Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

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SimDreams
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Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von SimDreams »

Moin aus Hamburg, nach Lektüre zweier Bücher über Bleistifte (die ich übrigens beide empfehlen kann, es sind Petroski, Der Bleistift und Weaver, The Pencil Perfect) muss ich nun natürlich meinen Horizont noch weiter erweitern und mich auf die Suche nach der Speerspitze begeben. Was habt ihr kennen gelernt auf der Welt, abseits der Tombow Mono 100, Mitsubishi Uni und Palomino Blackwing? Meinem Empfinden nach kann ein Faber Castell 9000 in dem Reigen nur eine zweite Geige spielen - lohnt der perfekte Bleistift (interessant ist nur der Stift an sich, spitzen werde ich weiterhin mit der El Casco)? Was gibt es aus Amerika, aus England, Japan oder Frankreich noch beachtenswertes? P/L spielt nur dann eine Rolle, wenn die Leistung bei 100% liegt - es geht also nur um die Topqualitäten.

Thorsten? Ritchey? Ihr habt doch mal verglichen?

Und wo wir gerade dabei sind: gibt es automatisch nachführende 0,7 mm Druckbleistifte? Ich hatte mal einen Faber Castell tk-Matik (hätte ich mal besser behalten, die Preise sind explodiert) - gibt es etwas aktuelles? Kann der Rotring 800 nachführen? Richtig cool wäre das in Verbindung mit dem Kuru Toga Mechanismus - aber ich will nicht unverschämt werden.

Liebe Grüße, Uwe
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bella
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von bella »

Hallo Uwe,
Den Kura gibt es in 0.7
https://www.jetpens.com/Uni-Kuru-Toga-M ... e/pd/15476

Oder auch bei Amazon

Ansonsten würde ich die edlen Caran d‘Ache noch anregen ... duftiger Luxus mit Graphitmine
https://store.carandache.com/de/de/936- ... fumés.html
SimDreams
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von SimDreams »

Hallo Manuela, danke schön!

Zum Kuru: wichtiger als die Drehung ist mir allerdings die Nachführung, damit ich bei längeren Texten nicht mehr drücken muss.


Vor den Caran d`Ache habe ich Angst - taugen die etwas? Deinem Urteil würde ich vertrauen. Eigentlich gilt doch Zeder als das Optimum seit mindestens 200 Jahren. Und nur teuer ohne gut spricht mich nicht an, auch wenn ich explizit vom Horizont gesprochen habe. :)

Grüße, Uwe
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Tenryu
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von Tenryu »

Statt der überteuerten Schicki-micki-Bleistifte würde ich lieber zu den gewöhnlichen Stiften von Caran d'Ache greifen. Die sind seit hundert Jahren bekannt und beliebt.
Letztlich kommt es auf die Mine an und nicht ob sie aus dem Holz der legendären Tausendjährigen Eiche gefräst wurden. ;)
SimDreams
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von SimDreams »

Dass das Holz großen Einfluss auf die Spitzbarkeit hat, sollte aber unbestritten sein.

Schicki Micki muss nicht, Leistung ist wichtig. Aber eben Topleistung. Ein Mono 100 schreibt einfach besser als ein Noris.

Vielleicht einfacher gestellt die Frage: Ich suche den besten Schreibbleistift. Da gehört alles von Caran d´Ache, was ich bisher probiert habe, nicht dazu (die oben von Bella kenne ich noch nicht, deshalb die Nachfrage).

Grüße, Uwe
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bella
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von bella »

es stimmt .... nüchtern betrachtet sind die Minen der CdA gehobenes Mittelfeld.
Das Gesamterlebnis stimmt irgendwie .... das Holz spitzt sich sehr schön. Der Duft ist schön.
Ich verwende auch die Kurbelmaschine, keine El Casco, sondern die klassische Caran d Ache. In der Maschine wird bei mir aber auch der billigste Chinabuntstift schön. Maschine fräst halt, Spitzer schneidet.

Ich muss an dieser Stelle offenbaren .... die vielen Jahre, vor dem Füllerleben, die ich ausschließlich mit Bleistiften geschrieben habe, habe ich mit Kinderbleistften verbracht .... den sanft gerundeten kürzeren, aber dickeren Lyra.
https://www.fila.it/de/de/produkt/lyra-ferby-graphit/

Dessen „Spitze“ habe ich mit dem Messer einseitig abgeflacht (das ging halt mit den dickeren Minen hervorragend).
Jetzt verstehe ich auch gerade wo meine Liebe zu Stub-Federn her rührt.

