Mit Edelfedern Gewinne einstreichen. Bericht in der Welt am

Füllerbücher und Materialien, Sammlertreffen, Börsen, Termine

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten
hotap

Mit Edelfedern Gewinne einstreichen. Bericht in der Welt am

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

in der heutigen Ausgabe der Sonntagszeitung „Welt am Sonntag“ befindet sich im Teil „Finanzen“ ein (etwas ?) ausführlicher Bericht über Füllfederhalter und ihren (eventuellen) späteren Geldgewinn.
Siehe: http://www.welt.de/wams_print/article89 ... ichen.html

Der zu solchen Artikeln dazugehörende Infokasten ist unter diesem Link zu finden.
http://www.welt.de/wams_print/article89 ... erden.html
Da werden Fountainpen.de, Cas1996.de, penexchange.de, in dieser Reihenfolge und penboard.de erwähnt. :P

Euch allen noch ein schönes Restpfingsten.

Günter
Frodo
Beiträge: 775
Registriert: 16.10.2005 0:31

Beitrag von Frodo »

Hallo Günter
Vielen Dank für die Veröffentlichung des Artikels. Eigentlich dachte ich, dass ein paar Reaktionen aus der Sammlerszene zum Inhalt erfolgen sollten. Komisch, dass es so ruhig blieb.
Ich werde mich ab sofort nicht mehr über Anfänger- Anfragen aufregen, „was ist der Füller wert“?
Seit das Kommerzkarussell hier eine weitere Beschleunigung erfahren hat, muss doch jetzt die Frage heißen, „wie viel kann ich mit diesem Füller zusätzlich abzocken, wenn ich ihn in ein paar Jahren weiterverkaufe“?
Warum erspart man der Zielgruppe des Interviews eigentlich nicht, welch trickreiche Erfinder den Füllhalter einst ersonnen und welch treffliche Juweliere ihn heute zusammenschnitzen, wir kennen diese Geschichtchen seit längeren Zeiten. Und wir bemerken, dass wir uns hier nicht im Kultur- sondern im Börsenteil befinden, wo der schöne Mammon herrscht.
Erscheinen zwar alle gängigen großen Füllermarken im Interview, um quasi den Pluralismus zu wahren, so verrät der befragte Füllerexperte doch seine Herkunft (kann man auch ergoogeln), indem er dezent aber mehrfach bei „Pen of the Year“ sowie „Blue Ocean“ explizit auf die potentielle Gewinnmitnahme hinweist.. Möglicherweise gibt es dann auch ein paar Seiten später eine Firmenanzeige.
Nein, ich werde auch weiterhin keinen Sammlerfüller kaufen, diese Art von Aktie ist mir erheblich zu teuer und zu unsicher.
Nein, die Bildungsgeschichte der Schrift, die Erhaltung der Ingenieurs- und technischen Meisterleistungen unsere Altvorderen im Bereich der Schreibgeräte ( man- kann- nicht- mehr damit- schreiben….ha- ha! ) sind mir zu wichtig um auf dem Parkett eine schnelle Mark zu machen.
Nein, ich werde weiterhin keinen Füller kaufen, dessen scheinbarer Wert sich zum größten Teil aus der Werbung ergibt, die für ihn gemacht werden muss.
Gruß Frodo
yoda
Beiträge: 329
Registriert: 19.07.2004 20:04
Wohnort: Heidelberg

Beitrag von yoda »

Hallo Frodo, hallo Günter
Ich habe in einem anderen Forum zu dieser Sache schon Stellung genommen. Ich kann Frodo's Meinung nur teilen.
Keine schöne Entwicklung, die sich anbahnt. Und ich auch kann nur sagen: Ich werde meine Füller weiter benutzen und mich daran freuen. Was bei mir aber passiert: Ich habe mich schon von den MBs verabschiedet weil sie mir preislich abgehoben haben. Und so werde ich wohl noch preissensiebler werden und mich erheblich genauer fragen, ob hinter dem Preis Marketing oder Wert steckt.

Ausgesprochen schade finde ich in diesem Zusammenhang auch den Trend einfach ein paar dicke Klunker auf den Füller zu pappen und dann gleich einen fetten Preis zu verlangen obwohl das Gerät selbst eigentlich nur ein besserer Schulfüller ist (technisch).

Na ja, wir werden erleben wohin das führt und wenn ein paar Spekulanten richtig dick Geld verlieren, weil das mit der Steigerung nicht klappt, dann freut es mich :twisted:

Zwischenzeitlich werden wir (die Sammler und Begeisterten) aber mit Mondpreisen zu kämpfen haben und eine Verschnaufpause einlegen (müssen).

