Schreibmaschine

Kugelschreiber, Tintenroller, Bleistifte etc.

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Frischling
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Schreibmaschine

Beitrag von Frischling » 14.02.2020 21:58

ein kleines Netzfundstück:

Mickael Jecks hat ein Schreibmaschinen-Erklärungs-Filmchen gedreht https://www.youtube.com/watch?v=OVb4YuM3xM8 :mrgreen:

LG
Christa
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten

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fismoll
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von fismoll » 14.02.2020 22:23

Uhh. Ich bin froh, dass er sich nicht die Finger gebrochen hat.

Falls jemand etwas über (täglich benutzbare) Schreibmaschinen wissen möchte - gerne per PN oder auch hier, selbstverständlich.
Beste Grüße - André

Ganz ohne Musik geht's selbst im Jazz nicht ...

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JulieParadise
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von JulieParadise » 14.02.2020 22:38

Ich hab früher gern bei meiner Mama unterm Schreibtisch gesessen, wenn sie auf der Schreibmaschine getippt hat. Sie konnte sich manchmal nämlich Arbeit mit nach Hause nehmen und dort tippen, stundenlang.

Tippe-di-tipp-tapp-tipp. Toll! ;)
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bella
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von bella » 14.02.2020 23:53

Erinnert mich an meine Jugend ... kurz vorm Abi.
Ich wollte Schreibmaschine lernen ... gab es bei der VHS.
Angemeldet, Mutti zahlt ... aber nur wenn ich das Zertifikat nach Hause bringe.
Der Kurs ging über 16 Donnerstagabende, ohh nein warum Donnerstag ... das war DER Discoabend.
Am ersten Abend schon die Ernüchterung... den Wisch gibt es nur wenn man maximal 2 x gefehlt hat.
F*** ... das waren 14 verlorene Donnerstagabende. Ich war sicher, danach kennt mich kein Mensch mehr. Meine Jugend zerstört...

Irgendwie hab ich es durchgebissen, ich hab zweimal Fehlen als Kredit gekriegt weil ich in den beiden Wochen Abi geschrieben hab.
Und dann gab es noch einen Test ... Anschläge mit Stoppuhr gegen Tipfehler ... über dem schwebten die 138DM der Kursgebühr die ich in der Pflicht stand....

Ich habe die Idee mehr als einmal verflucht

Matthias MUC
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Matthias MUC » 15.02.2020 0:13

Ich hab noch die alte Olympia Reiseschreibmaschine meiner Mutter da, auf der hab ich noch 1985 meine Facharbeit getippt, dito die bauähnliche Olympia as dem Nachlaß meiner Tante und die fette gefühlt tonnenschwere elektrische Adler meiner Mutter die sie selber war fast nie benutzt hat, aber ich durfte da nie ran.....

Zumindest "meine" alte Oly Schreibmaschine hüte ich wie Augapfel. Zum Verfassen von Erpresserbriefen und Flugblättern zwar denkbar ungeeignet, aber hat irgendwie trotzdem was subversiv-untergrundmäßiges. Die Krönung wären die alten Matritzen zur Vervielfältigung mit der Hektografiermaschine. Das waren die Kurbeltrümmer, die heute jeder nur noch aus Filmen über Widerstandskämpfer kennt, und wo immer die halbe Schulklasse benebelt von aromatischen Lösemitteldämpfen in den Stühlen gehangen ist wenn die Lehrenden ihre Arbeitsblätter noch schnell in der Früh ganz frisch "abgezogen" hatten. Das war eine Zeit, wo Kopierer den Preis eines Mittelklasse-PKWs hatten, ganze Klassensätze von Arbeitsblättern per Kopierer geschweige denn Drucker noch Science Fiction waren, der erste öffentlich zugängliche Kopierer in München, der vergrößern und verkleinern konnte, im Xerox-Shop am Oberanger stand (eine Mark die Seite.....)....

