Detailfragen zu Parker 75

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Melmac
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Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von Melmac » 22.07.2014 13:31

Grüß euch Freunde der Feder,

zunächst ein kleines Vorwort:

Angeregt durch die vielen positiven Beiträge über die Produktionsqualität der Parkerfüller in den USA und da ich noch nie einen Parkerfüller hatte, habe ich in einem online-Auktionshaus einen ersteigert. Preislich lag er bei runden 60 Euro, was hier im Netz ein gesundes Mittelmaß ist.
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Es folgte ein Erstaunen, wie sauber der Füller verarbeitet ist und welche Innovationskraft bedingt schon allein durch die anpassbare drehbare Feder an die Haltung der Hand darin steckt.

Mit Hilfe von vor allem http://www.parker75.com und http://www.parkercollector.com konnte ich den Parker dann auch eindeutig identifizieren.
Bei dem Modell handelt es sich um ein Parker 75 grid pattern, Produktionszeitraum zwischen 1971 und März 1981 in den USA. Das »tassie« ist bereits ein dish tassie und die Feder ist mit »F« auf der Unterseite gekennzeichnet.

Das Factbook auf parker75.com ist ja fantastisch :D . Über dieses Modell und seine Geschichte mit all den Modifikationen und Sondermodellen habe ich sehr viel gelernt.

Nicht herausbekommen habe ich, ob die DATA CODES 1979 schon generell in den USA eingraviert worden sind. Weiß jemand genaueres? So könnte ich den Produktionszeitraum weiter eingrenzen, da dieser keine DATA CODES hat.
Selbst erwischte ich mich schon bei den Gedanken, dieses Modell könnte ich ja sammeln, da ich eine Vorliebe für Füller mit Metallkorpus habe :roll: .

Und jetzt noch eine Frage zu der Feder.
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Konstruktionsbedingt sieht es so aus, als ließe sich die Feder von dem Tintenleiter abziehen, da ein Führungsschlitten für die Feder vorhanden ist.
Darunter sieht es doch recht schmutzig aus. Hat das schon einmal jemand probiert?

Eine Schriftprobe folgt demnächst. Obwohl die Feder ganz leicht verzogen aussieht, kratzt sie nicht und läuft wunderbar über das Papier. Mit Tinte wird es dann wohl nicht anders sein.

Und da fällt mir noch eine Frage ein: Passen herkömmliche Parker Tintenpatronen in den Füller?

Freundliche Grüße

Peter

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Cepasaccus
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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von Cepasaccus » 22.07.2014 14:36

Bei Lamy kann man die Feder mit einem Tesafilm herausziehen, den man auf die Feder klebt. Vielleicht klappt sowas auch da.

Cepasaccus

newlife
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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von newlife » 22.07.2014 15:11

Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es mit Tesafilm nicht getan ist. Die Federn sitzen unglaublich stramm. Selbst mit per Email bei penpractice.com erfragter Hilfestellung habe ich keine Feder abbekommen. Dort sagte man mir, ich sollte Feder und TL in heißem Wasser erwärmen und die Feder dann mit Hilfe beider Daumennägel Schritt für Schritt herunterschieben (walk the nib off the feed). Vielleicht braucht es dafür bessere Fingernägel als meine. Eine andere Idee wäre noch, seitlich mit einem angeschärften Schraubenzieher die Feder herunterzuhebeln, aber getraut habe ich mich bisher nicht.
Grüße von Klaus!

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stift
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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von stift » 22.07.2014 18:12

Hallo
Wenn man die Feder mit den Fingern abziehen kann, dann wurde vergessen das man die Feder links und rechts hin und her bewegen muss und dabei etwas ziehen.
Und geht das nicht muss es etwas schärfer werden damit die Feder abgeht
Nur ziehen allein geht nicht das geht bei fast keinen Füller.
Gruß Harald
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Ubunux
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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von Ubunux » 22.07.2014 19:29

Hallo,

bei meinem Parker 75 sitzt die Feder ziemlich stramm auf dem Tintenleiter. Da der Tintenleiter ja sehr filigran ist, wäre mir das Risiko zu hoch beim abziehen der Feder da etwas zu zerstören. Um Tintenreste unter der Feder zu entfernen spüle ich durch das Federloch mit einer Spritze Wasser durch, u. U. auch mit dest. Wasser.

Viele Grüße

Jörg

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Andi36
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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von Andi36 » 22.07.2014 20:00

Ich würde auch darauf verzichten, die Feder zu demontieren. Der Tintenleiter ist wirklich sehr filigran und damit leicht zu beschädigen.

Falls Du das partout gereinigt haben willst würde ich zu Ultraschall raten.

