Schriftstücke – Autographen aus sieben Jahrhunderten

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hotap

Schriftstücke – Autographen aus sieben Jahrhunderten

Beitrag von hotap »

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Hallo zusammen,

ich weiß ja seit 2005 das es dieses Buch gibt, gekauft habe ich es mir bisher allerdings nicht, da…
a) ich nicht wusste, ob mich so etwas wirklich interessiert
und
b) es mir damals bei einem Preis von Euro 52,00 einfach zu teuer war. (Ja ja, 200, 300, 400 und mehr Euros für einen Füller ausgeben, aber bei einem Buch, das dann ein klein wenig mehr als 10 bis 20 Euro kostet, dann knauserig sein. :wink: )

Mittlerweile hat der Verlag den Buchpreis um über die Hälfte reduziert, so das einer Anschaffung des Buches, jedenfalls als Geschenk für mich, nichts mehr im Wege stand.
Gesagt, gewünscht und mittlerweile ist das Buch mein Eigentum und ich bin sehr positiv überrascht.

Dieses gewichtige Buch – immerhin wiegt es über 2Kg. – ist wirklich sehr informativ geschrieben und aufgemacht. Hier bekommt der Leser einen guten Überblick darüber, was berühmte Männlein und Weiblein der Weltgeschichte in sieben Jahrhunderten so (wie-wo-worauf) verfasst haben. Wie steht es doch auf der Umschlagrückseite u.a. geschrieben? Goethe bestellt eine menge Wein, Rubens liefert spanischem König einen Spionagebericht, George Sand sorgt sich um Chopin, Richard Wagner schreibt Bettelbriefe usw.
Die handschriftlichen Beispiele zeugen von einer teilweise grafischen Schrift bis zur schnell hingekritzelten Notiz auf Briefen, Manuskripten, Zeichnungen oder dem Autogramm auf einer entsprechenden Karte. Und sieht auch auf den großformatigen Seiten gut aus. Mit entsprechenden Erklärungen der vorgestellten Textseite und/oder wissenswerte über die jeweilige Person.

Ich denke mal, wer sich auch etwas fürs Geschriebene interessiert, für den wird dieses Buch optimal sein.

Für den (nicht nur) Montblancsammler ist dieses Buch noch weit mehr interessanter, sieht er hier doch handgeschriebenes der Persönlichkeiten, die vielen MB-Schreibgeräten ihren Namen gegeben haben.
Teilweise allerdings nur als Anschrift auf einem Brief (F. Kafka) oder ein signiertes Foto (V. Woolf, W. Faulkner), Unterschrift auf Scheck ( C. Dickens), aber ansonsten ist schon ein ausführlicher Brief, Zeichnung, Notiz oder ähnliches abgebildet.

Vor allem das schiefe Schriftbild von Hemingway hier auf dem Foto hat mich fasziniert.

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So sahen meine Briefe aus, als ich noch nicht auf den perfekten Clou mit „Füllerschreiben“ kam.
Das schiefe Schriftbild ist ja auch kein Wunder, hat er dieses doch 1959 mit Kugelschreiber geschrieben. (Kugelschreiberschriftbild ist für mich eindeutig erkennbar.) Allerdings muss ich zugeben, das ich sonst nichts Handschriftliches von Hemingway vorher gesehen habe. Zwar mit einem Bleistift in der Hand…

Die hier im Buch zufindenden MB-Namensgeber der Schreibgeräte sind:

Peter der Große
Voltaire
Marquise de Pompadour
Katharina II. die Große
Frèdèric Chopin
Fjodor Dostojewskij
Friedrich II, der Große
Oscar Wilde
Marcel Proust
Ernest Hemingway
Greta Garbo
Hoffentlich habe ich jetzt keinen vergessen.

Für den, den’s interessiert, hier noch einige Daten:
SCHRIFTSTÜCKE
Autographen aus sieben Jahrhunderten.
Aus der Sammlung von Pedro Corrêa do Lago
Gerstenberg Verlag, 2005
Ca. 290 Seiten
Format ca. 25 x 32 cm.
ISBN 3-8067-2939-5


Viele Grüße
Günter
lw7275
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Registriert: 16.01.2006 12:27

Beitrag von lw7275 »

Ein interessantes, kurzweiliges Buch, auch ich habe es mir mal schenken lassen und mit Begeisterung gelesen. Es bietet viele Kurzbiografien und eine ungeheure Vielfalt von Schriftstücken; Klarschrift und Übersetzungen (nicht der englischen Texte, aber der französischen) im Anhang erleichtern das Lesen der Originalschriftstücke. So man es denn will.
Von vielen der beschriebenen Persönlichkeiten wusste ich gar nichts, noch hatte ich mich mit dem Sammeln von Autographen befasst. So stieg ich ein in eine sehr interessante Lektüre.
Viele Grüße
Lars
absia
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Beitrag von absia »

Lieber Günter!

