Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Kugelschreiber, Tintenroller, Bleistifte etc.

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Fibi
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Fibi »

Ich habe die meisten Prüfungen an der Uni mit Kugelschreiber geschrieben. Ganz einfach, weil die Profs meist Bögen aus billigem Kopierpapier ausgeteilt haben. Da franst Tinte so aus, dass man nur riesig schreiben kann, blutet auch noch durch, sodass die Rückseite auch kaum mehr nutzbar ist. Genauso bei Finelinern. Ich kann den wenigern Platz nicht durch Tinte verschwenden.

Kulis dagegen schreiben verdammt trocken (aber trotzdem gut). Die kann man auch auf billigstem Papier noch nutzen. Klar, wenn ich mein eigenes Papier nutzen durfte, nahm ich schon lieber einen Füller. Aber auf Kopierpapier geht der nur schlecht.

Dazu: beim Kuli entfällt das Risiko auf "Tintenfinger".

Von daher: Kulis haben ihre Daseinsberechtigung. Ja, ein handgeschriebenes Skript sieht mit einem klassischen Füller geschrieben schon schöner aus (sofern man keine Sauklaue hat). Aber bei Prüfungen war es mir sehr egal, ob dem Prof meine Kulischrift gefiel oder nicht.
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Tenryu
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Tenryu »

Kugelschreiber haben ein extrem großes Tintenreservoir. Großraumminen reichen für 500-600 Seiten. Da kann kein Füller und kein Bleistift (außer evtl. 8H) mithalten. Sie sind unempfindlich gegen Stöße und Erschütterungen. Wenn man einen Füller vom Tisch fallen läßt, hat man meist Tinte in der Kappe und auf dem Griffstück. Auch Luftdruckunterschiede können bei Füllern in einer Sauerei enden. Und nicht zuletzt können gute Kugelschreiber jahrelang ungenutzt herumliegen ohne auszutrocknen. Und die Schrift färbt nicht so stark ab, wie Bleistift. Wenn ich viel mit Bleistift geschrieben habe, ist meine Schreibunterlage schwarz und meine Handballen auch.
Kugelschreiber bzw. Ersatzminen kann man wirklich überall kaufen. Die passenden Tintenpatronen oder gar Tintenfässer aber nur noch in wenigen Geschäften. (Ich war neulich in einem großen Kaufhaus hier in der Stadt, da gab es kein einziges Tintenfaß mehr!)
IchFülleAlsoBinIch
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von IchFülleAlsoBinIch »

Tenryu hat geschrieben:
20.04.2018 21:39
Kugelschreiber haben ein extrem großes Tintenreservoir. Großraumminen reichen für 500-600 Seiten. Da kann kein Füller und kein Bleistift (außer evtl. 8H) mithalten.
Ein Holzbleistift kann da auch mithalten, alles eine Frage der Technik.

Die meisten spitzen ihre Bleistifte kegelförmig an, was dazu führt, dass die Mine schnell stumpf wird und wieder angespitzt werden muss. Der größte Teil der Graphitmine landet so im Mülleimer statt auf dem Papier. Und es gibt obendrein ein unkontinuierliches Schriftbild.

Man kann aber auch die Mine auf einer bestimmten Länge freilegen und sie in der Form belassen wie sie ist (Anleitungen gibts hier im Forum). Man hat dann eine einheitliche Linienstärke (breit) und man spart sich das häufige Nachspitzen. Das ganze Graphit landet auf dem Papier, ein 17,5 cm langer HB-Bleistift hält dann buchstäblich ewig.

