Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

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alec
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von alec »

SpurAufPapier hat geschrieben:
24.04.2022 16:24
Was mich übrigens nicht loslässt, seit ich mich mit Schreibgeräten beschäftige:
Eine solche "Feder" wie die des Drillog ist ja nun echt kein Hexenwerk, nicht teuer, und auch nicht schwer herzustellen, wenn man sie nicht dreht, sondern aus einem weichen Metall wie Bronze schmiedet und die Rillen einritzt. Warum ist denn in der ganzen Geschichte der Menschheit niemand darauf gekommen? Solche Federn wären wesetlich einfacher in der Handhabung als Vogelfedern, und zwar teurer in der Anschaffung, aber dafür sehr langlebig, auf die lange Sicht hätte sich das gelohnt (außerdem war Schreiben sowieso reichen Leuten vorbehalten).
Es wurde wohl vor einiger Zeit etwas Ähnliches gefunden (Schreibgerät aus Metall mit Rillen), war aber ein Einzeldfundstück, also nicht weit verbreitet.
Vielleicht kannte man in früheren Zeiten das Konzept durchaus ... Eventuell waren solche Federn in der Praxis doch nicht präzise genug, oder boten zumindest keine Vorteile gegenüber etwas "konventionelleren" Tauchfedern aus Metall (Kupferlegierungen) wie es sie auf jeden Fall schon im Mittelalter gab

https://collections.museumoflondon.org. ... 29605.html
SpurAufPapier
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von SpurAufPapier »

alec hat geschrieben:
24.04.2022 18:30

Vielleicht kannte man in früheren Zeiten das Konzept durchaus ... Eventuell waren solche Federn in der Praxis doch nicht präzise genug, oder boten zumindest keine Vorteile gegenüber etwas "konventionelleren" Tauchfedern aus Metall (Kupferlegierungen) wie es sie auf jeden Fall schon im Mittelalter gab

https://collections.museumoflondon.org. ... 29605.html
Ich wusste nicht, dass es Tauchfedern aus Metall schon so früh gab, dachte, dass die erst später verwendet wurden. Ab wann wurde denn die Vogelfeder ersetzt?

P.S. Doch weit ins 18. Jahrhundert laut Wikipedia, wenn damit die Unabhägigkeitserklärung unterschrieben worden ist?
Grüße
Vikka

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alec
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von alec »

Ich glaube, Metallfedern und Vogelfedern (und vermutlich auch Federn aus Schilf) haben eine ganze Weile nebeneinander existiert. Spätestens als es vor zweihundert Jahren möglich wurde, Stahlfedern industriell herzustellen, wird die Ära der Vogelfeder zu einem Ende gekommen sein.

Ein spannendes Thema!
meinauda
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von meinauda »

Einfach mal ausprobiert!
Die Feder passt in den M200. Da hätte ich mir viiiiiel Geld sparen können. Die Kappe kann nicht zugedreht werden, weil die Feder zu lang ist, aber für meine Zwecke hätte es ausgereicht.
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meinauda
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von meinauda »

Der Drillog ist vorne nicht kugelig geschliffen wie ein Glasfeder, sondern hat ein winziges Loch und schreibt somit auf einer ‚Kante‘ und ist vom Schreibgefühl härter (kratziger?). Ich habe vor ein paar Tagen einen vierseitigen Brief in Kurrent geschrieben, ging prima!
SpurAufPapier
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von SpurAufPapier »

meinauda hat geschrieben:
24.04.2022 19:16
Der Drillog ist vorne nicht kugelig geschliffen wie ein Glasfeder, sondern hat ein winziges Loch und schreibt somit auf einer ‚Kante‘
Ach, dann sind die Kapillare nicht nur außen, wie bei einer Glasfeder, sondern innen? Dann habe ich das Konzept total missverstanden.
Er funktioniert also wie ein Rotring Rapidograph/Isograph, den habe ich in 0,35, ist auf rauem Papier etwas kratzig, das wird aber durch die Feinheit kommen. Oder wie ein Rotring Tintenkuli (habe ich auch), ist überhaupt nicht kratzig (und deutlich breiter als der Isograph).
Grüße
Vikka

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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von meinauda »

