Aus aktuellem Anlass und weil ich erst soeben dieses ZEIT-Interview von Markus Rohwetter gelesen habe (mit dem zweiten hier verlinkten Interview mit Herrn Baretzki):
Dieses zweite Interview gefällt mir schon deutlich besser als das erste hier verlinkte (ich glaube aus dem "Handelsblatt").
Herr Baretzki nimmt doch ganz gut und durchaus schlagfertig Stellung zu etwas provokativer gestellten Fragen, finde ich, und er wirkt authentisch, zumindest für mich - und somit aus der Warte des Schreibgeräte-Nerds
Warum nun Montblanc "auf Gepäck macht" und weshalb man einen 600-€-Rucksack benötigt, um sich zu
(re-)
connecten, entzieht sich immer noch meinem Wissen, ist aber auch egal.
Schließlich braucht man, wie er richtig sagt, auch keine Zig1000€$£¥-Uhr, um die Zeit abzulesen, so wie man auch kein sauteures Auto braucht, um sich fortzubewegen.
Und, o Wunder, man benötigt erst recht keine Füllfederhalter im Wert von Klein- oder Großwagen, um sich mitzuteilen, schriftlich oder mündlich...
Was nun China und seine finanziell hoch potenten Käufer angeht, so denke ich spontan an das, was eine Mitarbeiterin einer Montblanc-Boutique mir erzählte. Denn offenbar hat die oberste politische Führung in Peking tatsächlich den Kampf gegen zu viel Protz im öffentlichen geschäftlichen Bereich aufgenommen und will das Hantieren mit zu viel BlingBling in den privaten Bereich verbannen.
Ich denke, da es in der chinesischen Tradition liegt, seine Prosperität im Herzeigen von auffälligen, sichtbar teuren und vor allem nagelneuen Dingen zu dokumentieren, weiß auch die Führungsriege in China, dass man das dort nicht wirklich verbieten kann. So versucht man es eben auf den privaten Bereich zu beschränken.
Jedenfalls kam laut dieser Mitarbeiterin einer großen Montblanc-Boutique ca. eine Stunde vor mir ein chinesischer Kunde und kaufte auf einen Schlag alle(!) dort vorhandenen Meisterstücke klassischer Prägung, also eben NICHT die auffälligen, bunten, auf den allerersten Blick als teuer erkennbaren Stücke, sondern vielmehr diese auch von uns Europäern als adäquater, klassischer empfundenen rein schwarzen 144, 145, 146, 147, 149 mit ihren goldenen, doch für den chinesischen Markt doch eigentlich als eher schlicht klassifizierten hübschen Federn! Es waren laut dieser Mitarbeiterin nicht mal Sonderfedern dabei; der Herr kaufte wohl "nur" für Familie und (Geschäfts-) Freunde ein - für um die 25.000 €...
die MA von MB hat sich verständlicherweise sehr gefreut
Vermutlich deshalb gab es womöglich in dieser Boutique die nächsten Tage nur Sondermodelle der teuren bis sehr teuren Art - den "James Purdey & Sons" (ist das nicht "nur" ein 146er?) für seine 3.000 € sofort zum Mitnehmen z. B.
Neue Zeiten kündigen sich an... vielleicht...