Vielen Dank für deinen aufschlussreichen Buchbericht! Mich interessiert das Buch auch. Was das allerdings alles mit MB zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Haben denn die erwähnten Autoren alle mit MBs geschrieben, sodass ihre Namen von Montblanc "zu Recht" verewigt werden dürften? Oder hat sich Montblanc die klangvollen Namen nur geliehen, um seine Sondermodelle besser zu verhökern? Ich denke wohl eher letzteres! Mit schwillt da innerlich der Kamm, wenn ich sehe, wie vordergründig die wertvollsten Namen unserer Kulturgeschichte letztendlich für schnöde Gebrauchsobjekte missbraucht werden. Die hätten, weiß Gott, ein anderes Andenken verdient, als von Schweißpfoten zerfressen zu werden. Aber wie sollen sich Tote schon wehren gegen ihre Schändung und ihren kommerziellen Missbrauch. Dr. Jansen und seine "Kompositionen" lassen grüßen: Goethe und Schiller aus dem Tintenglas neben Autoduft, Heuaroma und Stallmistgeruch! Gute Nacht, du Land der Dichter und Denker!

Schönen Gruß
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
hotap

Beitrag von hotap »

Na na na und oi oi oi lieber Peter,

schimpf doch nicht immer so böse (auch wenn es größtenteils richtig ist) rum. Das bringt doch nur das Blut unnötig in Wallung und schadet der inneren Energie. :wink:

Ohhhh, Objekte unserer Begierde als schnöde Gebrauchsobjekte, die schweißdurchtränkt auseinander brechen?. Na, ich weiß nicht! :oops:
absia hat geschrieben:Was das allerdings alles mit MB zu tun hat, erschließt sich mir nicht.
Richtig, das Buch hat überhaupt nichts mit Montblanc zu tun. Rein gar nichts. Ich habe auch bisher noch nicht das Wort Montblanc im Buch gelesen. Mag sein, das vielleicht Schriftsteller der jüngeren Vergangenheit, die hier erwähnt werden, Montblancs in der Hand hatten. Ich weiß es nicht!

Nur, (ist jetzt keine Entschuldigung von mir) ich hatte mir überlegt und es dann ja auch geschrieben, das es vielleicht für den einen oder anderen MB-Sammler interessant sein könnte zu sehen, wie Namensgeber der Stifte handschriftlich zu Werke gegangen sind. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Ich bin jedenfalls froh, wenn ich solche oder ähnliche Infos erhalte, die etwas „mit-dem-drumherum-der-Schreibgeräte-zu-tun-haben“. :)

Natürlich gebe ich Dir recht, das die armen Toten sich nicht mehr wehren können. Was tut mir der arme Mozart leid, wird er doch von vielen Menschen - ob ihrer Leibesfülle - beschimpft, nur weil diese zuviel seiner Kugeln genossen haben. :cry:
Aber ist es doch nicht so, das viele raffgierige Nachfahren, Nachlassverwalter und wie diese sich alle schimpfen, gerne gegen ein, manchmal nicht so kleinen, Obolus die Namensrechte abtreten?

Wer weiß wofür in Hundert oder Zweihundert Jahren unsere Namen herhalten müssen! :D

Auch wenn Montblanc ihre limitierten (Namens)Schreibgeräte u. a. so anpreisen, das es ein Selbstverständnis des Hauses Montblanc ist, mit den Writers - Patron of Arts – etc. Editionen Persönlichkeiten und/oder Mäzene zu würdigen, die für Kunst und Kultur Herausragendes geleistet haben, bedeutende Schriftsteller der Weltliteratur sind oder weltbekannte Musiker oder Komponisten, deren Werke unsere Ohren erfeuen (oder auch nicht), ist mir klar das in erster Linie an den schnöden Mammon und Profit der Aktionäre gedacht wird. Das ist bei Pelikan mit z.B. den Golf- oder Jägereditionen auch nicht anders.
Oder ob Herr Jansen dadurch hofft (wie Du schreibst Goethe und Schiller aus dem Tintenglas) mehr Umsatz zu machen, soll doch deren Sache sein. Du, ich oder wir, wir brauchen doch diese Sachen nicht kaufen.

Und ob jetzt durch den kommerziellen Missbrauch der Dichter und Denker dieses, unser (deutsche) Abendland den Bach runtergeht, das wage ich zu bezweifeln.
Dann geht das Land der Dichter und Denker schon eher durch das nicht-vorhandende-Allgemeinwissen oder Desinteresse an der früheren Geschichte durch einen Großteil unserer heutigen Jugend zugrunde. Oder den jungen dynamischen Menschen, egal ob Männlein oder Weiblein, die frisch von der Schule oder Studium kommend meinen, sie hätten die Marktwirtschaft oder die Welt neu erfunden. (Meine subjektive Meinung.) Gott sei Dank gibt es aber noch rühmliche Ausnahmen. Davon viele hier im Forum und auch in der Community.