Die handelsüblichen Parker Patronen aktueller Bauart passen auch in dieses Modell; um Deine Frage zu beantworten.

Gruß,
Andi
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newlife
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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von newlife » 22.07.2014 22:26

Noch eine andere Variante der Kollegen bei penpractice, diesmal für Menschen mit nicht ganz so stabilen Fingernägeln . . .
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Es wurde darauf hingewiesen, ein möglichst stumpfes Werkzeug zu verwenden, mir sieht es nach einem Inbus aus. Sachte gegen die Feder stoßen und drücken, nach dreißig Sekunden wäre die Feder entfernt, sagten die Spezis.

Probiert habe ich es noch nicht :). Ich würde es wohl zuerst mit Holz angehen, einer Dübelstange vielleicht oder einem chinesischem Eßstäbchen aus Holz oder Kunststoff. ( Ja, Eßstäbchen, Essstäbchen sieht doch zu bescheuert aus, oder? Genausowenig wie dem Genitiv sollte man dem ß aussterben lassen, finde ich! )

Eines schönen Tages, mit viel Mut und Selbstvertrauen gerüstet, werde ich mich auch der Kür der Parker 75 Feder widmen . . . Vielen Dank an Jim Marshall für die Fotos!
Grüße von Klaus!

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Tenryu
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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von Tenryu » 22.07.2014 23:32

So lange es keine schweren Probleme mit dem Tintenfluß gibt, würde ich nicht zu derart brachialen Mitteln greifen. Einmal mit dem Schraubendreher abgerutscht, und die Feder ist zerkratzt oder der Tintenleiter entzwei. :shock:

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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von newlife » 23.07.2014 0:05

Bei mir geht es halt darum, bei verschiedenen 75ern die Feder zu tauschen, weil ich gern eine M-Feder gegen eine OM tauschen würde. Hauptproblem dabei - es gibt zwei unterschiedliche Bauarten des Füllers, die amerikanische Variante, wie hier beschrieben mit Stahlring am Griffstück, und die französische mit Goldring. Die Federn sind identisch, aber die Tintenleiter unterscheiden sich gewaltig und sind nicht austauschbar. Insofern ist ein Tausch zwischen beiden Modellen schon wünschenswert, aber eben risikobehaftet. Mit Reinigen hat der Austausch bei mir nichts zu tun, aber je nach verwendeter Tinte kann sich auch unterhalb der Feder viel festsetzen, was du auch mit Ultraschall nicht komplett entfernen kannst, deshalb wäre es schon einen Versuch wert, diese Prozedur - hoffentlich mit Erfolg! - durchzuführen!
Grüße von Klaus!

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Re: Detailfragen zu Parker 75

Beitrag von Melmac » 25.07.2014 21:33

Grüß euch,

hier wurden ja einige Methoden vorgestellt, wie so eine Feder abzubekommen wäre.
Das Problem ist halt dieser filigrane Tintenleiter und die Feder sitzt sehr stramm auf dem Führungsschlitten, so dass ich mich entschlossen habe, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen, weil die Feder auch wunderbar schreibt.
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Durch tägliches Einweichen (ca. 1 Woche), immer wieder mal mit einer Spritze gespült, wie von Jörg vorgeschlagen und dann noch durch das Ultraschallbad wurde sie wieder wunderbar sauber.

Die oberflächlichen Kratzer sind durch Schleifpads von Micromesh mit 8000er Körnung entfernt worden. Zum Polieren wurde dann ein Schleifpad mit 12000er Körnung genommen.

Die Schleifpads wirken Wunder, wenn sie richtig angewendet werden. Die Schleifpads müssen nass sein und es muss senkrecht u n d waagrecht geschliffen werden. So wurde auch gleich die Feder noch nachgeschliffen.
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Herkömmliche Tintenpatronen passen wie von Andy schon angegeben in den Füller hinein,
allerdings musste ich sie separat aufstechen und nicht in den Füller drücken, da sie dann direkt auf den filigranen Tintenleiter drücken würden, um sie zu öffnen und das war mir zu riskant. Ursprünglich war der Füller wohl nur mit dem Pumpkonverter zu verwenden, so zumindest meine Vermutung.

Die von Klaus gezeigten Bilder von Penpractice waren sehr beeindruckend. Wenn ich mir vorstelle, dieses Federteil in einen Schraubstock zu spannen um dann quasi mit Hammer und Meißel die Feder abzubekommen; oh nein, das kann nur schiefgehen :( . Hier genau den richtigen Druckpunkt zu erwischen dürfte verdammt schwierig sein.

Dank euch allen für die Vorschläge.

Mit freundlichem Gruß

Peter

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