SpurAufPapier hat geschrieben:
24.04.2022 21:40
meinauda hat geschrieben:
24.04.2022 19:16
Der Drillog ist vorne nicht kugelig geschliffen wie ein Glasfeder, sondern hat ein winziges Loch und schreibt somit auf einer ‚Kante‘
Ach, dann sind die Kapillare nicht nur außen, wie bei einer Glasfeder, sondern innen? Dann habe ich das Konzept total missverstanden.
Er funktioniert also wie ein Rotring Rapidograph/Isograph, den habe ich in 0,35, ist auf rauem Papier etwas kratzig, das wird aber durch die Feinheit kommen. Oder wie ein Rotring Tintenkuli (habe ich auch), ist überhaupt nicht kratzig (und deutlich breiter als der Isograph).
Nein, es ist keine ‚Röhre‘ durchgehend, sondern eine ‚Mulde‘, die Kapillare sind nur außen!
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The Rob
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von The Rob »

SpurAufPapier hat geschrieben:
24.04.2022 16:01
Ob Glas jetzt eine Flüssigkeit oder ein Feststoff ist, wird von der Definition abhängen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Raumtemperatur fließt, im Gegensatz zur Flüssigkeit im langweiligesten Experiment der Welt.
Offtopic:
Für eine sehr unterhaltsame Auseinandersetzung mit dieser Definition empfehle ich dieses Video von Minkorrekt:
https://youtu.be/rf9X-jyJq4w?t=3572
meinauda
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von meinauda »

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Da Fotos per PN nicht zu versenden sind und die Info hier auch von Interesse sein könnte:
Die Drillogfeder sitzt fest!! selbst im noch gefüllten Pelikan M200 tritt keine Tinte aus.
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von SpurAufPapier »

The Rob hat geschrieben:
25.04.2022 8:17
Offtopic:
Für eine sehr unterhaltsame Auseinandersetzung mit dieser Definition empfehle ich dieses Video von Minkorrekt:
https://youtu.be/rf9X-jyJq4w?t=3572
Offtopic: Dass Katzen (wie in diesem Video erwähnt), eine Flüssigkeit sind, ist schon lange bekannt, die fließen ja auch definitiv bei Raumtemperatur, im Gegensatz zu Fensterglas.

Ontopic: Wenn die Rillen am Drillog außen sind (was die ganze Idee schlüssiger macht), wozu dann die runde Vertiefung an der Spitze?
Grüße
Vikka

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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von SpurAufPapier »

meinauda hat geschrieben:
25.04.2022 9:41
Die Drillogfeder sitzt fest!! selbst im noch gefüllten Pelikan M200 tritt keine Tinte aus.
Das ist allerdings interessant und wichtig! Aber kommt diese Tinte auch an die Kapillare (wenn die "Feder" tief genug sitzt), oder muss die Spitze getaucht werden?
Grüße
Vikka

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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von meinauda »

Die Drillogfeder muss man trotzdem natürlich dippen,
denn zur Tinte im Kolben bekommt sie keine Verbindung.

Wenn ich das gewusst hätte,
wäre in meiner Bestellung nur die Feder und das tolle Tintentauchfässchen gewesen.
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von SpurAufPapier »

Dafür wären genaue Abmessungen der "Feder" als Herstellerangabe hilfreich.
Nun, Du hast Dich (bzw. Dein Geld) dem Forum und der Erweiterung des Wissens geopfert.

Was noch ganz gut wäre: ein starker Magnet, der Kappe und Ende verbindet, damit der Stift verlängert werden kann.
Grüße
Vikka

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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von SpurAufPapier »

meinauda hat geschrieben:
25.04.2022 9:41
Die Drillogfeder sitzt fest!! selbst im noch gefüllten Pelikan M200 tritt keine Tinte aus.
Übrigens sollte man vielleicht auf das Kunststoffgewinde im Griffstück aufpassen. Könnte es beschädigt werden, wenn die Drillogfeder zu fest hineingedrückt wird?
Oder klemmt sie gar nicht im Gewinde?
Grüße
Vikka

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Chia
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Re: Drillog – der "Bohrer-Stift" aus Japan

Beitrag von Chia »

meinauda hat geschrieben:
25.04.2022 9:41
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Erstaunlich, dass sich die Bohrer Spitze in den M200 einschrauben lässt. Vom Aussehen der Gewinde her hätte ich das eher nicht erwartet.
SpurAufPapier hat geschrieben:
25.04.2022 10:13
Was noch ganz gut wäre: ein starker Magnet, der Kappe und Ende verbindet, damit der Stift verlängert werden kann.
Oder einfach noch ein Gewinde am Schaftende hinzufügen, damit man die Kappe schraubposten kann - so wie bei Liliput u.ä.
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