Rechenbeispiel: Mit 5 mm freigelegter Mine in HB schreibe ich gute 20 vorlinierte DIN-A4-Seiten voll. Unter der Bedingung, dass ich den 17,5 cm langen Bleistift bis auf 2,5 cm herunterschreibe und keine Mine abbreche, komme ich für HB auf 600 Seiten (= 150 mm / 5 mm * 20 Seiten). Mit F oder H wären wahrscheinlich noch mehr Seiten drin. H finde ich zum Schreiben längerer Texte aber schon zu hart.
Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover (Arno Schmidt).
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JulieParadise
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von JulieParadise »

Gunther/Lexikaliker hat das mal ausgerechnet:

www.lexikaliker.de/2009/08/spitzfindigkeiten-2

Edit: Auch in die Kommentare schauen! ;)
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miel
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von miel »

Ich bin Buchhalterin und nutze im Job zum kontieren und für Vermerke auf Buchungsbelegen Kugelschreiber.
Das was ich schreibe darf nicht veränderbar sein. Bleistift ist also für alles was bleiben muss ein absolutes NoGo.
Ebenso alles was nicht wasserfest ist.
Ausbleichen darf es innerhalb der nächsten 10 Jahre auch nicht.

Für Quittungen kommt ergänzend noch die gute Durchschreibqualität hinzu.

Es gibt Fineliner, die dokumentenecht sind, aber das Kappe auf / Kappe ab - austrocknen - ist für mich unpraktisch.

Privat nutze ich fast ausschließlich Füllhalter und (Druck-) Bleistift.

Im Job ginge es für mich nicht ohne Kugelschreiber.
IchFülleAlsoBinIch
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von IchFülleAlsoBinIch »

JulieParadise hat geschrieben:
21.04.2018 10:40
Gunther/Lexikaliker hat das mal ausgerechnet:

www.lexikaliker.de/2009/08/spitzfindigkeiten-2

Edit: Auch in die Kommentare schauen! ;)
Was es nicht alles gibt. Danke für den Link. :) Hab selbst auch mal kommentiert.
Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover (Arno Schmidt).
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Abissl
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Abissl »

Freue mich über diesen Thread, der viele interessante Gedanken zu dem Thema bietet. Tenor ist, wenn ich das kurz zusammenfassen darf, daß der Kuli als robustes Arbeitspferd ("Kuli als Muli") durchaus seine Existenzberechtigung hat, aber, wenn man ihn nicht einsetzen muß, eher anderen Stiften den Vorzug gibt. :)
Luis A. Abril Romero
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Luis A. Abril Romero »

Ich würde mal die Kugelschreiber und Rollerballs der Firma Uni-ball ausprobieren. Die Schreibgeräte der Jetstream- und Signo-Reihe schreiben wunderbar weich und flüssig ohne Aussetzer, fast so gut wie eine perfekte Feder.
karlk
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von karlk »

Da die meisten Papiere (Kalender etwa) heute so schlecht sind (nämlich tintenuntauglich, auch bei renommierten, teuren Marken), bleibt einem gar nichts anderes übrig, als dann dabei einen Kugelschreiber zu benutzen.
Wenn das Stück halbwegs schön ist (etwa ein Parker Sonnet Sterling Cisele Slim) entschädigt das halbwegs.

Grüße,
Karl
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Tenryu
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Tenryu »

Mein Lieblings-Kugelschreiber ist ein Caran d'Ache Ècridor in Gold. Den hatte ich vor Jahren in einem kleinen alten Schreibwarengeschäft zufällig entdeckt. Es muß sich um ein extrem seltenes Exemplar handeln, denn ich habe nie irgend ein Bild davon im Netz entdecken können. (Oder es gibt keinen, der CdA sammelt und dokumentiert.)
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Zollinger
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Zollinger »

Kugelschreiber trocknen nicht aus und sind immer gleich schreibbereit. Durch den Klickmechanismus sind sie einhändig zu bedienen und es gehe auch keine Kappen verloren. Beim Transport muss nicht auf die Lage geachtet werden da sie nicht auslaufen. Ausserdem eignen sie sich gut zum zeichnen, da es keine Rolle spielt in welchem Winkel/Richtung die Spitze zum Papier steht.
...trotzdem wird er weder Bleistift noch Füllhalter vollständig ersetzen, weil auch diese ihre spezifischen Eigenschaften und Vorteile haben.