Heutzutage unvorstellbar. O-Ton der Sohn einer guten Bekannten (mitlerweile auch 30) "Du Mama, was ist denn eine Schreibmaschine". Bei mir im Büro steht ein Xerox Workcentre 7530, das ist die vorletzte Generation der Kisten, die heute in Copyshops stehen, für drei Äpfel und fünf Eier als Leasingrückläufer von einem hiesigen Xeroxpartner gekauft. Für meinen ersten Drucker (Epson LQ590 glaub ich, Nadelsäge) hab ich noch ein kleines Vermögen, für meinen ersten LJ IIIP ein größeres Vermögen (with a little help of my dad) ausgegeben.....

Die Zeit vergeht schnell. Zeitlos bleiben, na was wohl, die Füller.....

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duckrider
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von duckrider » 15.02.2020 7:40

Wir hatten die dunkeltürkisene Standard-Olympia in diesem Holzwerkstoffartigen, nahezu schussfestem Koffer.
Wenn ich die meinem alten Herrn mal entführte, dann kam mir das Paket schwer vor.
Bis ich das elektrische Kugelkopfmonster des Vaters meiner ersten Freundin kennenlernte!
Mein Gott, das war schwerer als meine gesamte Musikanlage, da musste man ja fast Möbelpacker rufen...
Heute ist sogar die Musike nur noch kompakt....
Thomas, mittlerweile leicht schwerhörig, ob von Pink Floyd oder den Ticktacktick, wer weiß

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HeKe2
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von HeKe2 » 15.02.2020 9:27

Bei uns gibt es tatsächlich noch drei Schreibmaschinen. Zwei davon sogar noch ab und zu in Gebrauch.

Die erste ist eine hellgraue Olympia mit einem graugrünen Koffer. Die muss so aus den 60er Jahren sein. Dazu gesellt sich eine weiße Reiseschreibmaschine von Olympia aus den 80ern. Die hat keinen Koffer, sondern nur einen schwarzen Hartschalendeckel mit Griff zum Schutz. Dass Besondere an der ist, dass sie einen Haltemechanismus für kleine Lochkarten und ähnliche kleineren Pappkarten auf der Walze hat. Die neueste ist eine Brother AX-210 aus den 90ern. die hat nur noch einen Deckel und ein Klappfach auf der Rückseite, in dem man das Netzkabel verstauen kann.

Auf der ersten habe ich als Schüler mit Matritzen und Korrekturlack die Vereinszeitung unserer Jugendgruppe produziert. In dem Kindergarten, den meine Tante leitete, habe ich dann die Zeitung produziert. Heute nimmt man einen Messenger und in einer halben Sekunde ist die Nachricht verteil. Wieviel Zeit und Arbeit hat man damals da hineingesteckt. Und Spaß gemacht hat es auch noch. Heute kaum vorstellbar.
Beste Grüße
Hermann

elgarak
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von elgarak » 15.02.2020 14:37

An meiner Uni hatte die Bibliothek alte vollmechanische Schreibmaschinen zur Leihkarten-Ausstellung umfunktioniert. Eine Ecke der Bibliothek, voll mit 20 Schreibmaschinen, am Semesteranfang jede besetzt mit Studenten die 'schnell mal' eine aktuelle Leihkarte brauchen. Und es verging keine Minute ohne Fluchen, und "Wo ist denn hier die !@£$%^&-Del-Taste?!"

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fismoll
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von fismoll » 15.02.2020 15:04

Bei mir steht eine Triumph "Gabriele 35" (1971) auf dem Schreibtisch, die wird täglich benutzt. Daneben gibt es noch eine FACIT TP1 von 1964, eine Olympia SM2 aus den 50ern und eine Erika M von 1938. Alles "Reiseschreibmaschinen", keine Schlachtschiffe aus dem Büro. Die Erika ist interessanterweise die robusteste und leichtgängigste von allen, obwohl sie den Wagen anhebt, um Großbuchstaben zu ermöglichen (wie die SM2, die anderen senken den Typenkorb ein Stück).
Beste Grüße - André

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buchfan
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von buchfan » 15.02.2020 15:29