Alles Gute
Günter
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

[quote="hotap"
schimpf doch nicht immer so böse (auch wenn es größtenteils richtig ist) rum. Das bringt doch nur das Blut unnötig in Wallung und schadet der inneren Energie. :wink:
(...)
Dann geht das Land der Dichter und Denker schon eher durch das nicht-vorhandende-Allgemeinwissen oder Desinteresse an der früheren Geschichte durch einen Großteil unserer heutigen Jugend zugrunde.
(...)
[/quote]
Hallo Günter,
der heutigen Jugend wird es aber auch nicht leicht gemacht mit den Dichtern und Denkern der Vergangenheit.
Ich habe nach der Schulzeit EWIG gebraucht, bis ich begreifen konnte, wie viel Spaß es macht, anständige Romane oder Gedichte zu lesen. Zu lesen, ohne lange Analysen verfassen zu müssen.
Aus Spaß zu lesen, sich zu erfreuen an schöner, vielfältiger oder kraftvoller Sprache, interessant charakterisierten Figuren (heißen Protagonisten, glaube ich), fesselnden Handlungen - das habe ich in der Schule nicht gelernt.
Stattdessen Gliederungen zu erstellen, Aussagen herauszuklamüsern (des Autors? des Textes? meiner selbst, beim Lesen?? nie kapiert!), Versmaße abzuzählen oder gar "dunkle Vokale". BRRRRRR. Sinnfreies, sinnenfremdes Anspruchsdenken. Wer liest danach noch Goethe?

Und was hat das mit dem oben diskutierten Buch zu tun? Naja, mich persönlich hätte die Abbildung eines autografischen Gedichtes z. B. von Goethe schon als Schüler sehr fasziniert. Mehr als die "dunklen Vokale".

Viele literarische Grüße
Lars
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Schade bloß, daß es aus unserer Zeit keine Manuskripte mehr geben wird. Denn welcher Schriftsteller (außer mir (und ich bin bloß Hobby-Autor)) schreibt seine Romane heute noch von Hand?
hotap

Beitrag von hotap »

lw7275 hat geschrieben: Und was hat das mit dem oben diskutierten Buch zu tun?
NIX Lars. Leider!

Aber leider hatte ich in den letzten Tagen und Wochen einige Negativerfahrungen erleben dürfen, insbesondere mit den jungen, dynamischen Alleskönnern.
Und das musste jetzt wohl raus.
Selber war ich (Jahrgang 53) wohl mit einer derer, die sich nicht mit Schillers Glocke abmühen, oder Geburts- und Todestage der Dichter und Denker auswendig lernen mussten. Aber Ribbecks Birnbaum von Fontane gefiel mir gut.

Nichtsdestotrotz würde ich mir wohl schon gerne einen Hemingway mit Tinte zulegen, wenn der Preis vernünftig für mein kleines Taschengeldsalär wäre. Denn Hemingway gab mir mit „Wem die Stunde schlägt“ als wirklich noch jugendlichem mit 16 Jahren (nach Karl May, Konsalik, Perry Rhodan und Jerry Cotton) den Einstieg in die Weltliteratur.
Denn welcher Schriftsteller (außer mir (und ich bin bloß Hobby-Autor)) schreibt seine Romane heute noch von Hand?
@ Tenryu, wann kann ich denn mit der Fortsetzung von E15F3! rechnen? Kiko ist jetzt noch 15min. von der Stadt entfernt. Und dann steht da (wird fortgesetzt…)
Ist jetzt wieder etwas am Thema vorbei, aber muss sein…

Alles Gute
Günter.
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

@ Günter: es gibt tatsächlich jemanden, der meine Bücher liest! :shock: *ganz rot werd*

Erz15F3! liegt momentan auf Eis, weil ich ganz spontan mit Erz24! ("Pardieus Geheimnis") angefangen habe. Wenn alles klappt, bin ich Ende August damit fertig und kann an Erz15F3! weiterschreiben.
Ich habe eine neue Homepage: www.geocities.com/buecherfreund dort gibt es noch ein paar weitere Kapitel von Erz15F3! (Arbeitstitel: "Expedition Hoffnung") und noch ein bißchen mehr.

O weh! Das war jetzt ein bißchen viel off-topic... Immerhin, ich schreibe alle meine Romane und Geschichten mit Pelikan-Füllern. Aber vielleicht wird ja so in 30-40 Jahren auch mal ein MB nach mir benannt werden... 8)
absia
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Beitrag von absia »

Wenn die wüssten, wie du wirklich heißt, könnten die das vielleicht!
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
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