild völlig kratzfrei.

Es handelt sich um einen mir markentechnisch nicht näher bekannten Füller von AFKA.
Wer immer er genau ist, schon dafür hat sich meine Anmeldung hier gelohnt.

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Die Feder ist beschriftet mit: No.299 ONIX

Noch eine angenehme Woche
Falk