Gruß an alle
Hugo
absia
Beiträge: 1018
Registriert: 19.12.2003 16:15
Wohnort: Augsburg

Beitrag von absia »

Hallo, ihr drei!

Ihr macht mir Spaß! Da habe ich Hunderte (bisseken übertrieben!) von kleinen Schätzchen (Darunter leider keinen einzigen Sammlerfüller! Doch! Einer wird gerade einer: Der MoMA gold! War aber keine Absicht! Ich schwör's!) zusammengeschaufelt und abgenutzt, ja geradezu "ausgewaschen" und jetzt soll ich dafür nicht mal mehr das Doppelte kriegen, wenn ich die Dinger wieder verscherbeln will? Ist doch eine Sauerei oder!? Da gibt man sich Mühe und sammelt, und dann kommt da so ein Be-Richter und be-richtet und ... Und meine alten Dinger anno 1905ff - vor allem die Wurm'schen Wiener - schreiben (dank Haralds Restaurationskünsten; darüber schreibt keiner!) alle noch wie der Teufel. Ich muss da irgendwas falsch (ge)mach(t)en (haben). Ich denke, die werde ich jetzt alle auf einen Haufen schmeißen und drauf 'rumtrampeln (oder besser anzünden)?

Wieso schreibt eigentlich von uns keiner in der "Welt"? Scheint doch nicht allzu schwer zu sein, wie's scheint!

Verzweiflungsgrüße
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Beitrag von Tenryu »

Bevor ich mir einen sauteuren Füllhalter nur für die Vitrine kaufte, würde ich doch gleich in Aktien oder Goldbarren investieren.

Ich besitze zwar auch einige Füllhalter mit denen ich nicht schreibe, aber das sind keine wertvollen Sammlerstücke, sondern nur Farbvarianten von Modellen, die ich (fast) täglich benutze und die ich nur der Vollständigkeit halber erworben habe. Und ich hätte auch keine Bedenken, sie bei Bedarf mit Tinte zu füllen und zu verwenden.
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Hallo,
was ist denn an dem Text so bemerkenswert ? Ich kenne den Autor nicht und möchte nicht dessen Kenntnise bewerten. Mir erscheint eher, daß bereits vor Jahren der "Markt" für limitierte Füller stark eingebrochen ist und nicht nur Händler, sondern auch Sammler auf ihren teils kaum verkäuflichen Stücken sitzen. Sicherlich gibt es Ausnahmen, die meisten Stifte kann man aber mit etwas Geduld nach ein paar Jahren erheblich unter dem Listenpreis erstehen.
Die Behauptung enormer Wertsteigerungen ist doch eher die Beschreibung der eigenen Hoffnung !
Und 25 % Wertsteigerung in 4 Jahren seit 2003 sind doch 6,25 % p.a. Das empfinde ich für eine risikoreiche Geldanlage mit schwieriger Absatzmöglichkeit nun nicht sooo gut.

Die "Reaktionen aus der Sammlerszene" sind mangels Diskussionswürdigkeit wenige geblieben.
Viele Grüße
Dirk

P.S.: Gerade habe ich die Diskussion auf fountainpen.de gelesen und Günters Nachtrag zum Autor mit heftigtstem Schmunzeln zur Kenntnis genommen...
Frodo
Beiträge: 775
Registriert: 16.10.2005 0:31

Beitrag von Frodo »

Hallo
Ein Pen of the year 2005 wurde gestern Abend bei bay im Neuzustand mit Papieren versteigert. Die angegebene "Ästhetik des Außergewöhnlichen" waren beim angegebenen Neupreis von 2500 Euros allerdings für den Käufer nur den Preis von 892 Euros wert.
So viel zum Thema Wertsteigerung.
Gruss Frodo.
Uromastyx
Beiträge: 77
Registriert: 11.11.2004 15:16
Wohnort: Mutlangen

Beitrag von Uromastyx »