Ich habe während des Studiums einen Kurs zum Schreiben mit Schreibmaschine besucht und nie bereut. Davon profitiere ich heute noch :-)
Ich hatte dann eine IBM-Kugelkopf, Hammerteil und unglaublich schwer. Dann kam aber auch schon der erste PC ...
lg
mecki

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Knorzenbach
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Knorzenbach » 15.02.2020 22:00

Für meine 360-Seiten-Abschlußarbeit hatte ich mir extra eine Gabriele 9009 angeschafft, der letzte Schrei mit Typenrad. Für die Anmerkungen hatte ich mir extra ein zweites Typenrad mit kleinen Lettern angeschafft. Was hatte ich mir dabei für eine Mühe gegeben! Ich gab die Arbeit beim Verlag ab, und von ihm kam die lapidare Antwort, daß ich meine Arbeit gefälligst auf einer Harddisc abzuliefern hätte. Ich hatte mir damals selbstständig das 10-Fingersystem angeeignet, wovon ich heute noch profitiere. Der Computer hat die Triumph-Adler zwar ersetzt, aber trennen konnte ich mich von meiner geliebten Gabriele nie. Hach!

Gruß,
Tomm

Paperclip
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Paperclip » 15.02.2020 22:06

JulieParadise hat geschrieben:
14.02.2020 22:38
Ich hab früher gern bei meiner Mama unterm Schreibtisch gesessen, wenn sie auf der Schreibmaschine getippt hat. Sie konnte sich manchmal nämlich Arbeit mit nach Hause nehmen und dort tippen, stundenlang.

Tippe-di-tipp-tapp-tipp. Toll! ;)
Das, was Deine Mutter gemacht hat, war ganz gewiss kein Tippen sondern Tastschreiben. Sag niemals 'tippen' zu jemanden, der aus beruflichen Gründen blind mit zehn Fingern schreibt.

Paperclip (der leider selbst nur tippen kann)

SpurAufPapier
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von SpurAufPapier » 15.02.2020 22:15

Paperclip hat geschrieben:
15.02.2020 22:06
JulieParadise hat geschrieben:
14.02.2020 22:38
Ich hab früher gern bei meiner Mama unterm Schreibtisch gesessen, wenn sie auf der Schreibmaschine getippt hat. Sie konnte sich manchmal nämlich Arbeit mit nach Hause nehmen und dort tippen, stundenlang.

Tippe-di-tipp-tapp-tipp. Toll! ;)
Das, was Deine Mutter gemacht hat, war ganz gewiss kein Tippen sondern Tastschreiben. Sag niemals 'tippen' zu jemanden, der aus beruflichen Gründen blind mit zehn Fingern schreibt.

Paperclip (der leider selbst nur tippen kann)
Was man nicht alles lernt in diesem Forum :ugeek:
Na ja, eine Schreibmaschine ist schließlich auch ein Schreibgerät.
Grüße
Vikka

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Paperclip
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Paperclip » 15.02.2020 23:04

SpurAufPapier hat geschrieben:
15.02.2020 22:15
Was man nicht alles lernt in diesem Forum :ugeek:
Na ja, eine Schreibmaschine ist schließlich auch ein Schreibgerät.
Ich schrieb das nur, weil der Begriff "tippen" von professionellen Schreibkräften mindestens als so abwertend empfunden wird, wie wenn man einem Handwerker sagt, er würde basteln.

Paperclip

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fismoll
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von fismoll » 15.02.2020 23:13

Ich habe viele meiner Kindheitsabende mit dem Geräusch einer "Gabriele 10" beendet, die auf einer Wolldecke liegend (damit die Nachbarn nicht klingeln) bis in den sehr späten Abend von meiner Mutter auf dem Küchentisch beackert wurde, in Eiltempo mit zehn Fingern hinter dem Diktat meines Vaters her schreibend. Schreibmaschinengeräusche (von mechanischen Geräten) beruhigen mich noch heute, das merke ich selbst beim Schreiben auf Maschine.
Beste Grüße - André

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