Gerade mal probiert .... das ist für mich noch heute der Schreibbleistift. Was ich mir damals ausgedacht hatte funktioniert für ich heute noch.
Zum Zeichnen ist eine Nummer 1 der Pearl von Blackwing, weil er sich auch hervorragend radieren lässt, weiche Mine ohne Geschmier und mir ist bei rund 10 vermalten Exemplaren noch nicht einmal eine Mine abgebrochen. Weder beim Benutzen, noch beim Spitzen. Und die fallen mir oft runter.
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reduziert
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von reduziert »

Ich vertraue auf Tombow Mono 100 in 4B. Dazu mag ich die neue Volume 4-Edition von Blackwing. Ansonsten kann ich, wenn es "härter sein darf", den Testscoring 100 von Musgrave wärmstens empfehlen.

Schicki-Micki sehe ich in keinem der Bleistifte ….. finde diese Aussage sogar eher "unqualifiziert", nimm es nicht persönlich.

Gerne kann ich (mal wieder) bei Interesse verschieden(st)e Bleistifte auf Papier "vergleichen".

Graphitistische Grüße
Thorsten
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Zollinger
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von Zollinger »

SimDreams hat geschrieben:
12.01.2019 20:04
Dass das Holz großen Einfluss auf die Spitzbarkeit hat, sollte aber unbestritten sein.
Das sehe ich auch so, deshalb stehen die Faber Castell 9000 ziemlich weit oben in meiner Bewertung. (Eigentlich der einzige Bleistift, bei dem nicht jedes zweite Mal beim Spitzen im Pollux die Mine abbricht...)
Meine bevorzugte Härte ist 3B, und weiche Minen tendieren eher zum Brechen beim manuellen Spitzen.
Ich benütze deshalb fast immer die Caran d'Ache 455. Die spitzt auch günstigere Bleistifte sehr schön. Aus diesem Grund verwende ich meistens die Caran d'Ache Edelweiss in 3B. Unter Kennern bestimmt nicht die erste Wahl, aber für mich passt er.
Die schwarzen Black Wing habe ich auch schon getestet. Den Preisunterschied zum Edelweiss finde ich jedoch nicht gerechtfertigt, und der Gummi am hinteren Ende verhindert das Benützen einer Verlängerung, was ich ganz schlecht finde.
Ich habe auch ein kleines Sortiment an alten Bleistiften. Da gefallen mit beosnders der Faber 6 und der Cd'A Stenodactyl. Beide sind rund statt achteckig. Leider findet man aber auf den Flohmärkten immer seltener alte Bleistifte.
Z.
MobyDick

Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von MobyDick »

Das ist doch wie die Frage, dass man bitte den besten Füller benennen möge oder die beste Tinte. Da kommt eine ansehnliche shopping list bei raus, nur der beste Füller oder die beste Tinte ist nicht darunter. Wenn es die gäbe, könnte Pelikan das Forum zusperren. Wenn man die Ausgangsfrage wirklich ernst nehmen würde, nennt jede Antwort immer den nicht-besten Bleistift. Damit erfährt man nur, welche Stifte man nicht ausprobieren muss.

Ich bewundere Kinder. Die nehmen einfach, was sie in die Finger kriegen und sind damit kreativ.
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NicolausPiscator
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von NicolausPiscator »

So sehr ich für einen unverkrampften Umgang mit dem Schreibwerkzeug bin, so sehr weiß ich gutes Schreibwerkzeug zu schätzen. Ein schlechter, weil zum Beispiel kratziger Bleistift, ist nur garstig und stört.

Störungsfreies Schreiben ist bei den genannten Exemplaren der Fall, nur den Bleistift, der sich perfekt nennt, würde ich nicht so bezeichnen. Einen Tipp habe ich leider nicht parat. Derzeit habe ich einen feinen Blackwing in der Benutzung, der ein echter Genuss ist, bei dem mich aber der Radizza nervt, weil ich den Stift so nicht richtig aufbrauchen kann, ohne Hand an den Aufsatz zu legen, was für mich brutal anmutet.
SimDreams
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von SimDreams »

Ich danke euch - für Unfrieden will ich schließlich auch nicht sorgen. :)

@Thorsten Es wäre großartig, wenn du noch mal in deinem Fundus schaust, was den Mono 100 ähnlich ist. Der ist seit einiger Zeit auch mein Favorit (allerdings in einfach B).