Hallo allerseits,

irgendwie kommt mir diese Geschichte bekannt vor:
Vor etwa zwanzig Jahren begannen die Hersteller von Modelleisenbahnen damit, limitierte Sonderserien für Sammler herauszugeben. Es fing mit Waggons an, die mit den Logos von Bieren und ähnlichem bedruckt waren - eine nette Spielerei in der Preisklasse um damals 25 bis 40DM. Plötzlich wurden die ganz seltenen ganz teuer gehandelt, und die Hersteller hatten das Gefühl, dass man da noch etwas herausholen könnte. Deshalb boten sie Lokomotiven in streng limitierten Sonderserien an - plötzlich kosteten die Objekte der Begierde ab 500DM und später ähnliche Zahlen in € (natürlich nach oben offen). Diese Sammlerstücke durften natürlich niemals eine Schiene gesehen haben, um nicht unverkäuflich und wertlos zu werden, und die "Experten" (für Geldanlagen) versprachen dem Volk, man müsse nur seine trockenen und kühlen Regale mit Schachteln voller unbenutzter Modellokomotiven füllen, um irgendwann fantastische Wertsteigerungen zu erzielen.....
Noch bessere Renditen müßten zu erzielen sein, wenn man statt in die kleinen "Ha-Nuller" (1:87) die große Spur 1 (1:32) investiert - man verschiebe einfach das Komma um eine Stelle.......

Einige Jahre später findet man im Kleinanzeigenteil der Modellbahnzeitschriften manche (wenn auch nicht alle) der todsicheren Investitionen zur Hälfte des Einstandpreises - und der Modellbahner, der seine Schätzchen wirklich fahren sehen will (wie er auch mit allen Füllhaltern schreibt), kann sich endlich manche Fahrzeuge leisten, von denen er früher nie zu träumen wagte (weil er ja auch noch ein paar Watermans,.... unbedingt haben muss!)

Zurück zu unseren Füllhaltern: Der "Experte" der "Welt" erwähnt den Bernsteinfüller - ja, auch ich finde, dass er wirklich ein besonders schönes Stück ist! Und dass er schön ist, kann man (zumindest in Süddeutschland) in jedem einschlägigen Fachgeschäft jederzeit sehen - jeder hat noch einen vorrätig! Zitat Brückner: "sofern er überhaupt noch erhältlich ist"....

Vielleicht kann man in ein paar Jahren seine Sammlung preiswert erweitern?

Viele Grüße
Gerd
absia
Beiträge: 1018
Registriert: 19.12.2003 16:15
Wohnort: Augsburg

Beitrag von absia »

Hallo Gerd!

Schön, mal wieder einen Beitrag von dir zu lesen. Du meldest dich - leider - sehr selten zu Wort. Es freut mich deshalb, dass du mal wieder da bist, und dann gleich mit einer Beitragsflut am heutigen Tag! Sag bloß, du hast zufällig etwas ähnliches wie Urlaub oder derart Exotisches? Pardon, ich wollte nicht vorlaut sein. Im Gegenteil: Ich freue mich nur, dass du ein Lebenszeichen von dir gibst. Denkst du gelegentlich noch an unser "Projekt"?

Lieben Gruß
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Lieber Gerd,

die Preisentwicklung für Modellbahnen habe ich auch mit Entsetzen im Blick mitverfolgt. Auch bei Plüschtieren von "Steif" gab es mal solch eine Phase. Nun könnten wir uns entspannt zurücklehnen, die Verrückten und Ahnungslosen werden schon weiterziehen. Nur befürchte ich, daß die Gier im Antlitz der Hersteller noch länger anhält. Aber für Notfälle, sprich Kaufräusche, kennen wir durchaus auch preiswerte Hersteller. Oder den guten alten Gebrauchtmarkt am Ufer der Bucht...
Viele Grüße
Dirk
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Beitrag von Tenryu »

Das erinnert mich an den Rummel, den es zu meiner Jugendzeit mit diesen Swatch-Uhren aus Plaste gab. Da wurde auch auf Teufel-komm-raus gesammelt, weil jeder dachte, daß er eine wertvolle Sammlung aufbauen könnte. :roll:
Schuttwegraeumer
Beiträge: 492
Registriert: 18.10.2004 3:56
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von Schuttwegraeumer »

Solche Phasen gibt es in sehr vielen Branchen.
Man denke an die ganzen Immobilienblasen.
Unser Vortragender hat mal vorgerechnet wieviel der Kaiserpalast in Tokyo nur von wegen der Fläche her wert sei und es mit dem Preisen in Kalifornien verglichen.
Durch den Anstieg der Preise in Japan für Grund war der Kaiserpalast so viel Wert wie ganz Kalifornien.
Nur dass der Sturz dann in Japan sehr schnell kam.
Das Problem war dass sich viele Sicherungen für Hypotheken auf den hohen Grundwert bezogen welcher einer genaueren Untersuchung nicht standhielt.

Oder Ferrari, teilweise wurden Ferraris als Wertanlage gehandelt.
Den weiteren Verlauf darf man weiter oben im Thread über die schweizer Modelleisenbahnen nachlesen.
Antworten

Zurück zu „Literatur und Infos (Fachbücher, Zeitungsartikel, Sammlertreffen, Börsen)“