Artikel über Manfred Lamy in "Die Welt" vom 18.03.

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hotap

Artikel über Manfred Lamy in "Die Welt" vom 18.03.

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung „DIE WELT“ befindet sich ein kleiner Bericht über Manfred Lamy und die Firma Lamy.
Zu finden im Wirtschaftsteil und da unter der Serie „Macher im Mittelstand“.

Im Internet zu finden unter http://www.welt.de/data/2006/03/18/861417.htmlmit einem Link zu einem Bericht über das Unternehmen.

Viele Grüße
Günter
absia
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Wohnort: Augsburg

Beitrag von absia »

Danke für den Tipp, Günter (ohne H)!

Wollte dir eigentlich nur 'was Gutes tun und dir 'nen Buchstaben mehr spendieren. Aber wenn du den nicht willst ...!? Tut mir jedenfalls leid; wird nicht wieder vorkommen! Der Artikel ist sehr interessant.

Schönes Wochenende!
Peter
G-H-L
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Wohnort: Erlangen

Bericht über Lamy

Beitrag von G-H-L »

Hallo,

der Bericht ist ganz interessant. Allerdings fällt mir auf, daß in diesem Bericht auf insgesamt 9 Federbreiten und unterschiedliche abgeschrägte Federn hingewiesen wird. Im Fachgeschäft sind dann aber nur die Ausführungen F, M, B und MK zu finden.

Auch habe ich in einem hiesigen Fachgeschäft noch ein paar OM-Federn für den Lamy-Logo (paßt auch auf den Lamy-Safari) ergattern können. Jetzt sind diese nicht mehr lieferbar.

Es ist enttäuschend, daß in den Prospekten von individuellen Federbreiten geschrieben wird, und dann gibt es doch nur die üblichen Standardbreiten.

Gruß
Gerhard
yoda
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Beitrag von yoda »

Hallo
Da muss man dranbleiben und im Laden "lästig" sein. Für mich ist es ein klares
KO-Kriterium, wenn ich nur die 08 / 15 - Federn bekomme.
Oft sagen Händler schnell mal "gibt es nicht" und erst wenn man weiterfragt und auch sagt, dass der Füller nicht im Laden sein muss, ggf. bestellt werden kann, gibt es auf einmal doch weitere Federn.

Es gibt auch einige Hersteller, die Füllhalter nur mit Standardfedern ausliefern und die ungewönlicheren nur als Tausch anbieten (so geschehen bei Montblanc mit dem Cervantes).

Aber generell hast Du sicher recht: Die Verarmung bei den Federbreiten nimmt einem ein gutes Stück vom Spass. Und da man die "Sonderbreiten" nie im Laden testen kann, wird wohl manches Stück nicht den Weg zu mir nach Hause finden, auch wenn die Finanzierung schon gestanden hätte.

Gruß
Yoda
thobie
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Beitrag von thobie »

Hallo,

nun ich denke, man muss bei den Federbreiten etwas differenzieren. Bei den preiswerteren Haltern sind "ausgefallenere" Feder, wie OM, OB, OBB wohl nur selten oder garnicht zu bekommen, da diese Halter häufig von Schreibanfängern eingesetzt werden, die mit solchen Feder schlicht überfordert sind. Möglicherweise lohnt dann die Produktion nicht. Bei den teureren Haltern sollte es aber möglich sein, auch die abgeschrägten Federn zu bekommen. Mein Lamy 2000 hat eine OBB, die ist allerdings schon älter. Hier sind die Spannen dann auch etwas höher. Außerdem werden solche Halter meistens von etwas älteren Schreibern (älter als 14 oder 15) eingesetzt und es lassen sich daher mehr abgeschrägte Federn verkaufen; es ist letztlich also eine Frage des Marktes.

Was Montblanc angeht: Soweit ich weiss, gibt es nur ganz ausgefallene Federn auf Sonderwunsch; dazu zählen wohl die OBBB-Federn. In diesem Segmant kann es sich eine Fa. wie Montblanc wahrscheinlich leisten, solche Federn auch in ganz kleinen Auflagen herzustellen. Allerdings sollte man da von keinem Händler erwarten, soetwas vorrätig zu halten. Dafür wird die Umschlagshäufigkeit zu gering sein.

Vielfach ist es in Fachgeschäften allerdings in der Tat so, dass grundsätzlich nur die Standardfedern (also F, M und B) auch bei teureren Füllhaltern vorrätig sind. Standardaussage ist dann: Wir können ihnen selbstverständlich einen Halter mit entsprechender Feder bestellen. Aus meiner Sicht ist das sehr unbefriedigend, da ich dann auch gleich über das Internet bestellen kann. Wobei dies dann die bessere Alternative ist, wenn der Händler, wie beispielsweise Herr Thiel, auch mehrere Halter zur Auswahl mitsendet.