@MobyDick Nun sind Füller und Tinten auch komplexer als Bleistifte, wo ich mir selbst schon anmaße, Qualität einigermaßen objektiv erkennen zu können. Die Gleichmäßigkeit und Feinkörnigkeit des Gefüges einer Mine und die Spitzbarkeit (beim Pollux z.B. versagt alles außer Premiumholz, wie gerade hier zu lesen war) sind objektive Kriterien.

@Christof Ich gebe dem FC9000 noch eine Chance in weicherer Ausführung.

@bella Ich habe gerade einen Nobel entdeckt für die dicken Minen, um ihnen eine Stub Spitze angedeien zu lassen (General Pencil Co, Flat Point Sharpener)

Am Blackwing stört mich auch der Gummi - in erster Linie, weil es einfach viel bessere Radierer gibt und wegen der beschriebenen Einschränkung mit Verlängerern. Vom Schreibgefühl kann ich zwischen ihm, dem Uni und dem Mono 100 keine großen Unterschiede ausmachen.

Grüße, Uwe
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Strombomboli
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von Strombomboli »

Hier mein bescheidener Beitrag zur Suche nach dem noch perfekteren Bleistift: The World's Best Pencil, made in China, 10 Stück für 4,49 $ und schon gespitzt!
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The World's Best Pencil.jpg (263.9 KiB) 6699 mal betrachtet
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fismoll
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von fismoll »

"Perfekt" ist das, womit du dich am wohlsten fühlt. Das lässt sich kaum verallgemeinern. Die Suche nach dem "Heiligen Gral" hat für Liebhaber einen hohen Wert, aber das, was man damit schreibt, finde ich wichtiger, als die "Performance" des Stifts beim Spitzen. Als Musiker weiß ich, dass die Zeit, die beim Suchen nach dem perfekten Equipment drauf geht, häufig besser in das Musizieren geflossen wäre. Aber jeder sieht das individuell, und das ist ja auch gut so ...
Ich hab mal knapp 1000 Karteikarten mit einem MB165 und FC "Super-Polymer"-Minen (HB) sehr eng vollgeschrieben, da hab ich gute Erinnerungen dran. Im Moment sind die Blackwing 602 meine Lieblinge; wüsste für mich nicht, was an deren Schreib- und Spitzeigenschaften noch besser zu machen geht. Das Stiftende und der Radiergummi sind allerdings ein Fall für sich ...
Beste Grüße - André

Ganz ohne Musik geht's selbst im Jazz nicht ...
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Zollinger
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Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von Zollinger »

fismoll hat geschrieben:
25.01.2019 19:19
... aber das, was man damit schreibt, finde ich wichtiger, als die "Performance" des Stifts beim Spitzen....
da ist bestimmt was dran.
andererseits...wäre ich so pragmatisch und vernünftig denkend, würde ich meine Zeit auch nicht in diesem Forum verbringen...
Z.
MobyDick

Re: Die Suche nach dem noch perfekteren Bleistift...

Beitrag von MobyDick »

fismoll hat geschrieben:
25.01.2019 19:19
... aber das, was man damit schreibt, finde ich wichtiger, als die "Performance" des Stifts beim Spitzen....
In meinen Augen der wichtigste Gedanke. Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen schreiben einfach ein Buch, weil sie was zu erzählen haben. Die nehmen zum Schreiben was sie kriegen können, weil Kreativität keinen Aufschub duldet. Die anderen schreiben kein Buch. Sie suchen ihr Leben lang nach der richtigen Tinte, Bleistift, Papier, mit dem und auf das sie ihr Buch schreiben wollen.

Und mit den Anspitzern ist es in meinen Augen wie mit Gourmets und Fertigsuppe. Die einen nehmen einfach ein Messer und spitzen den Bleistift so an, wie sie ihn brauchen. Die anderen kaufen das Industrieprodukt. Man muss halt abwägen, ob man bereit ist, die Kunst einen Bleistift zu spitzen (Reed) zu erlernen oder ob man stattdessen lieber zum industriellen fast food greift. Ob letzteres zum Perfektionsanspruch passt, hängt ganz davon ab, was man unter Perfektion verstehen will.
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