Mein Lieblings KS:

Bild

LAMY Dialog 1 von Richhard Sapper.
Tintenklex

Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Tintenklex »

Ein Kugelschreiber ist universell einsetzbar - wie ein Kombi. Und wie ein Kombi ist er zwar praktisch, aber selten was fürs Herz.
G-H-L
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von G-H-L »

Auch beim Kugelschreiber ist nicht alles Gold was glänzt.

Auch Kugelschreiber trocknen ein. Und sie können auch auslaufen, wobei hier die Sauerei wesentlich schwieriger beheben lässt.
Manche Minen beginnen im Laufe der Zeit zu schmieren. Bei den größeren Schreibbreiten trocknet auch das Geschriebene schlecht. D.h. die Paste verschmiert sich beim drüberwischen über´s Papier auch nach längerer Zeit noch.
Es gibt mittlerweile auch radierbare Kugelschreiberminen. Kuli ist also kein Garant für Dokumentenechtheit.
Nicht selten wird auch das Schriftbild durch Kugelschreiber schlechter als mit Füller.

Und in der heutigen Zeit darf man auch die Umwelt nicht vergessen. Zu oft werden auch sog. Werbe- oder Einwegkugelschreiber benutzt. Da wird eine Menge Plastik weggeworfen, nur weil die Mine leer ist und nicht getauscht werden kann.

Kugelschreiber sind ideal für unterwegs. Billige Kugelschreiber kann man auch gerne mal aus der Hand geben. Weil es da nicht so schlimm ist, wenn er mal vom anderen eingesteckt wird, oder gar der Clip aufgebogen worden ist.

Es gibt außerdem auch noch ein Schreibgerät das fast alle Vorteile des Kugelschreibers hat (außer der Dokumentenechtheit), aber nicht die Nachteile des Bleistifts. Gemeint ist der Druckbleistift.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
Matthias MUC
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Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Matthias MUC »

Für alles, was nicht dokumentenecht i.S.d. Unveränderbarkeit sein muß, aber ewigkeitsmäßig haltbar gegen Umwelteinflüsse jeder Art, nehme ich stinknormalen Bleistift (reales Arbeistpferd im Büro ist hier dann Feinmine 0,5mm HB). Graphit bleibt schwarz, ist wasserfest, solange das Papier noch drunter vorhanden ist usw, chemikalienbeständig, ausblutungsresistent, pH-neutral und nett zum Papier (in Gegensatz zu historischer EG-Tinte beispielsweise).
lG Matthias
Freihand

Re: Kugelschreiber - allgemeine Gedanken.

Beitrag von Freihand »

Den stinknormalen Bleistift sehe ich auch als ziemlich guten Allrounder. Der schreibt auf jedem Papier bei jeder Temperatur und ich kann ihn zur Not auch mit dem Taschenmesser schreibfähig machen. Daher ideal z.B. für alle Outdoor-Aktivitäten. Inzwischen habe ich sogar solche Metallschutzkappen wieder gefunden, die es in fast keinem Schreibwarenladen mehr gibt und die ihn zum immer-dabei-Stift machen. Fallbleistifte und Druckbleistifte ordne ich fast ebenso ein.

Vom Schreibgefühl gefällt mir (inzwischen wieder) der Füllhalter am besten. Er ist mir aber für kurze Notizen zwischendurch einfach zu umständlich und eher für längere Texte ideal.

Die hier häufiger zu lesende Abneigung gegen Kugelschreiber kann ich nicht nachvollziehen. Wären wir noch in den 1960ern ... dann ja, denn damals gab es noch viele Kugelschreiberminen, die nur mit viel Druck schrieben oder auch mal ausliefen. Ein wirklich ausgelaufener Kuli ist mir in den letzten 40 Jahren noch nicht untergekommen. Und eine gute Mine läuft leicht, gut deckend und schnell trocknend, natürlich nicht vergleichbar mit einer leichten Feder. Die Abneigung gegen billige Werbekulis teile ich allerdings - und habe sie nie verwendet.
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