Für einen örtlichen Händler vorbildlich ist die Fa. Blankenhorn in Frankenthal. Ich habe dort im Januar gekauft. Die Auswahl ist groß. So konnte Frau Blankenhorn mir sogar einen Omas Philamonica mit der Notenfeder zeigen (ich konnte damit (glücklicherweise) nicht so gut schreiben - andernfalls hätte es wohl mächtig Ärger mit meiner Frau ob des Preises gegeben -. Und man hat zudem einen Schreibtisch zur Verfügung, an dem man sitzend Füllhalter ausprobieren kann. Also wirklich vorbildlich. Dazu sind die Preise auch noch moderat; wobei ich für solchen Service gern bereit bin, etwas mehr zu bezahlen.

Viele Grüße aus Detmold
Thomas
Frodo
Beiträge: 775
Registriert: 16.10.2005 0:31

Beitrag von Frodo »

Hallo Günter und restliche Füllerfreunde
Ein interessanter Artikel. Schade nur, dass aus der ersten Hälfte des Bestehens der Firma Lamy relativ wenig bekannt ist. Die spannende Gründerzeit und die Leistungen von C. Josef Lamy sollten auch mal veröffentlicht werden. Dazu mal einige einleitende Gedanken, die hoffentlich hier noch erweitert werden:
Nachdem sich PARKER Anfang 1930 nach andauernden Verlusten ziemlich verärgert aus dem joint-venture Geschäft mit der OSMIA in Dossenheim bei Heidelberg verabschiedet hatte, war auch die Stelle des Exportmanagers und leitenden Angestellten der Aktion, C. J. Lamy, freigesetzt worden. Lamy machte sich am Ort selbständig, allerdings war die Zeit für eine Betriebsgründung aus kleinsten Verhältnissen heraus äußerst ungünstig. Die KAWECO in Heidelberg war kurz zuvor bankrott gegangen und aus deren Belegschaft gründeten zich zahllose weitere Kleinstbetriebe, die auf einem zurückgehenden Inlandsmarkt wohl kaum eine Chance haben würden. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise wurden Anfang der 30er Jahre deutlich spürbar, 1932 galt als das schwächste Absatzjahr in der Füllhalterindustrie. Trotzdem konnte sich Lamy mit dem auf handwerklicher Basis gefertigten ORTHOS, der den PARKER flattops ziemlich ähnlich sah, einführen. Lamy verband sich mit der Handelsgesellschaft Artus Kaufmann, die Handelsmarke ARTUS löste ORTHOS ab. Zwei wichtige Entscheidungen prägten den Erfolg der Firma:
1.) Lamy begann eine Vermarktungsstrategie, die einen Versandhandel aufbaute. Die möglichen Gewinne, die zusätzlich durch Umgehung des Einzelhandels anfielen, mussten allerdings zuvor in umfangreiche überregionale Zeitungswerbung gesteckt werden. Ob der noch wenig bekannte Versandhandel Erfolg hatte, entzieht sich meiner Kenntnis, sicher ist aber, dass der Bekanntheitsgrad der Handelsmarken dauerhaft gesteigert werden konnte. Im Vergleich dazu blieb die Marke des zwei Jahre zuvor gegründeten Unternehmens MUTSCHLER, später REFORM, trotz hervorragendem technischem Standard und einer in den frühen 90er Jahren etwa 4- fach höheren Produktionsmenge von Füllhaltern, nahezu unbekannt.
2.) Lamy setzte frühzeitig Spritzgussmaschinen ein. Man war zwar innerhalb weiter Kreise der Füllhalterptoduzenten übereingekommen, diese, seit 1938 in Jena hergestellten Maschinen nicht einzusetzen, da man aufgrund der noch nicht ausgereiften Technik, Qualitätseinbrüche befürchtete, die den weltweit guten Ruf der Produkte schädigen könnte. Auch erzeugte bereits die Diskussion über die neuen Produktionsmaschinen wilde Streiks in der von Arbeitslosigkeit bedrohten Belegschaft.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es allerdings keine Entscheidungsfreiheit bezüglich der Produktionsmittel, wollte man nicht vom Markt gedrängt werden. Allerdings garantierte des extrem unspektakuläre Design der ARTUS- Seie BALLIT, FAVORIT und RECORD noch nicht einmal einen gesicherten Platz im main- stream.
Ich kann mich noch dunkel an die Zeit erinnern, ald der erste LAMY 2000 auftauchte. Mein Vater, der selbst in der Schreibwarenindustrie tätig war und Füller, wie z.B. BRAUSE oder den CASTELLO 7 als absolut angemessene Schreibgeräte ansah, war damals über diesen "extrem teueren Billigfüller" total entsetzt.
Ich glaube, er lag mit seiner Einschätzung vollkommen daneben.

Disclaimer: Ich habe keine Kontakte zu den Firmen. Angegebene Handelsmarken gehören den Eigentümern.

Gruß, Frodo
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