Liebe Cordula,
Du machst mich keineswegs neidisch, eher glücklich, daß es so eine schöne und gut erhaltene Princess 300 noch gibt. Auf meiner Suche nach einer Princess hatte ich ja bei der 300 angefangen, weil mir in Erinnerung war, daß mein Vater so eine hatte. Und was ich da zu sehen bekommen habe, ist mit der Deines Schwiegervaters nicht vergleichbar.
Funktioniert sie denn auch so gut, wie sie aussieht? Und wird sie noch benutzt? Wenigstens ab und zu? Es wäre doch schade, wenn sie nur noch in der Ecke stünde. Aber Du darfst sie auf keinen Fall unverständigen Leuten zum Spielen überlassen!
Zum Beispiel zum Beschriften von Briefumschlägen ist so eine Schreibmaschine sehr gut geeignet; ein derart adressierter Umschlag ist auf jeden Fall gut lesbar und trotzt auch feuchten Wetterbedingungen oder ebensolchen Fingern.
Wie ich mit freudigem Erstaunen feststellen konnte, gibt es bei McPaper und bei Tonerdumping immer noch Farbbänder (13 mm breit, Nylon, schwarz/rot - einfarbige Seidenbänder sind besser, aber auch teurer und wohl nur in Fachgeschäften erhältlich. Ein solches scheint die schwiegervaterliche Princess ja zu haben. Durch mehrmaliges Drücken des Knopfes links im Rahmen neben dem Tastenfeld, bis es im darüber liegenden Sichtfenster rot wird, kann man dann auch die untere Hälfte des Bandes nutzen.), und bei meinem Schreibwarenladen an der Hauptstraße konnte ich auch Kohlepapier für Durchschläge kaufen (Hersteller Fa. Kores, Art.-Nr. 78966P). Nur das hauchdünne Durchschlagpapier, das gibt es wohl nicht mehr. Na gut, dann nimmt man eben Tomoe River 52 g/m2!
Nein, bitte nicht schlagen, das war ein Scherz!
Das alles zeigt doch, daß so eine Maschine mit der Technik der vorvorigen Generation auch heute noch uneingeschränkt funktionieren kann und einsetzbar ist. Was man von einem heute gekauften Laptop in 60 Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht wird behaupten können.
In der erfreulicherweise ebenfalls noch in hervorragendem Zustand erhaltenen Gebrauchsanleitung (besonders schön finde ich dort die Anrede "Sehr verehrte Besitzerin") ist sicherlich auch erwähnt, daß man immer zwei Blatt Papier einspannen soll, um den Schlag der Typen auf die Walze abzumildern.
Ich hoffe, ihr werdet die Prinzessin nicht in irgendeinem Kabuff vergammeln lassen. Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirbt es, um es zu besitzen! (In diesem Fall: "Schwiegervater" und "benutz es").
Ich wünsche euch viel Freude mit dem guten Stück.