Interview mit Nathan Tardif

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MarkIV
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Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von MarkIV »

Ich glaube auch nicht, dass wir hier von 1000 Litern reden, dafür sind das einfach zu viele verschiedene Tinten und 1000 Liter muss man auch erstmal lagern und am Ende auch absetzen. Die 1000 Liter werden nicht einmal für Pelikan realistisch sein. Da wird dann wohl eher in verschiedenen Batches produziert.

Am Ende weiß ich es auch nicht genau. Ich kann und werde mir nur eine Meinung aus dem bilden was ich selbst gehört habe und im direkt Gespräch erlebt/erfahren habe.

Mark
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Huly
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Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von Huly »

Es wäre tatsächlich interessant zu erfahren, wie viel Tinte von einer Sorte schon hergestellt wurde. Wenn ich mich richtig erinnere, tauchen in Pelikans Produktlatalog (auf der collectibles-Seite) von 1913 schon einige Farbstofftinten auf, die wohl ähnlich denen von heute sind.

[Die einzige Namenskontinuität gibt es bei Scriptol-Tusche, aber ob die wirklich identisch ist...]
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MarkIV
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Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von MarkIV »

Pelikan passt die „Rezepturen“ ständig den Gegebenheiten an. Genau das habe ich in Peine bei der Besichtigung gefragt. Die Gesetzeslage zur Verwendung von gefährlichen Stoffen wir sukzessive weiter verschärft. Außerdem werden immer mehr Stoffe in solche Verordnungen integriert.
Na ja, da ist es nicht so einfach Rezepturen aus den Dreißigern heute genau gleich zu reproduzieren.

Ich kann nicht genau sagen was in den Tinten ist, aber in den Dreißigern wurden Abzüge von Fotos mit Urantonern getont, was die Abzüge extrem haltbar macht. Die dafür notwendigen Bestandteile darf man heute ohne Gefahrguttransport gar nicht mehr bewegen.

Gut möglich, dass die Ursachen für die absichtlichen Änderungen hier ähnlich gelagert sind. Gefahrstoffverordnungen in den USA sind eigentlich drastischer als in der EU, möglicherweise ist nicht mehr alles erlaubt oder manchmal auch einfach nicht mehr verfügbar.

Mark
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Thom

Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von Thom »

Die Erkenntnislage ändert sich halt. Ein gutes Beispiel ist das Kobaltchlorid. Blaugel, Wetterblumen, das ist alles weg.
Ende des 19.Jh. waren 1000 Liter Schreibtinte schon realistisch. Leonhardi hat jährlich 500 000 Liter nur Eisengallustinten hergestellt, das waren im Monat über 40 000 Liter. Bei Füllertinten ist das heute aber zu hoch, da würde ich bei ca. 100 Liter/Charge mal die Handbremse ziehen. Die letzte Chargenanforderung einer "1670", die ich kenne, waren 50 Liter.

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Thomas
V-Li
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Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von V-Li »

Thom hat geschrieben:
22.07.2018 1:58
Die letzte Chargenanforderung einer "1670", die ich kenne, waren 50 Liter.
Das wäre immerhin 1000 Flakons.
VolkerB
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Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von VolkerB »

Hallo,

es gibt von Pelikan Bilder, nach denen in den 30ern 4001-Tinte in großen Holzfässern gelagert wurde, sicher einige Kubikmeter Inhalt.

So einen Umsatz hat heute keiner mehr, denke ich.

Viele Grüße,
Volker
Frischling
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Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von Frischling »

VolkerB hat geschrieben:
22.07.2018 14:43
Hallo,

es gibt von Pelikan Bilder, nach denen in den 30ern 4001-Tinte in großen Holzfässern gelagert wurde, sicher einige Kubikmeter Inhalt.

So einen Umsatz hat heute keiner mehr, denke ich.

Viele Grüße,
Volker
Wir bemühen uns aber redlich, diesen Umstand zu ändern :mrgreen:
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Thom

Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von Thom »

VolkerB hat geschrieben:
22.07.2018 14:43
So einen Umsatz hat heute keiner mehr, denke ich.
Bei Druckertinte weiß ich's nicht.
V-Li hat geschrieben:
22.07.2018 12:53
Das wäre immerhin 1000 Flakons.
Die war ja auch eigentlich 1000 Stück, aber wir Zwei kennen uns aus mit Mathe. :)

V.G.
Thomas
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Tenryu
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Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von Tenryu »

Von der königsblauen wird sicher eine große Menge produziert. Außerdem wird die auch in Patronen abgefüllt. Interessant wäre die Frage, ob Pelikan nur für sich selbst oder auch für andere produziert.
Man kennt das ja von vielen Markenherstellern, deren Produkte unter anderem Namen auch in den Billig-Linien der Discounter auftauchen. Schließlich wollen die Produktionsanlagen auch ausgelastet sein.
Thom

Re: Interview mit Nathan Tardif

Beitrag von Thom »

Die Schule wird bei Königsblau schon was bringen, ich würde aber formulieren, außerdem wird die auch in Flakons abgefüllt.
OEM-Geschichten sind meistens Geheimniskrämerei, ich vermute aber auch, dass öfter Pelikan drinnen ist als draufsteht.

V.G.
Thomas
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