beim Stöbern am großen Fluß ist mir ein Buch aufgefallen, das interessant und unterhaltsam zu gleich zu sein scheint. Es geht um einen Füllfederhalter auf der Reise durch die Jahrhunderte! Zeitgeschichte, die lebt und erfrischend anders ist! Aber seht selbst.
Hier ein Ausschnitt aus dem Buch:
Ich …
… stamme aus dem 19. Jahrhundert. Zu meiner Entstehungszeit galt ein Füllfederhalter wie ich als Revolutionär. Wir Füllfederhalter ersetzten die damals zum Schreiben gebräuchliche, jedoch umständliche Kombination aus Tintenfass, Tauchfeder, Löschwiege und Löschsand. Wir wurden somit zum Vorläufer des modernen Büros. Zugegeben, für Dich bin ich nur ein Relikt aus grauer Vorzeit.
Ich habe absolut nichts gemeinsam mit Deinen seltsamen neumodischen Geräten wie Notebooks oder Handys, mit denen Du heutzutage kommunizierst. Doch damals war ich eine Sensation.
Mein Gehäuse wurde noch von Hand aus edlem schwarzem Ebenholz gefertigt, das aufwändig mit filigranen Ornamenten verziert wurde. Vor vielen Jahren zierte mich sogar ein kleiner geschliffener Diamant. Er war mein ganzer Stolz.
Meine Feder ist vergoldet und meine Spitze besteht aus Iridium. Diese Spitze verengt sich zu einem Punkt, damit die Tinte aus meinem Vorratsbehälter in einer dünnen, gleichmäßigen Linie ordentlich zu Papier gebracht werden kann. Ohne überheblich zu sein – ich war zu jener Zeit wirklich etwas ganz Besonderes. Denn ich war einer der ersten funktionsfähigen Füllfederhalter überhaupt. Genau genommen war ich sogar eines der Versuchsobjekte des später sehr bekannten New Yorker Versicherungsmaklers namens Waterman, der mit der Patentierung meines neuen Tintenleitsystems, des sogenannten Kapillarprinzips, die Ära der Füllfederhalter einleitete.
Mittlerweile jedoch ist mein Glanz verblasst, die Feder schon reichlich abgenutzt und die Zeit hat viele hässliche Spuren an mir hinterlassen. Man könnte es positiv formulieren und sagen, ich hätte Patina angesetzt. Doch machen wir uns nichts vor – ich bin einfach nur verbraucht, aus der Mode gekommen und meine Zeit ist abgelaufen.
An meine „Geburtsstunde“ kann ich mich trotz der langen Zeit, die seither vergangen ist, noch sehr gut erinnern. In freudiger Erwartung auf all die Abenteuer, die auf mich warten würden, lag ich in einer edlen schwarzen Lederschatulle, die mit weichem rotem Samt ausgeschlagen war. Ich konnte es kaum erwarten, wer wohl den Deckel meiner Schatulle öffnen würde. Wer würde mich bald sein Eigen nennen? Wen würde ich durch sein Leben begleiten dürfen?
Wie naiv ich damals noch gewesen war! Denn es kam alles ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Im Laufe der Zeit wechselte ich viel öfter als mir lieb war von einem Besitzer zum nächsten. Und mein „Dasein“ sollte – wie Du gleich hören wirst – alles andere als langweilig werden.
1884 - Meine Geburtsstunde
Unsere Zeitreise beginnt im Jahre 1884. Es war Freitag, der 29. Februar – mein Geburtstag. Also der Tag, an dem ich aus dem Dunkel meiner Schatulle befreit werden sollte und von nun an das würde tun können, was meine Bestimmung war: Die Gedanken eines Menschen durch meine Hilfe als geschriebene Worte zu Papier zu bringen. Meine Ungeduld und Neugier waren nahezu grenzenlos......
Und her der Link, falls jemand angeln gehen möchte:
https://www.amazon.de/Huren-Helden-Hoch ... 603&sr=8-1
